Die Bedeutung von Interessengruppen und ihrem Einfluss kann nicht ausreichend hervorgehoben werden. In den westlichen pluralistischen Gesellschaften resultiert aus dem politischen und gesellschaftlichen System eine politische Notwendigkeit, dass sich Interessen durch Interessengruppen aggregieren und artikulieren, da so der Wirkungsgrad optimiert werden kann. Wie grundlegend Verbände in der Gesellschaft sind, zeigt sich darin, dass in Deutschland über 2500 selbstständige Verbände
existieren, deren Einfluss und Anzahl stetig wächst. In der Literatur wächst die Anzahl von Büchern, die die Einflussmöglichkeiten von Interessengruppen untersuchen und dabei Optimierungsvorschläge unterbreiten, stetig. Der Einfluss von Interessengruppen kann jedoch lediglich auf einer Nominalskala ungenau spezifiziert werden, da die Einflusskanäle so vielseitig und die einzelnen Wirkungsgrade nur schwer zu messen sind. Da die politischen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern unterschiedlich sind, resultieren unterschiedliche Relationen zwischen Staat und Interessengruppen. So ist eine starke und schwache Integration von Interessengruppen in den politischen Entscheidungsprozessen denkbar. Diese Relation in Deutschland soll im folgenden, innerhalb eines polit-theoretischen Kontextes, analysiert werden. Weiter ist interessant, wer die Adressaten einer Beeinflussung sind und wie Interessengruppen ihren Einfluss möglichst effizient gestalten können. Aus obigen grundlegenden Entwicklungstendenzen resultiert der Aufbau dieser Arbeit. Im 2 Kapitel wird vorerst eine Ontologie und Definition des Begriffes Interesse vorgestellt, bevor die Transformierung von Interessen in Interessengruppen analysiert wird. Eine Definition von Interessengruppen ist anschließend ebenso notwendig, wie deren Abgrenzung von Politischen Parteien. Um Interessengruppen in den gesellschaftlichen Kontext einordnen zu können, ist eine Typologisierung maßgeblich, um die Interaktion zwischen Staat und Interessengruppe und zwischen den diversen Interessengruppen zu erleichtern. Diese Typologisierung soll anhand dreier Dimensionen vorgenommen werden, um eine bloße Einordnung nach Aufgabenbereichen, wie sie in der Literatur meist verwandt wird, zu erweitern. Im 3. Kapitel wird vorerst eine theoretische Spezifizierung des Verhältnisses zwischen Staat und Interessengruppen vorgestellt, bevor die deutsche Situation analysiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Interessengruppen in Deutschland
- Interessen und Interessengruppen
- Sensibilisierung und Ontologie des Begriffes Interesse
- Transformation und Institutionalisierung
- Definition und Abgrenzung von Interessengruppen
- Typologisierung von Interessengruppen
- Einflussnahme von Interessengruppen in Deutschland
- Verhältnis zwischen Interessengruppen und Staat
- Hearings in Deutschland
- Effizienzanalyse des Einflusses von Interessengruppen
- Resumée und Perspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung und den Einfluss von Interessengruppen in Deutschland innerhalb eines polit-theoretischen Kontextes. Sie beleuchtet die Transformation von Interessen in Interessengruppen, die Typologisierung von Interessengruppen und die Analyse der Effizienz von Einflussmaßnahmen. Die Arbeit zielt darauf ab, das Verhältnis zwischen Staat und Interessengruppen in Deutschland zu analysieren und die Rolle von Hearings in diesem Zusammenhang zu beleuchten.
- Definition und Abgrenzung von Interessen und Interessengruppen
- Typologisierung von Interessengruppen anhand verschiedener Determinanten
- Analyse des Verhältnisses zwischen Staat und Interessengruppen in Deutschland
- Bedeutung von Hearings als Einflussmechanismus von Interessengruppen
- Bewertung der Effizienz von Einflussmaßnahmen von Interessengruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Interessengruppen in Deutschland
Dieses Kapitel betont die zentrale Bedeutung von Interessengruppen in westlichen pluralistischen Gesellschaften. Es beleuchtet die steigende Anzahl und den wachsenden Einfluss von Verbänden in Deutschland und diskutiert die Herausforderungen bei der Messung des Einflusses von Interessengruppen.
Kapitel 2: Interessen und Interessengruppen
Dieses Kapitel behandelt die Entstehung und Definition des Begriffs "Interesse" aus einer polit-theoretischen Perspektive. Es analysiert die Transformation von Individualinteressen zu Gruppeninteressen und befasst sich mit der Abgrenzung von Interessengruppen von politischen Parteien.
Kapitel 3: Einflussnahme von Interessengruppen in Deutschland
Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis zwischen Staat und Interessengruppen in Deutschland. Es analysiert die Rolle von Hearings als zentrale Einflussmechanismen und setzt sich mit der Effizienz von Einflussmaßnahmen von Interessengruppen auseinander, wobei die Netzwerktheorie eine wichtige Rolle spielt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen und Themen, die die Rolle von Interessengruppen in Deutschland beleuchten. Dazu gehören die Transformation von Interessen, die Typologisierung von Interessengruppen, das Verhältnis zwischen Staat und Interessengruppen, die Bedeutung von Hearings und die Effizienz von Einflussmaßnahmen.
- Quote paper
- Fabian Paetzel (Author), 2005, Interessengruppen in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55669