Es gibt Worte, die für ein empfindliches Lebensgefühl den Staub des Antiquierten an sich haben, obgleich sie keineswegs alt, vielleicht gar höchst modisch sind.
Wenn es wahr ist, daß unsere Generation sich anschickt, die schwebende Grenze zu überschreiten,
die das Ende der Neuzeit bezeichnet,
dann liegt der Staub des Antiquierten wohl vor allem auf Begriffen,
die noch vor dieser Grenze geprägt wurden.
Eines dieser Worte heißt:
Psychoanalyse.
Eine eigenartige Methode der psychologischen Untersuchung und Forschung ist die Psychoanalyse.
Sie ist allerdings keine Forschungsmethode allein, sondern eher ein Heilmittel. Die Psychoanalyse an sich ist wohl die aufwendigste Form von psychodynamischer Be-handlung.
Sie stellt auch die höchsten Ansprüche an die emotionale Belastbarkeit des Patienten, seine Zeit und gewöhnlich auch seine finanziellen Mittel.
Aus diesen Gründen ist sie in den USA, aber auch bei uns in Deutschland die am wenigsten gebräuchliche Form tiefenpsychologischer Behandlung.
Da sie jedoch die Vorläuferin aller Therapien in dieser Kategorie ist, gilt ihr dennoch die größte Aufmerksamkeit.
Gliederung
1. Einleitung
1.1. Geschichte
2. Ziel der Psychoanalyse
3. Die fünf Grundregeln der Psychoanalyse
3.1. Therapeutische Neutralität
3.2. Freie Assoziation
3.3. Deutung
3.4. Übertragung (~sreaktion)
3.5. Durcharbeitung
4. Musterfall der Psychoanalyse
5. Literaturverzeichnis und Bildernachweis
1. Einleitung
Eine eigenartige Methode der psychologischen Untersuchung und Forschung ist die Psychoanalyse.[1]
Sie ist allerdings keine Forschungsmethode allein, sondern eher ein Heilmittel.[2] Die Psychoanalyse an sich ist wohl die aufwendigste Form von psychodynamischer Behandlung.
Sie stellt auch die höchsten Ansprüche an die emotionale Belastbarkeit des Patienten, seine Zeit und gewöhnlich auch seine finanziellen Mittel.
Aus diesen Gründen ist sie in den USA, aber auch bei uns in Deutschland die am wenigsten gebräuchliche Form tiefenpsychologischer Behandlung.
Da sie jedoch die Vorläuferin aller Therapien in dieser Kategorie ist, gilt ihr dennoch die größte Aufmerksamkeit.
1.1. Geschichte
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Siegmund Freud
Der Wiener Neurologe Sigmund Freud begann Ende des 19. Jahrhunderts, seine Patienten mit der Psychoanalyse zu behandeln. Spätere Generationen von Analytikern haben deren Theorie und Techniken seit der Zeit Freuds beträchtlich weiterentwickelt. Die heutige Psychoanalyse stellt eine anspruchsvolle intellektuelle, psychotherapeutische und wissenschaftliche Therapieschule dar.
Die Psychoanalyse hat in den letzten 80 Jahren das gesamte abendländische Denken beeinflusst.[3]
Zahlreiche Beispiele lassen sich in den verschiedensten Disziplinen, wie die Medizin, Psychologie, Philosophie, Antrophologie, Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft, Pädagogik und Kriminologie, finden.[4]
Es gibt zahlreiche theoretische Varianten der Psychoanalyse, abgeleitet von den Lehren Sigmund Freuds, Carl Gustav Jungs und Melanie Kleins[5] -die Objektbeziehungstheorie, die Ich-Psychologie und andere. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Bedeutung, die sie unbewussten Motiven und Konflikten beimessen, und der Rolle, die frühkindliche Erfahrungen darin spielen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Carl Gustav Jung
Die Jungsche Analyse, basierend auf dem Werk Carl Gustav Jung, einem Zeitgenossen und einstigen Anhänger von Sigmund Freud, geht von Vorstellungen universeller Mythen und Symbole und von einem kollektiven Unbewussten aus, das umfassender ist als das Unbewusste des Individuums.
2. Ziel der Psychoanalyse
Von allen Psychotherapien verfolgt die Psychoanalyse die umfassensten und ehrgeizigsten Ziele: statt sich auf die Lösung bestimmter aktueller Probleme zu beschränken, versucht sie, die Persönlichkeit zu ergründen und tiefgreifende Charakter- und Verhaltensänderungen zu bewirken.[6]
Um dies zu erreichen, bedient sie sich spezifischer, im folgenden erörterter Techniken, um den Patienten, der Analysand genannt wird, zu befähigen, sich Kindheitserlebnisse und Phantasien ins Gedächtnis zurückzurufen und sich die Konflikte bewusst zu machen, die seine gegenwärtigen Gefühle und sein Verhalten beeinflussen.
Die Psychoanalyse ist bis auf den heutigen Tag durch kein neues System aufgehoben worden.[7] Und das ist revolutionär, denn in der Psychoanalyse werden nicht objektive Daten, sondern das subjektive Erleben einer Person in all seinen scheinbaren Widersprüchen beobachtet.[8]
In der Regel ist die Psychoanalyse ein langer und langsamer Prozess zunehmender Einsicht, der zu größerer Selbsterkenntnis, Reife und emotionalem Wachstum führt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Anna und Sigmund Freud
Sie kann mit dem schichtweisen Schälen einer Zwiebel verglichen werden, ein Vorgang, bei dem allmählich die unbewussten Determinanten gegenwärtiger Verhaltensweisen und Gefühle -kindliche Wünsche und Befürchtungen- freigelegt werden. Wenn sie erste einmal aufgedeckt sind, können die Konflikte mit der Zeit toleriert, verstanden, akzeptiert und gelöst werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass nicht der Konflikt selbst krankmachend ist, sondern vielmehr der tabuisierende Umgang mit diesem Konflikt.[9]
Als das Ziel der Psychoanalyse kann, wenn der Gegenstand der Psychoanalytischen Therapie der verdrängte Konflikt ist, das Wiederfinden der Konflikte und somit das Wiederentdecken der wahren Person definiert werden.[10]
Die Folge ist, dass sich Verhalten und Gefühle ändern und das Individuum einen neuen Grad der Reife erreicht.
Sehr oft gehen Menschen aus der Psychoanalyse mit einem tieferen Verständnis und einem differenzierten Bild von sich selbst und anderen in ihrem Leben hervor.
Die Behandlung erfordert drei bis fünf 45minütige Sitzungen pro Woche über einen durchschnittlichen Zeitraum von drei bis fünf Jahren.
Die Psychoanalyse ist also eine nicht-direktive Form von Therapie, bei der der Analytiker zusammen mit dem Analysanden die inneren Mechanismen von dessen Seelenleben untersucht.
[...]
[1] vgl. Methoden und Erfahrungen der Psychoanalyse, S. 13
[2] vgl. Methoden und Erfahrungen der Psychoanalyse, S. 17
[3] vgl. Praxis der Psychoanalyse, S. 1
[4] vgl. Praxis der Psychoanalyse, S. 1
[5] vgl. Enzyklopädisches Wörterbuch Klinische Psychologie und Psychotherapie, S. 553 ff
[6] vgl. Lehrbuch der Psychotherapie, S. 158 ff
[7] vgl. Methode und Erfahrungen der Psychoanalyse, S. 19
[8] vgl. Praxis der Psychoanalyse, S. 7
[9] vgl. Praxis der Psychoanalyse, S. 7
[10] vgl. Praxis der Psychoanalyse, S. 4 ff
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