“The flow of highly trained persons from poor countries to rich countries has aroused more interest and concern than has any other aspect of international migration with respect to the sending countries” (Simon 1999, S. 295).
Seit den sechziger Jahren existieren Untersuchungen und Studien zum Brain Drain (BD), der als Süd-Nord-Phänomen bezeichnet wird, was darauf hinweist, dass die meisten Emigrationsströme von Entwicklungsländern (LDC) in Industrieländer (HDC) erfolgen. Allerdings existieren auch zahlreiche Abwanderungen von Hochqualifizierten aus HDC in LDC. Weiterhin kommt es innerhalb eines Landes zu Wissensabflüssen, bei denen hochqualifiziertes Personal vom Land in die Stadt bzw. von weniger entwickelten in wirtschaftlich blühende Regionen zieht (Williams 2000, S. 5ff.). Allerdings ist die internationale Migration von heute viel komplexer und weitreichender als noch vor einigen Jahrzehnten, als die Globalisierung noch keine bedeutende Rolle in unserer Gesellschaft eingenommen hatte. Durch die fortschreitende Internationalisierung haben sich u.a. die wirtschaftlichen Zusammenhänge sowie Funktionsweisen verändert und verlagert. So sind Ländergrenzen bei wirtschaftlichen Entscheidungen kaum noch relevant, da diese meist von transnationalen Kooperationen abhängen. In diesem Zusammenhang ist die internationale Migration ein sehr wichtiger Faktor, dem zu wenig Beachtung geschenkt wird. Jedoch trägt gerade die Mobilität von hochqualifiziertem Humankapital entscheidend zum Internationalisierungsprozess bei. Gerade im Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologien ist die Mobilität von Wissensträgern gefragt. Der BD in LDC ist ein sehr präsentes Thema. Trotz der Vielzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen konnte das Ausmaß bis dato nicht eingedämmt werden. Beispiele wie Indien beweisen allerdings, dass dieses Phänomen bewältigt werden kann und das Herkunftsland sogar von der Migration seiner hochqualifizierten Arbeitskräfte profitiert. Das lässt vermuten, dass bei einer konsequenten und gut implementierten Politik auch andere Länder den BD zu ihrem Gunsten nutzen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einführung
- 1.2 Methodik und Vorgehensweise
- 2. Begriffsabgrenzung
- 2.1 Humankapital
- 2.2 Migration
- 2.2.1 Migrationsformen
- 2.2.2 Migrationsrichtung
- 2.3 Brain Exchange
- 2.3.1 Brain Drain
- 2.3.2 Brain Gain/Return
- 2.3.3 Brain Circulation
- 2.4 Diaspora
- 3. Theoretische Grundlagen des BD
- 3.1 Geschlossene Modelle zu den Ursachen und Auswirkungen des BD
- 3.1.1 Neoklassische Modelle vs. Neue Wachstumstheorien
- 3.1.2 Handelstheorie vs. Migrationstheorie
- 3.1.3 Endogenes Wachstumsmodell von Haque/Kim (1995)
- 3.2 Einzelaspekte der Migration von hochqualifizierten Arbeitskräften
- 3.2.1 Allgemeine Determinanten
- 3.2.2 Push-Faktoren
- 3.2.3 Pull-Faktoren
- 3.2.4 Kritische Betrachtung und kurze Zusammenfassung
- 3.3 Auswirkungen des BD
- 3.3.1 Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in den LDC
- 3.3.1.1 Positive Feedback-Effekte
- 3.3.1.2 Negative Feedback-Effekte
- 3.3.1.3 Interdependenz zwischen Migration und Entwicklung
- 3.3.2 Auswirkungen auf die HDC
- 4. Allgemeine politische Maßnahmen
- 4.1 BD-Ansätze
- 4.1.1 Kompensatorische Politik
- 4.1.2 Regulierung durch internationale Normen
- 4.1.3 Restriktive Politik
- 4.2 Brain Gain-Strategien
- 4.2.1 Rückkehroption
- 4.2.2 Förderung der Diaspora
- 4.3 Rolle und Maßnahmen der HDC
- 4.4 Rolle und Maßnahmen der LDC
- 4.5 Rolle von internationalen Organisationen
- 5. Empirische Evidenz
- 5.1 Allgemeines Ausmaß des BD
- 5.2 BD in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik (LAC)
- 5.2.1 Allgemeine Situation
- 5.2.2 Determinanten des BD
- 5.2.3 Ausmaß und Auswirkungen des BD
- 5.2.4 Politische Maßnahmen
- 5.3 BD in den Ländern Zentral- und Osteuropas (CEE)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht das Phänomen des Brain Drain, seine Ursachen und Auswirkungen auf Herkunfts- und Zielländer. Das Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der komplexen Zusammenhänge zu entwickeln und politische Maßnahmen zur Bewältigung des Problems zu diskutieren.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs Brain Drain
- Theoretische Modelle und Erklärungsansätze für Brain Drain
- Auswirkungen von Brain Drain auf die wirtschaftliche Entwicklung
- Politische Strategien zur Minderung von Brain Drain und Förderung von Brain Gain
- Empirische Evidenz aus Lateinamerika und Zentral-Osteuropa
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema Brain Drain ein, beschreibt den Aufbau der Arbeit und skizziert die methodische Vorgehensweise. Es dient als Grundlage für die folgenden Kapitel, indem es die zentrale Forschungsfrage und die begriffliche Abgrenzung festlegt.
2. Begriffsabgrenzung: Hier werden die zentralen Begriffe wie Humankapital, Migration, Brain Drain, Brain Gain und Diaspora präzise definiert und voneinander abgegrenzt. Diese klare Definition der Kernbegriffe legt die Grundlage für eine fundierte Analyse des Phänomens Brain Drain und vermeidet Missverständnisse.
3. Theoretische Grundlagen des BD: Dieser Abschnitt beleuchtet die theoretischen Modelle und Erklärungsansätze für Brain Drain. Es werden sowohl neoklassische Modelle als auch neue Wachstumstheorien sowie Handels- und Migrationstheorien diskutiert und miteinander verglichen. Das Kapitel analysiert die Determinanten der Migration hochqualifizierter Arbeitskräfte, einschließlich Push- und Pull-Faktoren, und bewertet kritisch die bestehenden theoretischen Ansätze.
4. Allgemeine politische Maßnahmen: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen politischen Maßnahmen zur Bewältigung des Brain Drain. Es werden Ansätze wie kompensatorische Politik, Regulierung durch internationale Normen und restriktive Maßnahmen beleuchtet. Darüber hinaus werden Strategien zur Förderung von Brain Gain, wie die Rückkehroption und die Förderung von Diaspora-Netzwerken, erörtert. Die Rolle der Herkunfts- und Zielländer sowie internationaler Organisationen wird ebenfalls analysiert.
5. Empirische Evidenz: Der empirische Teil der Arbeit präsentiert Daten und Analysen zum Ausmaß und den Auswirkungen von Brain Drain in Lateinamerika und Zentral-Osteuropa. Die Analyse umfasst die Determinanten des Brain Drain, das Ausmaß des Abwanderungsprozesses und die daraus resultierenden Folgen für die betroffenen Länder. Politische Maßnahmen in den untersuchten Regionen werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Brain Drain, Humankapital, Migration, Entwicklung, Hochqualifizierte, Lateinamerika, Zentral-Osteuropa, Push-Faktoren, Pull-Faktoren, politische Maßnahmen, Brain Gain, Diaspora.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Brain Drain
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht umfassend das Phänomen des Brain Drain, seine Ursachen und Auswirkungen auf Herkunfts- und Zielländer. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zu verstehen und politische Maßnahmen zur Problemlösung zu diskutieren.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Abgrenzung von Brain Drain, theoretische Modelle und Erklärungsansätze, Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung, politische Strategien zur Minderung von Brain Drain und Förderung von Brain Gain sowie empirische Evidenz aus Lateinamerika und Zentral-Osteuropa.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (mit Methodik und Forschungsfrage), Begriffsabgrenzung (Definition von Humankapital, Migration, Brain Drain, Brain Gain und Diaspora), theoretische Grundlagen des Brain Drain (inkl. neoklassischer Modelle, neuer Wachstumstheorien und Determinanten der Migration), allgemeine politische Maßnahmen (kompensatorische Politik, Regulierung, restriktive Maßnahmen, Brain Gain-Strategien, Rolle von Herkunfts- und Zielländern sowie internationalen Organisationen) und empirische Evidenz (Ausmaß und Auswirkungen von Brain Drain in Lateinamerika und Zentral-Osteuropa).
Welche theoretischen Modelle werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert neoklassische Modelle, neue Wachstumstheorien, Handels- und Migrationstheorien im Kontext von Brain Drain. Das endogene Wachstumsmodell von Haque/Kim (1995) wird ebenfalls diskutiert. Die Determinanten der Migration hochqualifizierter Arbeitskräfte, einschließlich Push- und Pull-Faktoren, werden untersucht und kritisch betrachtet.
Welche politischen Maßnahmen werden diskutiert?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene politische Maßnahmen, darunter kompensatorische Politik, Regulierung durch internationale Normen, restriktive Politik, Strategien zur Förderung von Brain Gain (Rückkehroption, Förderung der Diaspora), die Rolle der Herkunfts- und Zielländer sowie die Rolle internationaler Organisationen.
Welche Regionen werden empirisch untersucht?
Der empirische Teil der Arbeit konzentriert sich auf Lateinamerika und Zentral-Osteuropa. Es werden Daten und Analysen zum Ausmaß und den Auswirkungen von Brain Drain in diesen Regionen präsentiert, einschließlich der Determinanten, des Ausmaßes des Abwanderungsprozesses und der daraus resultierenden Folgen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Brain Drain, Humankapital, Migration, Entwicklung, Hochqualifizierte, Lateinamerika, Zentral-Osteuropa, Push-Faktoren, Pull-Faktoren, politische Maßnahmen, Brain Gain und Diaspora.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die methodische Vorgehensweise wird im einleitenden Kapitel detailliert beschrieben. Die Arbeit kombiniert theoretische Analysen mit empirischen Befunden.
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- Diplom-Kauffrau Erika Otto (Author), 2005, Brain Drain. Begriff, theoretische Grundlagen, Maßnahmen und empirische Evidenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55387