Luxemburg und das Elsass haben eine große Gemeinsamkeit: Sie liegen beide an der deutsch-französischen Sprachgrenze. Noch im 19. Jahrhundert wäre es kaum falsch gewesen zu behaupten, dass sie damit in einer sehr ähnlichen soziolinguistischen Lage seien, denn in beiden Gebieten wurden damals im privaten Gebrauch vor allem deutsche Dialekte verwendet, die keine eigene Standardsprache bildeten. Für den öffentlichen Gebrauch wurden Französisch und Deutsch verwendet. Die politische und gesellschaftliche Entwicklung seither hat aber dafür gesorgt, dass sich die Situation in den beiden Gebieten heute weitgehend unterscheidet: Gehört das Elsass seit 1945 (wieder) zu Frankreich und ist dadurch einem starken Prozess der Französisierung ausgesetzt, so wurde im unabhängigen Luxemburg der mosel-fränkische Dialekt zu einer eigenen Standardsprache ausgebaut, freilich ohne die beiden bedeutenden Sprachen Französisch und Deutsch ganz zu verdrängen.
Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Gebrauch der vorhandenen Sprachen in diesen beiden Gebieten sich heute stark unterscheidet. Für das Elsass hat Gardner-Chloros nachgewiesen, dass heute in der Verwendung des deutschen Dialekts große Unsicherheiten bestehen und er in vielen Situationen zu Gunsten des Französischen aufgegeben wird. In Luxemburg dagegen ist, so Berg , das sprachliche Selbstbewusstsein stärker denn je.
Ziel dieser Arbeit ist es darzustellen, wie sich die soziolinguistische Situation im Elsass und in Luxemburg heute darstellt, was also die sprachlichen und ausserlinguistischen Rahmenbedingungen sind. Ein wichtiger Akzent liegt dabei auf der Untersuchung von Code-switching im Elsass. Zu diesem Zweck sollen verschiedene wissenschaftliche Konzepte zum Sprachkontakt allgemein und zum Code-switching im Besonderen geprüft werden. Sowohl die historische Entwicklung der Situation in den beiden Gebieten als auch der heutige soziale, rechtliche, politische, wirtschaftliche, einstellungsmässige und sprachliche Zustand sind Untersuchungsgegenstand.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sprachkontakt
- Sprachkontaktphänomene
- Code-switching
- Der Einfluss soziolinguistischer Faktoren auf das Sprachverhalten — erklärt am Beispiel von Code-switching
- Die Bedeutung von Code-switching
- Elsass und Luxemburg
- Geschichte der Sprachsituation
- Die historische Entwicklung im Elsass
- Die historische Entwicklung in Luxemburg
- Soziolinguistische Gegenwart
- Die Situation im Elsass
- Die Situation in Luxemburg
- Geschichte der Sprachsituation
- Code-switching im Elsass
- Dialog 1
- Dialog 2
- Dialog 3
- Resultate
- Diskussion und Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit vergleicht die soziolinguistische Situation im Elsass und in Luxemburg, wobei der Fokus auf Code-switching im Elsass liegt. Die Arbeit untersucht die historische Entwicklung der Sprachsituation in beiden Gebieten und analysiert die heutigen sozialen, rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sprachlichen Rahmenbedingungen. Dabei werden wissenschaftliche Konzepte zum Sprachkontakt und Code-switching herangezogen.
- Sprachkontakt und Code-switching in mehrsprachigen Gesellschaften
- Die historische Entwicklung der Sprachsituation im Elsass und in Luxemburg
- Die soziolinguistische Gegenwart im Elsass und in Luxemburg
- Die Bedeutung von Code-switching im Elsass
- Der Einfluss soziolinguistischer Faktoren auf das Sprachverhalten im Elsass
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der soziolinguistischen Situation im Elsass und in Luxemburg ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit dar. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Phänomen des Sprachkontakts und erläutert verschiedene Sprachkontaktphänomene wie Entlehnung, Substrat-, Superstrat- und Adstrateinflüsse sowie Pidginisierung und Kreolisierung. Besonderes Augenmerk liegt auf Code-switching, dessen Definition, Bedeutung und Einflussfaktoren im Detail beleuchtet werden.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung der Sprachsituation im Elsass und in Luxemburg. Es werden die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert beleuchtet, die die heutige Sprachsituation geprägt haben.
Das vierte Kapitel widmet sich der soziolinguistischen Gegenwart im Elsass und in Luxemburg. Die Situation in beiden Gebieten wird im Hinblick auf die sozialen, rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Einstellung zur Sprachsituation dargestellt. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Sprachverwendung in verschiedenen Domänen und der Bedeutung des Sprachprestiges.
Das fünfte Kapitel analysiert Code-switching im Elsass anhand von drei Dialogen aus dem Buch von Vassberg. Es werden die verschiedenen Arten von Code-switching, die Bedeutung des Switchings in den Dialogen und die Einflussfaktoren auf die Sprachwahl der Gesprächspartner untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Sprachkontakt, Code-switching, Soziolinguistik, Elsass, Luxemburg, Mehrsprachigkeit, Sprachsituation, Sprachprestige, Sprachloyalität, Domänenverteilung, Sprachgebrauchsdomänen, Dialekt, Standardsprache, Französisch, Deutsch, Elsässisch, Luxemburgisch, Geschichte, Gegenwart, empirische Forschung, Sprachverhalten.
- Quote paper
- This Fetzer (Author), 2001, Sprachkontakt: Ein Vergleich der soziolinguistischen Situation im Elsass und in Luxemburg. Unter besonderer Berücksichtigung von Code-switching im Elsass, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5532
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