In dieser Arbeit soll es um den Konflikt und um die damit verbundenen Interessensdurchsetzung rund um das fertig gebaute aber nie in Betrieb genommene Kernkraftwerk Zwentendorf (eigentlich: Gemeinschaftskraftwerk Tullnerfeld G. m. b. H.) gehen. Bei diesem Konflikt handelt es sich um einen der größten Konflikte Österreichs der Nachkriegszeit, der zudem auch zahlreiche Besonderheiten aufweist.
Der Konflikt zog sich über die gesamten 70er-Jahre hin und fiel damit genau in die Ära der SPÖ Alleinregierung unter Bundeskanzler Bruno Kreisky. Beginnend mit der relativ unspektakulär verlaufenden Planung, spitzte sich der Konflikt ab dem Jahr 1976 derart zu, dass der damaligen Bundesregierung lediglich der Weg in eine Volksabstimmung, übrigens die erste Volksabstimmung der II. Republik, als Lösung möglich erschien.
Wir wollen in dieser Arbeit darauf Bezug nehmen, wie es geschehen konnte, dass die moderne Technik und die damit verbundene Problematik in der Lage war, zahlreiche Menschen derart zu verunsichern, dass die Volksabstimmung schließlich negativ entschieden wurde.
Die Arbeit befasst sich mit dem Anfängen des Konflikts zu Beginn der 70er-Jahre, als eine kleine Gruppe von Menschen bereits die Sicherheitsfragen in Verbindung mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie aufwarf und so versuchte (z. B. durch Bauplatzbesetzungen) bereits den Bau des Kernkraftwerks Zwentendorf zu verhindern. Besonders interessant ist neben den Bürgerinitiativen hier auch die Rolle der relevanten politischen Parteien in diesem Zeitraum, auch auf dies wird näher eingegangen um so die Gründe für die Haltungen der Parteien verstehen zu können. Eine tragende Rolle bei diesem Konflikt spielten natürlich die Bürgerinitiativen, denn ohne sie wäre es wohl nie zur oben bereits erwähnten Volksabstimmung und auch zum Konflikt um das Kraftwerk überhaupt gekommen.
Die Rolle der Medien (Printmedien und TV) wird ebenso behandelt wie auch die Tatsache, dass ein unpolitisches Bauvorhaben sich zu einer politischen Auseinandersetzung zuspitzte, die schließlich in einer Volksabstimmung gipfelte, bei der Bruno Kreisky selbst sich in die Waagschale warf.
Das Ergebnis der Volksabstimmung war das sogenannte Atomsperrgesetz, welches bis heute verhindert, dass Österreich die Kernenergie friedlich nutzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte
- Österreich und die friedliche Nutzung der Kernenergie
- Energiepolitik im Österreich der 70er-Jahre
- Entscheidungsträger
- Planung und Bau
- Baubeschluss
- Der Konflikt
- Vom Konsens zum Konflikt
- AtomkraftbefürworterInnen und -gegnerInnen
- Die Atomkraft-BefürworterInnen
- Die Atomkraft-GegnerInnen
- Die Parteien
- Die sozialistische Partei - SPÖ
- FPÖ-Freiheitliche Partei Österreichs
- Die österreichische Volkspartei - ÖVP
- Atomexperten und Parteien
- Die AKW-Gegnerschaft
- Erster Widerstand
- Zwentendorf wird öffentlich
- Österreichweiter Zusammenschluss der AKW-GegnerInnen
- Die AKW-Gegnerschaft stößt an ihre Grenzen
- Die Medien
- Die Aufklärungs/Informationskampagne der Bundesregierung und ihre Bedeutung für die AKW-Gegnerschaft
- Politische Dimensionen des Konflikts
- Die Volksabstimmung
- Warum kam es zur Volksabstimmung?
- Die Einstellung der Bevölkerung
- Die Gründe der Befürworter
- Die Gründe der Gegner
- Der Wahlkampf
- Die Befürworter
- Die Gegner
- Die Medien im Wahlkampf
- Das Ergebnis der Volksabstimmung
- Das Atomsperrgesetz
- Der Konflikt um Zwentendorf - Versuch einer Analyse
- Entstehungsursache
- Einstellung der Einflussadressaten
- Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit
- Konkurrenzsituation
- Organisationsstruktur
- Legitimation gegenüber der Öffentlichkeit
- Strategien (konventionell – unkonventionell)
- Pressure Politik und Öffentlichkeitsarbeit der Gegnerschaft
- Finanzielle und andere Mittel/Ressourcen
- Expertenwissen
- Störpotential
- Nähe/Ferne zum politischen System
- Gesellschaftliche Funktion/positiver Beitrag?
- Abschließende Bemerkungen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Konflikt um das Kernkraftwerk Zwentendorf und die damit verbundene Interessensdurchsetzung in Österreich. Ziel ist es, die Entstehung und Eskalation des Konflikts zu analysieren, die Rollen der beteiligten Akteure (Bevölkerung, Parteien, Medien) zu beleuchten und die Gründe für das letztendlich negative Ergebnis der Volksabstimmung zu ergründen. Die Arbeit verzichtet auf eine abschließende Bewertung, sondern konzentriert sich auf die Darstellung der komplexen Dynamik des Konflikts.
- Die Geschichte der Kernenergiepolitik in Österreich und die Entscheidung zum Bau des AKW Zwentendorf
- Die Entwicklung des Konflikts zwischen Befürwortern und Gegnern der Atomkraft
- Die Rolle der Medien und der öffentlichen Meinung im Konflikt
- Die Strategien der Konfliktparteien und deren Einfluss auf den politischen Prozess
- Die Bedeutung der Volksabstimmung und deren Folgen für die österreichische Energiepolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit analysiert den Konflikt um das AKW Zwentendorf, einen der größten Konflikte der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Sie untersucht die Entstehung des Konflikts, die Rolle verschiedener Akteure und die Gründe für das negative Ergebnis der Volksabstimmung.
Geschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der österreichischen Kernenergiepolitik in den 1970er Jahren, die Gründe für den geplanten Bau des AKW Zwentendorf sowie die involvierten Entscheidungsträger. Es beschreibt den politischen und gesellschaftlichen Kontext der damaligen Zeit.
Der Konflikt: Dieses Kapitel beschreibt die Eskalation des Konflikts, beginnend mit ersten Widerständen bis hin zum österreichweiten Zusammenschluss von AKW-Gegnern. Es analysiert die Positionen der Atomkraftbefürworter und -gegner, die Rolle der politischen Parteien und der Medien, sowie die politische Dimension des Konflikts.
Die Volksabstimmung: Dieses Kapitel analysiert die Gründe für die Durchführung der Volksabstimmung, die Einstellungen der Bevölkerung (Befürworter und Gegner), den Wahlkampf und das knappe Ergebnis, das letztendlich zum Atomsperrgesetz führte.
Der Konflikt um Zwentendorf - Versuch einer Analyse: Dieser Teil der Arbeit bietet eine umfassende Analyse des Konflikts, indem er die Entstehungsursachen, die Einstellungen der einflussreichen Akteure, die öffentliche Aufmerksamkeit, die Konkurrenzverhältnisse und die Organisationsstrukturen der Konfliktparteien beleuchtet. Der Fokus liegt auf den Strategien, Ressourcen und dem Einfluss auf das politische System.
Schlüsselwörter
Kernkraftwerk Zwentendorf, Atomkraft, Volksabstimmung, Interessensdurchsetzung, Österreich, Energiepolitik, 1970er Jahre, SPÖ, ÖVP, FPÖ, Medien, Bürgerinitiativen, Konfliktanalyse, politische Partizipation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Der Konflikt um das Kernkraftwerk Zwentendorf
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert den Konflikt um das Kernkraftwerk Zwentendorf in Österreich, einen der größten Konflikte der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Der Fokus liegt auf der Entstehung und Eskalation des Konflikts, den beteiligten Akteuren (Bevölkerung, Parteien, Medien) und den Gründen für das negative Ergebnis der Volksabstimmung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Geschichte der österreichischen Kernenergiepolitik der 1970er Jahre, die Entscheidung zum Bau des AKW Zwentendorf, die Entwicklung des Konflikts zwischen Befürwortern und Gegnern der Atomkraft, die Rolle der Medien und der öffentlichen Meinung, die Strategien der Konfliktparteien und deren Einfluss auf den politischen Prozess, sowie die Bedeutung der Volksabstimmung und deren Folgen für die österreichische Energiepolitik.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Geschichte (inkl. österreichischer Energiepolitik und Entscheidungsträger), dem Konflikt (inkl. Analyse der Positionen von Befürwortern und Gegnern, Parteien und Medien), der Volksabstimmung (inkl. Wahlkampf und Ergebnis), einer umfassenden Konfliktanalyse (inkl. Entstehungsursachen, Strategien der Konfliktparteien, Ressourcen und Einfluss auf das politische System) und abschließenden Bemerkungen/Resümee. Ein Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick.
Wer waren die wichtigsten Akteure im Konflikt?
Zu den wichtigsten Akteuren zählen die Bevölkerung Österreichs (Befürworter und Gegner der Atomkraft), die politischen Parteien (SPÖ, ÖVP, FPÖ), die Medien, Atomexperten und verschiedene Bürgerinitiativen. Die Arbeit beleuchtet die Rollen und Strategien dieser Akteure.
Welche Rolle spielten die Medien im Konflikt?
Die Medien spielten eine zentrale Rolle im Konflikt. Die Arbeit untersucht deren Berichterstattung, ihren Einfluss auf die öffentliche Meinung und ihre Rolle im Wahlkampf zur Volksabstimmung.
Was war das Ergebnis der Volksabstimmung?
Die Volksabstimmung zum Kernkraftwerk Zwentendorf endete mit einem negativen Ergebnis für den Bau des Kraftwerks, was zum Atomsperrgesetz führte. Die Arbeit analysiert die Gründe für dieses Ergebnis und die Einstellungen der Bevölkerung (Befürworter und Gegner).
Wie analysiert die Arbeit den Konflikt?
Die Konfliktanalyse betrachtet verschiedene Aspekte wie Entstehungsursachen, Einstellungen einflussreicher Akteure, öffentliche Aufmerksamkeit, Konkurrenzverhältnisse, Organisationsstrukturen der Konfliktparteien, Strategien (konventionell und unkonventionell), Ressourcen (finanzielle und andere Mittel), Expertenwissen, Störpotenzial, Nähe/Ferne zum politischen System und den gesellschaftlichen Beitrag des Konflikts.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kernkraftwerk Zwentendorf, Atomkraft, Volksabstimmung, Interessensdurchsetzung, Österreich, Energiepolitik, 1970er Jahre, SPÖ, ÖVP, FPÖ, Medien, Bürgerinitiativen, Konfliktanalyse, politische Partizipation.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der Kapitel?
Die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die einen Überblick über den Inhalt jedes Abschnitts bietet.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Die Seminararbeit zielt darauf ab, die Entstehung und Eskalation des Konflikts um das Kernkraftwerk Zwentendorf zu analysieren, die Rollen der beteiligten Akteure zu beleuchten und die Gründe für das negative Ergebnis der Volksabstimmung zu ergründen. Eine abschließende Bewertung wird vermieden, der Fokus liegt auf der Darstellung der komplexen Dynamik des Konflikts.
- Quote paper
- Regina Bianchi (Author), Karin Weber (Author), 2006, Das Kernkraftwerk Zwentendorf. Einer der größten Konfliktfelder in der österreichischen Nachkriegszeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55157