Kontroverse politische Fernsehdiskussionen sind für die Gesprächsanalyse sicherlich ein attraktives Forschungsgebiet. Gerade Politiker verfolgen im politischen Meinungskampf bestimmte Gesprächsstrategien und nutzen dabei auch viele verschiedene Techniken des Sprecherwechsels, um sich in solchen Gesprächen in den Vordergrund zu rücken. Dieses Phänomen fiel mir besonders auf, als ich am 12.11.2000 die Talkshow „Sabine Christiansen“ mit dem Thema „ ´Homoehe´ - Untergang des Abendlandes?“ im Fernsehen verfolgte. Besonders bemerkenswert war hier die Tatsache, dass nicht nur Politiker an der Diskussion teilnahmen, sondern dass auch Gäste eingeladen waren, die im Umgang mit derartigen öffentlichen Gesprächssituationen eher unerfahren waren. Im Verlauf des Gesprächs wurde deutlich, dass das Gesprächsverhalten dieser „Anfänger“ stark vom Verhalten der medienerfahrenen Politiker abwich, was vor allem im Hinblick auf die Durchführung von Sprecherwechseln deutlich wurde.
Dieses Phänomen möchte ich nun zum Gegenstand meiner gesprächsanalytischen Arbeit m achen, wobei meine erkenntnisleitende Fragestellung lautet: Welche Unterschiede im Sprecherwechselverhalten sind zwischen erfahrenen und unerfahrenen Gästen in politischen Fernsehdiskussionen zu erkennen? In der vorliegenden Arbeit werde ich mich mit diesen Frage beschäftigen, indem ich zunächst einen Forschungsüberblick zum behandelten Thema präsentiere, wobei ich den Sprecherwechsel zuerst als allgemeinen Gegenstand der Gesprächsanalyse und danach als spezielles Phänomen bei der Untersuchung politischer Fernsehdiskussionen thematisieren werde. Im empirischen Teil meiner Arbeit werde ich dann kurz die gewählte Methode und die Datenbasis erläutern, um im Anschluss daran eine ausgewählte Passage aus der Fernsehsendung gesprächsanalytisch zu untersuchen. Nach einer kurzen Zusammenfassung der gewonnenen Ergebnisse werde ich diese dann im Schlussteil mit dem Forschungsstand vergleichen und einen Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen geben. Das Gesprächsinventar und das Transkript der behandelten Gesprächspassage, auf welches sich diese Untersuchung stützt, befinden sich im Anhang.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Forschungsüberblick
2.1 Der Sprecherwechsel als Gegenstand der Gesprächsanalyse
2.2 Sprecherwechsel in politischen Fernsehdiskussionen
3. Analyse einer Sendung der Talkshow „Sabine Christiansen“
3.1 Methode
3.2 Datenbasis
3.3 Empirische Analyse
3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse
4. Diskussion
5. Literaturverzeichnis
6. Anhang
6.1 Gesprächsinventar
6.2 Transkript
1. Einleitung
Kontroverse politische Fernsehdiskussionen sind für die Gesprächsanalyse sicherlich ein attraktives Forschungsgebiet. Gerade Politiker verfolgen im politischen Meinungskampf bestimmte Gesprächsstrategien und nutzen dabei auch viele verschiedene Techniken des Sprecherwechsels, um sich in solchen Gesprächen in den Vordergrund zu rücken.
Dieses Phänomen fiel mir besonders auf, als ich am 12.11.2000 die Talkshow „Sabine Christiansen“ mit dem Thema „ ´Homoehe´ - Untergang des Abendlandes?“ im Fernsehen verfolgte. Besonders bemerkenswert war hier die Tatsache, dass nicht nur Politiker an der Diskussion teilnahmen, sondern dass auch Gäste eingeladen waren, die im Umgang mit derartigen öffentlichen Gesprächssituationen eher unerfahren waren. Im Verlauf des Gesprächs wurde deutlich, dass das Gesprächsverhalten dieser „Anfänger“ stark vom Verhalten der medienerfahrenen Politiker abwich, was vor allem im Hinblick auf die Durchführung von Sprecherwechseln deutlich wurde.
Dieses Phänomen möchte ich nun zum Gegenstand meiner gesprächsanalytischen Arbeit machen, wobei meine erkenntnisleitende Fragestellung lautet: Welche Unterschiede im Sprecherwechselverhalten sind zwischen erfahrenen und unerfahrenen Gästen in politischen Fernsehdiskussionen zu erkennen?
In der vorliegenden Arbeit werde ich mich mit diesen Frage beschäftigen, indem ich zunächst einen Forschungsüberblick zum behandelten Thema präsentiere, wobei ich den Sprecherwechsel zuerst als allgemeinen Gegenstand der Gesprächsanalyse und danach als spezielles Phänomen bei der Untersuchung politischer Fernsehdiskussionen thematisieren werde. Im empirischen Teil meiner Arbeit werde ich dann kurz die gewählte Methode und die Datenbasis erläutern, um im Anschluss daran eine ausgewählte Passage aus der Fernsehsendung gesprächsanalytisch zu untersuchen. Nach einer kurzen Zusammenfassung der gewonnenen Ergebnisse werde ich diese dann im Schlussteil mit dem Forschungsstand vergleichen und einen Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen geben. Das Gesprächsinventar und das Transkript der behandelten Gesprächspassage, auf welches sich diese Untersuchung stützt, befinden sich im Anhang.
2. Forschungsüberblick
2.1 Der Sprecherwechsel als Gegenstand der Gesprächsanalyse
Bei der Betrachtung von Gesprächen fällt auf, dass diese trotz ihrer oft hohen Komplexität in der Regel erstaunlich gut funktionieren und sehr genau koordiniert sind (Sacks/Schegloff/ Jefferson 1974: 699). Die Frage, welche Regeln und Mechanismen dafür sorgen, dass ein Gespräch nicht völlig chaotisch verläuft, sondern vielmehr eine geordnete Organisationsform darstellt, in welcher alle Teilnehmer ihr verbales Verhalten aufeinander abstimmen, ist eine zentrale Frage der Gesprächsanalyse (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 264). Die wesentliche Organisationsgröße in Gesprächen stellen dabei die Sprecherwechsel dar. Sie sind „die in der Natur des Dialogs liegenden Segmentierungseinheiten zur Untersuchung der Dialogorganisation“ (Schwittala 1979: 88). Die Untersuchung von Sprecherwechseln gehört vor allem zu den Arbeitsfeldern der puristischen klassischen Konversationsanalyse, die dieses Phänomen eher „kleinflächig und oberflächennah“ untersuchte, wohingegen es heute auch gesprächsanalytische Untersuchungen gibt, die einen größeren Interpretationsreichtum aufweisen (Deppermann 1999: 15f.).
Sprecherwechsel haben ihren hauptsächlichen Koordinationspunkt in den so genannten „transition-relevance places“ , also in diejenigen Gesprächsphasen, in welchen ein Gesprächsteilnehmer seinen Beitrag scheinbar oder tatsächlich beendet hat und seinen Gesprächspartnern damit die Möglichkeit gibt, ihrerseits das Wort zu ergreifen. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei möglichen Techniken des turn-taking, nämlich zwischen der Fremdwahl („current speaker selects next speaker“) und der Selbstwahl („self-selection“; vgl. Sacks/Schegloff/ Jefferson 1974: 701).
Bei der Fremdwahl wird einem Gesprächteilnehmer vom vorherigen Redner das Wort erteilt, was beispielsweise durch explizite Aufforderungen, direkte Anrede, Gestik, Körperhaltung, Mimik oder auch durch inhaltliche Vorgaben, die auf eine bestimmte Person zugeschnitten sind, geschehen kann (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 265). Eine Selbstwahl findet dann statt, wenn ein Sprecher das Wort von selbst ergreift, wobei dies vor allem durch direkte Forderung nach der Sprecherrolle, Vollendung des vorangegangenen Beitrags, gehäuftes Senden von Hörersignalen, erhöhte Lautstärke bei simultanem Sprechen, Beginn einer Gestikulation oder auch durch ein leichtes Öffnen des Mundes geschehen kann (Schwittala 1979: 79-82).
Neben der Unterscheidung zwischen Selbst- und Fremdwahl kann man Sprecherwechsel auch im Hinblick auf den Grad ihres Gelingens klassifizieren. Als reibungslos kann man Sprecherwechsel bezeichnen, bei denen es zu keiner oder nur zu einer kurzen Sprechpause („gap“) zwischen den einzelnen Gesprächsbeiträgen und auch zu keinen oder nur leichten Überlappungen („overlaps“) kommt. Derartige Sprecherwechsel sind in Gesprächen am häufigsten anzutreffen (Sacks/Schegloff/Jefferson 1974: 700f.). Der Grund, warum leichte Überlappungen in der Regel nicht als störend empfunden werden, liegt darin, dass die Anfänge und Enden von Gesprächsbeiträgen, die bei solchen Überlappungen betroffen sind, meistens mit verbalen „Knautschzonen“ (z.B. „ja also...“ oder „...oder so“) ausgestattet sind, was den Vorteil hat, dass die Vermittlung des eigentlichen Inhalts des Beitrags durch die Überlappung nicht behindert wird. Hinzu kommt, dass überdeckte Wörter oder Satzteile oft aus dem vorher Gesagten erschließbar sind (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 266).
Problematisch werden derartige Sprecherwechsel erst dann, wenn der vorhergehende Sprecher durch die Intervention eines neuen Sprechers daran gehindert wird, seinen Beitrag zu realisieren. Diese „latent aggressive Form der Selbstwahl“ wird als „Sprecherwechsel durch Unterbrechung“ (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 267) bezeichnet und wird in der Regel als unangenehm empfunden. Als ebenso unangenehm und häufig sogar peinlich werden Sprecherwechsel mit längerer Sprechpause („lapse“) empfunden (Sacks/Schegloff/Jefferson 1974: 707), da dies ein Hinweis auf eine Störung der Beziehung zwischen den Gesprächs-teilnehmern sein kann (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 267).
Weitere Formen von Sprecherwechseln, die man als problematisch bezeichnen kann, sind durch Missverständnisse hervorgerufene Fehlkoordinationen, wie etwa das Missverstehen von Denkpausen als Aufforderung zum Sprecherwechsel und das Ernstnehmen von rhetorischen Fragen (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 267) oder auch der parallele Einsatz mehrerer Sprecher, bei dem mehrere Gesprächsteilnehmer gleichzeitig versuchen, das Wort zu ergreifen („simultaneous starts“; vgl. Sacks/Schegloff/Jefferson 1974: 707).[1]
Die Analyse von Sprecherwechseln wirft eine Reihe von Problemen auf. So kann es bei der Klassifizierung von Sprecherwechseln häufig zu Definitionsschwierigkeiten kommen. Es ist beispielsweise nicht genau definiert, wo die Grenze zwischen „gap“ und „lapse“, also zwischen einer kürzeren, unproblematischen Pause und einem eher problematischen Schweigen liegt. Diese Zuordnung ist sicherlich von verschiedenen Faktoren wie der Vertrautheit der Sprecher oder der jeweiligen Sprachgemeinschaft und Gesprächskultur abhängig (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 267). Auch bei Unterbrechungen ist eine klare Definition und Bewertung nicht möglich, da viele Unterbrechungen gar nicht als solche wahrgenommen werden, wenn sie am Satzende oder am Ende eines Gedankengangs des vorherigen Sprechers stattfinden. In solchen Stellen erscheint eine Unterbrechung häufig eher als völlig legitime Selbstwahl. Die Beurteilung eines Sprecherwechsels ist also immer als subjektiv zu betrachten (Linke/Nussbaumer/Portmann 1996: 267).
Auch die genaue Klärung des Begriffes „Sprecherwechsel“ ist relativ schwierig. So ist es beispielsweise fragwürdig, ob bei Hörersignalen (z.B. „ja“ oder „mhm“) von der Übernahme einer Sprecherrolle und somit von einem Sprecherwechsel gesprochen werden kann. Da auch der Begriff „Hörersignal“ nicht eindeutig geklärt werden kann, ist eine klare Abgrenzung vom Begriff „Sprecherwechsel“ nicht möglich (vgl. Linke 1985: 133). Hinzu kommt, dass in besonders unübersichtlichen Gesprächssituationen, bei denen es zu hitzigen Wortgefechten kommt, „gesprächsanalytische Kategorien wie ´Gesprächsbeitrag` und damit auch die Kategorien `Fremdwahl` und `Selbstwahl` plötzlich nicht mehr sicher zu handhaben“ sind (Linke 1985: 134). Eine gesprächsanalytische Untersuchung von Sprecherwechseln kann also nicht immer in vollem Maße objektiv und exakt sein.
2.2 Sprecherwechsel in politischen Fernsehdiskussionen
In Fernsehdiskussionen kann der Sprecherwechsel in sehr verschiedenen Formen auftreten, wobei man zwischen zwei Extremfällen unterscheiden kann. Im ersten Fall gibt es in der Diskussion eher wenige Sprecherwechsel; die einzelnen Gesprächsbeiträge sind relativ lang, und es kommt zu einer sehr gleichmäßigen Verteilung der Rederechte unter den Gesprächsteilnehmern. Im anderen Extremfall finden sich sehr viele Sprecherwechsel, kurze Gesprächsbeiträge, viele Selbstwahlen der Gesprächsteilnehmer sowie zahlreiche Passagen, in denen parallel gesprochen wird (Linke 1985: 155).
Ein Faktor, der auf den Charakter der Sprecherwechselstruktur in einer Fernsehdiskussion einen entscheidenden Einfluss ausübt, ist die Person des Gesprächsleiters. Er ist derjenige Gesprächsteilnehmer, der wegen seiner institutionellen Stellung eine bevorrechtigte Sprecherrolle innehat, die ihn dazu ermächtigt, jederzeit von einem uneingeschränkten Selbst- und Fremdwahlrecht Gebrauch zu machen, während dieses Recht bei den Gästen teilweise eingeschränkt ist (Linke 1985: 120). Er hat die Aufgabe, das Gespräch durch lenkende Eingriffe so zu leiten, dass das vorgegebene Thema auf möglichst umfassende und facettenreiche Art und Weise erörtert wird. Hierbei muss er jederzeit den Überblick über die Verteilung der Rederechte behalten, so dass es nicht dazu kommt, dass einige wenige Teilnehmer das Gespräch an sich reißen, während andere Gäste kaum zu Wort kommen (Schneider 1989: 143). Dieses Problem kann vor allem dann auftreten, wenn an der Diskussionsrunde auch Gäste teilnehmen, die ansonsten nicht an derartigen öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen und sich deshalb eher zuückhaltend verhalten. Hier besteht immer die Gefahr, dass diese Gäste von aktiveren, medienerfahrenen Gesprächsteilnehmern in den Hintergrund gedrängt werden.
Der Gesprächsleiter hat in den meisten Fällen die Kontrolle über die Verteilung von Gesprächsbeiträgen und hat damit auch die Freiheit, die Sprecherwechsel eher frei oder eher gesteuert ablaufen zu lassen. Je freier er die Sprecherwechsel handhabt, desto weniger reibungslose Sprecherwechsel sind zu erwarten, da die Gäste in diesem Fall in zunehmendem Maße zur Technik der Selbstwahl zu greifen pflegen, was eine Häufung von parallelem Sprechen zur Folge hat, wobei „das mehr oder weniger dominante Gesprächsverhalten der beteiligten Studiogäste“ über die Verteilung des Rederechts entscheidet (Linke 1985: 132).
Bei der Betrachtung des Gesprächsverhaltens von Gästen in politischen Fernsehdiskussionen fällt auf, dass die Teilnehmer in der Regel ihr eingeschränktes Recht auf Selbstwahl nur begrenzt nutzen und sich eher auf die Fremdwahl durch den Moderator verlassen (Linke 1985: 121). Gerade bei wenig kameragewohnten Studiogästen kommt es allenfalls zu zaghaften Versuchen, eine nonverbale Selbstwahl durchzuführen, indem sie durch ein Handheben ihren Willen zur Übernahme der Sprecherrolle anzeigen. Erst wenn die Gesprächseröffnungsphase beendet ist, werden solche Selbstwahl-Versuche meistens von direkter und spontaner Selbstwahl abgelöst (Linke 1985: 123ff.).
Gerade bei Politikern ist außerdem ein ganz spezielles Gesprächsverhalten auszumachen. So wirken ihre Gesprächbeiträge häufig wie abgeschlossene Monologe, was daraus abzuleiten ist, dass der Vortragende in diesem Fall befürchtet, dass er zu dem gerade diskutierten Themenaspekt nicht noch einmal wird zu Wort kommen können. Deshalb wird jeder Gesprächsbeitrag so zu gestalten versucht, dass der Standpunkt des Sprechers möglichst vollständig vorgestellt wird (Linke 1985: 117). Es kommt also zwischen den Politikern in der Diskussion zu einem Kampf um die verbleibende Redezeit, wobei ein gutes Durchsetzungsvermögen notwendig ist, wenn man unter solchen Umständen zu Wort kommen will.[2]
Politiker neigen also zu einem sehr aggressiven und rücksichtslosen Gesprächsverhalten. Die Argumente, die der Zuschauer im Endeffekt zu hören bekommt, „stammen überwiegend nicht von den besseren Rednern mit den besseren Gründen, sondern von denen, die ihren Partnern hemmungsloser ins Wort fallen und das einmal erbeutete Rederecht dreister behaupten“ (Schneider 1989: 143). Die Selbstwahl durch Unterbrechung dient vielen Politikern also als Mittel, um sich selbst einen Anteil an der begehrten Redezeit zu sichern.
Besonders dann, wenn in politischen Diskussionen eine starke Polarisierung zwischen verschiedenen Teilnehmern zu erkennen ist, neigen Politiker zu einer verstärkten Fremd- und Selbstwahl, weil Argumente und Behauptungen hier immer Gegenargumente und Widerspruch fördern (Linke 1985: 151). In kontroversen Diskussionen kommt es also zu einer besonders unübersichtlichen Sprecherwechselstruktur, was vom Gesprächsleiter eine besonders starke Lenkung erfordert, damit ein geordneter Gesprächsablauf gewährleistet bleiben kann..
Gesprächsanalytische Untersuchungen von politischen Fernsehdiskussionen stehen vor dem Problem, dass es so viele Faktoren gibt, von denen der Sprecherwechsel hier abhängig ist, dass es kaum möglich ist, aus der Analyse einer einzigen Sendung zu generalisierbaren Ergebnissen zu kommen. Neben den oben genannten Aspekten spielen hier auch die Anzahl der Gesprächspartner, die Gesprächsrollen der beteiligten Sprecher, der Grad der Vorbereitetheit des Gesprächsablaufs oder idiolektale Sprecherwechselstrategien eine Rolle (Linke 1985: 149f.). Somit kann ein einziges Gespräch sicherlich nur bedingt Aufschluss über Gesetzmäßigkeiten von Sprecherwechseln in politischen Fernsehdiskussionen geben.
[...]
[1] Generell gilt, dass derartige Koordinationsprobleme mit der Anzahl der Gesprächsteilnehmer zunehmen, da eine klare Zuweisung von Sprecherrollen bei Gruppengesprächen besonders schwierig ist (Linke/ Nussbaumer/ Portmann 1996: 264).
[2] „Sie [die Politiker, T.H.] pumpen ihre Lungen voll Luft und lassen minutenlang nicht die geringste Pause, in die ein wohlerzogener Mensch allenfalls einbrechen könnte, falls er sehr reaktionsschnell ist. Wer solchen Politikern gegenüber zu Wort kommen will, muß seine gute Erziehung vergessen und die Kraft aufbringen, in ihre Rede hineinzusprechen, so lange und schließlich so laut, bis einer aufgibt“ (Schneider 1989: 42)
- Arbeit zitieren
- Torsten Halling (Autor:in), 2001, Auffälligkeiten im Sprecherwechselverhalten in politischen Fernsehdiskussionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55002
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