Unter dem Begriff Sozialstaat wird ein Gemeinwesen verstanden, dessen Bestreben es ist, soziale Unterschiede zwischen seinen Mitgliedern bis zu einem gewissen Grad auszugleichen, um jedem einzelnen die Teilhabe an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu gewährleisten. Daher wird häufig auch der Begriff „sozialer Rechtsstaat“ verwendet. Ziel und Aufgabe des Sozialstaates ist es, seinen Bürgern soziale Sicherheit- und Gerechtigkeit zu gewährleisten und sie vor Notlagen zu bewahren bzw. ihnen in Notsituationen Hilfe zu bieten. In Deutschland erhält dieses „Sozialstaatsprinzip“ Ausdruck durch die Sozialversicherungen, zu denen Rentenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung, Pflegeversicherung sowie Arbeitslosenversicherung zählen, gehört zur Grundlage der Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland und genießt als Staatsziel im Grundgesetz den Schutz der Ewigkeitsgarantie.
Allerdings enthält das Grundgesetz, mit Ausnahme des Mutterschutzes, keine rechtlich bindenden sozialen Grundrechte oder Teilhaberechte, wie etwa ein Recht auf Arbeit. Darüberhinaus gibt die Verfassung keine bestimmte Wirtschaftsordnung vor. Das Privateigentum wird zwar geschützt, dessen Nutzen aber an das Gemeinwohl gebunden. Durch wirtschaftliche Probleme infolge des nachlassenden Wirtschaftsbooms der deutschen Wiedervereinigung, der zunehmenden Staatsverschuldung und der anwachsenden Arbeitslosigkeit kam es zur vermehrten Kritik an der Ausgestaltung des Sozialstaates, was zur Folge hatte, dass staatliche Leistungen, die über Steuern und Abgaben sowie Neuverschuldungen des Staates nicht mehr finanziert werden konnten, drastisch gekürzt wurden. Im Folgenden sollen einige Probleme des Sozialstaates und verschiedene Arten des Missbrauches seiner Bürger dargestellt werden, was zur eigentlichen Frage der Arbeit führt„Welche Faktoren tragen dazu bei, um von einer Kritik am Sozialstaat sprechen zu können und diesen in einer Krise erscheinen zu lassen?“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemfelder: Arbeitslosigkeit, Armut, Familie, Gesundheit Bildung und soziale Steuerung
- Solidarität und soziale Steuerung
- Soziale Steuerung
- Solidaritätskonzept
- Solidarität und Moral Hazard
- Arbeitslosigkeit
- Armut
- Familie und Geschlecht
- Gesundheit
- Bildung
- Solidarität und soziale Steuerung
- Missbrauch im Sozialstaat
- „Freiwillige" Arbeitslosigkeit
- Schwarzarbeit
- Missbrauch der Krankenversicherung
- Missbrauch der Sozialhilfe
- „Freiwillige" Arbeitslosigkeit
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Kritik am Sozialstaat und beleuchtet die Faktoren, die zu seiner vermeintlichen Krise beitragen. Im Fokus stehen die Problemfelder Arbeitslosigkeit, Armut, Familie, Gesundheit und Bildung sowie die Herausforderungen der sozialen Steuerung. Die Arbeit analysiert verschiedene Formen des Missbrauchs im Sozialstaat, insbesondere im Bereich der Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung und Sozialhilfe.
- Missbrauch des Sozialstaates durch Bürger
- Die Rolle der Arbeitslosigkeit in der Kritik am Sozialstaat
- Armut und ihre Verbindung zur Arbeitsmarktpolitik
- Die Herausforderungen der sozialen Steuerung im Wohlfahrtsstaat
- Das Solidaritätskonzept und seine Bedeutung für den Sozialstaat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Sozialstaates ein und definiert dessen Zielsetzung. Sie beleuchtet die Bedeutung des „Sozialstaatsprinzips" in Deutschland und beschreibt den historischen Kontext der Kritik am Sozialstaat. Die Arbeit stellt die zentrale Fragestellung vor: „Welche Faktoren tragen dazu bei, um von einer Kritik am Sozialstaat sprechen zu können und diesen in einer Krise erscheinen zu lassen?"
Das Kapitel „Problemfelder: Arbeitslosigkeit, Armut, Familie, Gesundheit, Bildung und soziale Steuerung" analysiert verschiedene Problemfelder, die zur Kritik am Sozialstaat beitragen. Es werden die Herausforderungen der sozialen Steuerung, das Solidaritätskonzept und die Problematik des „Moral Hazard" beleuchtet. Die einzelnen Problemfelder Arbeitslosigkeit, Armut, Familie, Gesundheit und Bildung werden im Detail dargestellt und ihre Bedeutung für die Kritik am Sozialstaat herausgearbeitet.
Das Kapitel „Missbrauch im Sozialstaat" beschäftigt sich mit verschiedenen Formen des Missbrauchs im Sozialstaat. Es werden die „Freiwillige" Arbeitslosigkeit, Schwarzarbeit, der Missbrauch der Krankenversicherung und der Missbrauch der Sozialhilfe analysiert. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Missbrauchs und die Herausforderungen der staatlichen Kontrolle.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Sozialstaat, die Kritik am Sozialstaat, Arbeitslosigkeit, Armut, Familie, Gesundheit, Bildung, soziale Steuerung, Solidarität, Moral Hazard, Missbrauch, Schwarzarbeit, Krankenversicherung, Sozialhilfe, und die Herausforderungen der staatlichen Kontrolle.
- Quote paper
- Ronnie Schreiner (Author), 2006, Welche Faktoren tragen dazu bei, um von einer Kritik am Sozialstaat sprechen zu können und ihn in einer Krise erscheinen zu lassen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54973
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