In dieser Arbeit wird eine Klientin und ihr Anliegen möglichst detailliert beschrieben, um das Anliegen in Form eines Coachings zu bearbeiten. In der folgenden Aufgabe wird der ausgewählte therapeutische Ansatz erläutert, mit dem das Anliegen der Klientin bearbeitet werden soll.
Unterschieden wird in den systemischen Ansatz, der verhaltenstherapeutische Ansatz, der gestalttherapeutische Ansatz oder das Selbstmanagement. Alle Ansätze sind wissenschaftlich fundiert und evaluiert. Der gewählte Ansatz für das oben beschriebene Anliegen ist der systemische Ansatz, da dieser besonders lösungsfokussiert ist und der Klientin in kurzer Zeit helfen kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Der Klient und sein Anliegen
2 Auswahl eines therapeutischen Ansatzes (systematisch, verhaltenstherapeutisch, gestalttherapeutisch ODER Selbtstmanagement)
2.1 Theoretische Grundlagen des gewählten Ansatzes
2.2 Methode 1: Frage nach Mustern
2.3 Methode 2: Verhaltensfragen
2.4 Methode 3: Die Wunderfrage
3 Literaturverzeichnis
1 Der Klient und sein Anliegen
In der folgenden Aufgabe wird eine Klientin und ihr Anliegen möglichst detailliert beschrieben, um das Anliegen in Form eines Coaching in der Lehrprobe am 15.08.2019 zu bearbeiten.
Die Klientin ist 22 Jahre alt und ist zur Zeit in einem Gesundheitszentrum mit einer integrierten Physiotherapiepraxis als Bereichsleitung angstellt. Die Klientin studiert dual an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit im Master mit den Schwerpunkten Coaching, Vertrieb und Marketing. Sie ist 1,65 m groß und wiegt 69 kg. Die Klientin wohnt alleine mit ihrem Hund zusammen und treibt in ihrer Freizeit gerne Sport. Für sie ist Sport ein Ausgleich und gibt ihr ein gutes Körpergefühl. Durch die Liebe zum Sport vor allem zum Krafttraining ist ihre Idee zum dualen Studium entstanden. Die Klientin wird von außen stehenden Personen als stark, dominant, emotionsgeladen, chaotisch, iebevoll aber auch kühl, kreativ, hilfsbereit, verständnisvoll, humorvoll, zielstrebig, anstrengend, motivierend, attraktiv, hübsch und intelligent beschrieben. Sie selbst ist realistisch und reflektiert und teilt die Meinung der umgebenden Personen zu ihrer eigenen Person. Die Klientin ist mit sich selbst zufrieden bis auf ihr Essverhalten.
Das Anliegen der Klientin ist ihr gestörtes Verhalten zum Essen oder zur Nahrungsaufnahme. Die Klientin entwickelte mit 14 eine Essstörung. Sie hatte durch die Pubertät und die Einnahme der Pille innerhalb kurzer Zeit zugenommen und wurde in der Schule deshalb gemobbt. Zusätzlich hat sie einen sehr leistungs- und sportorientierten Vater, der sie des öfteren mit ihrer Figur aufzog, was ihr sehr zu schaffen machte. Daraufhin nahm die Klientin durch eine extreme Diät, die sich schnell in eine Zwangsstörung entwickelte nur noch 200 kcal zu sich und verlor somit stark an Gewicht. Diese Phase überwand die Klientin durch den Beginn mit dem Krafttraining und begann wieder mehr zu Essen. Mittlerweile hat die Klientin durch emotionales Essen nach einer Trennung wieder 15 kg zugenommen. Sie hat schon Maßnahmen eingeleitet wie zum Beispiel geregelte Essenszeiten und eine Ernährungsumstellung, jedoch hat sie während der Nahrungsaufnahme immer noch negative Gefühle, die sie nicht ohne Hilfe umwandeln kann. Hinzu kommt die starke Leistungsanforderung ihrer Familie an sie, die sie unter Druck setzen und es der Klientin nicht ermöglicht mit ihrer Familie zu essen, da diese sie oft als zu dick oder „moppelig“ bezeichnet. Das verstärkt die negativen Gefühle während des Essens der Klientin zusätzlich. Hinzukommt dass die Klientin während der Gewichtszunahme durch den hohen Zuckerkonsum ein Syndrom entwickelt hat, welches sich PCO nennt. Bei diesem Syndrom sind zu viele männliche Hormone vorhanden und eine Vermehrung der Zysten in den Eierstöcken verhindert die Fortpflanzung. Diese Diagnose erschwert der Klientin zusätzlich ihren Körper zu mögen und sie ist verunsichert und traurig darüber, dass sie trotz ihres Wissens durch das Studium ein Syndrom entwickelt hat, welches normalerweise eher übergewichtige Frauen betrifft. Ziel der Klienten ist es ein normales Verhältnis zum Essen zu entwickeln und eine bessere Körperwahrnehmung zu erlangen sowie zu lernen, wann ihr Körper welche Lebensmittel braucht und sich selbst in ihrem Körper wieder wohlzufühlen, sowie die Kommentare ihrer Familie besser verarbeiten zu können und sich von diesen nicht beeinflussen zu lassen.
2 Auswahl eines therapeutischen Ansatzes (systematisch, verhaltenstherapeutisch, gestalttherapeutisch ODER Selbtstmanagement)
In der folgenden Aufgabe wird der ausgewählte therapeutische Ansatz erläutert mit dem das Anliegen der Klientin bearbeitet werden soll. Unterschieden wird in den systemischen Ansatz, der verhaltenstherapeutische Ansatz, der gestalttherapeutische Ansatz oder das Selbstmanagement. Alle Ansätze sind wissenschaftlich fundiert und evaluiert. Der gewählte Ansatz für das oben beschriebene Anliegen ist der systemische Ansatz, da dieser besonders lösungsfokussiert ist und der Klientin in kurzer Zeit helfen kann.
2.1 Theoretische Grundlagen des gewählten Ansatzes
Der gewählte Ansatz zur Bearbeitung des Anliegen der Klientin, wobei es sich um ein gestörtes Verhältnis zum Essen oder um negative Gefühle während des Essens sowie zum eigenen Körper handelt, ist der systemische Ansatz.
Nach Wilke 1993 ist ein System ein ganzheitlicher Zusammenhang von Teilen, deren Beziehung untereinander quantitiv intensiver und qualitativ produktiver ist als ihre Beziehung zu anderen Elementen. Diese Unterschiedlichkeit der Beziehung konstituiert eine Systemgrenze, die System und Umwelt des Systems trennt (Schlippe & Schweitzer, 2012, S. 90). Ursprünglich resultiert der systemische Ansatz aus der Familientherpie in den 50er Jahren, in der die Familie als eine soziale Organisation angesehen wurde und erstmals auch mit Gruppen gearbeitet wurde. Der Übergang zum Begriff „systemische Therapie“ fand statt, als festgestellt wurde, dass auch mit Einzelpersonen des Systems gearbeitet werden kann, ohne das der Rest des Systems anwesend ist. Die systemische Forschung fand ihren Anfang in den 50er Jahren in Palo Alto. Dort kam die Frage nach der Erhaltung des Gleichgewichts eines Systems, auch wenn komplexe Variablen hinzugeführt werden und das System verändern. In den 50er Jahren wurde sich in der Systemforschung vor allem mit der Kybernetik, der Steuerungslehre von technischen Systemen beschäftigt. In den 60er und 70er Jahren übertrugen Selvini, Palazzoli, Boscolo, Cecchin & Prata dies auf die Familientherapie und entwickelten strukturelle und strategische Ansätze, durch die die Therapeuten durch massive Eingriffe in das System dieses von einem dysfunktionalen zum funktionalen System umkehrten. Durch das Hinterfragen, wer definieren könnte, was ein „gutes“ Familiensystem ausmache und dem Schluss, dass keiner dazu in der Lage sein kann wurde die Familientherapie außen vor gelassen. Die Autopoesie ist die Selbstregulation bestehender Systeme, die durch Maturana und Varela (1978) die Enstehung der systemischen Therpaie beeinflusste. Aus der Symstemtheorie stammt auch der Begriff der Homöostase, welcher Selbstregulation bedeutet. Seit Beginn der achtziger Jahre wurde die Chaostheorie, die Kommunikationstheorie und die Theorie der Selbstreferentialität zur Entstehung der Symstemischen Therapie herangezogen. Von 1950 – 1980 galt in der systemischen Therapie die Phase der Kybernetik 1. Ordnung, in der sich die Theorien über beobachtete Systeme entwickelten. In der Kybernetik 2. Ordnung, die ab 1980 begann begann die Zeit der Beobachter, die ein System beobachteten (Schlippe & Schweitzer, 2012 S.95).
Ab 1970 begann Steve Shazer in der systemischen Therapie eine lösungsfokussierte Kurzzeittherapie einzuführen, die den meisten Coachingprozessen sehr entgegenkommt, da diese auf einen kurzen Zeitraum ausgerichtet sind.
Dieser Ansatz begrenzt den Beratungsprozess auf eine bestimmte Zeitspanne und ist stark auf die Lösung fokussiert. Ziel ist es, die Klienten aus der Problemfokussierung zur Lösungsfokussierung zu orientieren und somit den Handlungsspielraum der Klientin zu vergrößern. Nicht die Ursache des Problems wird festgehalten und bearbeitet sondern vielmehr die Aufrechterhaltung des Problems. Es werden also Fragen gestellt wie: „Was hält das Problem aufrecht?“. Somit liegt der Fokus auf der Beziehung zwischen dem Problem und der Lösung. Die Klienten erarbeiten im Rahmen ihrer Ressourcen neue Lösungskonstruktionen, um ihr Problem zu beheben. Die Ressourcen des Klienten werden als vorhanden vorausgesetzt, können aber weiter ausgebaut werden.
In der lösungsorientierten Kurzzeittherapie wird die Frage nach Veränderungen, die schom vor dem Therapiebeginn stattgefunden haben noch vor dem Beginn vom Klienten beantwortet, um sicher zu stellen, dass sich die Klienten durch die bereits funktionierenden Optionen schon vor Beginn der Therapie auf die Lösung fokussieren.
Der lösunsgorientierte Ansatz konzentriert sich somit auf die Frage „Wie konstruieren wir Lösungen?“
Nach Walter und Peller (1999, S.21) werden sechs Vorannahmen getroffen, die den lösungsorientierten Ansatz unterstützen:
1. Es gibt Lösungen
2. Es gibt mehr als eine Lösung
3. Sie sind konstruierbar
4. Wir (Therapeuten/ Berater und Klienten) können sie konstruieren
5. Wir konstruieren und/ oder erfinden Lösungen, anstatt sie zu entdecken
6. Dieser Prozess bzw. diese Prozesse lassen sich ausdrücken und modellieren
Diese Vorannahmen sollen dem Coach vorgeben, wie er mit dem Klienten umgeht und sich gegenüber des Klienten verhält, handelt und wie er mit und über den Klienten denkt (Walter & Peller 1999, S.54).
Des weiteren arbeitet die lösungsorientierte Kurzzeittherapie auch mit Wunderfragen. Wunderfragen werden eingesetzt, um dem Klienten über seine positiven Veränderungen unverbindlich phantasieren zu lassen, sodass die Vorstellungsmöglichkeiten des Klienten größer ausfallen, da „man“ ja phantasieren kann, so viel man will. Eine Wunderfrage wäre zum Beispiel: „Wenn sie morgen früh aufstehen und ihr Problem wäre auf einmal verschwunden, wie fühlen Sie sich dann?“. Des Weiteren kann der Coach den Klienten dann noch nach Veränderungen in anderen Zwischenmenschlichen Beziehungen fragen zum Beispiel danach, wie die Beziehung zum Chef oder die Beziehungen in der Familie sich verändern würden. Diese Fragetechnik wird vor allem eingesetzt, wenn der Klient nicht von der Beschwerde abweicht, also keine positiven Ausnahmen mehr zu berichten weiß.
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- Quote paper
- Hannah-Deike Schwaldat (Author), 2019, Coaching mit dem systemischen Ansatz. Beispiel für eine Therapie bei gestörtem Essverhalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/546712
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