Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte der Ost-West-Konflikt fast 40 Jahre lang das internationale und auch das nationale Geschehen. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wandelte sich der Machtkonflikt von einer Ära der Konfrontation hin zu einer „Ära der Verhandlungen“. In dieser Phase der so genannten Entspannungspolitik näherten sich die antagonistischen Systeme des Ostens und des Westens trotz fortbestehender ordnungspolitischer und ideologischer Unterschiede einander an. Eine Vielzahl von Verträgen und Abkommen wurde in dieser Zeitspanne unterzeichnet - darunter auch das Viermächte-Abkommen vom 3. September 1971. In der Literatur wird es oft als „Prüfstein“ und „Gradmesser“ für das Gelingen der gesamten Entspannungspolitik bezeichnet.
Diese Arbeit geht der Frage nach, wie man die Ergebnisse des Abkommens und vor allem die Befolgung der darin enthaltenen Übereinkünfte durch die Ost- und Westmächte bewerten kann. Kann man generell davon sprechen, dass dem Viermächte-Abkommen eine besondere Bedeutung als Grundstein der Entspannungspolitik zukommt? Oder ist eher das Gegenteil der Fall und das Abkommen wird überbewertet?
Anhand einer Analyse des Verhaltens der beiden Systeme in den Jahren nach dem Abkommen in Bezug auf die getroffenen Vereinbarungen soll die Bedeutung der Berlin-Regelung innerhalb der Entspannungspolitik untersucht und dargestellt werden. Dazu wird zunächst der Begriff der Entspan-nungspolitik genauer definiert und der Zusammenhang des Abkommens zu weiteren Verträgen und Übereinkünften zwischen Ost und West, die zu Be-ginn der 70er Jahre geschlossen wurden, hergestellt. Danach wird der Kerninhalt des Abkommens mitsamt der Anhänge und Interpretationsschreiben vorgestellt. Auf dieser Grundlage folgt die Analyse des Verhaltens beider Systeme in Bezug auf die Befolgung des Abkommensinhalts. In einer Schlussbetrachtung wird ein Urteil über die Bedeutung des Viermächte-Abkommens für die Entspannungspolitik des Ost-West-Konflikts gefällt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Definition von Entspannungspolitik
- Das Viermächte-Abkommen im zeithistorischen Kontext
- Das Viermächte-Abkommen im Kontext der Ostverträge
- Kernpunkte des Abkommens und pragmatische Besonderheiten
- Das Abkommen in der Anwendung
- Bewertung und Befolgung des Abkommens aus Sicht des Westens
- Bewertung und Befolgung des Abkommens aus Sicht der BRD
- Bewertung und Befolgung des Abkommens aus Sicht der UdSSR
- Bewertung und Befolgung des Abkommens aus Sicht der DDR
- Die Bedeutung des Abkommens für die Entspannungspolitik
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Viermächte-Abkommens vom 3. September 1971 für die Entspannungspolitik des Ost-West-Konflikts. Sie analysiert, inwiefern das Abkommen die Befolgung der darin enthaltenen Übereinkünfte durch die Ost- und Westmächte beeinflusst hat und ob ihm eine besondere Bedeutung als Grundstein der Entspannungspolitik zukommt.
- Analyse der Entspannungspolitik im Kontext der Ost-West-Beziehungen
- Untersuchung des Viermächte-Abkommens im Kontext der Ostverträge
- Bewertung der Befolgung des Abkommens durch die beteiligten Mächte
- Bewertung der Bedeutung des Abkommens für die Entspannungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff der Entspannungspolitik und stellt die unterschiedlichen Ansätze von West und Ost dar. Es erläutert die Hintergründe und Ziele der Entspannungspolitik im Kontext der Ost-West-Beziehungen.
Das dritte Kapitel beleuchtet das Viermächte-Abkommen im Kontext der Ostverträge, wobei die enge Verknüpfung mit dem Moskauer und Warschauer Vertrag hervorgehoben wird. Der Fokus liegt auf den Kernpunkten des Abkommens und den pragmatischen Besonderheiten.
Das vierte Kapitel analysiert das Verhalten der beteiligten Mächte in Bezug auf die Befolgung des Abkommens. Es werden die unterschiedlichen Perspektiven des Westens, der BRD, der UdSSR und der DDR dargelegt.
Schlüsselwörter
Viermächte-Abkommen, Entspannungspolitik, Ost-West-Konflikt, Ostverträge, Berlin-Regelung, friedliche Koexistenz, Machtpolitik, Status quo, Vertragserfüllung, Bewertung, Bedeutung.
- Quote paper
- Henry Mayer (Author), 2005, Die Bedeutung des Viermächte-Abkommens vom 3. September 1971 für die Entspannungspolitik des Ost-West-Konflikts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54465