1.)Einleitung
Die Rollentheorien haben in der Soziologie eine wichtige Stellung. Hillmann erläutert den Begriff der Rollentheorien als eine "Sammelbezeichnung für eigenständige oder in umfassendere Theorien (Handlungs-, Verhaltens- oder Systemtheorie) eingebundene theoretische Ansätze, in denen mit Hilfe des Konzepts der soz. Rolle Hypothesen und Modelle für die Erklärung von soz. Verhaltensweisen und Konflikten in verschiedenartigen Interaktions- bzw. Beziehungssystemen formuliert und konstruiert worden sind". (HILLMANN 1994, Seite 747).
Von großer Wichtigkeit sind die Theorien für die Soziologie, da sie eine gewissen Voraussagbarkeit der Handlungen implizieren. OPP stellt in "Soziales Handeln Rollen und soziale Systeme" über Rollentheorien fest, dass diese eine äußerst wirksame Strategie darstellen, mit der die Sozialwissenschaft neues Wissen über Bedingungen, die konkretes Verhalten auslösen akkumulieren kann. (OPP 1970, Seite 2).
Anwendung finden die Rollentheorien in der Soziologie in verschiedenen Bereichen. So kann man sie in Schichtmodellen wie z.B. der von Hartfiel finden, in der es um die Rollenorientierung in Familien geht, (HARTFIL 1981, Seite 89) oder auch im "Theoretischen Modell sozialer Strukturdynamik" von Schimank. Hier soll die Erwartbarkeit, die an eine Rollen geknüpft wird, erläutert werden. (SCHIMANK, 1999, Seite 11 und Seite 142)
Ebenso finden diese Theorien auch immer wieder im täglichen Leben Aktualität, z.B. das Handeln der Individuen und hier speziell bei unerwarteten Handlungsmustern. Solche Zuwiderhandlungen werden häufig mit dem Konzept der Rollenkonflikte versucht zu erklären. Ein Beispiel hierfür ist der Amoklauf eines 19 Jahre alten Schülers in Erfurt, der 16 Menschen in seiner ehemaligen Schule erschossen hat. Nach solchen Ereignissen wird häufig die Frage gestellt warum Menschen nicht in die an ihre Rolle Handlungsmustern agieren? Die Theorie der Rollenkonflikte kann bei einer solchen Frage versuchen Lösungsansätze zu liefern. So wird in dem oben genannten Beispiel des Schülers von einer Überlastung gesprochen die er in seiner Rolle des Schülers empfunden hat und die ihn zu einem nicht seiner Rolle entsprechenden Handeln gebracht hat.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziale Position
- Soziale Rolle
- Rollentheorie nach Parsons
- Die erweiterte Rollentheorie nach Merton
- Rollenkonflikte
- Der Intrarollenkonflikt
- Der Interrollenkonflikt
- Lösungsansätze
- Lösung für den Intrarollenkonflikt
- Lösung für den Interrollenkonflikt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Theorie des Rollenkonflikts nach Robert K. Merton. Ziel ist es, die zentralen Begriffe der sozialen Position und der sozialen Rolle zu definieren und die erweiterte Rollentheorie Mertons darzustellen, um daraus resultierende Konflikte und deren Lösungsansätze in der Soziologie zu erläutern. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Rollentheorien in der Soziologie und deren Anwendung in verschiedenen Bereichen.
- Definition und Abgrenzung sozialer Position und sozialer Rolle
- Parsons' struktur-funktionale Rollentheorie als Grundlage für Mertons Theorie
- Mertons Erweiterung der Rollentheorie und die daraus resultierenden Rollenkonflikte (Intra- und Interrollenkonflikt)
- Analyse verschiedener Lösungsansätze für Intra- und Interrollenkonflikte
- Relevanz von Rollentheorien für die Erklärung unerwarteten menschlichen Verhaltens
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Rollentheorien in der Soziologie ein und betont deren Bedeutung für die Erklärung sozialen Verhaltens und von Konflikten. Sie verweist auf die Anwendung der Rollentheorien in verschiedenen soziologischen Bereichen und illustriert deren Relevanz anhand des Beispiels eines Amoklaufs, um die Frage nach unerwarteten Handlungsmustern zu beleuchten und die Rolle der Rollenkonflikt-Theorie bei der Beantwortung dieser Frage zu verdeutlichen.
Soziale Position: Dieses Kapitel definiert den Begriff der sozialen Position als den statischen Aspekt des Handelns einer Person. Es wird anhand des Beispiels eines Studienrates veranschaulicht, wie eine soziale Position aus verschiedenen Positionssegmenten besteht, die die verschiedenen Handlungspartner und Beziehungen dieser Position repräsentieren. Der Text betont die Bedeutung der Besetzung sozialer Positionen für deren Funktionieren und die Möglichkeit, dass eine Person mehrere Positionen gleichzeitig einnehmen kann.
Soziale Rolle: Das Kapitel definiert die soziale Rolle als die Summe der Erwartungen und Ansprüche an das Verhalten des Inhabers einer sozialen Position. Es wird die grundlegende Bedeutung sozialer Rollen für die Bildung und den Zusammenhalt einer Gesellschaft hervorgehoben, indem es die Aspekte Verlässlichkeit, Dauerhaftigkeit und Erwartbarkeit betont. Der Text differenziert zwischen zugeschriebenen und erworbenen Rollen und betont die Bedeutung von Bezugsgruppen für die Bewertung und Sanktionierung von Rollenverhalten.
Rollentheorie nach Parsons: Dieses Kapitel beschreibt Parsons' struktur-funktionale Rollentheorie, die Mertons Theorie als Grundlage diente. Es werden die zentralen Konzepte der Struktur und Funktion, sowie die Unterscheidung zwischen funktionalen und dysfunktionalen Elementen erläutert. Der Fokus liegt auf Parsons' Ansatz, individuelles Handeln innerhalb des sozialen Systems zu betrachten und die Rolle der Kultur bei der Prägung des Handelns zu erklären.
Schlüsselwörter
Rollentheorie, Robert K. Merton, Soziale Position, Soziale Rolle, Rollenkonflikt, Intrarollenkonflikt, Interrollenkonflikt, Parsons, Strukturfunktionalismus, Soziologie, Soziales Handeln, Erwartbarkeit, Normen, Werte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Rollentheorie nach Merton
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Rollentheorie nach Robert K. Merton. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Definition sozialer Positionen und Rollen, der Darstellung von Parsons' struktur-funktionaler Rollentheorie als Grundlage für Mertons Arbeit, der Analyse von Intra- und Interrollenkonflikten sowie der Erörterung möglicher Lösungsansätze.
Welche Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen sind: Soziale Position und soziale Rolle, Parsons' Rollentheorie, Mertons erweiterte Rollentheorie, Intra- und Interrollenkonflikte, Lösungsansätze für Rollenkonflikte, und die Relevanz von Rollentheorien für das Verständnis menschlichen Verhaltens, insbesondere unerwarteter Handlungen.
Was ist eine soziale Position nach diesem Text?
Eine soziale Position wird als der statische Aspekt des Handelns einer Person definiert. Sie besteht aus verschiedenen Positionssegmenten, die die Beziehungen zu verschiedenen Handlungspartnern repräsentieren. Eine Person kann mehrere Positionen gleichzeitig innehaben.
Was ist eine soziale Rolle laut diesem Dokument?
Die soziale Rolle wird als die Summe der Erwartungen und Ansprüche an das Verhalten des Inhabers einer sozialen Position definiert. Sie ist essentiell für den Zusammenhalt der Gesellschaft und zeichnet sich durch Verlässlichkeit, Dauerhaftigkeit und Erwartbarkeit aus. Rollen können zugeschrieben oder erworben sein, und Bezugsgruppen spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung und Sanktionierung des Rollenverhaltens.
Welche Rolle spielt Parsons' Theorie?
Parsons' struktur-funktionale Rollentheorie bildet die Grundlage für Mertons Theorie. Das Dokument erläutert Parsons' zentrale Konzepte wie Struktur, Funktion, funktionale und dysfunktionale Elemente und seinen Ansatz, individuelles Handeln im sozialen System zu betrachten, wobei die Bedeutung der Kultur hervorgehoben wird.
Was sind Intra- und Interrollenkonflikte?
Der Text beschreibt Intra- und Interrollenkonflikte als aus Mertons erweiterter Rollentheorie resultierende Konflikte. Ein Intrarollenkonflikt entsteht durch widersprüchliche Erwartungen innerhalb einer einzelnen Rolle, während ein Interrollenkonflikt durch widersprüchliche Erwartungen verschiedener Rollen entsteht, die eine Person gleichzeitig einnimmt.
Wie werden Rollenkonflikte gelöst?
Das Dokument skizziert Lösungsansätze für Intra- und Interrollenkonflikte, geht aber nicht im Detail darauf ein. Es wird lediglich erwähnt, dass Lösungsansätze für beide Konflikttypen behandelt werden.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Rollentheorie, Robert K. Merton, Soziale Position, Soziale Rolle, Rollenkonflikt, Intrarollenkonflikt, Interrollenkonflikt, Parsons, Strukturfunktionalismus, Soziologie, Soziales Handeln, Erwartbarkeit, Normen, Werte.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Das Dokument richtet sich an Leser, die sich einen Überblick über die Rollentheorie nach Merton verschaffen möchten. Der akademische Stil und die detaillierten Erklärungen sprechen insbesondere Studierende der Soziologie an.
Wo finde ich mehr Informationen?
Für weiterführende Informationen wird auf die im Dokument nicht explizit genannten Quellen verwiesen, die aber vermutlich in der vollständigen Arbeit zu finden sind.
- Quote paper
- Josina Johannidis (Author), 2002, Die Theorie des Rollenkonflikts nach Robert K. Merton, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5444