Laut SCHWINGEL (2003) galt der französische Soziologe Pierre BOURDIEU vor allem unter soziologischen Kollegen bereits als Klassiker seines Metiers. Sein wissenschaftliches Gesamtwerk beschäftigt sich mit einer Vielfalt von Themen aus den Bereichen der Ethnologie, Soziologie, aber auch Philosophie und Politik, wodurch seine Arbeiten über die Soziologie hinaus auch in anderen Fachwissenschaften wie z. B. Geschichte, Erziehungs- oder Literaturwissenschaft oder aber auch bei einer breiten, an soziopolitischen Fragen interessierten Öffentlichkeit Beachtung fanden.
BOURDIEUs Gesamtwerk beinhaltet nicht eine „große Theorie“, sondern besteht aus verschiedenen Teilkomponenten wie der Theorie der Praxis, der Habitustheorie oder der Kapitaltheorie. (vgl. SCHWINGEL 2003)
Neben den Vorstellungen vom sozialen Raum, vom sozialen Feld oder dem kulturellen Kapital gehört das Habitus-Konzept zu den „zentralen Erkenntnisinstrumenten“, die BOURDIEU den Sozialwissenschaften hinterlassen hat. (vgl. KRAIS / GEBAUER 2002)
In meiner Arbeit werde ich die Habitus-Theorie von P. BOURDIEU vorstellen und ihre Bedeutung für die Erwachsenenbildung erläutern.
Ich beginne meine Arbeit mit grundlegenden Überlegungen zur Erwachsenenbildung. Am Anfang steht eine kurze Erläuterung der Probleme bei der Erarbeitung einer Theorie der Erwachsenenbildung aufgrund ihres besonderen, sehr vielfältigen Gegenstandsbereichs, wie es DEWE (1988) aufzeigt. Es folgt dann eine Darstellung der Schwierigkeiten bei der Differenzierung theoretischer Zugangsmöglichkeiten zur Erwachsenenbildung sowie eine kurze Vorstellung von DEWEs Unterscheidung verschiedener Sichtweisen der Erwachsenenbildung.
Anschließend komme ich zum Hauptthema meiner Arbeit, der strukturalistischen Bildungstheorie nach P. BOURDIEU, deren zentraler Punkt das Habitus-Konzept ist. Ich werde BOURDIEUs Weg zur Erarbeitung des Habituskonzepts aufzeigen und dann die Habitus-Theorie in ihren Kernpunkten vorstellen.
Im darauf folgenden Kapitel werde ich auf den Zusammenhang von Habitus und Feld eingehen sowie die Entstehung des Habitus einer Person im Laufe ihrer Sozialisation und den Bezug zu ihrem individuellen Lebenszusammenhang beschreiben.
Zum Abschluss meiner Arbeit zeige ich letztendlich die Bedeutung von BOURDIEUs Habitustheorie für eine sozialisations- und bildungstheoretische Sichtweise der Erwachsenenbildung auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitungsgedanken
- Grundlegende Überlegungen zur Erwachsenenbildung
- Zur Theorie der Erwachsenenbildung
- Theoretische Zugangsrichtungen und Probleme bei ihrer Differenzierung
- Das Habitus-Konzept nach P. BOURDIEU
- Die Habitus-Theorie
- Ursprung des Habitus-Konzepts
- Die Habitus-Theorie
- Habitus und Feld
- Die Entstehung des Habitus
- Die Habitus-Theorie
- BOURDIEUs Bildungstheorie in der Erwachsenenbildung
- Schlussgedanken
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Habitus-Theorie nach Pierre Bourdieu und deren Bedeutung für die Erwachsenenbildung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Habitus-Theorie von P. Bourdieu vorzustellen und ihre Relevanz im Kontext der Erwachsenenbildung zu erläutern.
- Die Entstehung des Habitus-Konzepts im Kontext der soziologischen Forschung Bourdieus
- Die zentralen Elemente der Habitus-Theorie, wie z.B. die strukturierte Struktur und die strukturierende Struktur
- Das komplementäre Verhältnis von Habitus und Feld als zwei Seiten der Medaille des Sozialen
- Die Bedeutung der Habitus-Theorie für die Analyse der Sozialisation und Bildungsprozesse
- Die Relevanz des Habitus-Konzepts für die Erwachsenenbildung, insbesondere im Hinblick auf die Reproduktion sozialer Strukturen und die unterschiedlichen Bildungschancen verschiedener sozialer Gruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Erläuterung der Probleme bei der Erarbeitung einer Theorie der Erwachsenenbildung, die sich aus der Vielfältigkeit und Komplexität des Gegenstandsbereichs ergibt. Es werden verschiedene theoretische Zugangsrichtungen zur Erwachsenenbildung vorgestellt, wobei die Schwierigkeiten bei der Differenzierung dieser Ansätze aufgezeigt werden.
Im Hauptteil der Arbeit wird die Habitus-Theorie nach P. Bourdieu vorgestellt. Zunächst wird der Ursprung des Habitus-Konzepts im Kontext der Forschungsarbeiten Bourdieus über die kabylischen Bauern in Algerien erläutert. Anschließend werden die zentralen Elemente der Habitus-Theorie, wie z.B. die strukturierte Struktur und die strukturierende Struktur, sowie das komplementäre Verhältnis von Habitus und Feld beschrieben.
Die Arbeit beleuchtet auch die Entstehung des Habitus im Laufe der Sozialisation und die Bedeutung des Habitus-Konzepts für die Analyse der Sozialisation und Bildungsprozesse.
Im letzten Kapitel wird die Relevanz des Habitus-Konzepts für die Erwachsenenbildung, insbesondere im Hinblick auf die Reproduktion sozialer Strukturen und die unterschiedlichen Bildungschancen verschiedener sozialer Gruppen, diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Habitustheorie, Pierre Bourdieu, Erwachsenenbildung, Sozialisation, Bildungstheorie, Kultur, Feld, Sozialstruktur, Bildungssystem, Reproduktion, Chancengleichheit, Lebenschancen, Lebensstil, Reflexive Anthropologie.
- Arbeit zitieren
- Nina Friedlein (Autor:in), 2006, Die Habitustheorie nach P. BOURDIEU und deren Standpunkt in der Erwachsenenbildung , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54381
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