„Deutsch ist Pflicht!“, diese Regeln trafen Schüler, Eltern und Lehrer gemeinsam an der Herbert-Hoover-Schule in Berlin-Wedding.
Was sich zunächst eher nach einem Zwang für die Schüler, die mehrheitlich einen Migrationshintergrund haben, anhört, wurde von allen Parteien, die dem schulischen System an dieser Realschule angehören, einvernehmlich beschlossen. In der Öffentlichkeit trat diese „Selbstjustiz“ eine Welle des Protestes und der Entrüstung aus.
Politiker, Ministerien für Bildung, Eltern und Institute für Sprachen und Sprachforschung, wie das „Institut für deutsche Sprache“ meldeten sich zu Wort und kritisierten mit unterschiedlichsten Argumenten das Vorgehen an dieser Realschule. Mit meiner Arbeit möchte ich mich an dieser Diskussion beteiligen und nicht nur einen Blick auf den oben genannten Fall werfen, sondern auch auf die generelle Situation in Deutschland. Dafür ziehe ich Befunde der PISA-Studie heran und werfe einen Blick auf die Ergebnisse von ausländischen Schülern. Es wird interessant sein herauszufinden, in welchen Städten und Bezirken die schlechtesten Resultate erzielt worden sind und zu erklären, warum gerade an der Herbert-Hoover-Schule ein solches Konzept erstellt wurde.
Im zweiten Teil meiner Arbeit möchte ich den Fokus auf den linguistischen Aspekt solcher Regelungen wie in Berlin werfen. Hinsichtlich des Zweitspracherwerbs und der allgemeinen Sprachkompetenz muss hinterfragt werden, ob es überhaupt sinnvoll ist, Deutsch auch während der Pausen auf dem Schulhof verbindlich zu machen.
Abschließend wird auch zu klären sein, in welchem rechtlichen Rahmen dieses Projekt überhaupt stattfinden darf.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Soziokulturelle Verhältnisse und Lernstandserhebungen in Deutschland
- 3. Reaktionen, Lösungsvorschläge und erhoffte Ziele zur aktuellen Lage
- 4. Gegenüberstellung von getroffenen Maßnahmen und Befunden der Forschung zum Zweitspracherwerb
- 5. Rechtliche Überprüfung der neuen Hausordnung an der Herbert-Hoover-Schule
- 6. Persönliche Einschätzung der getroffenen Maßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Einführung einer neuen Hausordnung an der Herbert-Hoover-Schule in Berlin, die Deutsch als verbindliche Sprache auf dem gesamten Schulgelände vorschreibt. Die Zielsetzung besteht darin, die Hintergründe dieser Maßnahme zu beleuchten, sie im Kontext der soziokulturellen Verhältnisse und des Zweitspracherwerbs in Deutschland zu analysieren und ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen.
- Soziokulturelle Herausforderungen des Zweitspracherwerbs in Deutschland
- Analyse der PISA-Studie und deren Ergebnisse bezüglich der Lesekompetenz von Schülern mit Migrationshintergrund
- Bewertung der getroffenen Maßnahmen an der Herbert-Hoover-Schule
- Linguistische Aspekte des verpflichtenden Deutschgebrauchs auf dem Schulgelände
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Maßnahme
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Fall der Herbert-Hoover-Schule in Berlin vor, an der Deutsch als verbindliche Sprache auch außerhalb des Unterrichts eingeführt wurde. Sie beschreibt die öffentliche Kontroverse und umreißt den Forschungsansatz der Arbeit, der die Situation an der Schule mit der generellen Lage des Zweitspracherwerbs in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf die PISA-Studie, verbindet. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der linguistischen und rechtlichen Aspekte der Maßnahme an.
2. Soziokulturelle Verhältnisse und Lernstandserhebungen in Deutschland: Dieses Kapitel analysiert die soziokulturellen Gegebenheiten in Deutschland, insbesondere den hohen Ausländeranteil in Ballungsräumen wie Berlin und Hamburg, und deren Auswirkungen auf die Bildungschancen. Es präsentiert alarmierende Ergebnisse aus Studien, die auf eine erhebliche Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrund hinweisen, vor allem im Bereich der Lesekompetenz. Die PISA-Studie wird als wichtiger Bezugspunkt herangezogen, um die Defizite im Bildungssystem aufzuzeigen und den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lernerfolg zu beleuchten. Die erschreckend hohe Zahl von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die die Schule ohne Abschluss verlassen, wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Zweitspracherwerb, Herbert-Hoover-Schule, Berlin, PISA-Studie, Migrationshintergrund, Lesekompetenz, Sprachförderung, soziokulturelle Faktoren, Rechtliche Rahmenbedingungen, Bildungsungleichheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausordnung der Herbert-Hoover-Schule
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Einführung einer neuen Hausordnung an der Herbert-Hoover-Schule in Berlin, die Deutsch als verbindliche Sprache auf dem gesamten Schulgelände vorschreibt. Sie untersucht die Hintergründe dieser Maßnahme, analysiert sie im Kontext der soziokulturellen Verhältnisse und des Zweitspracherwerbs in Deutschland und prüft ihre Rechtmäßigkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt soziokulturelle Herausforderungen des Zweitspracherwerbs in Deutschland, analysiert die Ergebnisse der PISA-Studie bezüglich der Lesekompetenz von Schülern mit Migrationshintergrund, bewertet die getroffenen Maßnahmen an der Herbert-Hoover-Schule, untersucht linguistische Aspekte des verpflichtenden Deutschgebrauchs und beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der Maßnahme.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Soziokulturelle Verhältnisse und Lernstandserhebungen in Deutschland, Reaktionen, Lösungsvorschläge und erhoffte Ziele zur aktuellen Lage, Gegenüberstellung von getroffenen Maßnahmen und Befunden der Forschung zum Zweitspracherwerb, Rechtliche Überprüfung der neuen Hausordnung an der Herbert-Hoover-Schule und Persönliche Einschätzung der getroffenen Maßnahmen.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung stellt den Fall der Herbert-Hoover-Schule vor, beschreibt die öffentliche Kontroverse und umreißt den Forschungsansatz. Sie verbindet die Situation an der Schule mit der generellen Lage des Zweitspracherwerbs in Deutschland und kündigt die Untersuchung der linguistischen und rechtlichen Aspekte an.
Wie werden soziokulturelle Verhältnisse und Lernstandserhebungen behandelt?
Kapitel 2 analysiert die soziokulturellen Gegebenheiten in Deutschland, insbesondere den hohen Ausländeranteil und dessen Auswirkungen auf die Bildungschancen. Es präsentiert Ergebnisse von Studien, die auf eine Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrund hinweisen, besonders im Bereich der Lesekompetenz. Die PISA-Studie wird als wichtiger Bezugspunkt herangezogen, um Defizite im Bildungssystem und den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lernerfolg aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind Zweitspracherwerb, Herbert-Hoover-Schule, Berlin, PISA-Studie, Migrationshintergrund, Lesekompetenz, Sprachförderung, soziokulturelle Faktoren, Rechtliche Rahmenbedingungen und Bildungsungleichheit.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen (implizit)?
Die Arbeit impliziert, dass die Einführung der neuen Hausordnung an der Herbert-Hoover-Schule im Kontext der soziokulturellen Herausforderungen und der Ergebnisse von Studien wie PISA betrachtet werden muss. Die Rechtmäßigkeit der Maßnahme wird geprüft, und eine persönliche Einschätzung der getroffenen Maßnahmen wird gegeben. Die Arbeit analysiert den Zusammenhang zwischen Sprachkenntnissen, sozialer Herkunft und Bildungserfolg.
- Quote paper
- Sandy Quartey (Author), 2006, Notlösung oder einzige Rettung? Die Berliner Herbert-Hoover Schule zeigt ein etwas anderes Konzept des Zweitspracherwerbs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54270