1. Einleitung
In unserem Referat soll die Verpflichtung der EU-Mitgliedstaaten für eine Erweiterung der Union um mittel- und osteuropäische Länder (MOEL) aus der Sicht und mit Hilfe der vier Denkschulen der Internationalen Beziehungen erklärt werden.
Unser Explanandum lautet also: Warum beschließt die EU eine Osterweiterung, obwohl ihnen bekannt ist, dass es auch Verlierer unter den Alt-EU-Mitgliedern geben wird.
Wie wir bereits wissen, filtert die IB aus den einzelnen Theorien die Teilerklärungen einer komplexen Wirklichkeit heraus, um so die besten Ergebnisse erzielen zu können. Aus diesem Grund werden wir wie folgt vorgehen:
1. Analyse anhand jeder einzelnen der vier Denkschulen
2. Vergleich der Erklärungskraft
Die EU-Osterweiterung stellt einen regulierten Konflikt dar, d.h. dieser ist zwar geregelt, aber
die Unvereinbarkeit bleibt.
Folgende Konfliktpunkte gibt es:
· Fragen der Sicherheits- und Außenpolitik
· Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Angleichung der verschiedenen Staaten
· Eine EU-Osterweiterung würde das bisherige Agrarsystem der EU sprengen. Die nach den Regeln der geltenden Praxis zu zahlenden Subventionen würden in unrealistische Höhen schnellen ? Reform notwendig
· Das niedrige Lohnniveau in den Beitrittsländern könnte den Markt der EU mit konkurrenzlosen Billigprodukten überschwemmen.
· Einige Altmitglieder der EU befürchten eine politische und wirtschaftliche Stärkung (mehr als bisher) für die BRD aufgrund der geografischen Lage ? BRD rückt die in die Mitte der EU
· Griechenland oder Portugal sind nicht ohne weiteres bereit, die ihnen zustehenden Hilfen aus dem EU-Haushalt mit mehreren noch ärmeren Staaten zu teilen.
· Die Institutionen und das Entscheidungssystem der EU, zunächst auf sechs Mitgliedstaaten zugeschnitten, wäre in der jetzigen Form einer Integration von etwa 25 oder mehr Staaten nicht gewachsen ? Reform notwendig und dennoch kooperativer Konfliktaustrag
[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der realistische Ansatz
3. Der institutionalistische Ansatz
4. Der liberalistische Ansatz
5. Der konstruktivistische Ansatz
6. Vergleichende Zusammenfassung
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In unserem Referat soll die Verpflichtung der EU-Mitgliedstaaten für eine Erweiterung der Union um mittel- und osteuropäische Länder (MOEL) aus der Sicht und mit Hilfe der vier Denkschulen der Internationalen Beziehungen erklärt werden.
Unser Explanandum lautet also: Warum beschließt die EU eine Osterweiterung, obwohl ihnen bekannt ist, dass es auch Verlierer unter den Alt-EU-Mitgliedern geben wird.
Wie wir bereits wissen, filtert die IB aus den einzelnen Theorien die Teilerklärungen einer komplexen Wirklichkeit heraus, um so die besten Ergebnisse erzielen zu können. Aus diesem Grund werden wir wie folgt vorgehen:
1. Analyse anhand jeder einzelnen der vier Denkschulen
2. Vergleich der Erklärungskraft
Die EU-Osterweiterung stellt einen regulierten Konflikt dar, d.h. dieser ist zwar geregelt, aber
die Unvereinbarkeit bleibt.
Folgende Konfliktpunkte gibt es:
- Fragen der Sicherheits- und Außenpolitik
- Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Angleichung der verschiedenen Staaten
- Eine EU-Osterweiterung würde das bisherige Agrarsystem der EU sprengen. Die nach den Regeln der geltenden Praxis zu zahlenden Subventionen würden in unrealistische Höhen schnellen → Reform notwendig
- Das niedrige Lohnniveau in den Beitrittsländern könnte den Markt der EU mit konkurrenzlosen Billigprodukten überschwemmen.
- Einige Altmitglieder der EU befürchten eine politische und wirtschaftliche Stärkung (mehr als bisher) für die BRD aufgrund der geografischen Lage → BRD rückt die in die Mitte der EU
- Griechenland oder Portugal sind nicht ohne weiteres bereit, die ihnen zustehenden Hilfen aus dem EU-Haushalt mit mehreren noch ärmeren Staaten zu teilen.
- Die Institutionen und das Entscheidungssystem der EU, zunächst auf sechs Mitgliedstaaten zugeschnitten, wäre in der jetzigen Form einer Integration von etwa 25 oder mehr Staaten nicht gewachsen → Reform notwendig
- dennoch kooperativer Konfliktaustrag
2. Der realistische Ansatz
Die Ausgangslage
- Die EU wird sich trotz interner Differenzen über Art und Umfang nach Osten erweitern
- Wieso kommt es zu zwischenstaatlicher Kooperation und der EU-Osterweiterung?
Die Grundlagen der Denkschule
- Staatenwelt ist von Anarchie bestimmt
- Es treten lediglich rational handelnde Staaten als Akteure auf
- Die Staaten sind auf ihre Sicherheit bedacht, um ihre Autonomie zu erhalten
Die Akteure des Fallbeispiels
- Lediglich die größeren Staaten der EU können als Akteure gesehen werden:
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, südliche Länder
- Die EU ist als Staatenverbund im Realismus als Akteur nicht existent
Die Hypothesen
- Neorealismus: Je höher die Sicherheitsgefährdung eines Staates ist, desto höher sind dessen Anstrengungen zur Ausweitung von Autonomie und/oder Einfluss.
Þ Im vorliegenden Fall nicht erkennbar, da keine Sicherheitsbedrohung vorliegt
- Modifizierter Neorealismus: Je größer die Ausgewogenheit der erwarteten Gewinnverteilung, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu zwischenstaatlicher Kooperation kommt.
Þ Im vorliegenden Fall nicht gegeben, da die Gewinnverteilung für die Staaten recht unterschiedlich ausfallen wird
- Je größer die Machtkonzentration in einem internationalen System ist, desto wahrscheinlicher kommt es zu einer Kooperation der Staaten.
Þ Hier gegeben, da die USA als Hegemonialmacht betrachtet werden kann
Überprüfung der Hypothese
- Die Staaten der EU möchten eine Machtbasis gegen die USA erhalten und ausweiten, auch um wirtschaftlich konkurrieren zu können.
Kausalmechanismen
- Interaktionaler: wechselseitiges Misstrauen/Angst vor „cheating“
Die zu erwartende Gewinnverteilung wird für die Staaten unterschiedlich ausfallen
- Dispositionaler: Autonomie-Einfluss-Streben
Nicht in ausreichender Form erkennbarer Machtzuwachs
- Struktureller: Unipolarität, sinkende Sicherheitsbedrohung
Fazit: Der Realismus kann lediglich einen Konflikt zwischen den Staaten der EU erklären. Warum es zu einer EU-Osterweiterung kommt ist nicht erkennbar, da weder wirtschaftlich noch machtpolitisch eine Notwendigkeit hierzu besteht.
3. Der institutionalistische Ansatz
3.1. Die Kooperations- und Friedenshypothese
Je stärker das internationale System institutionalisiert ist, desto höher ist die Wahrschein-lichkeit von Kooperation und Frieden.
Auf den Fall bezogen
Da das internationale System in Form der EU stark institutionalisiert ist, kommt es zu friedlicher Kooperation mit den osteuropäischen Staaten.
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