Diese Arbeit beschäftigt sich daher im Folgenden mit der Telematik für Kfz-Versicherung und stellt ein Modell vor, mithilfe dessen verschiedene Fahrstile analysiert und unterschieden werden können. Ihr Ansatz nutzt die Diskrete Fourier Transformation (DFT) – diese ist die Überführung einer zeitabhängigen Funktion in eine frequenzabhängige Funktion – zur Erkennung von Fahrmustern welche zur Erstellung individueller Risikoprofile genutzt werden können.
Aufgrund technischer Neuerungen vor allem durch die immer weiter fortschreitende Digitalisierung sowie des deregulierungsbedingten Preiswettbewerbs, kommt es zu immer mehr Innovationen auch auf dem deutschen Markt für Kfz-Versicherungen. Eine dieser Neuerungen umfasst die Telematik. Hierbei handelt es sich um einen Neologismus der sich aus den Wörtern Telekommunikation (telecommunication) und Informatik (informatics) zusammensetzt. Darunter ist die Verwendung von elektronisch übermittelten individuellen Bewegungsdaten der versicherten Pkw zu verstehen, die bereits durch verschiedene Schritte komprimiert, plausibilisiert, bereinigt und transformiert werden, bevor sie bspw. einer Versicherung zur Verfügung gestellt werden.
Die Verbreitung von Telematik-Tarifen begann in den U.S.A. 1989 und erreichte Europa mit den ersten Verträgen in Italien im Jahre 2000. Erste Tarife dieser Art wurden in Deutschland in 2014 eingeführt. In der Praxis haben sich unterschiedliche Ausgestaltungen in der Kfz-Versicherung entwickelt. Dies sind bspw. Tarife in denen auf die tatsächlich gefahrenen Kilometer abgestellt wird, sogenannte "pay-as-you-drive"-Tarife (PAYD). Weiterhin sind es Tarife bei denen zu den gefahrenen Kilometern bspw. auch die Fahrhäufigkeit oder auch die Tages-/Nachtzeit der Fahrten herangezogen werden, sog. "pay-how-you-drive"-Tarife (PHYD). Die beschriebenen Tarife werden daher auch als "usagebased" bezeichnet. Bei den beschriebenen Tarifarten wird am Ende eines Versicherungsjahres zumeist ein Nachlass auf die Prämie gewährt, oder aber eine zusätzlich zu zahlende Gebühr erhoben um die tatsächliche Nutzung des Tarifes abbilden zu können. Das individuelle Fahrverhalten, abgesehen von gefahrenen Kilometern und bevorzugten Fahrzeiten, wurde bisher noch nicht in solche Tarife einbezogen, da es weder in der Theorie noch in der Praxis einen Ansatz zu dessen Messung – einen Scoring-Ansatz – gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zur Telematik in der Kfz-Versicherung
- Aktuelle Forschung zur Telematik in der Kfz-Versicherung
- Aktuelle Forschung zur Verwendung von Telematik in der aktuariellen Kalkulation in der Kfz-Versicherung
- Modell zur risikoindividuellen Tarifierung in der Kfz-Versicherung unter Verwendung der Fourier Transformation zur Mustererkennung
- Prozess der Mustererkennung
- Modell zur Erkennung von Fahrverhaltensmustern
- Ergebnisse der Messungen der definierten Manöver
- Ansatz eines Scoring-Systems des Fahrverhaltens
- Fazit und Ausblick für die weitere Forschung
- Anhang
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Potenzial von Telematikdaten für die risikoindividuelle Tarifierung in der Kfz-Versicherung. Ziel ist es, ein Modell zur Erkennung von Fahrverhaltensmustern mithilfe der Fourier Transformation zu entwickeln und dessen Einsatzmöglichkeiten für eine präzisere Risikobewertung zu analysieren. Die Arbeit analysiert die aktuelle Forschung zu Telematik in der Kfz-Versicherung und entwickelt ein Modell zur risikoindividuellen Tarifierung auf Basis der Fourier Transformation.
- Einsatz von Telematikdaten in der Kfz-Versicherung
- Risikoindividuelle Tarifierung
- Mustererkennung mithilfe der Fourier Transformation
- Entwicklung eines Scoring-Systems für Fahrverhalten
- Potenzial und Herausforderungen der Telematik in der Kfz-Versicherung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Telematik in der Kfz-Versicherung ein und skizziert den Forschungsstand. Kapitel 2 beleuchtet die aktuelle Forschung zu Telematik in der Kfz-Versicherung, insbesondere zur Verwendung von Telematikdaten in der aktuariellen Kalkulation. Kapitel 3 präsentiert ein Modell zur risikoindividuellen Tarifierung unter Verwendung der Fourier Transformation zur Mustererkennung. Es umfasst die Schritte der Mustererkennung, die Modellierung von Fahrverhaltensmustern und die Ergebnisse der Messungen definierter Manöver. Schließlich stellt Kapitel 3 einen Ansatz für ein Scoring-System des Fahrverhaltens vor. Das Fazit und der Ausblick geben einen Überblick über die Ergebnisse der Arbeit und diskutieren die weitere Forschung.
Schlüsselwörter
Telematik, Kfz-Versicherung, risikoindividuelle Tarifierung, Fourier Transformation, Mustererkennung, Fahrverhaltensmuster, Scoring-System, aktuarielle Kalkulation, PAYD, PHYD.
- Quote paper
- Daniel Levin Fedeler (Author), 2019, Telematik in der Versicherungsbranche. Ein Ansatz von risikoindividueller Tarifierung in der Kfz-Versicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542117