Ziel dieser Arbeit ist es, das Spannungsfeld der gesetzlichen Regelungen für den Steuerberater als Mediator zu untersuchen und die Gefahren bei der Überschneidung der einzelnen Gesetze aufzeigen. Gleichzeitig möchte die Arbeit dem Steuerberater-Mediator (künftig StB-Mediator) Lösungswege nennen, die ihn im Kollisionsfall der unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen unterstützen.
Dass die Rolle des Streitschlichters auch einem Steuerberater zufallen kann, liegt nicht gleich auf der Hand. Dem Steuerberater werden in erster Linie die Bearbeitung des Jahresabschlusses und aller relevanten Steuererklärungen, die Betreuung in steuerlichen Angelegenheiten und die Beratung in Steuergestaltungen und Unternehmensnachfolgen zugeschrieben. Und doch erlebt der Steuerberater im Kontakt mit dem/den Mandanten sehr schnell, ob sich bei Erbschaftsangelegenheiten, Scheidungen, Kompetenzverteilung unter Gesellschaftern oder Unternehmensnachfolgen Konfliktfelder ergeben, und der Bedarf nach Mediation gegeben ist. Der Ansatzpunkt scheint vernünftig, schließlich kennt der Steuerberater die wirtschaftliche und persönliche Situation der Mandanten wie kein anderer und verfügt über Daten und Unterlagen, die sich ein externer Unternehmensberater oft erst aufwendig beschaffen muss.
Vor allem bei Familienunternehmen ist durch die persönliche und berufliche Verflechtung der Bedarf besonders hoch und nicht immer steht ein interner Supervisor bereit, der die Stelle des Mediators einnehmen kann. Fast 75 % der Familienunternehmen haben schon einmal die Dienste eines Mediators oder Coaches in Anspruch genommen. Das ist das Ergebnis des aktuellen "Streitkulturindex" der Forschungsstelle Wirtschaftsmediation und Verhandlung an der TH Köln, für den insgesamt 300 Unternehmen zu ihrem Umgang mit Konflikten befragt wurden. An Mediatoren wandten sich gut zwei Drittel, und die Hälfte suchte beim Haus- und Hofanwalt oder dem Steuerberater Hilfe. Auch bei nicht familiengeführten KMUs kann ein interner oder externer Konflikt existenzbedrohend sein, den ein Steuerberater durch seine beratende Nähe erkennen und durch entsprechende Mediationsausbildung schlichten kann.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- I. Problemstellung
- II. Ziel der Untersuchung
- III. Gang der Untersuchung
- B. Grundlagen der Mediation
- I. Geschichtlicher Hintergrund und Grundprinzipien
- II. Konflikte
- III. Anwendungsfelder und Abgrenzung zu anderen Verfahren
- C. Gesprächsführung und Kommunikationstechniken
- I. Grundlagen der Kommunikation
- II. Kommunikationstechniken
- III. Visualisierungstechniken
- D. Das Verfahren der Wirtschaftsmediation
- I. Definition der Wirtschaftsmediation
- II. Der strukturierte Ablauf
- III. Ausbildungsmöglichkeiten für Steuerberater
- E. Rechtliche Rahmenbedingungen
- I. Recht in der Mediation
- 1. Rahmenbedingungen und Berufsrechterstreckung für Steuerberater-Mediatoren
- II. Recht der Mediation
- F. Spannungsfelder in der Praxis
- I. Postulat der Unabhängigkeit
- 1. Interessenkollision
- 2. Anwendungsbeispiel
- II. Berufsbezeichnung
- III. Erlaubte Werbung
- IV. Honorarvereinbarungen
- G. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis beschäftigt sich mit der Rolle des Steuerberaters als Wirtschaftsmediator im Spannungsfeld gesetzlicher Regelungen. Sie untersucht, inwieweit Steuerberater in Konfliktsituationen zwischen Mandanten als Mediator fungieren können und welche rechtlichen Rahmenbedingungen dabei zu beachten sind.
- Der Steuerberater als Mediator im Konfliktmanagement
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Steuerberater-Mediatoren
- Spannungsfelder zwischen Steuerberatung und Mediation
- Anwendungsbeispiele aus der Praxis
- Die Bedeutung von Kommunikations- und Visualisierungstechniken in der Mediation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit stellt die Problemstellung des Themas vor und erläutert die Notwendigkeit der Mediation im Kontext von Steuerberatung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die verfolgten Ziele. Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen der Mediation beleuchtet. Dabei werden der geschichtliche Hintergrund, die Grundprinzipien und die Abgrenzung zu anderen Verfahren behandelt. Kapitel drei beschäftigt sich mit der Gesprächsführung und den Kommunikationstechniken, die in der Mediation Anwendung finden. Hierbei werden die Grundlagen der Kommunikation sowie verschiedene Kommunikations- und Visualisierungstechniken vorgestellt. Im vierten Kapitel geht es um das Verfahren der Wirtschaftsmediation. Es werden die Definition der Wirtschaftsmediation, der strukturierte Ablauf des Mediationsverfahrens und die Ausbildungsmöglichkeiten für Steuerberater erläutert. Kapitel fünf beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für Steuerberater-Mediatoren, wobei die rechtlichen Vorgaben für Steuerberater im Bereich der Mediation sowie die Rechtsgrundlagen der Mediation allgemein beleuchtet werden. Im sechsten Kapitel werden schließlich Spannungsfelder in der Praxis aufgezeigt, die sich aus der Kombination von Steuerberatung und Mediation ergeben können. Es werden dabei die Problematik der Unabhängigkeit, der Interessenkollision, der Berufsbezeichnung, der erlaubten Werbung und der Honorarvereinbarungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Steuerberatung, Mediation, Wirtschaftsmediation, Konflikte, Rechtliche Rahmenbedingungen, Berufsrecht, Steuerberater-Mediator, Kommunikation, Visualisierungstechniken, Spannungsfelder, Interessenkollision, Berufsbezeichnung, Werbung, Honorarvereinbarungen.
- Quote paper
- Sabine Mayer (Author), 2020, Der Steuerberater als Wirtschaftsmediator im Spannungsfeld gesetzlicher Regelungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542004