Wie können komplexe, gesellschaftliche Zusammenhänge in Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung und dem Versagen von ehemals aufschlussreichen Prädiktoren für Forschung, Wirtschaft und den institutionellen Bereich greifbar gemacht werden? Welche Bedeutung ergibt sich daraus für die Marktforschung, die auf dem präzisen Erfassen ebendieser Strukturen beruht? Um diese Forschungsfragen zu veranschaulichen, wird das „Lebenswelten“-Konzept des Sinus-Instituts, als eines der bekanntesten und einflussreichsten Beispiele für Lebensstilforschung, gewählt.
In den Gesellschaften der westlichen Industrienationen spielen sich seit den 1970/80er Jahren Transformationsprozesse in den Lebensstilen ab. Genauer gesagt wird aktuell davon ausgegangen, dass sich die Lebensstile diversifiziert und ausdifferenziert haben. Diese Annahme diente theoretischen Konzepten und empirischen Forschungen als Grundlage. Die Angehörigen postindustrieller, moderner Dienstleistungsgesellschaften können, verglichen mit reinen Industriegesellschaften, vielen Aspekten nach nicht mehr so unproblematisch über ihre Berufs- und Schichtzugehörigkeit definiert werden. Die Zugehörigkeit zu sozialen Milieus bestimmt die individuelle Alltagspraxis und die Selbstdefinition, weswegen lebensstil- und milieuorientierte Forschungsansätze seit mittlerweile drei Jahrzehnten zur Erklärung von Verhaltensunterschieden verwendet werden.
Lebensstil als Gegenstand von sowohl ökonomischem Nutzen, im Sinne von qualitativer Marktforschung, als auch soziologischer Theoriebildung schlägt eine Brücke zwischen zwei Teildisziplinen der Sozialen Arbeit (im Sinne von sozialwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Schwerpunkten), die stets mein persönliches Interesse weckten. Die vorliegende Arbeit ist somit gewissermaßen in einem disziplinübergreifenden Feld anzusiedeln. Um Nutzen und Ausmaß von Lebensstil-Ansätzen erkennen zu können, sind grundlegende Kenntnisse über die verschiedenen Fähigkeiten und Funktionslogiken wichtig, dazu soll diese Arbeit einen Beitrag leisten. Dabei besteht die Kernaufgabe weniger darin, Hinweise zu individuellen Anwendungsmöglichkeiten zu liefern, sondern eher in der weitgefassten Vermittlung der Materie, aus welcher ein fundierter, reflektierter Überblick ebenso wie neue Impulse gewonnen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1: Einleitung
- A. Thematische Einführung
- B. Vorgehensweise
- C. Begriffseingrenzungen
- Kapitel 2: Marktforschung
- A. Marktforschung
- B. Marktsegmentierung
- I. Markterfassung
- II. Marktbearbeitung
- Kapitel 3: Lebensstilforschung
- A. Die Entstehung der Milieuperspektive
- B. Ansätze der Lebensstilforschung nach Bourdieu
- C. Lebensstilforschung als Perspektive der Marktforschung
- Kapitel 4: „Lebenswelten“ nach dem Sinus-Institut
- A. Herkunft und Geschichte des Ansatzes
- B. Definition und Einordnung in Forschung sozialer Ungleichheiten
- C. Methodik
- D. Leistungsfähigkeit der Milieu-Segmentation
- E. Sinus-Lebenswelten
- F. Zukunftsrelevanz des Milieu-Ansatzes und Exkurs in die Internationalisierung
- Kapitel 5: Potentiale und Grenzen des Einsatzes der Lebensstilforschung in der Marktforschung mit Bezug auf das Beispiel der Sinus-Milieus
- A. Potentiale
- B. Grenzen
- C. Exkurs: Aktualität des Milieubegriffs - Stichwort Multigrafie
- D. Erkenntnisse für den sozialen Dienstleistungssektor
- E. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung der Lebensstilforschung in der Marktforschung, insbesondere am Beispiel des Sinus-Instituts. Sie untersucht die Entstehung und Entwicklung des Konzeptes der Lebensstilforschung, die verschiedenen Ansätze innerhalb dieser Disziplin und die Bedeutung von Lebensstilforschung für die Marktsegmentierung. Im Zentrum steht die Analyse des Sinus-Instituts und seiner „Lebenswelten“, die als ein prominentes Beispiel für die Anwendung von Lebensstilforschung in der Marktforschung dienen.
- Die Entwicklung und Bedeutung der Lebensstilforschung
- Die Anwendung von Lebensstilforschung in der Marktforschung
- Die „Lebenswelten“ des Sinus-Instituts als Beispiel für Lebensstiltypologien
- Potentiale und Grenzen der Lebensstilforschung in der Marktforschung
- Der Einfluss von Lebensstilforschung auf den sozialen Dienstleistungssektor
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz der Lebensstilforschung in modernen Gesellschaften dar und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie erläutert die Bedeutung von Lebensstilforschung für die Marktforschung und beschreibt die Forschungsfrage, die in dieser Arbeit behandelt wird.
- Kapitel 2: Marktforschung: Dieses Kapitel bietet eine grundlegende Einführung in die Marktforschung und erläutert wichtige Konzepte wie Marktforschung und Marktsegmentierung. Es legt die Basis für die spätere Analyse der Anwendung von Lebensstilforschung in der Marktforschung.
- Kapitel 3: Lebensstilforschung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung der Lebensstilforschung, beleuchtet verschiedene Ansätze innerhalb dieser Disziplin und zeigt die Bedeutung von Lebensstilforschung als Perspektive für die Marktforschung auf.
- Kapitel 4: „Lebenswelten“ nach dem Sinus-Institut: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Sinus-Institut und seine „Lebenswelten“ als ein prominentes Beispiel für die Anwendung von Lebensstilforschung in der Marktforschung. Es beschreibt die Herangehensweise des Sinus-Instituts, die Methodik, die Ergebnisse und die Relevanz des Milieu-Ansatzes.
- Kapitel 5: Potentiale und Grenzen des Einsatzes der Lebensstilforschung in der Marktforschung mit Bezug auf das Beispiel der Sinus-Milieus: Dieses Kapitel untersucht die Potentiale und Grenzen der Anwendung von Lebensstilforschung in der Marktforschung, insbesondere im Kontext des Sinus-Instituts. Es beleuchtet die Relevanz des Konzepts für die Marktsegmentierung und diskutiert kritische Aspekte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Marktforschung und Lebensstilforschung, darunter Marktsegmentierung, Lebensstiltypologien, Sinus-Milieus, Konsumverhalten, soziokulturelle Faktoren und die Bedeutung von Lebensstilforschung für den sozialen Dienstleistungssektor.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Die Bedeutung der Lebensstilforschung in der Marktforschung am Beispiel der SINUS-Milieus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541314