Diese Arbeit besteht aus drei Teilen. Im ersten wird der persönlichkeitspsychologische Ansatz von Eysenck erklärt. Außerdem wird eine aktuelle Persönlichkeitstypologie erläutert und anhand ihrer praktischen Anwendbarkeit in der Aus- und Weiterbildung diskutiert.
Im zweiten Teil geht es um Intelligenz und drei Intelligenzmodelle. Hier wird untersucht, wann Intelligenzmessungen sinnvoll sind und inwiefern Intelligenztests bei der Personalauswahl angemessen sind.
Im dritten Teil wird Selbstwirksamkeit und ihr Nutzen für das Schreiben einer Abschlussarbeit definiert.
Inhaltsverzeichnis
1. Textteil zu Aufgabe B1 - Persönlichkeitspsychologischer Ansatz von Eysenck
2. Textteil zu Aufgabe B2 - Was ist Intelligenz
3. Textteil zu Aufgabe B3 - Was ist Selbstwirksamkeit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - Persönlichkeitseigenschaften Extraversion, Quelle: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsyste me/gesamtsysteme.htm
Abbildung 2 - Persönlichkeitseigenschaften Neurotizismus, Quelle: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsyste me/gesamtsysteme.htm
Abbildung 3 - Persönlichkeitseigenschaften Psychotizismus, Quelle: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsyste me/gesamtsysteme.htm
Abbildung 4 - SOI-Modell der Intelligenz von Guilford, Quelle: Rost
Abbildung 5 - Unterscheidung Selbstwirksamkeitserwartung und Ergebniserwartung, Quelle: http://www.diss.fu- berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000013845
1. Textteil zu Aufgabe B1 - Persönlichkeitspsychologischer Ansatz von Eysenck
Hans Jürgen Eysenck (Psychologe und Forscher) geht davon aus, dass sich alle Persönlichkeitseigenschaften in drei Persönlichkeitstypen oder Dimensionen einteilen lassen und entwickelte eine hierarchische Typologie der Persönlichkeit. In einem Individuum gemeinsam auftretende spezifische Verhaltensweisen, lassen sich zu habituellen Verhaltensweisen oder Gewohnheiten zusammenfassen und die Gruppen von habituellen Verhaltensweisen wiederum bilden Persönlichkeitstypen. Eysenck argumentiert aufgrund von Faktoranalysen, dass Persönlichkeitseigenschaften in hohem Maße korrelieren und zusammen einen Persönlichkeitstyp bilden. Eysenck führt ein aufwendiges Forschungsprogramm aus, welches letztendlich zeigt, dass diese Persönlichkeitstypen in 24 Ländern in Afrika, Asien, Nordamerika und Europa bei Männern und Frauen festzustellen sind. Er ist der Meinung, dass die individuellen Gene eine starke Tendenz zur Persönlichkeitsentwicklung in eine bestimmte Richtung ausmachen, dass jedoch eine gewisse Modifikation möglich ist und dass Umwelteinflüsse zur Entwicklung beitragen1.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 - Persönlichkeitseigenschaften Extraversion, Quelle2: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsysteme/gesamtsysteme.htm
Extraversion ist der erste Typ und ein Maß der Geselligkeit, welches zwei Pole besitzt. Am einen Ende des Kontinuums steht Extraversion und am anderen Intraversion3. Extravertierte sind gesellige, impulsive Menschen, die aufregende Beschäftigungen wie Partys4 und Abwechslungen in Beziehungen, im5 Sexualleben und im Beruf bevorzugen, laut Musik hören, hellere Farben mögen und eine höhere Wahrscheinlichkeit zu rauchen und Alkohol zu trinken aufzeigen. Die Persönlichkeitseigenschaften hierfür sind in Abbildung 1 aufgezeigt. Introvertierte jedoch sind das Gegenteil, nämlich ruhige, selbstbeobachtende Personen,6 die zurückhaltend und überlegt sind und ein wohlgeordnetes Leben schätzen 7.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 - Persönlichkeitseigenschaften Neurotizismus, Quelle8: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsysteme/gesamtsysteme.htm
Neurotizismus ist der zweite Persönlichkeitstyp und auch diese Dimension weißt an beiden Polen eine Extremausprägung (normabweichende Ausprägung) auf. Der Neurotiker ist emotional instabil, wobei manche Menschen mit stark ausgeprägtem Neurotizismus eine unbegründete Furcht (Phobie) vor bestimmten Gegenständen, Orten, Tieren oder Menschen haben, also ein der Realität der Situation unangemessenes Maß an Angst oder Furcht zeigen. Wieder andere zeigen zwanghafte Symptome oder sind impulsiv. Die Persönlichkeitseigenschaften, die Neurotizismus bilden, sind in Abbildung 2 aufgelistet. Eysenck benennt als Untergruppe der Neurotiker weiterhin die Psychopathen, welche sich laut Eysenck antisozial verhalten, niemals Reue zeigen, so als hätten sie kein Gewissen und frei von Angst und Furcht sind9.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 - Persönlichkeitseigenschaften Psychotizismus, Quelle10: http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychologie/Personlichkeit/Gesamtsysteme/gesamtsysteme.htm
Die Abgrenzung der Untergruppe der Psychopaten und Psychotiker (Personen mit schweren psychischen Störungen) von den Neurotikern, bringt Eysenck schließlich auf den dritten Persönlichkeitstyp Psychotizismus. Zur Unterscheidung zwischen Neurotiker und Psychotiker ist die schwere der Störung entscheidend. Psychotiker zeigen Feindseligkeit und unmenschliches Verhalten, mit starkem Bedürfnis andere Personen lächerlich zu machen, auf11 und neigen dazu einsam, empfindungslos und sorglos zu sein12. Psychotiker sind jedoch laut Eysenck hochgradig kreative Menschen und viele Persönlichkeitseigenschaften von Psychotizismus seien hilfreich um gewisse berufliche Ziele zu erreichen. Hartherzigkeit verhilft der Person eigene Ziele hartnäckig und ohne Rücksicht auf andere durchzuziehen, und Uneinfühlsamkeit bewirkt, dass Emotionen und Probleme das eigene Verhalten nicht beeinträchtigen13.
Eysenck ist streng, was die Kriterien bezüglich der wissenschaftlichen Forschung betrifft14 und obwohl er auf vielfältige Art und Weise versucht methodisch einwandfreie und zahlreiche Belege (biologische Grundlagen, Faktoranalyse, Laborexperimente, Feldstudien und Fragebögen) für die Genauigkeit seiner Ergebnisse und seine Theorie zu finden, ist sein Ansatz bis heute noch stark umstritten. Gründe dafür sind, dass er keine Langzeitstudien durchführt und sich zu sehr auf die Fragebögen stützt, ohne die Fragebogenproblematik (z.B. momentane Stimmungslage) zu berücksichtigen. Daher wird kritisch in Frage gestellt, ob die erfassten Eigenschaften wirklich konstant sind und ob die Individualität eines Menschen mit drei Dimensionen überhaupt erfassbar ist15. Trotz allem kommen die Persönlichkeitsdimensionen Extraversion und Neurotizismus heute noch in Fragebögen vor. Psychotizismus hingegen gerät immer wieder in den Fokus harscher Kritik16.
Carl Gustav Jung entwickelt aus zwei Grundhaltungen (Extraversion und Introversion) und vier Funktionen (Empfinden, Denken, Fühlen und Intuition) 8 Persönlichkeitstypen. Der extravertiert empfindende Typ ist umgänglich, unbesonnen und genießt das Leben, der introvertiert empfindende Typ ist eher empfindlich, ruhig und passiv. Der extravertiert denkende Typ ist objektiv, faktenorientiert und emotionslos, der Introvertierte dagegen lebt privat und ist unnahbar. Der extravertiert fühlende Typ ist konventionell, beeinflussbar und umgänglich, der introvertiert Fühlende ist nachdenklich, geheimnisvoll und fühlt intensiv. Der extravertiert intuitive Typ ist kreativ und folgt eigenen Ahnungen, der Introvertierte ist ein Träumer, hat ungewöhnliche Ideen und kommuniziert schlecht.
Der Persönlichkeitstest der Myers-Briggs Type Indicator (MBTI) wurde speziell für die Messung jungianischer Persönlichkeitstypen entwickelt17. Der MBTI wird seit mehreren Jahren in der Personalarbeit in Unternehmen und Behörden eingesetzt. Ihm kann entnommen werden, wie Menschen bevorzugt kommunizieren, zusammenarbeiten und Informationen verarbeiten17 und welche Berufswünsche sie haben19. Zu dem MBTI bieten Trainer und Berater zur Personal/Führungskräfteausbildung und -Entwicklung eine Vielzahl unterschiedlicher Persönlichkeitstypologien an, welche Hilfestellungen zur Ermittlung und Entwicklung außerfachlicher Kompetenzen von Einzelpersonen oder Arbeitsteams sind. Durch gezielte Training- und Coaching-Maßnahmen können persönliche Stärken gefördert, Schwächen überwunden und die Kommunikation optimiert werden. Ziel ist es, durch den typengerechten Umgang mit Mitarbeitern und Kunden die anvisierten Unternehmensziele besser zu erreichen20. Persönlichkeitstests werden weiterhin in der Weiterbildungspraxis als Lerninstrumente zur Reflexion und zum ,Sich-selbst-kennen-lernen‘ eingesetzt. Trotz allem wird immer wieder Kritik am MBTI und ähnlichen Tests, aufgrund der fehlenden empirischen Überprüfbarkeit und der geringen Reliabilität (Verlässlichkeit) sowie Validität (Gültigkeit) der Tests, ausgeübt21.
2. Textteil zu Aufgabe B2 - Was ist Intelligenz
Bis heute gibt es keine allgemein anerkannte Definition für Intelligenz, jedoch sagt man, dass Intelligenz eine Fähigkeit ist, also eine Bedingung oder ein Bedingungskomplex bestimmter Leistungen. Nur was diese Intelligenzleistungen sind, ist unklar. Die Definition von E. Claparède und W. Stern, dass Intelligenz die Fähigkeit sei Schwierigkeiten in neuen Situationen zu überwinden (also zu denken), wird als am weitesten verbreitet bezeichnet. Da sich aber auch Tiere neuen Situationen anpassen können, kann das Denken nicht das einzige Kriterium für diese Intelligenzleistungen sein. Intelligenz wird als ein Teil beziehungsweise Aspekt der Persönlichkeit betrachtet22.
Eine alternative oder implizite Theorie der Intelligenz von Laien (Laie= Person ohne Fachkenntnisse auf einem bestimmten Gebiet), wie die ,praktische Intelligenz‘-Theorie von J. Sternberg (Experte im Bereich der Intelligenzforschung) und dessen Kollegen, untersucht in mehreren Studien, an verschiedenen Orten (Bibliothek, Bahnsteig) und an unterschiedlich vielen Menschen, welche Intelligenzvorstellungen ihre Versuchspersonen haben und welche Verhaltensweisen sie charakteristisch für Intelligenz, akademische Intelligenz, Alltagsintelligenz und Dummheit auflisten. In der zweiten Studie wurden andere Leute gebeten, die Ergebnisse der ersten Studie danach zu beurteilen, wie zutreffend sie zur Beschreibungen von Intelligenz sind. Durch die Auswertung dieser Befunde ergeben sich drei Intelligenzdimensionen: das praktische Problemlösen, die verbale Fähigkeit und die soziale Kompetenz. Als Sternberg weitere Untersuchungen zu seiner Theorie, in welchen die Versuchspersonen typische Verhaltensweisen für im höchsten Maße intelligente Personen auflisten sollen,macht, kommt er zwar auf ähnliche Ergebnisse, jedoch findet er dieses Mal sechs Aspekte der Intelligenz: die praktische Problemlösefähigkeit (Person kann mögliche Ziele erkennen und erreichen und kann gut zwischen richtigen und falschen Antworten unterscheiden), die verbale Fähigkeit (Person kann sich über fast jedes Thema23 unterhalten und verfügt über einen reichhaltigen Wortschatz), die intellektuelle Ausgeglichenheit und Integration (Person kann Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen und kann Dinge verbinden und trennen), die Zielorientiertheit und Verwirklichung eigener Ziele (Person neigt dazu, Informationen für bestimmte Zwecke zu sammeln und zu verwenden und ist zu hohen Leistungen fähig), die kontextuelle Intelligenz (Person gewinnt Informationen aus vorangegangenen Fehlern oder Erfolgen und lernt daraus und verfügt über die Fähigkeit, seine Umwelt zu verstehen und zu deuten) und das flüssige Denken (Person denkt schnell und hat guten Zugang zu mathematischen Dingen).
[...]
1 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 3120, S. 311, S. 312, S. 314, S. 317
2 Vgl. © 2004-2011 Dr. Oliver Walter, Diplom-Psychologe, Kiel o. J.
3 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 312, S. 316
4 Vgl. Pervin/Cervone/John 2005, Bd. 8035, S. 232
5 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 312, S. 316
6 Vgl. ebd., Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 312, S. 316f.
7 Vgl. Pervin/Cervone/John 2005, Bd. 8035, S. 232
8 Vgl.© 2004-2011 Dr. Oliver Walter, Diplom-Psychologe, Kiel o. J.
9 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 313, S. 314
10 Vgl. © 2004-2011 Dr. Oliver Walter, Diplom-Psychologe, Kiel o. J.
11 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 314, S. 315
12 Vgl. Pervin/Cervone/John 2005, Bd. 8035, S. 232
13 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 314, S. 315
14 Vgl. Pervin/Cervone/John 2005, Bd. 8035, S. 231
15 Vgl. Stefanie Müller 1999
16 Vgl. © 2016 Lecturio GmbH 2016
17 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 130, S. 131
18 Vgl. Gabriele zu Hohenlohe o. J.
19 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 131
20 Vgl. M. Klimmer/M. Neef 2015
21 Vgl. Henriette Lundgren o. J., S. 06-2, S. 06-4
22 Vgl. Arnold 1997, S. 997, S. 999; Rost 2013, S. 5
23 Vgl. Maltby/Day/Macaskill 2011, S. 477, S. 478, S. 479, S. 509, S. 510, S. 520, S. 521
- Quote paper
- Riccarda Jung (Author), 2017, Der persönlichkeitspsychologische Ansatz von Eysenck und die Konzepte der Intelligenz und der Selbstwirksamkeit in Bezug auf Personalarbeit und das Erstellen von Bachelorarbeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541144
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