„Statt der Gebäude der Regierung werden die Begriffe besetzt.“ sagte der Politiker Kurt Biedenkopf in einer Rede (Hombach 1991, S. 36). In dieser Hausarbeit soll geklärt werden, wieso Begriffe in der politischen Sprache so wichtig sind und wie Begriffe „besetzt“ werden können. Auch die Metapher „Begriffe besetzen“ selbst, soll näher untersucht werden. Dabei soll geklärt werden, ob „Begriffe besetzen“ sprachwissenschaftlich überhaupt möglich ist. Hierzu wird der Forschungsstand der Sprachwissenschaft zu Rate gezogen. Allerdings handelt es sich bei der benutzten Literatur um Primär- und Sekundärliteratur aus den 70er Jahren. In dieser Zeit wurde sich in der Politik und in der Sprachwissenschaft sehr intensiv mit der Wirkung der Sprache und der Verknüpfung zur politischen erwünschten Wirkung beschäftigt. Gründe hierfür waren die Wahlniederlage der CDU 1972 mit den daraufhin folgenden (Sprach-)Analysen des Parteiprogramms und die Nachwirkungen des intellektuellen Klimas der 68er-Bewegungen sowohl im Bildungswesen als auch in den öffentlich-rechtlichen Medien (vgl. Klein 1991, S. 45). Um den Rahmen der Hausarbeit nicht zu sprengen, wird sich die Beschäftigung mit dem Vorgang des „Begriffe besetzen“ und den „Begriffsbesetzern“ auf theoretischen Überlegungen beschränken, die aber mitunter mit entsprechenden Beispielen aus der politischen Praxis belegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1 Begriffe in der politischen Sprache
- 1.1 Begriffe als Sprache der Politik
- 1.2 Begriffe besetzen im linguistischen Sinne
- 2 Funktion der Besetzung
- 2.1 Zweck des Begriffbesetzens
- 2.2 Begriffsmetaphorik in Biedenkopf-Zitaten
- 2.3 Strategien und linguistische Arten der Besetzung
- 2.4 Probleme bei den Strategien der Besetzung
- 2.5 Erfolgreiche Besetzung von Begriffen
- II Schlusswort
- III Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Bedeutung von Begriffen in der politischen Sprache und analysiert die Metapher „Begriffe besetzen“, insbesondere im Kontext der politischen Kommunikation. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern diese Metapher sprachwissenschaftlich fundiert ist und welche Funktionen der „Begriffsbesetzung“ in der politischen Praxis zukommen.
- Die Rolle von Begriffen in der politischen Meinungsbildung und -verbreitung.
- Die sprachwissenschaftliche Analyse der Metapher „Begriffe besetzen“.
- Die Strategien und Probleme der Begriffsbesetzung in der politischen Kommunikation.
- Der Zusammenhang zwischen Sprache und Handlung in der Politik.
- Die Bedeutung von Verständlichkeit und Genauigkeit in der politischen Sprache.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Bedeutung und der sprachwissenschaftlichen Fundiertheit der Metapher „Begriffe besetzen“ in der politischen Sprache. Sie verortet die Arbeit im Kontext der sprachwissenschaftlichen Forschung der 70er Jahre und benennt die Grenzen der Untersuchung, die sich auf theoretische Überlegungen und ausgewählte Beispiele beschränkt. Die Einleitung verweist auf Kurt Biedenkopfs Zitat als Ausgangspunkt der Analyse und skizziert die weiteren Kapitel.
1. Begriffe in der politischen Sprache: Dieses Kapitel untersucht die enge Verbindung zwischen Sprache und Politik. Es betont die Funktion der Sprache bei der Meinungsbildung, der Abgrenzung konkurrierender Ziele und der Erzeugung von Zustimmungsbereitschaft. Der Text beleuchtet den Unterschied zwischen der Alltagssprache und der politischen Sprache, insbesondere die Notwendigkeit, Verständlichkeit und Genauigkeit zu vereinen, obwohl dies oft einen Kompromiss erfordert. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Begriffen als verdichtete Symbole, die politische Programme suggerieren können, ohne diese explizit zu formulieren. Beispiele wie „Freiheit“, „Gerechtigkeit“ und „Solidarität“ veranschaulichen diese These.
1.2. Begriffe besetzen im linguistischen Sinne: Dieses Kapitel analysiert die Metapher „Begriffe besetzen“ aus sprachwissenschaftlicher Perspektive. Es hinterfragt die sprachliche Genauigkeit des Biedenkopf-Zitats und diskutiert die fehlende Berücksichtigung zeichentheoretischer Zusammenhänge und die Vernachlässigung des Kontextes politischen Sprechens. Der Text weist auf die Schwierigkeit hin, Sprache und Handlung zu trennen und die Objektivität bei der Analyse politischer Sprache zu gewährleisten. Trotz der Kritik wird die Relevanz der Metapher für die sprachwissenschaftliche Forschung hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Politische Sprache, Begriffsbesetzung, Metapher, Sprachwissenschaft, Kommunikation, Meinungsbildung, Verständlichkeit, Genauigkeit, Handlung, Politische Strategien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Begriffe besetzen in der politischen Sprache"
Was ist das zentrale Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Metapher „Begriffe besetzen“ im Kontext der politischen Sprache. Sie analysiert die sprachwissenschaftliche Fundiertheit dieser Metapher und deren Funktionen in der politischen Praxis. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Begriffen in der Meinungsbildung und -verbreitung sowie auf den Strategien und Problemen der Begriffsbesetzung in der politischen Kommunikation.
Welche Aspekte der politischen Sprache werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die enge Verbindung zwischen Sprache und Politik, die Funktion von Sprache bei der Meinungsbildung und die Bedeutung von Begriffen als verdichtete Symbole, die politische Programme implizit suggerieren können. Sie untersucht den Unterschied zwischen Alltagssprache und politischer Sprache, insbesondere die Herausforderung, Verständlichkeit und Genauigkeit zu vereinen. Die Analyse umfasst auch die sprachwissenschaftliche Perspektive auf die Metapher „Begriffe besetzen“, inklusive der Diskussion um die Objektivität der Analyse politischer Sprache.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwiefern ist die Metapher „Begriffe besetzen“ sprachwissenschaftlich fundiert, und welche Funktionen kommt ihr in der politischen Praxis zu? Zusätzliche Fragen betreffen die Rolle von Begriffen in der Meinungsbildung, die Strategien und Probleme der Begriffsbesetzung, den Zusammenhang zwischen Sprache und Handlung in der Politik sowie die Bedeutung von Verständlichkeit und Genauigkeit in der politischen Sprache.
Wie wird die Metapher „Begriffe besetzen“ analysiert?
Die Metapher wird aus sprachwissenschaftlicher Perspektive analysiert, wobei die sprachliche Genauigkeit des zugrundeliegenden Zitats (vermutlich von Kurt Biedenkopf) hinterfragt und die fehlende Berücksichtigung zeichentheoretischer Zusammenhänge und des Kontextes politischen Sprechens diskutiert wird. Die Arbeit betont die Schwierigkeit, Sprache und Handlung strikt zu trennen und die Objektivität bei der Analyse politischer Sprache zu gewährleisten.
Welche Beispiele werden verwendet?
Die Arbeit verwendet Beispiele wie „Freiheit“, „Gerechtigkeit“ und „Solidarität“, um die Funktion von Begriffen als verdichtete Symbole in der politischen Kommunikation zu veranschaulichen. Sie bezieht sich auch auf ein Zitat von Kurt Biedenkopf als Ausgangspunkt der Analyse, ohne den genauen Wortlaut im FAQ zu wiederholen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, die das Thema einführt und die Forschungsfrage formuliert. Es folgt ein Kapitel über Begriffe in der politischen Sprache, das die Funktion von Sprache in der Politik und den Unterschied zwischen Alltags- und Politischer Sprache beleuchtet. Ein weiteres Kapitel analysiert die Metapher "Begriffe besetzen" aus linguistischer Sicht. Abschließend folgt ein Schlusswort und ein Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Politische Sprache, Begriffsbesetzung, Metapher, Sprachwissenschaft, Kommunikation, Meinungsbildung, Verständlichkeit, Genauigkeit, Handlung, Politische Strategien.
Für wen ist diese Hausarbeit relevant?
Diese Hausarbeit ist relevant für Studierende der Sprachwissenschaft, Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft, die sich mit der Analyse von politischer Sprache und der Bedeutung von Sprache in der Politik auseinandersetzen. Sie ist auch für alle interessant, die sich für die sprachlichen Mechanismen der politischen Meinungsbildung und -beeinflussung interessieren.
- Quote paper
- Annika Fischer (Author), 2003, "Begriffe besetzen" - Der Kampf um Worte in der Politik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54099