Der Begriff des ‚Gender Mainstreaming’ setzt sich aus zwei englischen Begriffen zusammen, deren adäquate Übersetzung im Deutschen Schwierigkeiten bereitet. Bevor mit einer genauen Begriffsbestimmung begonnen werden kann, sollte deshalb kurz geklärt werden, dass im Englischen zwischen dem biologischen Geschlecht („sex“), also dem Geschlecht, mit dem ein Mensch geboren wird, und dem sozialen Geschlecht („gender“) unterschieden wird – eine Differenzierung, die so in der deutschen Sprache nicht getroffen wird.
Das aus dem Englischen stammende Wort Gender bezeichnet folglich die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Rollen- und Aufgabenzuschreibungen von Frauen und Männern, wobei zu beachten ist, dass diese – im Gegensatz zum biologischen Geschlecht – erlernt und damit auch veränderbar sind. Das ebenfalls aus dem Englischen stammende Wort „mainstreaming“ bedeutet übersetzt ‚Hauptströmung’ oder ‚in den Hauptstrom bringen’, was in diesem Zusammenhang bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nur am Rande Beachtung gefunden hat, zum zentralen Bestandteil aller politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen und Prozesse gemacht wird. Die Strategie des Gender Mainstreaming ist es folglich, staatliches Handeln auf allen Ebenen und in allen Bereichen ständig auf seine geschlechtspezifischen Auswirkungen hin zu überprüfen und eventuelle Benachteiligungen von Frauen (oder Männern) zu beseitigen, um so eine bessere ‚Geschlechterdemokratie’ zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Gender Mainstreaming
1.1 Begriffsbestimmung
1.2 Historischer Abriss
1.3 Gender Mainstreaming am Beispiel Schule
1.4 Gender Mainstreaming aus wirtschaftlicher Sicht
2. Diversity Management
2.1 Begriffsbestimmung
2.2 Verschiedene Definitionen von Diversity
2.3 Diversity Management am Beispiel Schule
3. Literatur
1. Gender Mainstreaming
1.1 Begriffsbestimmung:
Der Begriff des ‚Gender Mainstreaming’ setzt sich aus zwei englischen Begriffen zusammen, deren adäquate Übersetzung im Deutschen Schwierigkeiten bereitet.
Bevor mit einer genauen Begriffsbestimmung begonnen werden kann, sollte deshalb kurz geklärt werden, dass im Englischen zwischen dem biologischen Geschlecht („sex“), also dem Geschlecht, mit dem ein Mensch geboren wird, und dem sozialen Geschlecht („gender“) unterschieden wird – eine Differenzierung, die so in der deutschen Sprache nicht getroffen wird.
Das aus dem Englischen stammende Wort Gender bezeichnet folglich die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Rollen- und Aufgabenzuschreibungen von Frauen und Männern, wobei zu beachten ist, dass diese – im Gegensatz zum biologischen Geschlecht – erlernt und damit auch veränderbar sind.
Das ebenfalls aus dem Englischen stammende Wort „mainstreaming“ bedeutet übersetzt ‚Hauptströmung’ oder ‚in den Hauptstrom bringen’, was in diesem Zusammenhang bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nur am Rande Beachtung gefunden hat, zum zentralen Bestandteil aller politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen und Prozesse gemacht wird.
Die Strategie des Gender Mainstreaming ist es folglich, staatliches Handeln auf allen Ebenen und in allen Bereichen ständig auf seine geschlechtspezifischen Auswirkungen hin zu überprüfen und eventuelle Benachteiligungen von Frauen (oder Männern) zu beseitigen, um so eine bessere ‚Geschlechterdemokratie’ zu erreichen.
1.2 Historischer Abriss:
Über Fragen der Gleichstellung von Frauen und Männern im Sinne von Gender Mainstreaming wurde bereits auf der ersten internationalen Frauenkonferenz 1985 in Nairobi diskutiert. Der Begriff des Gender Mainstreamings wurde jedoch erst auf der vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking etabliert und politisch fixiert.
1997 wurde das Prinzip des Gender Mainstreaming auch auf europäischer Ebene durch den Amsterdamer Vertrag für alle Mitgliedsstaaten verpflichtend, ab 1999 auch in Deutschland.
Seit dem Jahr 2000 befasst sich in der Bundesrepublik Deutschland die interministerielle Steuerungsgruppe „Gender Mainstreaming“ unter der Leitung des Bundesministeriums für Familie, Senioren und Jugend mit der wirksamen Umsetzung dieses Prinzips. Dabei wurde festgelegt, dass das neue Prinzip des Gender Mainstreaming ebenfalls mit bisherigen Maßnahmen gegen Chancenungleichheit zu einer wirksameren Doppelstrategie zu verbinden sei, um dadurch eine höhere Erfolgsquote zu erreichen. Der Prozess des Gender Mainstreaming macht institutionelle Frauenpolitik also keinesfalls überflüssig (wie von vielen Skeptikern befürchtet), sondern bezieht lediglich die Situation der Männer in unserer Gesellschaft mit in ihre Analysen und Vorgehensweisen ein.
Das Gender Mainstreaming hat es sich also zur Aufgabe gemacht, die Geschlechterperspektive in alle politischen Entscheidungsprozesse hineinzutragen, auch und gerade wenn es sich dabei um Bereiche der Politik handelt, die bisher als geschlechtsneutral angesehen wurden.
Dabei dient die Auseinandersetzung mit dem Prinzip des Gender Mainstreaming zuallererst der Bewusstmachung und Erkennung von möglichen Diskriminierungen, bevor daran anschließend mit einer Beseitigung der Missstände begonnen werden kann.
Mittlerweile ist das Prinzip des Gender Mainstreamings nicht nur auf der Länderebene, sondern in immer größerem Maße auch auf kommunaler Ebene fest in die politische Arbeit verankert.
1.3 Gender Mainstreaming am Beispiel Schule:
In Anlehnung an das Thema des Seminars „Melting Pot“ Schule soll das Prinzip des Gender Mainstreaming im Folgenden am Beispiel Schule näher erläutert werden.[1]
Wie in vielen anderen Bereichen des Bildungswesens und der Erwerbsarbeit findet auch im Bereich der Schule eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung statt. Während Mädchen übermäßig stark in so genannten „weiblichen Fächern“, wie Kunst, Literatur oder Fremdsprachen vertreten sind, konzentrieren sich die Jungen eher auf die typisch „männlichen Fächer“, wie beispielsweise den Naturwissenschaften oder Sport. Dadurch, dass sich dieser Trend häufig auch in der Repräsentanz der jeweiligen Lehrer widerspiegelt – beispielsweise unterrichten Männer meist Naturwissenschaften, während in Deutsch eher Lehrerinnen anzutreffen sind – entsteht schnell eine Typisierung des jeweiligen Faches.
Aufgabe des Gender Mainstreaming ist es nun, zum einen eine solche Verknüpfung von Geschlecht und Unterrichtsfach zu thematisieren und zum anderen Hilfestellungen zu geben, wie man diese Ungleichheit und Diskriminierung in der Schule beheben kann. Dabei müssen individuelle Leistungen und Interessen vorurteilsfrei erkannt und bewertet werden.
Ein wichtiger Ansatzpunkt sind an dieser Stelle die Lehrenden. Auch bei ihnen lässt sich, wie bereits erwähnt, eine deutliche Typisierung feststellen. So beschränkt sich die geschlechtliche Überrepräsentanz aber nicht nur auf einzelne Fächer, sondern auch auf Schultypen, wie die übermäßig hohe Zahl an weiblichen Lehrkräften an Grundschulen beweist. Aufgabe eine Gender Mainstreaming Politik muss es in diesem Zusammenhang sein, nach den Ursachen einer solchen Tendenz zu forschen und bestimmte schulische Bereiche auch für das jeweils andere Geschlecht attraktiver zu gestalten.
Dass sich in der Schule und in den Einstellungen ihrer Akteure natürlich auch die gängigen gesellschaftlichen Vorstellungen niederschlagen, ist nicht verwunderlich. So durchziehen stereotype Vorstellungen, was typisch weibliche und typisch männliche Interessensgebiete sind, auch die gesamte Didaktik. Gender Mainstreaming soll nun dazu dienen, diese nach möglichen Diskriminierungen oder Stereotypen zu untersuchen und gegebenenfalls neue gleichstellungsfördernde Lehrpläne zu entwickeln.
1.4 Gender Mainstreaming aus wirtschaftlicher Sicht
Die beschriebene Ungleichheit zwischen Männern und Frauen beschränkt sich natürlich nicht nur auf den Aspekt Schule, sondern zieht sich durch alle Bereiche unserer Gesellschaft. Daher ist es von besonderer Bedeutung, Gender Mainstreaming zu einem politischen Hauptanliegen zu machen, um mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu schaffen.
Die Vorteile einer besseren Gleichstellungspolitik liegen auf der Hand. Nicht nur, dass eine Gleichbehandlung der Geschlechter ein grundlegendes Menschenrecht darstellt, ist es zudem eine Frage der Gerechtigkeit und der Demokratie, alle Menschen gleich und damit gerecht zu behandeln.
Des Weiteren kann es sich ein Land aus wirtschaftlicher Sicht nicht länger erlauben, auf hoch qualifizierte Arbeitskräfte zu verzichten. Die Einbringung der Arbeitskraft, Kreativität und des Engagements von Frauen ist für die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft in der heutigen Zeit unverzichtbar geworden.
Anders als jedoch die bereits weit verbreitete Frauenpolitik basiert das Prinzip des Gender Mainstreamings auf der Erkenntnis, dass das Geschlechterverhältnis nur dann wirkungsvoll verändert werden kann, wenn an seinen beiden Polen, also nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern, angesetzt wird.
So kann man beispielsweise die Erwerbsquote von Frauen nur dann nachhaltig verbessern, wenn Männer gleichzeitig darin bestärkt werden, mehr familiäre Betreuungsaufgaben zu übernehmen.
Peter Döge nennt in diesem Zusammenhang die Deutsche Lufthansa als wegweisendes Vorbild. Diese hatte bereits im Jahre 1994 eine „Betriebsvereinbarung Chancengleichheit“ festgelegt, deren Ziel darin besteht, Frauen in so genannten „Männerdomänen“ und Männer in typischen „Frauenberufen“ zu fördern.[2]
Um nun Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern gewährleisten zu können, muss Gender Mainstreaming an zwei verschiedenen Bereichen ansetzen. Zum einen muss eine konsequente Gleichstellung von Männern und Frauen gewährleistet sein und zwar in dem Sinne, dass Frauen in allen Bereichen dieselben Chancen, Rechte und Pflichten erhalten wie Männer. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Gleichstellung in diesem Zusammenhang keinesfalls als „gleichbedeutend mit Gleichheit, mit der Verallgemeinerung von Männern, ihrem Lebensentwurf und ihren Lebensbedingungen […]“[3] verstanden werden darf.
Zum anderen ist es eine wichtige Aufgabe des Gender Mainstreaming, die Gleichwertigkeit von männlich und weiblich konnotierten Tätigkeiten, Lebensmustern und Kompetenzen in der Gesellschaft zu gewährleisten, indem sie gezielt auf die Veränderung der bestehenden Organisationen hinarbeitet.
„Konsequent zu Ende gedacht, bedeutet Gender Mainstreaming weit mehr als den Versuch, durch antidiskriminatorische Politik Gleichheit für Frauen durchzusetzen: Die Strukturen selbst, welche die Ungleichheit immer wieder produzieren, sollen umgestaltet werden.“[4]
[...]
[1] Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Darstellungen des GenderKompetenzZentrums.
Einzusehen unter http://www.genderkompetenz.info/gk_s_bi_sA.php
[2] Döge, Peter: Von der Gleichstellung zur Gleichwertigkeit – Gender Mainstreaming als Ansatz zur Modernisierung von Organisationen. In: Jansen, M./Röming, A./Rohde, M.: Gender Mainstreaming. Herausforderung für den Dialog der Geschlechter. München 2003. S. 36
[3] Ebd. S. 39
[4] Pinl, Claudia: Gender Mainstreaming - ein unterschätztes Konzept. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung ‚Das Parlament’. Bundeszentrale für politische Bildung. Ausgabe vom 19. August 2002
- Arbeit zitieren
- Jana Marquardt (Autor:in), 2004, Gender Mainstreaming und Diversity Management, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54082
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