Die Physiognomik ist eine in Vergessenheit geratene Wissenschaft, welche bereits in den Grundzügen seit der Antike existiert. Bekanntheit erlangte sie im 18. Jahrhundert durch ihren prominentesten Vertreter Johann Casper Lavater. Dieser veröffentlichte 1778 in vier Bänden seine "Physiognomische(n) Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe". Negative Aufmerksamkeit erregte die Physiognomik im 20. Jahrhundert, da die Nationalsozialisten Teile dieser Wissenschaft für ihre Rassenkunde missbrauchten.
Heute wird der Begriff der Physiognomik selten verwendet, jedoch werden die Techniken dieser Wissenschaft durchaus noch in einigen Teilen der Gesellschaft angewendet. Besonders in der Film- und Fernsehindustrie wird häufig mit simplen Stereotypen oder einfachen äußerlichen Merkmalen gearbeitet. Um die heutige Relevanz der physiognomischen Fragmente Lavaters zu prüfen, wird das dort verkündete physiognomische Wissen auf eine bis heute aktuelle Filmreihe angewendet: James Bond.
Es wird untersucht, ob sich die Bösewichte der James Bond Filmreihe allein durch ihre physiognomischen Merkmale als solche identifizieren lassen. Im Hinblick der Textanalyse von Lavaters „Physiognomische Fragmente“ werden Kategorien physiologischer Merkmale von Bösewichten erarbeitet. Anschließend werden diese mit Hilfe einer Bildanalyse auf die ausgewählten Gegenspieler Bonds angewendet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definition Physiognomik
- 3 Physiognomik im Film
- 3.1 Technischer Fortschritt
- 3.2 Castingprozess
- 4 James Bond
- 4.1 Historie James Bonds
- 4.2 Personenkonstellation der Bond Filme
- 5 Physiognomik der Bösewichte
- 5.1 Physiognomische Merkmale der Bösewichte
- 5.2 Vorstellung der Bösewichte
- 5.3 Anwendung der physiologischen Merkmale
- 6 Fazit
- 7 Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendbarkeit physiognomischer Prinzipien auf die Darstellung von Bösewichten in der James-Bond-Filmreihe. Ziel ist es zu überprüfen, inwiefern sich die Antagonisten allein anhand ihrer physiognomischen Merkmale als solche identifizieren lassen. Die Arbeit bezieht sich dabei auf die "Physiognomische(n) Fragmente" von Johann Caspar Lavater.
- Physiognomik als wissenschaftliches Konzept und seine historische Entwicklung
- Die Rolle der Physiognomik in der Filmindustrie, insbesondere im Hinblick auf den technischen Fortschritt
- Analyse der physiognomischen Merkmale von ausgewählten James-Bond-Bösewichten
- Bewertung der Aussagekraft physiognomischer Merkmale zur Identifizierung von Bösewichten
- Vergleich der Film-Darstellung mit Lavaters Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt die Anwendung physiognomischer Prinzipien auf die James-Bond-Filme. Sie erläutert die Relevanz der Physiognomik, ihre umstrittene Geschichte und den Fokus auf ausgewählte Bösewichte der Filmreihe. Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach der Identifizierbarkeit von Bösewichten anhand ihrer Physiognomie und kündigt die methodische Vorgehensweise an, die auf Lavaters "Physiognomische Fragmente" basiert, wobei der Einbezug weiterer Quellen aus Gründen des Umfangs ausgeschlossen wird. Der Bezug zu Lavater und die Beschränkung auf dessen Werk bilden die methodologische Grundlage der Untersuchung.
2 Definition Physiognomik: Dieses Kapitel definiert Physiognomik nach Lavater als die Fähigkeit, das Innere eines Menschen anhand seines Äußeren zu erkennen. Es erläutert Lavaters umfassende Definition des „Äußerlichen“, welches sowohl körperliche Gegebenheiten als auch aktive Handlungen, wie die Mimik, umfasst. Das Kapitel hebt die wechselseitige Beziehung zwischen Innen und Außen hervor und diskutiert die Rolle der Charakterologie und Typenpsychologie in der Physiognomik, betont die Notwendigkeit von Objektivität und Offenheit bei der Anwendung physiognomischer Prinzipien und betont die Individualität jedes Menschen und die damit verbundene Herausforderung, diese in ein System zu bringen.
3 Physiognomik im Film: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss des technischen Fortschritts, insbesondere der Großaufnahme im Film, auf die Bedeutung der Physiognomik. Im Gegensatz zum Theater, wo Maskerade und Accessoires das Aussehen manipulieren können, erlaubt der Film durch die Großaufnahme eine detailliertere und präzisere Darstellung des Schauspielers. Die Großaufnahme lenkt die Aufmerksamkeit des Zuschauers zuerst auf das Äußerliche des Darstellers im Gegensatz zum Theater, wo die Worte im Vordergrund stehen. Der technische Fortschritt im Film verstärkt somit die Bedeutung der Physiognomie für die Charakterisierung von Figuren.
Schlüsselwörter
Physiognomik, James Bond, Bösewichte, Film, Lavater, Physiognomische Fragmente, Charakterologie, Typenpsychologie, Bildanalyse, technischer Fortschritt, Großaufnahme, Stereotypen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Physiognomik in James-Bond-Filmen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Anwendung physiognomischer Prinzipien auf die Darstellung von Bösewichten in der James-Bond-Filmreihe. Sie analysiert, inwiefern sich die Antagonisten allein anhand ihrer physiognomischen Merkmale als solche identifizieren lassen, basierend auf den "Physiognomischen Fragmenten" von Johann Caspar Lavater.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Physiognomik als wissenschaftliches Konzept, ihre historische Entwicklung und Rolle in der Filmindustrie (insbesondere den Einfluss des technischen Fortschritts). Sie analysiert die physiognomischen Merkmale ausgewählter James-Bond-Bösewichte, bewertet deren Aussagekraft zur Identifizierung von Bösewichten und vergleicht die Film-Darstellung mit Lavaters Theorien.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Einleitung, Definition der Physiognomik nach Lavater, Physiognomik im Film (inkl. technischem Fortschritt und Casting), einer Analyse der Physiognomik der James-Bond-Bösewichte, einem Fazit und Literaturangaben. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Aspekten.
Welche Rolle spielt Lavater in dieser Arbeit?
Die Arbeit basiert methodisch auf den "Physiognomischen Fragmenten" von Johann Caspar Lavater. Lavaters Definition der Physiognomik und seine Theorien bilden die Grundlage der Analyse der physiognomischen Merkmale der Bösewichte. Andere Quellen werden aus Gründen des Umfangs nicht berücksichtigt.
Welche Bedeutung hat der technische Fortschritt im Film für die Physiognomik?
Der technische Fortschritt, insbesondere die Großaufnahme im Film, verstärkt die Bedeutung der Physiognomie. Im Gegensatz zum Theater, wo Maskerade und Accessoires das Aussehen manipulieren können, erlaubt die Großaufnahme eine detailliertere Darstellung des Schauspielers und lenkt die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf dessen Äußeres.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Methode, die auf der Analyse der physiognomischen Merkmale der Bösewichte in den James-Bond-Filmen basiert, interpretiert im Kontext von Lavaters "Physiognomischen Fragmenten". Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen der filmischen Darstellung und Lavaters Theorie.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Physiognomik, James Bond, Bösewichte, Film, Lavater, Physiognomische Fragmente, Charakterologie, Typenpsychologie, Bildanalyse, technischer Fortschritt, Großaufnahme, Stereotypen.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Lassen sich die Antagonisten der James-Bond-Filme allein anhand ihrer physiognomischen Merkmale als solche identifizieren?
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- Tim Lindemann (Autor), 2019, Physiognomik und die Bösewichte aus "James Bond", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/540681