Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Naturdarstellungen in Adalbert Stifters Erzählungen. Dabei ist es vor allem der Naturraum des Waldes, der gemessen an der Häufigkeit und der Ausführlichkeit seiner Darstellung, einen hohen Stellenwert bei Stifter einnimmt. Stifters Walddarstellungen weisen oftmals die Tendenz eines offenen Bedeutungshorizontes auf. Des Weiteren ist bei der Betrachtung von Stifters Darstellungen des Waldes auffällig, dass diese zumeist von Farben und Lichteindrücken untermalt sind.
Es soll untersucht werden, inwieweit die Farben und das Licht eine Art Markierung des Raumes darstellen und dabei gleichzeitig als Ordnungskategorien, die einzelne Ebenen des Textes manifestieren, betrachtet werden können. Grundlage für diese Untersuchung bilden die Erzählungen "Der beschriebene Tännling" und "Aus dem bairischen Walde", wobei "Der beschriebene Tännling" in der Studienfassung, die Erzählung "Aus dem bairischen Walde" hingegen in der Fassung des Erstdruckes wiedergegeben wird. Wie die meisten von Stifters Werken weisen diese beiden Erzählungen ausführliche, geradezu ausufernde Schilderungen des Naturraumes, in dem die Handlung situiert ist, auf.
Zunächst wird erläutert, inwieweit Farben und Licht als poetologische Elemente, die auf Stifters literativen Erzählstil, der sich durch Reihung und Wiederholung von Beschreibungen auszeichnet, fungieren. Des Weiteren wird anhand exemplarischer Beispiele von Farb- und Lichtvorstellungen aus Stifters Erzählungen dargelegt, wie durch die ständige Wiederholung und Aneinanderreihung von Naturdarstellungen der Raum der Erzählung immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Zudem wird der Raum der erzählten Welt näher betrachtet, welcher sich in zwei Bereiche gliedert: zum einen der äußere Raum, der als Schauplatz der Handlung dient und zum anderen der innere Raum, der das Gefühlsleben der Figuren umfasst. Anhand der Farbe Weiß sowie der Lichteindrücke soll gezeigt werden, wie ein Verlust der räumlichen Ordnung – des Schauplatzes sowie des Inneren der Figuren – verursacht werden kann und was dieser bewirkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Farben und Licht als poetologische Elemente
- Manifestation des erzählten Raumes durch Farben und Licht
- Der äußere Raum als Schauplatz der Handlung
- Der innere Raum der Figuren
- Auflösung des erzählten Raumes durch die Farbe Weiß
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung von Farben und Licht in den Erzählungen Adalbert Stifters, insbesondere in Bezug auf die Konstitution von Raum und Subjekt. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Farben und Licht die räumliche Ordnung in Stifters Erzählungen manifestieren und zugleich auf das Zusammenspiel von Raum und Subjekt verweisen.
- Farben und Licht als poetologische Elemente
- Die Rolle von Farben und Licht in der Darstellung von Naturräumen
- Die Beziehung zwischen Farben und Licht und der Konstitution von Raum und Subjekt
- Die Bedeutung der Farbe Weiß in der Auflösung der räumlichen Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel stellt die Thematik der Arbeit und die Forschungslücke dar, die durch die Untersuchung von Farben und Licht in den Erzählungen Stifters gefüllt werden soll.
Kapitel 2: Farben und Licht als poetologische Elemente
In diesem Kapitel wird erörtert, wie Farben und Licht als poetologische Elemente in Stifters Erzählungen fungieren und wie sie die räumliche Ordnung und die Atmosphäre in den Texten beeinflussen.
Kapitel 3: Manifestation des erzählten Raumes durch Farben und Licht
Dieses Kapitel untersucht, wie Farben und Licht den äußeren Raum als Schauplatz der Handlung und den inneren Raum der Figuren in Stifters Erzählungen gestalten und so die räumliche Ordnung in den Texten manifestieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Raumkonstitution, Subjektkonstitution, Farbenlehre, Naturdarstellung, Erzähltechnik, Adalbert Stifter, Der beschriebene Tännling, Aus dem bairischen Walde.
- Quote paper
- Adriana Lütz (Author), 2019, Farben und Licht in Adalbert Stifters Erzählungen. Literarische Raum- und Subjektkonstitution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/540478