Die territoriale und kulturelle Eroberung der neuen Welt durch die Europäer ist äußerst bemerkenswert. Es ist schwer vorstellbar, wie eine zahlenmäßig so unterlegene Macht die einheimischen Hochkulturen derart schnell erobern konnte. Einen großen Beitrag zur schnellen Eroberung leisteten die Missionare, die mit der Heidenmission beauftragt waren.
In den Papstbullen von 1493 hatte der Papst den Katholischen Königen die zu entdeckenden Länder unter der Bedingung übertragen, dass sie die Missionierung der Heiden in der neuen Welt garantieren. Daraufhin starteten spanische Orden in Lateinamerika erste Versuche einer Bekehrung. Allerdings hatten sie mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, allen voran das Problem der sprachlichen Verständigung. Man erkannte schnell, dass es für eine effektive Missionierung nötig war, die Indios auf ihrem sprachlichen und kulturellen Niveau anzusprechen. Dazu entwickelten die Missionare unterschiedliche Techniken, von denen ich einige darstellen möchte. Außerdem werde ich klären, in wie weit die Methoden erfolgreich waren und wo sie versagt haben. Aber unabhängig von ihrem Erfolg, haben sie tiefe Spuren in der Religiosität der lateinamerikanischen Bevölkerung hinterlassen, wodurch sich der lateinamerikanische Glaube vom europäischen unterscheidet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Begriffes Mission und Eingrenzung des betrachteten Gebietes
- Missionspersonal
- Basis der Missionsmethoden: Das Ansehen der Missionare
- Methoden
- Sprachproblem
- Stumme Methode
- Mimische Methode
- Predigen mit Hilfe von Dolmetschern
- Linguistische Methode
- Indigene Sprachen und christliche Terminologie
- Mission durch militärische und kirchliche Zwangsmaßnahmen
- Methode der Tabula rasa
- Friedliche Methode
- Wandermission (ambulante Mission)
- „feste“ Mission: Hospitaldörfer und Reduktionen
- Massentaufen
- Idolatrie
- Erziehung
- Encomienda - System
- Schulen und Internate
- Alternative Missionsmethoden: Theater, Musik, Tanz
- Sprachproblem
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert verschiedene Missionsmethoden, die von den spanischen Orden in Lateinamerika zur Christianisierung der indigenen Bevölkerung eingesetzt wurden. Ziel ist es, die vielfältigen Ansätze und Techniken der Missionierung im kolonialen Lateinamerika zu beleuchten und deren Auswirkungen auf die Entwicklung des religiösen Lebens der indigenen Bevölkerung zu untersuchen.
- Sprachliche Herausforderungen und Strategien der Missionare zur Überwindung der Sprachbarriere
- Die Rolle von Gewalt und Zwang in der Missionierung
- Friedliche Missionsmethoden und die Bedeutung der Vorbildfunktion der Missionare
- Die Entwicklung von Bildungseinrichtungen und die Indoktrination der indigenen Bevölkerung
- Der Einfluss der Mission auf die kulturelle und religiöse Identität der indigenen Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Missionierung in Lateinamerika ein und skizziert die Herausforderungen, mit denen die Missionare konfrontiert waren. Kapitel 2 definiert den Begriff "Mission" und grenzt das betrachtete Gebiet geografisch ein. Kapitel 3 behandelt das Missionspersonal und stellt die Rolle der Bettelorden in der Missionierung dar. Kapitel 4 beleuchtet die Bedeutung des Ansehens der Missionare für den Erfolg der Mission. Schließlich werden in Kapitel 5 verschiedene Missionsmethoden, wie Sprachproblem, Zwangsmaßnahmen, friedliche Methoden, und alternative Ansätze wie Theater und Musik, ausführlich dargestellt. Die Arbeit verzichtet bewusst auf eine Zusammenfassung des Schlussbetrachtungs, um die Spannung und den Argumentationsverlauf der Arbeit nicht vorwegzunehmen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die folgenden Schlüsselwörter: Missionierung, Kolonialzeit, Lateinamerika, Indigene Bevölkerung, Christianisierung, Sprachproblem, Zwangsmaßnahmen, Friedliche Methoden, Bildung, Kulturelle Identität, Religiöse Identität.
- Quote paper
- Isabel Carrión (Author), 2002, Formen und Methoden der Mission in Lateinamerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54035