Vor über 100 Jahren war die Rolle der Frau klar definiert. Beispielsweise in der bürgerlichen Familie war sie für die „Innenwelt“ zuständig, also für Familie, Kindererziehung und häusliche Gemütlichkeit. Dem Mann dagegen wurde die Rolle des Ernährers zugeschrieben. Dieses Bild der dienenden Frau spiegelte sich auch in den Bildungszielen für Mädchen in der damaligen Zeit wieder. Die Hauptversammlung von Dirigenten und Lehrenden der höheren Mädchenschulen definierten folgendes Ziel: „Es gilt dem Weibe eine der Geistesbildung des Mannes in der Allgemeinheit der Art und der Interessen ebenbürtige Bildung zu ermöglichen, damit der deutsche Mann nicht durch die geistige Kurzsichtigkeit und Engherzigkeit seiner Frau an dem häuslichen Herde gelangweilt und in seiner Hingabe an höhere Interessen gelähmt werde“.(Bäumer und Lange: Handbuch der Frauenbewegung; S. 64f)
Ende des 20. Jahrhunderts wurde in einer Umfrage versucht zu ermitteln, ob sich die traditionelle Frauenrolle verändert hat, das heißt bleibt sie primär zu Hause und kümmert sich um die Kindererziehung, den Haushalt oder aber stellt sie ihre eigenen Karrierebedürfnisse in den Vordergrund ? Bei dieser Befragung wurden Personen ab 18 Jahren folgender Satz zur Beurteilung gegeben: „Für eine Frau ist es wichtiger, ihrem Mann bei seiner Karriere zu helfen, als selbst Karriere zu machen.“ 1982 stimmten in Westdeutschland 52 % der Befragten dieser Aussage zu. Im Jahr 2000 verändert sich das Bild, nur noch 32 % bejahten dies. In beiden Jahren sind keine markanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern erkennbar. (vgl. Datenreport 2002)
Somit stellt sich die Frage, was die Frauenbewegung bewirkt hat, und ob es diese Bewegung im 21. Jahrhundert noch gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Die alte Frauenbewegung
- Die Entdeckung der Frauenfrage und die Entstehung der 1. Frauenbewegung
- Errungenschaften der alten Frauenbewegung
- Rückschlag für die 1. Frauenbewegung
- Die neue Frauenbewegung
- Die Entstehung der neuen Frauenbewegung und die erste Phase
- Die zweite Phase der Frauenbewegung: Selbsterfahrungs- und Theoriegruppen
- Die dritte Phase der Frauenbewegung: Feministische Projekte
- Die vierte Phase der Frauenbewegung: Zunehmende Institutionalisierung und die Gegenwart
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland und analysiert die verschiedenen Phasen und Strömungen. Ziel ist es, die Entwicklung der Frauenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert zu beleuchten, die wichtigsten Errungenschaften und Herausforderungen zu identifizieren und ihre Bedeutung für die heutige Gesellschaft zu diskutieren.
- Die Entstehung der Frauenfrage und die Entwicklung der ersten Frauenbewegung
- Die unterschiedlichen Strömungen und Ziele innerhalb der Frauenbewegung
- Die Erfolge und Rückschläge der Frauenbewegung in verschiedenen Bereichen wie Bildung und Politik
- Die Bedeutung der Frauenbewegung für die heutige Gesellschaft
- Die Relevanz des Feminismus für die Gleichstellung der Geschlechter
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Seminararbeit beleuchtet die Anfänge der Frauenbewegung in Deutschland. Er analysiert die Entstehung der Frauenfrage im 19. Jahrhundert, die Herausbildung der ersten Frauenbewegung und deren wichtige Errungenschaften. Der zweite Teil widmet sich der neuen Frauenbewegung, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstand. Hier werden die verschiedenen Phasen der Bewegung, ihre Ziele und Strategien sowie ihre Bedeutung für die Entwicklung der Geschlechterrollen in der heutigen Gesellschaft näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Frauenbewegung, Feminismus, Geschlechterrollen, Gleichstellung, Bildung, Politik, gesellschaftliche Veränderungen, soziale Bewegungen, Bürgerliche Frauenbewegung, Proletarische Frauenbewegung, Selbsterfahrungsgruppen, feministische Projekte, Institutionalisierung, Emanzipation.
- Quote paper
- Saskia Tremmel (Author), 2004, Die Frauenbewegung - ihre Erfolge und die Frage nach ihrer Existenz im 21. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54033