Akrasia bedeutet so viel wie "Unbeherrschtheit" "Handeln wider besseres Wissen" und stellt ein klassischen, philosophisches Problem dar: Wie kann es sein, dass jemand ein richtiges Urteil hat und dennoch entgegen diesem Urteil handelt? Diese Frage steht im Zentrum des Unterrichtsentwurfes.
Eine Person führe also eine bestimmte Handlung A aus, obwohl sie weiß, dass die alternative Handlung B besser sei. Die Person handelt also entgegen ihrer eigenen Handlungsintention. Die Annahme, dass Personen, sofern sie dazu in der Lage sind, diejenigen Handlungen ausführen, die sie für am besten halten, trifft bei akratischen Handlungen nicht zu. Wie also lässt sich dieses Handlungsphänomen philosophisch erklären? Wie ist es möglich, dass eine Person die bessere Handlung weiß, sich aber für die schlechtere Handlungsalternative entscheidet? Sokrates' Auffassung nach kann, eine Person nicht willentlich entgegen ihres besseren Wissens handeln und die schlechtere Handlungsalternative wählen. Wenn ein Subjekt echtes Wissen besitzt, führe dies notwendig zu richtigen Handeln. Echtes Wissen impliziere also handeln in Übereinstimmung mit diesem Wissen. Sokrates versteht das Wissen also als eine übergeordnete Instanz, welches sich gleichzeitig gegen jene anderen Einflüsse, wie zum Beispiel den Einfluss von Affekten, wehren könne. Diese Auffassung hat zu Folge, das Sokrates die Existenz von Akrasia leugnen muss.
Mithilfe des Alltagsbezugs in der Einstiegsphase wird das Problem der Akrasia dabei von den SuS wahrgenommen, da sie dieses Problem auf ihre Lebenswelt beziehen können und ihnen deutlich wird, dass auch sie täglich mit dem Problem des Handelns wider besseres Wissen konfrontiert sind. Demzufolge wird ein problemorientierter Schwerpunkt gebildet, der für die Lerngruppe von Relevanz ist und stellt kein rein philosophiegeschichtliches Problem dar. Dadurch kann die Themenwahl für die Lerngruppe als motivierend wahrgenommen werden. Die Problematisierung ist kontrovers und verlangt nach einer Antwort: Warum entscheiden wir uns letztlich für eine andere Handlungsalternative, obwohl wir wissen, was besser ist? Wie kann es also sein, dass sich der Mensch entgegen seines eigenen, besseren Wissens entscheidet und eine schlechtere Handlung wählt, die wiederum schlechte Konsequenzen mit sich bringt und dem Menschen letztlich schadet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Allgemeine Auswertung der Erfahrungen im Praxissemester
- 2. Planung von Unterricht I
- 2.1 Die Unterrichtsvoraussetzungen
- 2.2 Die Sachanalyse
- 2.3 Kompetenzen, Standards und Standardkonkretisierung
- 2.4 Verlaufsplan
- 2.4.1 Didaktisch-methodische Überlegungen
- 2.5 Anhang
- 3. Analyse von Unterricht I
- 3.1 Analyse der Planung
- 3.1.1 Problemorientierung der Stunde
- 3.1.2 Sachlogik und Phasierung der Stunde
- 3.1.3 Einsatz von Fachmethodik, Operationsobjekten und Sozialformen
- 3.1.4 Impulsgebung und Gesprächsmoderation
- 3.2 Analyse der Durchführung
- 3.2.1 Verhältnis zwischen Planung und Durchführung
- 3.2.2 Lehrer*innenverhalten
- 3.2.3 Schüler*innenverhalten
- 3.1 Analyse der Planung
- 4. Hinzuziehung (fach)didaktischer Literatur und Hospitationserfahrungen
- 5. Planung von Unterricht II
- 5.1 Die Unterrichtsvoraussetzungen
- 5.2 Die Sachanalyse
- 5.3 Kompetenzen, Standards und Standardkonkretisierung
- 5.4 Verlaufsplan
- 5.4.1 Didaktisch-methodische Überlegungen
- 5.5 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit dokumentiert und analysiert die Planung und Durchführung von Unterrichtseinheiten in Philosophie und Ethik während eines Praxissemesters. Ziel ist es, die theoretischen Kenntnisse aus dem Studium in die Praxis umzusetzen und Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Unterrichtsmethoden und -situationen zu sammeln. Besonders der Aspekt der Unterrichtsmoderation und die Gestaltung von Unterrichtseinstiegen werden beleuchtet.
- Analyse der Planung und Durchführung von Unterrichtseinheiten
- Anwendung und Reflexion verschiedener didaktischer Methoden
- Bedeutung und Gestaltung von Unterrichtseinstiegen
- Rolle der Lehrkraft als Moderator/in im Unterrichtsgespräch
- Erfahrungen im Umgang mit einer multikulturellen Schülerschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Allgemeine Auswertung der Erfahrungen im Praxissemester: Der Bericht beginnt mit einer Reflexion des Praxissemesters am X-Gymnasium mit überwiegend muslimischen Schüler*innen nichtdeutscher Herkunft. Der Fokus lag auf der praktischen Anwendung theoretischer Kenntnisse, der Entwicklung eines tieferen Verständnisses für die Herausforderungen des Lehrerberufs und der Verbesserung der Moderationsfähigkeiten im Unterricht. Der Autor*in hebt die positive Erfahrung der Zusammenarbeit mit Mentor*innen und die intensive Analyse von Unterrichtsstunden hervor, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung von Unterrichtseinstiegen und die Rolle der Lehrkraft als Moderator*in.
2. Planung von Unterricht I: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Planung einer Unterrichtseinheit, beginnend mit der Analyse der Unterrichtsvoraussetzungen (2.1), der Sachanalyse (2.2), der Festlegung von Kompetenzen und Standards (2.3), der Erstellung eines Verlaufsplans (2.4) inklusive didaktisch-methodischer Überlegungen (2.4.1), und einem Anhang (2.5). Der Schwerpunkt liegt auf der methodischen Vorbereitung und der didaktischen Konzeption des Unterrichts.
3. Analyse von Unterricht I: Hier erfolgt eine umfassende Analyse der geplanten und durchgeführten Unterrichtseinheit. Die Analyse der Planung (3.1) beinhaltet die Betrachtung der Problemorientierung, der Sachlogik, der Methodik, der Sozialformen und der Impulsgebung. Die Analyse der Durchführung (3.2) untersucht das Verhältnis von Planung und Umsetzung, das Lehrer*innen- und Schüler*innenverhalten. Die Kapitel bietet eine differenzierte Reflexion der Unterrichtsstunde und zieht Schlüsse für zukünftige Planung und Durchführung.
4. Hinzuziehung (fach)didaktischer Literatur und Hospitationserfahrungen: Dieses Kapitel beschreibt die Einbeziehung von Fachliteratur und die Erfahrungen aus Hospitationen. Der Autor*in reflektiert die Beobachtungen und Erkenntnisse aus den Hospitationen, wobei ein besonderer Fokus auf die Gestaltung von Unterrichtseinstiegen gelegt wird. Es wird auf die didaktischen Absichten von Unterrichtseinstiegen nach Rosenbach eingegangen und die Vielfalt der beobachteten Einstiegsformen diskutiert.
5. Planung von Unterricht II: Analog zu Kapitel 2 wird hier die Planung einer weiteren Unterrichtseinheit detailliert dargestellt, wobei die einzelnen Schritte der Planung (5.1-5.5) wiederholt und auf den Kontext der zweiten Unterrichtseinheit angewendet werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich und der Weiterentwicklung der Planungskompetenzen im Vergleich zur ersten Unterrichtseinheit.
Schlüsselwörter
Unterrichtsplanung, Unterrichtsanalyse, Philosophie, Ethik, Praxissemester, Didaktik, Methodik, Unterrichtsgespräch, Moderation, Unterrichtseinstieg, Schüler*innenaktivität, multikulturelle Lerngruppe, Reflexion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Analyse der Planung und Durchführung von Unterrichtseinheiten in Philosophie und Ethik
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument analysiert die Planung und Durchführung von zwei Unterrichtseinheiten in Philosophie und Ethik während eines Praxissemesters. Es beinhaltet eine detaillierte Beschreibung der Planungsprozesse, eine umfassende Analyse der jeweiligen Unterrichtsstunden und eine Reflexion der gesammelten Erfahrungen. Zusätzlich werden fachdidaktische Literatur und Hospitationserfahrungen einbezogen.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Allgemeine Auswertung der Erfahrungen im Praxissemester; 2. Planung von Unterricht I; 3. Analyse von Unterricht I; 4. Hinzuziehung (fach)didaktischer Literatur und Hospitationserfahrungen; 5. Planung von Unterricht II. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts.
Wie ist der Aufbau der Kapitel zur Unterrichtsplanung (Kapitel 2 und 5)?
Die Kapitel zur Unterrichtsplanung (2 und 5) folgen einem einheitlichen Aufbau: Sie beginnen mit der Analyse der Unterrichtsvoraussetzungen, der Sachanalyse, der Festlegung von Kompetenzen und Standards und münden in einem detaillierten Verlaufsplan inklusive didaktisch-methodischer Überlegungen. Ein Anhang ergänzt jeweils die Planung.
Wie werden die Unterrichtseinheiten analysiert (Kapitel 3)?
Die Analyse der Unterrichtseinheiten (Kapitel 3) umfasst zwei Teile: die Analyse der Planung (Problemorientierung, Sachlogik, Methodik, Sozialformen, Impulsgebung) und die Analyse der Durchführung (Verhältnis Planung/Umsetzung, Lehrer*innen- und Schüler*innenverhalten). Es findet eine differenzierte Reflexion der Unterrichtsstunde statt, um Schlüsse für zukünftige Planungen zu ziehen.
Welche Rolle spielt die Literatur und Hospitation (Kapitel 4)?
Kapitel 4 integriert (fach)didaktische Literatur und Erfahrungen aus Hospitationen. Der Fokus liegt auf der Reflexion der Beobachtungen, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung von Unterrichtseinstiegen und die didaktischen Absichten dahinter (z.B. nach Rosenbach).
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Planung und Durchführung von Unterrichtseinheiten, die Anwendung und Reflexion verschiedener didaktischer Methoden, die Bedeutung und Gestaltung von Unterrichtseinstiegen, die Rolle der Lehrkraft als Moderator*in im Unterrichtsgespräch und die Erfahrungen im Umgang mit einer multikulturellen Schülerschaft (überwiegend muslimische Schüler*innen nichtdeutscher Herkunft).
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Unterrichtsplanung, Unterrichtsanalyse, Philosophie, Ethik, Praxissemester, Didaktik, Methodik, Unterrichtsgespräch, Moderation, Unterrichtseinstieg, Schüler*innenaktivität, multikulturelle Lerngruppe, Reflexion.
Was ist das Ziel des Dokuments?
Das Dokument zielt darauf ab, die theoretischen Kenntnisse aus dem Studium in die Praxis umzusetzen und Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Unterrichtsmethoden und -situationen zu sammeln. Besonders die Unterrichtsmoderation und die Gestaltung von Unterrichtseinstiegen werden analysiert und reflektiert.
Welche konkreten Erfahrungen werden im Praxissemester hervorgehoben?
Im Praxissemester am X-Gymnasium werden die praktische Anwendung theoretischer Kenntnisse, das Verständnis für die Herausforderungen des Lehrerberufs und die Verbesserung der Moderationsfähigkeiten im Unterricht betont. Die positive Zusammenarbeit mit Mentor*innen und die intensive Analyse von Unterrichtsstunden, insbesondere hinsichtlich Unterrichtseinstiege und der Rolle der Lehrkraft als Moderator*in, werden hervorgehoben.
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- Barbara Lampert (Author), 2019, Warum handelt man wider besseres Wissen? Das Konzept der Akrasia bei Sokrates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539947