Das Thema „Verschiedene Sprachen - Verschiedene Welten“ beschreibt ein grundsätzliches philosophisches Problem: Ist das, was man in seinem Denken objektiv für die Wirklichkeit hält, nur eine subjektive Sicht auf die Welt? Subjektiv nicht im Sinne der ganz persönlichen Sichtweise, sondern vielmehr im Sinne einer durch die eigene Sprache bedingte Weltansicht. Daraus ließe sich folgern, dass es gar keine objektive Sicht auf die Welt gibt, sondern vielmehr eine Vielzahl von, durch verschiedenen Sprachen bedingten, Interpretationsweisen von Wirklichkeit und Welt. Dieser Frage, ob und inwieweit die Sprache die Weltansicht des Menschen bedingt und worin die Unterschiede in der Weltansicht der verschiedenen Sprachen liegen, soll in dieser Arbeit nachgegangen werden. Auch wenn es sich um ein sehr weit gefächertes und teilweise schwer zu fassendes Thema handelt, beinhaltet es eine Perspektive zum Verständnis des Menschen und seines Denkens. Als Grundlage für die Behandlung dieses Themas dienen vor allem folgende Aufsätze von Wilhelm von Humboldt:Über das vergleichende Sprachstudium in Beziehung auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung und Über den Nationalcharakter der Sprachen.Des Weiteren sollen auch Aufsätze von Benjamin Lee Whorf, Edward Sapir und José Ortega y Gasset berücksichtigt werden.
Um überhaupt die These aufstellen zu können, dass eine Sprache eine Weltansicht bedingt, muss man von einem ursächlichen Zusammenhang von Denken und Sprache ausgehen, dieses soll unter Punkt II behandelt werden. Auf dem folgenden Kapitel III liegt der Schwerpunkt der Arbeit. Aufbauend auf den Ergebnissen des zweiten Kapitels soll der Frage nach der Unterschiedlichkeit der Sprachen nachgegangen werden: woher rührt diese Verschiedenheit und wie manifestiert sie sich im Denken und Handeln der Menschen? Geht man im Folgenden von einer grundsätzlichen Verschiedenheit der Sprachen aus, stellen sich zwei Fragen: Inwieweit können sich verschiedene Sprachen gegenseitig beeinflussen? Welche Konsequenzen hat die Verschiedenheit der Sprachen auf das Übersetzen?
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Zusammenhang von Denken und Sprechen
- III. Die Verschiedenheit der Sprachen
- IV. Die Gegenseitige Beeinflussung verschiedener Sprachen
- V. Das Problem des Übersetzens
- VI. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die These, dass verschiedene Sprachen zu verschiedenen Weltansichten führen. Das Hauptziel besteht darin, den Einfluss der Sprache auf das Denken und die Wahrnehmung der Realität zu analysieren. Dabei werden die Theorien von Humboldt, Whorf, Sapir und Ortega y Gasset herangezogen.
- Der Zusammenhang zwischen Denken und Sprache
- Die Verschiedenheit der Sprachen und ihre Manifestation im Denken und Handeln
- Die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Sprachen
- Die Herausforderungen des Übersetzens im Kontext sprachlicher Verschiedenheit
- Die Rolle der Sprache in der Gestaltung der Weltanschauung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Einfluss der Sprache auf die Weltanschauung vor. Sie skizziert die Problematik der objektiven Wahrnehmung und die These, dass unterschiedliche Sprachen zu unterschiedlichen Interpretationen der Realität führen. Die Arbeit basiert auf den Theorien von Wilhelm von Humboldt, Benjamin Lee Whorf, Edward Sapir und José Ortega y Gasset und kündigt die Struktur der weiteren Kapitel an, beginnend mit der Untersuchung des Zusammenhangs von Denken und Sprache.
II. Der Zusammenhang von Denken und Sprache: Dieses Kapitel erörtert die enge Beziehung zwischen Denken und Sprache, basierend auf Humboldts These von der Untrennbarkeit des menschlichen Bewusstseins von der Sprache. Es wird argumentiert, dass Sprache nicht nur zur Bezeichnung bereits existierender Gegenstände dient, sondern diese durch die Bezeichnung erst schafft. Der Fokus liegt auf der Rolle der Sprache in der Organisation und Strukturierung des Denkens, wobei die Unmöglichkeit eines sprachunabhängigen Denkens betont wird. Die Sprache wird als Verkörperung von Denken und Fühlen und gleichzeitig als Schlüssel zur Welt beschrieben. Die Frage nach der zeitlichen Priorität von Denken und Sprache wird diskutiert, wobei Humboldts Auffassung von der gleichzeitigen Entstehung von Sprache und Denken hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Sprache, Denken, Weltanschauung, Sprachphilosophie, Humboldt, Whorf, Sapir, Ortega y Gasset, Übersetzung, kulturelle Bedingtheit, Interpretation, Nationalcharakter der Sprachen, vergleichende Sprachwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einfluss der Sprache auf die Weltanschauung
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die These, dass verschiedene Sprachen zu verschiedenen Weltansichten führen. Sie analysiert den Einfluss der Sprache auf das Denken und die Wahrnehmung der Realität.
Welche Theorien werden in der Arbeit herangezogen?
Die Arbeit stützt sich auf die Theorien von Wilhelm von Humboldt, Benjamin Lee Whorf, Edward Sapir und José Ortega y Gasset.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Zusammenhang zwischen Denken und Sprache, die Verschiedenheit der Sprachen und ihre Auswirkungen auf Denken und Handeln, die gegenseitige Beeinflussung von Sprachen, die Herausforderungen des Übersetzens und die Rolle der Sprache bei der Gestaltung der Weltanschauung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die zentralen Theorien vorstellt. Es folgen Kapitel zum Zusammenhang von Denken und Sprache, zur Verschiedenheit der Sprachen, zur gegenseitigen Beeinflussung von Sprachen, zum Problem des Übersetzens und schließlich eine Schlussbemerkung. Jedes Kapitel wird in einer Zusammenfassung kurz beschrieben.
Was ist die Kernaussage des Kapitels "Der Zusammenhang von Denken und Sprache"?
Dieses Kapitel betont die enge Verbindung zwischen Denken und Sprache, basierend auf Humboldts These der Untrennbarkeit von Bewusstsein und Sprache. Es argumentiert, dass Sprache nicht nur beschreibt, sondern auch schafft und das Denken strukturiert. Die Frage nach der zeitlichen Priorität von Denken und Sprache wird diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Sprache, Denken, Weltanschauung, Sprachphilosophie, Humboldt, Whorf, Sapir, Ortega y Gasset, Übersetzung, kulturelle Bedingtheit, Interpretation, Nationalcharakter der Sprachen, vergleichende Sprachwissenschaft.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie beeinflusst die Sprache die Weltanschauung?
Welche Rolle spielt die Übersetzung in dieser Arbeit?
Die Herausforderungen des Übersetzens im Kontext sprachlicher Verschiedenheit werden als wichtiger Aspekt der sprachlichen Relativität und der damit verbundenen unterschiedlichen Weltansichten behandelt.
- Quote paper
- Katrin Morras Ganskow (Author), 2006, Verschiedene Sprachen - Verschiedene Welten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53992