In dieser Arbeit wird das Motiv der Schicksalsgöttin Fortuna und die Selbstschuld des Einzelnen am eigenen Leid behandelt. Der Begriff der Fortuna zieht sich in der Literatur, so wie in Kunst, Musik und Philosophie seit der Antike durch verschiedene Epochen und damit auch durch unzählige literarische Werke. So wird auch in Andreas Gryphius‘ "Cardenio und Celinde" von "Glück" und "Unglück" gesprochen. Das Trauerspiel handelt von den vier Liebenden Cardenio, Celinde, Olympia und Lysander. Während anfangs noch Cardenio und Olympia ein Liebespaar sind, heiratete Olympia später Lysander. Cardenio stürzt sich aufgrund seiner gescheiterten Beziehung in eine Affäre mit Celinde. Alle geraten durch ihre übersteigerte Liebe in einen Wahn, der sie irrational handeln lässt und ihnen jegliche Selbstreflexion nimmt.
Die ursprüngliche Gestalt der Fortuna stammt aus dem Italien römisch-republikanischer Zeit. Sie war die Göttin des Zufalls und wurde vor allem als glücklicher und positiver Zufall verstan-den. Im alten Rom galt sie zudem noch als Göttin von Überfluss und glücklichem Gewinn, und sogar Fruchtbarkeit und Kindersegen. Als diese lateinische Fortuna-Tradition um die der griechischen Schicksalsgöttin Tyche ergänzt wurde, veränderte sich das Motiv der Glücksgöttin nachhaltig.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Motiv der Fortuna und des Seesturms in Cardenios Erzählung zur Vorgeschichte
- Definition des Fortuna-Begriffs
- Das Rad der Fortuna
- Der Seesturm-Topos
- Cardenio und Fortuna
- Cardenio im Rad der Fortuna
- Die Ursache für das Auf und Ab in seinem Leben
- Der Wandel Cardenios
- Die Funktion der Tyche
- Das Fortuna-Motiv im heutigen Kontext
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert das Motiv der Fortuna im Kontext von Andreas Gryphius' Trauerspiel „Cardenio und Celinde“, indem er die Rolle der Fortuna in Cardenios Wahn und dessen Kontrollverlust über sein Leben beleuchtet. Der Text untersucht, wie das Fortuna-Motiv im Wandel der Zeit von einer Göttin des Glücks zu einer Schicksalsgöttin wurde und wie es in der Literatur, insbesondere im Barock, verwendet wird.
- Die Entwicklung des Fortuna-Motivs von der römischen Göttin des Glücks zur Schicksalsgöttin Tyche
- Die Rolle der Fortuna in Cardenios Leben und dessen Kontrollverlust
- Die Verbindung des Fortuna-Motivs mit dem Seesturmtopos
- Die Bedeutung des Fortuna-Motivs im Kontext der vanitas-Thematik
- Die ambivalente Darstellung der Fortuna in der Barockliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Fortuna-Motiv in der Literatur und das Trauerspiel „Cardenio und Celinde“ vor. Das zweite Kapitel untersucht die Entwicklung des Fortuna-Motivs von der römischen Göttin des Glücks zur Schicksalsgöttin Tyche, wobei auch der Seesturmtopos als Metapher für die Unberechenbarkeit des Lebens behandelt wird. Das dritte Kapitel analysiert die Rolle der Fortuna in Cardenios Leben und seine Beziehung zur Schicksalsgöttin. Dabei werden die Ursachen für Cardenios Wahn und sein Gefühl, keine Kontrolle über sein Leben zu haben, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind das Fortuna-Motiv, die Schicksalsgöttin Tyche, der Seesturmtopos, Cardenio und sein Wahn, die vanitas-Thematik und die ambivalente Darstellung der Fortuna in der Barockliteratur. Der Text beschäftigt sich mit der Entwicklung des Fortuna-Motivs in verschiedenen Epochen und zeigt die Bedeutung dieses Motivs für die Literatur, insbesondere im Kontext von Andreas Gryphius' „Cardenio und Celinde“.
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- Anonym (Author), 2018, Das Motiv der Fortuna in "Cardenio und Celinde" von Andreas Gryphius. Cardenios Flucht vor Verantwortung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539788