Mischa Meier ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Tübingen. Im Jahr 1996 veröffentlichte er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum einen Artikel über einen angeblichen antiken Vorläufer des Fußballspiels. Sein Beitrag trägt den Titel Apopudobalia und findet sich in dem altertumswissenschaftlichen Handbuch Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, welches seit 1996 vom Metzler-Verlag herausgegeben worden ist.
Der Artikel zur Apopudobalia erhielt für einen Handbuch-Eintrag nach seiner Veröffentlichung ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit. Dies hatte im Wesentlichen zwei Ursachen: Zum einen handelt es sich bei dem Text um einen sogenannten Nihilartikel. Damit werden ausgedachte Einträge in wissenschaftlichen Nachschlagewerken bezeichnet, die aus humoristischen oder praktischen Gründen in diese inkludiert werden. Zum anderen entging Meiers wissenschaftlicher Witz verschiedenen Kritikern, deren Beiträge und Rezensionen zum Artikel wiederum Aufmerksamkeit erzeugten.
Diese Arbeit greift die Apopudobalia als ein Beispiel für die Kategorie der sogenannten Nihilartikel heraus, die in deutsch- und englischsprachigen Akademikerkreisen gerade in der jüngeren Vergangenheit weit verbreitet sind. Sie soll dabei zwei Fragestellungen näher beleuchten:
1. Gibt es eine Tradition wissenschaftlicher Nihilartikel und wie gestaltet sich diese?
2. Inwiefern stellt die Apopudobalia ein typisches Beispiel für solche Artikel dar?
Zur Beantwortung der Fragen wird eine Literaturrecherche genutzt, die wegen der Spezifik der Thematik wissenschaftliche Artikel ebenso umfasst, wie populärwissenschaftliche Nachschlage- bzw. Überblickswerke und Zeitungsbeiträge. Im folgenden Kapitel wird die Tradition wissenschaftlicher Nihilartikel eingehend untersucht. Dabei wird das sogenannte U-Boot, wie der Nihilartikel ebenfalls genannt wird, als literarische Kategorie eingeordnet, Hintergründe für das Einfügen von U-Booten in wissenschaftliche Publikationen beschrieben und schließlich eine Reihe von Beispielen für solche Texte in deutsch- und englisch-sprachigen Werken vorgestellt. Das darauffolgende Kapitel geht insbesondere auf die Entstehungsgeschichte und das Medienecho bzw. die wissenschaftlichen Kritiken zur Apopudobalia ein. Die Erkenntnisse beider Abschnitte werden im abschließenden Fazit genutzt, um die oben genannten Fragen zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nihilartikel als Wissenschaftstradition...
- Begriffsklärung und -einordnung..
- Hintergründe von Nihilartikeln
- Beispiele für Nihilartikel
- Nihilartikel im deutschsprachigen Raum........
- Nihilartikel im englischsprachigen Raum
- Apopudobalia: Antiker Ballsport und modernes U-Boot...
- Entstehungsgeschichte der Apopudobalia........
- Medienecho und wissenschaftliche Kritiken zur Apopudobalia.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Apopudobalia, einen Nihilartikel in der wissenschaftlichen Enzyklopädie "Der Neue Pauly", als Beispiel für die Kategorie der Nihilartikel, die in den letzten Jahren in deutschen und englischen akademischen Kreisen populär geworden sind. Die Arbeit zielt darauf ab, zwei Fragestellungen zu beleuchten:
- Gibt es eine Tradition wissenschaftlicher Nihilartikel und wie gestaltet sich diese?
- Inwiefern stellt die Apopudobalia ein typisches Beispiel für solche Artikel dar?
- Wie werden Nihilartikel in der Wissenschaft rezipiert und kritisiert?
- Welche möglichen Funktionen und Hintergründe haben Nihilartikel?
- Welche Rolle spielt Humor in wissenschaftlichen Publikationen?
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel führt in das Thema Nihilartikel ein und erläutert ihre Bedeutung als eine Form der Wissenschaftsparodie. Es wird auf die Entstehung und die Entwicklung dieser literarischen Kategorie eingegangen sowie Beispiele für Nihilartikel in deutsch- und englischsprachigen Publikationen vorgestellt.
- Das zweite Kapitel fokussiert sich auf die Apopudobalia als ein konkretes Beispiel für einen Nihilartikel. Es untersucht die Entstehungsgeschichte des Artikels und das Medienecho, das er in den akademischen und populärwissenschaftlichen Kreisen ausgelöst hat.
Schlüsselwörter
Nihilartikel, U-Boot, Wissenschaftsparodie, Parodie, Wissenschaftssatire, Apopudobalia, "Der Neue Pauly", Mischa Meier, Humor in der Wissenschaft, Tradition, Rezeption, Kritik, Medienecho.
- Quote paper
- Sven Marschalek (Author), 2018, U-Boote und Nihilartikel als Wissenschaftstradition anhand der Apopudobalia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539711