In der folgenden Arbeit soll zuerst der Begriff „Prolegomena“ geklärt werden und anschließend die Programmatik und der Charakter dieser im Gegensatz zur Kritik der reinen Vernunft erarbeitet werden. Die dafür relevanten Stellen beziehen sich auf die Vorrede [255-264], die einleitenden Paragraphen (§§) 1-5 [265-280], die Auflösung [365-371] und den Anhang [371-383] der Prolegomena, einschließlich der Parallelen aus der A-Auflage der Kritik der reinen Vernunft.
Die "Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik die als Wissenschaft wird auftreten können", erschienen 1781, beschreibt Kant selbst als „Vorübungen“ zu seiner ersten Auflage der Kritik der reinen Vernunft und nur in Zusammenhang mit dieser erschließt sich der Inhalt der Prolegomena für den Leser vollständig. Auf Grund öffentlicher Anfeindungen der ersten Auflage der Vernunftkritik sah sich Kant genötigt, einige Missverständnisse in den Prolegomena aufzugreifen. So sollen diese dem Leser als Orientierung und Einführung zur Grundverständnis der wichtigsten Punkte der Vernunftkritik dienen. Etwas polemisch wehrt Kant in der Vorrede der Prolegomena den Vorwurf eines anonymen Rezensenten ab, indem er diesen als „populären Witzling“ beschreibt. Der Rezensent wirft Kant vor, er würde lediglich beweisen wollen, was dem reinen, gesunden Menschenverstand von Natur aus zugeschrieben wird. Demzufolge wäre hierin keine überragende philosophische Leistung zu sehen.
Eine Notwendigkeit für die Verfassung der Prolegomena sah Kant auch in dem Ausbleiben eines „dauernden Beifall[s]“ der Anerkennung der Metaphysik als Wissenschaft im 18. Jahrhundert. Bis dahin gab es keinen eindeutigen Kriterienkatalog, um die Metaphysik als Wissenschaft anzuerkennen, obwohl dieses Jahrhundert als die Blütezeit für den Fortschritt in den mathematischen Wissenschaften und Naturwissenschaften bezeichnet wird. Weil der Mensch aber ein tiefes, essentielles Bedürfnis nach dem jenseits des physisch Erfahrbaren verspürt, wie die Fragen nach den transzendentalen Ideen - Freiheit, Seele und Gott - wird sich „[…] die Nachfrage nach ihr doch auch niemals verlieren […].“
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Prolegomena
- 1.1. Notwendigkeit der Prolegomena
- 1.2. Erläuterung des Ausdrucks Prolegomena
- II. Programmatik und Charakter der Prolegomena im Gegensatz zur Kritik der reinen Vernunft
- 2.1. Programmatik der Prolegomena anhand der Vorrede
- 2.1.1. Bestimmung des Adressatenkreises
- 2.1.2. Humesche Problem' als Anlass für die Kritik der reinen Vernunft
- 2.1.3. Aufbau der Prolegomena
- 2.1.4. Inhalt der Prolegomena mit Parallelen zur Kritik der reinen Vernunft
- 2.2. Programmatik der Prolegomena im Vergleich zur Kritik der reinen Vernunft
- 2.3. Charakter der Prolegomena im Vergleich zur Kritik der reinen Vernunft
- 2.4. Anhang der Prolegomena
- III. Resümee und Ausblick
- 3.1. Resümee
- 3.2. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zielsetzung dieser Arbeit ist die Klärung des Begriffs „Prolegomena“ im Kontext von Kants Werk und die Erarbeitung der Programmatik und des Charakters der Prolegomena im Vergleich zu seiner Kritik der reinen Vernunft. Die Arbeit beleuchtet die Notwendigkeit der Prolegomena vor dem Hintergrund der damaligen Rezeption der Kritik der reinen Vernunft und untersucht die zentralen Argumente Kants.
- Der Begriff "Prolegomena" und seine Bedeutung im Kontext von Kants Philosophie.
- Die Programmatik der Prolegomena im Vergleich zur Kritik der reinen Vernunft.
- Der Charakter der Prolegomena als Einführung und Erläuterung der Kritik der reinen Vernunft.
- Kants Auseinandersetzung mit Kritik und Missverständnissen seiner Vernunftkritik.
- Die Frage nach der Möglichkeit der Metaphysik als Wissenschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die Prolegomena: Dieses Kapitel legt die Grundlage für die gesamte Arbeit. Es beginnt mit der Erläuterung der Notwendigkeit der Prolegomena als Reaktion auf Missverständnisse und Kritik an Kants Kritik der reinen Vernunft. Kant betont die Prolegomena als "Vorübungen" zur besseren Verständlichkeit seiner Hauptarbeit. Der Abschnitt definiert den Begriff "Prolegomena" im historischen Kontext und stellt ihn im Gegensatz zu einer bloßen propädeutischen Einführung dar, da die Wissenschaftlichkeit der Metaphysik erst noch zu beweisen war. Die zentrale Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit der Metaphysik wird hier bereits angeschnitten und die Bedeutung des metaphysischen Wissensbedürfnisses des Menschen hervorgehoben. Die Kapitel 1.1 und 1.2 legen somit den argumentativen und begrifflichen Rahmen für die nachfolgenden Kapitel.
II. Programmatik und Charakter der Prolegomena im Gegensatz zur Kritik der reinen Vernunft: Dieses Kapitel vergleicht die Prolegomena mit der Kritik der reinen Vernunft hinsichtlich ihrer Programmatik und ihres Charakters. Es analysiert die Vorrede der Prolegomena, die die Adressaten, den historischen Kontext (insbesondere Humes Einfluss) und den Aufbau des Werkes beschreibt. Der Vergleich mit der Kritik der reinen Vernunft wird im Detail durchgeführt, wobei Parallelen und Unterschiede im Ansatz und in der Argumentation herausgearbeitet werden. Das Kapitel beleuchtet die spezifischen Ziele und die methodische Vorgehensweise der Prolegomena und differenziert sie von der umfassenderen Kritik der reinen Vernunft. Der Anhang der Prolegomena wird ebenfalls in die Betrachtung einbezogen, um ein vollständiges Bild zu liefern.
Schlüsselwörter
Prolegomena, Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Metaphysik, synthetische Erkenntnis a priori, Humes Problem, Wissenschaftlichkeit der Metaphysik, transzendentale Ideen, Vernunftkritik.
Häufig gestellte Fragen zu: Kant's Prolegomena
Was ist der Inhalt dieser Arbeit über Kants Prolegomena?
Diese Arbeit analysiert Kants Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als eine Vorbereitung und Erläuterung seiner Kritik der reinen Vernunft dient. Sie vergleicht die Prolegomena mit der Kritik der reinen Vernunft hinsichtlich ihrer Programmatik und ihres Charakters, untersucht die Notwendigkeit der Prolegomena und beleuchtet zentrale Argumente Kants zur Möglichkeit der Metaphysik als Wissenschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel I legt die Grundlage und erläutert die Notwendigkeit der Prolegomena sowie den Begriff "Prolegomena" selbst. Kapitel II vergleicht die Programmatik und den Charakter der Prolegomena mit der Kritik der reinen Vernunft, analysiert die Vorrede und beleuchtet Parallelen und Unterschiede. Kapitel III fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Begriff "Prolegomena" im Kontext von Kants Werk zu klären und die Programmatik und den Charakter der Prolegomena im Vergleich zu seiner Kritik der reinen Vernunft herauszuarbeiten. Sie untersucht die Notwendigkeit der Prolegomena vor dem Hintergrund der damaligen Rezeption und analysiert Kants zentrale Argumente.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Der Begriff "Prolegomena" und seine Bedeutung in Kants Philosophie; der Vergleich der Programmatik der Prolegomena mit der Kritik der reinen Vernunft; der Charakter der Prolegomena als Einführung und Erläuterung; Kants Auseinandersetzung mit Kritik an seiner Vernunftkritik; und die Frage nach der Möglichkeit der Metaphysik als Wissenschaft.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Prolegomena, Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Metaphysik, synthetische Erkenntnis a priori, Humes Problem, Wissenschaftlichkeit der Metaphysik, transzendentale Ideen, Vernunftkritik.
Wie ist der Aufbau der Arbeit strukturiert?
Die Arbeit folgt einer strukturierten Vorgehensweise, beginnend mit einer Einleitung (die Notwendigkeit der Prolegomena und die Definition des Begriffs), gefolgt von einer detaillierten Analyse und einem Vergleich der Prolegomena mit der Kritik der reinen Vernunft, und schliesst mit einem Resümee und Ausblick.
Wer ist die Zielgruppe dieser Arbeit?
Die Zielgruppe sind Personen, die sich mit Kants Philosophie, insbesondere seinen Prolegomena und der Kritik der reinen Vernunft, auseinandersetzen möchten. Sie eignet sich für Studenten, Wissenschaftler und alle Interessierten an der Geschichte der Philosophie.
Welchen Beitrag leistet diese Arbeit zum Verständnis von Kants Prolegomena?
Diese Arbeit leistet einen Beitrag zum Verständnis der Prolegomena, indem sie einen klaren und strukturierten Überblick über den Inhalt und die Argumentation bietet und die Prolegomena im Kontext der Kritik der reinen Vernunft einordnet. Der Vergleich beider Werke ermöglicht ein tieferes Verständnis von Kants Philosophie.
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- Nicole Kaczmar (Author), 2014, Immanuel Kants "Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik". Programmatik und Charakter im Gegensatz zur "Kritik der reinen Vernunft", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539684