Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem antiken, griechischen Mythos des Ödipus, genauer gesagt mit dem Werk des Sophokles: 'König Ödipus' (im Folgenden auch 'Oedipus tyrannos' genannt). Dieses Werk wurde von der Antike, bis in die heutige Zeit vielfach rezipiert und wirft viele Fragen auf. Die Frage, mit der sich diese Arbeit beschäftigt lautet: Trägt Ödipus die Schuld an seinen Taten?
Ödipus tötet im Verlauf der Handlung seinen eigenen Vater Laios und schläft mit seiner Mutter Iokaste, wobei er sogar vier Kinder mit ihr zeugt. Doch hier soll sich ausschließlich mit dem Vatermord beschäftigt werden.
Ein wichtiger Aspekt, der zu Beginn zwingend zu nennen ist, ist dass Ödipus diese Taten jedoch alle unwissentlich begeht. Er wurde als Säugling von seinen Eltern ausgesetzt und wächst fernab von Ihnen, am Königshof in Korinth, beim Herrscherpaar Polybos und Merope auf. Die Gesichter seiner richtigen Eltern sind ihm also fremd.
Diese Konstellation ist höchst tragisch und erweckt großes Mitleid. Deshalb ist es eine wichtige Angelegenheit zu klären, ob Ödipus wirklich für seine Taten verantwortlich ist. Kann man ihn tatsächlich schuldig sprechen? Der zweite Punkt ist eine interessante Sache, auf die Michael Lurje in seinem Buch 'Die Suche nach der Schuld. Sophokles` Oedipus Rex, Aristoteles` Poetik und das Tragödienverständis der Neuzeit' aufmerksam macht. Lurje fällt auf, dass keine einzige Person im 'König Ödipus' die Schuldfrage stellt, weder Kreon, noch der Chor und sogar Ödipus an sich selbst nicht. Sophokles, als Verfasser des Textes, lässt uns mit dieser Frage also im Dunkeln. Da er die Frage nach der Schuld nicht aufwirft, kann man daraus den logischen Rückschluss ziehen, dass er sie auch nicht beantwortet. Doch ich selbst will es in dieser Hausarbeit dennoch zumindest versuchen.
Die methodischen Schritte, um zum Ergebnis zu gelangen, gliedern den Hauptteil folgendermaßen:
Zuerst wird mit der Szene am Dreiweg begonnen, dem Vatermord. Sie ist unterteilt in die Aspekte 'Notwehr', 'Prinzip der doppelten Vergeltung' und 'Kampf um den Vorrang'. Danach folgt die Schuldfrage aus der Sicht einiger bekannter, protestantischer Humanisten aus dem 16. Jahrhundert, das Kapitel 'Schuldig im Angesicht der Götter', sowie die Schuldauffassung des thebanischen Volkes. Nach dem Ende des Hauptteils erfolgt das abschließende Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Vatermord am Dreiweg: Handeln nach griechischen Ethos
- Notwehr
- Prinzip der doppelten Vergeltung
- Kampf um den Vorrang
- Die Schuldfrage: Erläuterungen aus verschiedenen Perspektiven
- Ansichten protestantischer Humanisten im 16. Jahrhundert
- Schuldig im Angesicht der Götter
- Sichtweise des thebanischen Volkes
- Vatermord am Dreiweg: Handeln nach griechischen Ethos
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert den antiken griechischen Mythos des Ödipus, insbesondere Sophokles' Werk „König Ödipus“, im Hinblick auf die Frage der Schuld. Die Arbeit untersucht Ödipus' Taten, insbesondere den Vatermord, aus verschiedenen Perspektiven und analysiert die zugrundeliegenden ethischen und rechtlichen Aspekte.
- Analyse des Vatermordes im Kontext des griechischen Ethos
- Untersuchung der Rolle der Notwehr im Kontext der Handlung
- Beurteilung der Schuldfrage aus verschiedenen Perspektiven, einschließlich der Ansichten protestantischer Humanisten, der Götter und des thebanischen Volkes
- Exploration der rechtlichen Rahmenbedingungen und des Einflusses von „Nomos“ und „Dike“ auf die Handlung
- Erörterung der Tragik der Figur des Ödipus und seiner unwissentlichen Taten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und präsentiert die zentrale Fragestellung: Trägt Ödipus die Schuld an seinen Taten? Die Arbeit fokussiert sich dabei auf den Vatermord und erläutert die Beweggründe, warum der Inzest nicht behandelt wird.
Hauptteil
Vatermord am Dreiweg: Handeln nach dem griechischen Ethos
Dieser Abschnitt beleuchtet den Vatermord an der Kreuzung und untersucht die Rolle des griechischen Ethos in Ödipus' Handeln. Er erörtert die Aspekte der Notwehr, das Prinzip der doppelten Vergeltung und den Kampf um den Vorrang.
Die Schuldfrage: Erläuterungen aus verschiedenen Perspektiven
Dieser Teil befasst sich mit der Schuldfrage aus verschiedenen Perspektiven. Er betrachtet die Ansichten protestantischer Humanisten, die göttliche Perspektive und die Sichtweise des thebanischen Volkes.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Schuld, Ethos, Recht, Vatermord, „Nomos“, „Dike“, Tragödie und der Rezeption des Ödipus-Mythos in verschiedenen Epochen.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Roman Luigi Spallina (Author), 2014, König Ödipus. Die Frage nach der Schuld, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539519