Die Totalitarismus-Theorien gehören zu den wichtigsten inhaltlichen Kategorien des Feldes „Analyse und Vergleich politischer Systeme“ in der Politikwissenschaft. Die Diskussion um die Kriterien totalitärer politischer Systeme hat die Wissenschaftler seit Begründung dieser Theorie beschäftigt. Zunächst eine „oberflächliche“ Annäherung aus dem Duden an den Begriff „totalitär“ und seine Bedeutung in Bezug auf ein politisches System: Die Gesamtheit umfassend, ganzheitlich; und im Sinne des Staat: alles erfassend und seiner Kontrolle unterwerfend.
Im Falle der Totalitarismus-Konzeption sahen sich die Politikwissenschaftler in den 30er Jahren mit einem neuen politischen Phänomen konfrontiert: Das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutschland gaben Anstoß zu einer Theoriebildung, um die offenbar neuartigen politisch-gesellschaftlichen Gegebenheiten innerhalb dieser Systeme einordnen zu können. Welche Annahmen ließen die Wissenschaftler glauben, dass es sich hier um ein neues politisches Phänomen handelte und wie sahen die Kriterien zur Einordnung dieser „totalitären“ Systeme aus? Wie werden die damals aufgestellten Kriterien heute beurteilt und wie hat sich die Diskussion im Laufe der Jahre um sie entwickelt?
In der vorliegenden Arbeit möchte ich zunächst einige theoretische Vorüberlegungen anstellen und die sich vom Totalitarismuskonzept abgrenzenden zwei Typen politischer Systeme nach Merkel als Bezugsrahmen darstellen. Dann wird eine der ersten (und vielleicht die wichtigste) Totalitarismuskonzeption von C.J. Friedrich, unter der Mitarbeit von Zbigniew Brzezinski, im Vordergrund stehen. Die Diskussion um diese Konzeption wird im Laufe der Arbeit angeführt werden sowie Beispiele für die Weiterentwicklung von Friedrichs Kriterienkatalog. Als Fazit wird eine heutige Einordnung dieser Kriterien vorgestellt werden. Zudem werde ich den klassischen Kriterienkatalog totalitärer politische Systeme an dem Beispiel der Sowjetunion unter Stalin anwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kriterien totalitärer politischer Systeme
- Theoretische Vorüberlegungen
- Der klassische Totalitarismuskriterienkatalog
- Kritik an und Weiterentwicklung von Friedrichs und Brzezinskis Totalitarismuskonzeption
- Das Fallbeispiel „Sowjetunion“
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Kriterien totalitärer politischer Systeme im Rahmen der Politikwissenschaft. Sie beleuchtet die Entstehung der Totalitarismus-Theorie und die Debatten um die Kriterien zur Einordnung dieser Systeme. Dabei stehen die Konzeption von C.J. Friedrich und Zbigniew Brzezinski sowie deren Weiterentwicklung im Vordergrund.
- Die Entwicklung und Kritik der Totalitarismus-Theorie
- Der klassische Kriterienkatalog von Friedrich und Brzezinski
- Die Anwendung der Kriterien auf das Beispiel der Sowjetunion unter Stalin
- Die Abgrenzung von totalitären, autoritären und demokratischen Systemen
- Der Einfluss moderner Technik auf totalitäre Systeme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in das Thema Totalitarismus ein und stellt die Relevanz dieser Theorie für die Politikwissenschaft heraus. Die Bedeutung des Begriffs „totalitär“ in Bezug auf politische Systeme wird erläutert.
- Kriterien totalitärer politischer Systeme: Dieser Abschnitt beleuchtet verschiedene theoretische Vorüberlegungen zur Einordnung politischer Systeme. Er stellt die klassische Konzeption von Friedrich und Brzezinski vor und diskutiert deren Kritik und Weiterentwicklung.
- Das Fallbeispiel „Sowjetunion“: Dieses Kapitel analysiert die Sowjetunion unter Stalin anhand des klassischen Kriterienkatalogs totalitärer Systeme.
Schlüsselwörter
Totalitarismus, politische Systeme, Analyse, Vergleich, Kriterienkatalog, Friedrich, Brzezinski, Sowjetunion, Stalin, Autokratie, Ideologie, Massenpartei, Moderne Technik, Propaganda, Terror, Unterdrückung.
- Quote paper
- Daniela Daus (Author), 2004, Kriterien totalitärer politischer Systeme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53946