Die 50er Jahre waren ein wirklich außergewöhnliches Jahrzehnt in der deutschen Nachkriegsgeschichte, da die Bundesrepublik noch jung und der NS-Staat noch im unmittelbaren Gedächtnis der Bevölkerung war, und das vom Krieg zerstörte Land nun wieder aufgebaut werden musste. Kaspar Maase beschreibt dieses Jahrzehnt des Aufbaus als eine Periode der „...verbissene[n] Entschlossenheit der Westdeutschen..., die den Nationalsozialismus zum Alptraum erklärten und nun mit aller Gewalt modern sein wollten.“ Passend zu diesem westdeutschen Aufbruch in die Modernität brachte der Münchner Kindler & Schiermeyer-Verlag am 26. August 1956 zum Preis von 50pf ein neues Zeitschriftenformat auf den Markt: Die „BRAVO -Zeitschrift für Film und Fernsehen“, welche vor allem Einflüsse der amerikanischen Kulturindustrie zu den Westdeutschen, bzw. zur westdeutschen Jugend bringen wollte. Zunächst war die Bravo als Unterhaltungsblatt für Menschen jeden Alters und jeder sozialen Stellung gedacht. Zielgruppen der sogenannten `BRAVO-Familie` waren Eltern, Großeltern sowie in einer Ausgabe auch „...gestandene Hamburger Hafenarbeiter...“. Diese Zielgruppe schien erfolgversprechend zu sein, da amerikanische Musik und Filme zunächst auch für ein großes Publikum interessant schienen. Jedoch fand die Bravo bald ihren größten Leserkreis in der westdeutschen Jugend: 1960 waren 36% der Leser zwischen 12 und 16 Jahren sowie 18% zwischen 17 und 20 Jahren. Aufgrund der Berichterstattung über die privaten Freizügigkeiten mancher US-Stars, wurde der Bravo, vor allem von der Elterngeneration, schnell ein Platz am Rande der sogenannten „Kultur“ zugewiesen, die Maase mit „...Ordnung, Sauberkeit und Bildungsanspruch...“ definierte.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich die Bravo und ihre inhaltlichen Bestandteile vornehmlich in den 50er Jahren ergründen sowie eine Einschätzung ihres kulturellen, kommerziellen und politischen Einflusses auf die westdeutsche Jugend versuchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die inhaltlichen Bestandteile der BRAVO
- 2.1 Kulturimporte aus Übersee
- 2.2 Kommentare und Glossen
- 2.3 Ratgeberfunktionen und traditionelle Werte
- 2.4 Deutsche Stars
- 2.5 Politische Elemente
- 2.6 Kommerzielle Einstellungen
- 2.7 Zwar steuern wir, aber ihr bestimmt, wohin die Reise gehen soll
- 3. Die BRAVO - Ausdruck einer neuen Jugendpopulärkultur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Jugendzeitschrift BRAVO in den 1950er Jahren, ihren inhaltlichen Aufbau und ihren Einfluss auf die westdeutsche Jugend. Der Fokus liegt auf der Analyse des kulturellen, kommerziellen und politischen Einflusses der Zeitschrift in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs und des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.
- Der Einfluss amerikanischer Kultur auf die westdeutsche Jugend
- Die Darstellung von traditionellen Werten im Kontext neuer Jugendkultur
- Die Rolle der BRAVO als Vermittlerin zwischen den Generationen
- Die kommerziellen Aspekte der Zeitschrift und ihre Marketingstrategien
- Die politische Dimension der BRAVO und ihre impliziten Botschaften
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der BRAVO-Gründung in den 1950er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland, einer Zeit des Wiederaufbaus und des starken Einflusses amerikanischer Kultur. Sie hebt die anfängliche Zielsetzung der Zeitschrift hervor, ein breites Publikum anzusprechen, und die Entwicklung hin zu einer hauptsächlich jugendlichen Leserschaft. Der Fokus liegt auf der ambivalenten Rolle der BRAVO, die sowohl Unterhaltung bot als auch als Vermittler amerikanischer Kultur fungierte, was zu Spannungen mit der älteren Generation führte. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der inhaltlichen Bestandteile der BRAVO und deren kulturellen, kommerziellen und politischen Einflüsse an.
2. Die inhaltlichen Bestandteile der BRAVO: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen inhaltlichen Elemente der BRAVO. Es wird die starke Präsenz amerikanischer Kultur, insbesondere von Stars wie Elvis Presley und James Dean, hervorgehoben und deren Bedeutung für die junge westdeutsche Leserschaft untersucht. Die Kommentare und Glossen, insbesondere die Beiträge von „Otto“, werden als Mittel der Auseinandersetzung mit Stereotypen und Vorurteilen gegenüber den USA analysiert. Das Kapitel befasst sich außerdem mit den Ratgeberfunktionen der Zeitschrift, insbesondere der Rolle von „Steffi“, und deren Funktion als Vermittlerin zwischen den Generationen und ihren unterschiedlichen Wertvorstellungen. Die Kapitel beleuchtet den Wandel der Zeitschrift im Laufe der Zeit.
Schlüsselwörter
BRAVO, Jugendzeitschrift, Nachkriegsdeutschland, Amerikanisierung, Jugendkultur, Populärkultur, Medienanalyse, Kulturtransfer, Generationenkonflikt, Kommerz, Politik, Westdeutschland, 1950er Jahre.
BRAVO-Magazin der 1950er Jahre: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Jugendzeitschrift BRAVO der 1950er Jahre in Westdeutschland. Der Fokus liegt auf dem inhaltlichen Aufbau der Zeitschrift, ihrem Einfluss auf die westdeutsche Jugend und den kulturellen, kommerziellen und politischen Aspekten dieser Einflüsse in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs nach dem Zweiten Weltkrieg.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Analyse umfasst den Einfluss amerikanischer Kultur, die Darstellung traditioneller Werte im Kontext der neuen Jugendkultur, die Rolle der BRAVO als Vermittler zwischen den Generationen, die kommerziellen Aspekte und Marketingstrategien der Zeitschrift sowie die politische Dimension und impliziten Botschaften der BRAVO.
Welche inhaltlichen Bestandteile der BRAVO werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Elemente der BRAVO, darunter Kulturimporte aus Übersee (z.B. amerikanische Stars wie Elvis Presley und James Dean), Kommentare und Glossen (z.B. die Beiträge von „Otto“), Ratgeberfunktionen und traditionelle Werte (z.B. die Rolle von „Steffi“), die Darstellung deutscher Stars, politische Elemente, kommerzielle Einstellungen und die Interaktion mit den Lesern ("Zwar steuern wir, aber ihr bestimmt, wohin die Reise gehen soll").
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, die den Kontext der BRAVO-Gründung und die Zielsetzung der Arbeit beschreibt. Es folgt ein Kapitel zur detaillierten Analyse der inhaltlichen Bestandteile der BRAVO. Kapitelzusammenfassungen liefern einen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels. Schlüsselwörter helfen bei der Suche und Kategorisierung der Themen.
Welche Bedeutung hat die BRAVO im Kontext der Nachkriegszeit?
Die BRAVO spielte eine ambivalente Rolle als Vermittler amerikanischer Kultur in Westdeutschland. Sie bot Unterhaltung, prägte aber auch die Jugendkultur und trug zu Spannungen zwischen den Generationen bei. Die Arbeit beleuchtet diese komplexe Positionierung im Kontext des Wiederaufbaus und der Auseinandersetzung mit der amerikanischen Kultur.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der BRAVO auf die westdeutsche Jugend und beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen Kultur, Kommerz und Politik im Kontext der Nachkriegszeit. Die genauen Schlussfolgerungen sind aus dem bereitgestellten Auszug nicht vollständig ersichtlich, sie ergeben sich jedoch aus der detaillierten Analyse der genannten Themen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
BRAVO, Jugendzeitschrift, Nachkriegsdeutschland, Amerikanisierung, Jugendkultur, Populärkultur, Medienanalyse, Kulturtransfer, Generationenkonflikt, Kommerz, Politik, Westdeutschland, 1950er Jahre.
- Quote paper
- Daniela Daus (Author), 2004, Jugendzeitschriften - Die BRAVO, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53945