1. Einleitung der Hausarbeit
Barry Levinsons 1998 bei New Line Cinema erschienener Film Wag the Dog ist eine "geniale Farce über die Politik im Zeitalter ihrer technischen Produzierbarkeit" 1. Er wurde Anfang 1997 mit einem 15 Millionen- Dollar Mini-Budget innerhalb von nur 28 Tagen gedreht und entstand nach dem 1993 erschienenen Roman von Larry Beinhart "American Hero". Mit diesem Film "wagt sich Levinson so nah an die Realität, wie man es aus der Traumfabrik schon lange nicht mehr gesehen hat."2 Durch den Einsatz der Schuss-Gegenschuss-Technik und die häufige Darstellung von Nahaufnahmen stellt der Regisseur eine direkte Verbundenheit zwischen dem Zuschauer und dem Geschehen her. Er vermittelt dem Rezipienten, unter Verwendung dieser Techniken und häufigem Auftreten von Motiven aus den Bereichen Medien und Politik, ein völlig neues Bild von deren Beziehung zueinander. Wag the Dog stellt die These auf, dass es in Film und Fernsehen nur um Macht geht, und dass die Realität technisch reproduzierbar und manipulierbar ist.
Die folgende Arbeit untersucht, welches Bild von der Beziehung zwischen Medien und Politik dem Zuschauer im Film Wag the Dog vermittelt wird. Dies wird auch durch die Analyse ausgewählter Szenen, unter besonderer Beachtung der Schuss-Gegenschuss-Technik und dem gezielten Einsatz von Nahaufnahmen, deutlich gemacht. Es soll gezeigt werden, dass dem Zuschauer hiermit eine neue, intime, fast "geheime" Sicht der Dinge nahegebracht wird. Er darf sozusagen einen Blick hinter die Kulissen der Realität werfen, um sich nun eine neue, eigene Meinung über die Macht der Medien und der Politik zu machen.
Im ersten Kapitel meiner Hausarbeit fasse ich den Inhalt von Wag the Dog knapp zusammen, um das Verständnis der Analyse zu fördern. Dies zeigt auch mit welch heikelem Thema sich der Film beschäftigt.
Im zweiten Kapitel werde ich die Technik von Schuss und Gegenschuss grundlegend erklären und einiges zu der mehrfachen Nutzung der Nahaufnahmen sagen. Dies sollte schon einmal zeigen, welche Wirkung die verwendeten filmischen Mittel generell auf den Zuschauer haben. Daraus lässt sich erahnen, warum Levinson seine Schauspieler häufig so in Szene gesetzt hat.
Das dritte Kapitel erläutert kurz die immer wieder auftretenden Begriffe aus der Politik und den Medien zur Verdeutlichung der Beziehung zwischen Diesen Bereichen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kurze Inhaltsangabe der Satire Wag the Dog
3. Technische Voraussetzungen
3.1. Die Schuss-Gegenschuss-Technik
3.2. Verwendung von Nah- und Grossaufnahmen
4. Motive aus dem Begriffsfeld von Medien und Politik
5. Analyse ausgewählter Filmsequenzen
5.1. In der Villa des Produzenten Stanley Motss
5.2. Schlussunterhaltung vor Motss Abführung und Tod
6. Zusammenfassung der Ergebnisse
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung der Hausarbeit
Barry Levinsons 1998 bei New Line Cinema erschienener Film Wag the Dog ist eine „geniale Farce über die Politik im Zeitalter ihrer technischen Produzierbarkeit“1. Er wurde Anfang 1997 mit einem 15 Millionen- Dollar Mini-Budget innerhalb von nur 28 Tagen gedreht und entstand nach dem 1993 erschienenen Roman von Larry Beinhart „American Hero“. Mit diesem Film „wagt sich Levinson so nah an die Realität, wie man es aus der Traumfabrik schon lange nicht mehr gesehen hat.“2 Durch den Einsatz der Schuss-Gegenschuss-Technik und die häufige Darstellung von Nahaufnahmen stellt der Regisseur eine direkte Verbundenheit zwischen dem Zuschauer und dem Geschehen her. Er vermittelt dem Rezipienten, unter Verwendung dieser Techniken und häufigem Auftreten von Motiven aus den Bereichen Medien und Politik, ein völlig neues Bild von deren Beziehung zueinander. Wag the Dog stellt die These auf, dass es in Film und Fernsehen nur um Macht geht, und dass die Realität technisch reproduzierbar und manipulierbar ist.
Die folgende Arbeit untersucht, welches Bild von der Beziehung zwischen Medien und Politik dem Zuschauer im Film Wag the Dog vermittelt wird. Dies wird auch durch die Analyse ausgewählter Szenen, unter besonderer Beachtung der Schuss-Gegenschuss-Technik und dem gezielten Einsatz von Nahaufnahmen, deutlich gemacht. Es soll gezeigt werden, dass dem Zuschauer hiermit eine neue, intime, fast „geheime“ Sicht der Dinge nahegebracht wird. Er darf sozusagen einen Blick hinter die Kulissen der Realität werfen, um sich nun eine neue, eigene Meinung über die Macht der Medien und der Politik zu machen.
Im ersten Kapitel meiner Hausarbeit fasse ich den Inhalt von Wag the Dog knapp zusammen, um das Verständnis der Analyse zu fördern. Dies zeigt auch mit welch heikelem Thema sich der Film beschäftigt.
Im zweiten Kapitel werde ich die Technik von Schuss und Gegenschuss grundlegend erklären und einiges zu der mehrfachen Nutzung der Nahaufnahmen sagen. Dies sollte schon einmal zeigen, welche Wirkung die verwendeten filmischen Mittel generell auf den Zuschauer haben. Daraus lässt sich erahnen, warum Levinson seine Schauspieler häufig so in Szene gesetzt hat.
Das dritte Kapitel erläutert kurz die immer wieder auftretenden Begriffe aus der Politik und den Medien zur Verdeutlichung der Beziehung zwischen Diesen Bereichen.
Ein vierter Abschnitt der Analyse untersucht zwei ausgewählte Szenen auf die Wirkung der vorher genannten filmischen Mittel.
Schließlich wird in einem letzten Kapitel der Hausarbeit versucht, die Schlussfolgerungen und Ergebnisse der Analyse zusammenzufassen. Dabei handelt es sich natürlich nur um erste Erklärungsansätze, welche ausschließlich durch intensive Untersuchung und Prüfung einer umfangreichern Materialsammlung vollkommen zu beweisen wären.
2. Kurze Inhaltswiedergabe der Satire Wag the Dog
Der Film beginnt mit einer schwerwiegenden Krise im Weißen Haus. Der Präsident soll in seinem Büro eine Schülerin bei einer Besichtigung sexuell belästigt haben. Da dies alles elf Tage vor seiner möglichen Wiederwahl passiert ist, wird sein spezieller Berater Conrad Brean (Robert De Niro) beauftragt, die Krise zu vertuschen und somit eine Bestätigung im Amt zu sichern. Brean, welcher eng mit der Präsidentenberaterin Winifred Ames (Anne Heche) zusammenarbeitet, inszeniert zur Ablenkung der Öffentlichkeit einen Krieg gegen Albanien und führt die Medien mit gezielten Falschaussagen und Dementis auf falsche Spuren. Um den Krieg medienwirksam in Szene zu setzen, wird der exzentrische Hollywood-Produzent Stanley Motss (Dustin Hoffman) engagiert. Dieser entwickelt eine Medienkampagne und produziert die ersten Bilder des Krieges. Alles scheint perfekt zu laufen, denn ganz Amerika blickt gespannt auf den Krieg und niemand kümmert sich mehr um die Sexaffäre. Doch dann beendet die CIA wenige Tage vor der Präsidentenwahl den angeblichen Krieg. Die Geschichte scheint verfahren, aber nicht aussichtslos, wenn man Stanley Motss an seiner Seite hat. Motss bringt den hinter den feindlichen Linien zurückgelassenen Kriegshelden William Schuman (Woody Harrelson) ins Geschehen ein, setzt seine Befreiung in Szene und will seine Heimkehr medienwirksam feiern. Doch auf dem Rücktransport kommt es zu einem Unfall, welchen Willy Schuman nicht überlebt. Die Umstände fordern eine Veränderung der Inszenierung. Motss macht aus „Old Shoe“ einen toten Kriegshelden und der Wiederwahl des Präsidenten steht nichts mehr im Wege, denn er liegt in den Umfragen vor Herausforderer John Neal, da die Öffentlichkeit den prekäre sexuellen Ausrutscher des Präsidenten durch die Präsenz der Kriegsbilder fast schon verdrängt hat. Am Ende des Films bringt die Geltungssucht den Produzenten Motss um. Aus Gier nach Ruhm und Anerkennung für seine fabelhafte Produktion, beschließt er die wahre Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Das weiß Conrad Brean natürlich zu verhindern, indem er Motss umbringen lässt und seinen Tod als Herzinfarkt an seinem heimischen Swimmingpool darstellt.
3. Technische Voraussetzungen
Im Film Wag the Dog von Barry Levinson kommen zwei filmische Mittel besonders häufig zum Einsatz mit dem Ziel beim Betrachter eine spezielle Wirkung hervorzurufen, zum Einen erreicht dies die Schuss-Gegenschuss-Methode, zum Anderen die mehrfache Nutzung von Nah- bzw. Grossaufnahmen. Folgendes wird nun in den nächsten zwei Abschnitten näher behandelt.
3.1 Die Schuss-Gegenschuss-Technik
Die Schuss-Gegenschuss-Technik ist eine von John Ford entwickelte Montagetechnik. Sie wurde in den Jahren zwischen 1907 und 1917 hervorgebracht, in welchen vermehrt alle formalen Elemente der Filmgestaltung (psychologisch glaubwürdige Charaktere, Schnitt, Dialogtitel, Lichtgebung und Komposition) genutzt wurden, um dem Zuschauer die Geschichten verständlicher zu machen.3 Der Ausdruck stammt von den beliebten Show-Down-Szenen in us-amerikanischen Westernfilmen. Mit dieser Methode werden zwei Personen während eines Dialoges dargestellt. Nach einer einführenden Zweier-Einstellung, „bewegen wir uns weiter zu einer Montage von Einer-Einstellungen, wobei jeder Teilnehmer abwechselnd spricht oder zuhört“.4 Die Technik ist aber nicht völlig festgesetzt, sondern kann vielfältig variiert werden. Die Personen müssen „nicht unbedingt frontal (face to face) gegenüberstehen, sondern können in verschiedenen Positionen zueinander gesetzt sein. Sie können seitlich nebeneinander, gestaffelt hintereinander oder auch mit den Rücken aneinander stehen.“5 Außerdem kann die Distanz der Kameras, welche die beiden Dialogpartner aufnehmen, unterschiedlich sein oder eine der Höhe der Köpfe angenäherte Position einnehmen. Es ist auch möglich den Umschnitt auf den vorher zuhörenden und jetzt sprechenden Partner zu machen, während sein Gegenüber noch redet, um die Reaktion des Angesprochenen zu erhalten. Die Schuss-Gegenschuss-Technik bezeichnet zudem eine Montage, die die Vorder- und Rückansicht (gelegentlich kombiniert mit einem Blick aus der Vogel- und Froschperspektive) oder Gesicht und Blickfeld einer Person gegeneinander schneidet. Entscheidend ist immer das räumliche Nachvollziehen des Kamerablicks. Dieser dient als Markierung der Position des zuschauenden Dritten. Weiterhin ist folgendes beim Schuss-Gegenschuss-Verfahren zu beachten. Zwischen den miteinander sprechenden Personen ergibt sich durch die Blickrichtung eine gedachte Augenlinie, die Blick- oder Beziehungsachse genannt wird. Durch die Wahl der ersten Kameraeinstellung entscheidet man sich für eine bestimmte Seite dieser Achse. Man darf anschließend nur noch Kamerapositionen wählen, welche sich auf dieser Seite dieser Linie befinden, da sich sonst die „Links-Rechts-Position – und damit auch ihre Blickrichtung – umkehren“.6 Durch solch einen Achsensprung, würde der Zuschauer die Orientierung verlieren und könnte der Handlung nur noch eingeschränkt folgen. Die Schuss-Gegenschuss-Technik hat eine besondere Wirkung auf den Rezipienten . Die Dialogpartner „werden frontal ins Bild gesetzt(...), so dass der Zuschauer durch den Wechsel der Aufnahmen den Eindruck gewinnt, er stehe in unmittelbarer Nähe zu“ ihnen.6 Wenn der Beobachter der Unterhaltung noch ein Teil des Rückens oder der Schulter sieht, macht es den Eindruck, als ob er seitlich hinter den Personen steht. Werden nur die Gesichter gezeigt, „steht“ er quasi zwischen beiden. So wird er also direkt in die Nähe der sprechenden Figuren geführt und nimmt ab jetzt „an ihrer Intimität“ teil.7 „Die Rhythmen dieser insistierenden und intimen Schuss-Gegenschuss-Technik sind oft betörend: Wir umkreisen das Gespräch.“7 Durch den Sichtwechsel bewegt sich der Zuschauer um das Gespräch herum. Er nimmt als stummer, unsichtbarer Beobachter daran teil, wird aber von den Betroffenen nicht wahrgenommen. „Es ist der endgültig allwissende Stil, da er uns erlaubt, alles aus der idealen Perspektive zu sehen.“8 Die modernen Techniken, welche die Getrenntheit und Individualität der Kamera betonen, erlauben dem Betrachter auch eine allsehende Position einzunehmen, jedoch immer von einem getrennten, abgesonderten Blickpunkt. Mit der Schuss-Gegenschuss-Aufnahme gelingt es den Rezipienten direkt ins Geschehen einzubinden und ihn so nah wie möglich heranzuführen. Diese spezielle Wirkung wird von Barry Levinson im Film Wag the dog hervorragend genutzt.
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1 Suchsland, Rüdiger. “Wag the Dog - Wahrheit und andere special effects“ In: Artechock Film veröffentlicht am 23.05.1998 unter http://www.artechock.de/arte/text/kritik/w/wathdo.htm (verifiziert am: 11.03.2002)
2 Haasis, Bernd. „Filmkritik Stuttgarter Nachrichten - Wag the Dog“ In: Stuttgarter Nachrichten Online veröffentlicht am 25.03.1998 unter http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/19914 (verifiziert am: 11.03.2002)
3 Fritz, Inge. „Beginn des Langspielfilms“ In: medianmaunal.at <http://www.mediamanual.at/mediamanual/leitfaden/ /filmgestaltung/filmgeschichte/langspielfilm.html > (verifiziert am: 23.03.2002)
4 Monaco, James: Film verstehen 213
5 Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse 152
6 Fritz, Inge. „Schuss-Gegenschuss“ In: medianmaunal.at <http://www.mediamanual.at/mediamanual/leitfaden/filmgestaltung/grundelemente/sprache_des_films/schu01.html > (verifiziert am: 23.03.2002)
7 Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse 151
8 Monaco, James: Film verstehen 213
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