Was macht einen guten Dolmetscher aus? Wie kann Dolmetschqualität gesichert werden? Wie kann Dolmetschen gelehrt werden? Worauf sollte in der Lehre, der Forschung und der Praxis geachtet werden, um den Beruf zu schützen? Ist die menschliche Kommunikation eine rein sprachliche Handlung? Fehleranfällige Spracherkennungssoftware oder Dolmetschcomputer lassen erahnen, dass die menschliche Kommunikation weit mehr umfassen muss, als einzelne Wörter oder Sätze. Dies führt zu der Frage, was genau die Voraussetzung für gegenseitiges Verständnis ist, wie wichtig andere Kommunikationskanäle sind, wie Missverständnisse entstehen. Für die Dolmetschwissenschaft sind diese Fragen als solche wohl bereits sehr interessant. Wesentlich interessanter aber vermag die Frage zu sein, was passiert, wenn nonverbale Komponenten nicht in das Sprachverständnis einbezogen werden können, weil der Dolmetscher nicht als ein Teil der Interaktion gesehen wird.
Inhalt
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
0. Problemstellung und Ziel der Arbeit
1. Stand der Forschung
2. Nonverbale Kommunikation
2.1 Definition
2.2 Arten der nonverbalen Kommunikation
2.3 Nonverbale Kommunikation in Gesprächssituationen
3. Verständnisschwierigkeiten
3.1 Definition
3.2 Arten von Verständnisschwierigkeiten
3.3 Ursachen von Verständnisschwierigkeiten
3.3.1 Ursachen in direkten Kommunikationssituationen
3.3.2 Ursachen in gedolmetschten Kommunikationssituationen
3.4 Anzeichen für Verständnisschwierigkeiten
3.4.1 Verbale Signale
3.4.2 Nonverbale Signale
3.5 Verständnisschwierigkeiten beheben
3.5.1 Einfluss verbaler Korrekturen
3.5.2 Einfluss nonverbaler Korrekturen
4. Interaktion und Kommunikation
4.1 Interaktion bei der persönlichen Kommunikation
4.2 Interaktion beim Konferenzdolmetschen
4.2.1 Konferenzdolmetschen
4.2.2 Konferenzteilnehmer
4.2.3 Konferenzsituation
5. Voraussetzung für gegenseitiges Verständnis
5.1 Kommunizieren im Dreieck
5.2 Gleichberechtigung aller Teilnehmer
5.3 Remote Interpreting
6. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Übersicht der Reparaturen
Abb. 2: Dolmetscherkabinen hinter und über dem Podium
Abb. 3: RI Setting 1
Abb. 4: RI Setting 2
Abb. 5: RI Setting 3
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
0. Problemstellung und Ziel der Arbeit
Was macht einen guten Dolmetscher 1 aus? Wie kann Dolmetschqualität gesichert werden? Wie kann Dolmetschen gelehrt werden? Worauf sollte in der Lehre, der Forschung und der Praxis geachtet werden, um den Beruf zu schützen? All dies sind die Fragen, die in der Dolmetschwissenschaft behandelt werden. Oft werden dabei Fragestellungen bezüglich der Qualität der Leistungen behandelt. Wie kann Qualitätssicherung beim Dolmetschen erfolgen? Wie können besonders gute Leistungen erzielt werden? Dies sind berechtigte Fragen für die Wissenschaft. Dennoch scheint dabei teils in Vergessenheit zu geraten, dass hinter dieser Leistung ein Mensch steckt, der als solcher wahrgenommen werden sollte, weil er seinen Körper, seine Stimme und in gewisser Weise auch seine Persönlichkeit in diese Leistung einbringt. In einer Gesellschaft, die sich immer mehr an der Leistung eines Individuums orientiert, in der das Attribut „gut“ in allen Lebenslagen omnipräsent ist, in der der Leistungsdruck konstant steigt, scheinen der Mensch und sein Wohlbefinden manchmal einen geringeren Wert zu haben als seine Leistung.
Im Dolmetschen äußert sich dies in gewisser Weise in Form einer Fehlwahrnehmung oder –darstellung des Dolmetschers. Er gilt als ‚die Stimme im Ohr‘, als die ‚Übersetzungsmaschine‘ und mag in Zukunft möglicherweise durch tatsächliche Maschinen oder Computer ersetzt werden, da diese unter Umständen zu Kosteneinsparungen beitragen könnten. Durch die Leistungsorientierung unserer Gesellschaft wird möglicherweise missachtet, dass es bei der Kommunikation und Interaktion, egal auf welcher Ebene, immer um menschliches Handeln geht. In Bezug auf die Simultanverdolmetschung innerhalb solcher menschlichen Interaktionen stellt sich die Frage, warum nicht auch die Verdolmetschung ganz grundsätzlich und von allen Parteien als eine Interaktion mit einem Menschen und nicht als eine Interaktion mit einer Maschine angesehen wird. Eine Interaktion, bei der es möglicherweise um mehr geht, als die Leistung an sich. Selbstverständlich sind Qualitätskriterien wichtig für alle Beteiligten und somit für die Wissenschaft.
Es scheint aber, als sei es sinnvoll, dass die Dolmetschwissenschaft auch solche Faktoren einbezieht, die den Dolmetscher in einer Interaktion, auf einer Konferenz und bei der Arbeit – aus seiner Sicht – beeinflussen. Um diese Faktoren erkennen zu können, ist es von essentieller Bedeutung, dass alle Teilbereiche einer Interaktion untersucht werden, um die grundlegende Frage danach zu beantworten, wie Interaktion und Kommunikation funktionieren. Ist die menschliche Kommunikation eine rein sprachliche Handlung? Fehleranfällige Spracherkennungssoftware oder Dolmetschcomputer lassen erahnen, dass die menschliche Kommunikation weit mehr umfassen muss, als einzelne Wörter oder Sätze.
Dies führt ganz allgemein zu der Frage, was genau die Voraussetzung für gegenseitiges Verständnis ist, wie wichtig andere Kommunikationskanäle sind, wie Missverständnisse entstehen. Für die Dolmetschwissenschaft sind diese Fragen als solche wohl bereits sehr interessant. Wesentlich interessanter aber vermag die Frage zu sein, was passiert, wenn nonverbale Komponenten nicht in das Sprachverständnis einbezogen werden können, weil der Dolmetscher nicht als ein Teil der Interaktion gesehen wird. Was, wenn der Dolmetscher kein Teil der Konferenz ist? Wenn er nicht vor Ort sein kann? Wenn er nicht im Raum sein kann? Wenn sein Sichtfeld stark behindert ist?
Die grundlegende Forschungsfrage in der vorliegenden Arbeit ist deshalb letztendlich, welche Auswirkungen der Wegfall der nonverbalen Komponenten menschlicher Kommunikation auf den Dolmetscher, auf das gegenseitige Verständnis und somit auf den Erfolg der menschlichen Interaktion beim Simultandolmetschen hat.
Zur Beantwortung dieser Frage soll in Kapitel 1 zunächst ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der Forschung in der Dolmetschwissenschaft gegeben werden. In Kapitel 2 wird dann der Begriff der nonverbalen Kommunikation eingeführt und abgegrenzt. Dabei hilft sowohl die Abgrenzung anhand unterschiedlicher Definitionen des Begriffs (2.1) als auch anhand der Einteilung in verschiedene Arten der nonverbalen Kommunikation (2.2). Außerdem wird auf die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation in Interaktionssituationen eingegangen (2.3).
Um den Einfluss nonverbaler Kommunikation auf das gegenseitige Verständnis zu untersuchen, wird in Kapitel 3 der Begriff der Verständnisschwierigkeit eingeführt und von anderen Begriffen abgegrenzt. Auch dazu werden erneut verschiedene Definitionen des Begriffs angeführt (3.1), die unterschiedlichen Arten klassifiziert (3.2), sowie verschiedene Ursachen von Verständnisschwierigkeiten angeführt (3.3). Um die besondere Relevanz für die Dolmetschwissenschaft darlegen zu können, wird dabei eine Unterteilung in direkte, also nicht-gemittelte Interaktionen (3.3.1) und gedolmetschte Interaktionen (3.3.2) vorgenommen. Anhand der Darstellung verschiedener Anzeichen für Verständnisschwierigkeiten wird in Kapitel 3.4 erörtert, wie innerhalb einer Interaktion auf Verstehensprobleme aufmerksam gemacht wird. Zu unterscheiden sind dabei die verbalen (3.4.1) und nonverbalen (3.4.2) Signale. In Kapitel 3.5 werden dann die Strategien vorgestellt, durch die auftretende Verständnisschwierigkeiten behoben werden können, oder durch die Verständnisschwierigkeiten gar nicht erst auftauchen. Dabei wird insbesondere herausgearbeitet, welchen Einfluss verbale Korrekturen (3.5.1) gegenüber nonverbalen Korrekturen (3.5.2) haben.
Das Kapitel 4 beleuchtet dann die menschliche Interaktion und Kommunikation, wobei sowohl auf die direkte Interaktion (4.1) als auch auf die Interaktion beim Konferenzdolmetschen (4.2) eingegangen wird. Um diese besondere Form der Interaktion genauer zu untersuchen, wird außerdem das Konferenzdolmetschen als eine Dolmetschart vorgestellt (4.2.1) und erörtert, wer die Teilnehmer einer simultan gedolmetschten Konferenz sind (4.2.2). In diesem Zusammenhang sollen auch die Rolle des Dolmetschers (4.2.2.1), die Selbstwahrnehmung des Dolmetschers (4.2.2.2), sowie die Interaktion zwischen den Teilnehmern (4.2.2.3) genauer beleuchtet werden. Die Auswirkungen des Wegfalls nonverbaler Komponenten zu untersuchen, ist zentraler Bestandteil der vorliegenden Arbeit. Dieser Wegfall resultiert aus unterschiedlichen Konferenzsituationen, die in Kapitel 4.2.3 dargestellt werden. Diesbezüglich wird sowohl auf die räumliche Konferenzsituation (4.2.3.1) als auch auf die technische Situation (4.2.3.2.) eingegangen.
Damit die Eingangsfrage beantwortet werden kann, sollen letztendlich im Kapitel 5 auch die Voraussetzungen für gegenseitiges Verständnis beleuchtet werden. Hierzu zählt sowhl die Kommunikation im Dreieck (5.1), die Voraussetzung einer Gleichberechtigung aller Teilnehmer (5.2), die Auswirkungen des Remote Interpreting auf eine Konferenz (5.3) sowie die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Konferenz im Allgemeinen (5.4). Nachdem die einzelnen Aspekte der Forschungsfrage eingehend untersucht wurden, wird in Kapitel 6 ein Fazit aus den Erkenntnissen gezogen und ein Ausblick für mögliche weiterführende Forschung gegeben.
1. Stand der Forschung
Die bisherigen Untersuchungen zum Einfluss nonverbaler Kommunikation auf das gegenseitige Verständnis beziehen sich weitgehend auf Teilaspekte der in dieser Arbeit zu behandelnden Forschungsfrage. Diese Teilaspekte, oder Teilfragen, lassen sich einteilen in die Frage nach der Qualität der Leistung (Wie kann der Erfolg einer Konferenz sichergestellt werden?), nach dem Erreichen gegenseitigen Verständnisses (Wie lassen sich Verständnisschwierigkeiten erkennen?), nach der Bedeutung der nonverbalen Kommunikation beim Dolmetschen (Warum ist nonverbale Kommunikation für das Dolmetschen relevant?) und nach neuen Technologien (Was passiert, wenn der Dolmetscher nicht anwesend ist?). Diese einzelnen Teilfragen wurden in der Vergangenheit bereits diskutiert und wissenschaftlich untersucht.
In der Dolmetschwissenschaft wurde sich so bereits eingehend mit dem Thema Qualität beim Dolmetschen auseinandergesetzt (vgl. Pöchhacker 1994; Colladis Aís 1998; Kalina 2005; Riccardi 2005; Zwischenberger, 2013). In diesem Zusammenhang steht auch die Professionalisierung des Berufes (vgl. Pöchhacker, 2012). Berufsethische Beiträge und Kodizes, wie sie die Berufsverbände aufstellen, sind dabei zum einen dazu da, die Dolmetscherschaft zu schützen, indem Vorgaben darüber gemacht werden, welche ethischen Normen Dolmetscher einhalten sollen, um die Arbeit qualitativ hochwertig leisten zu können und andererseits dazu, den Berufsstand des Dolmetschers nicht zu gefährden (vgl. AIIC, 2012 und VKD. 2014). Gewisse Kritik an den von den Berufsverbänden aufgestellten Standards und dem damit verbundenen Empfinden von Qualität beim Dolmetschen leistet Zwischenberger:
„Bei diesem von der AIIC propagierten Qualitätskonstrukt wird die Qualitätssicherung über das Erreichen sehr hoher professioneller Standards definiert. In diesem Sinne stellt Qualität kein absolut exklusives Gut dar, da im Prinzip jede/r, der/die von der AIIC festgesetzten Bedingungen erfüllt, Mitglied werden kann.“ (2013: 29)
Trotz ihrer Kritik räumt sie gleichzeitig aber ein, dass diese festgelegten Standards der Berufsverbände besonders schwer zu erreichen sind und somit nicht von allen erreicht werden können. Weil der Qualitätsbegriff sich aber nicht allein durch den Grad der Professionalität eines Dolmetschers definieren lässt, bezieht Zwischenberger sich in ihrer Studie auch auf weitere Faktoren, wie die Selbstwahrnehmung des Dolmetschers, die Erwartungshaltung des Endkunden und die Einschätzung durch Experten. Sie versucht also, den Qualitätsbegriff ganzheitlich und auf verschiedenen Ebenen zu definieren (vgl. ebd. 17-52).
In Bezug auf die nonverbale Kommunikation und das Dolmetschen wurde ebenfalls bereits Forschung betrieben (vgl. Poyatos, 2002; Palkowska & Volanska, 2008). Palkowska & Volanska (2008) analysieren in diesem Rahmen die nonverbale Kommunikation in Bezug auf die Faktoren Intonation und Stimme und ihre Auswirkung auf die Beurteilung der Verdolmetschung durch den Zuhörer. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Verdolmetschung dann als besser eingestuft wird, wenn die Sprechweise des Dolmetschers nicht monoton ist. Diese Bewertung ist unabhängig von der inhaltlichen Richtigkeit der Verdolmetschung. Die Studie zeigt also, dass die Leistung eines Dolmetschers positiver bewertet wird, je angenehmer seine stimmliche Darbietung ist und dass die tatsächliche Korrektheit der Aussagen eines Dolmetschers für den Zuhörer ein weniger wichtiges Qualitätskriterium zu sein scheint (vgl. Palkowska & Volanska, 2008: 40). Nicht präsent sind scheinbar Studien zu nonverbalen Kommunikation, die die Sicht des Dolmetschers widerspiegeln und untersuchen, inwiefern der Dolmetscher von den nonverbalen Komponenten der Interaktion abhängig ist, um seiner Arbeit angemessen nachgehen zu können und Gesagtes zu verstehen.
Im Hinblick auf Verständnis und Verständigung beim Dolmetschen leistet Cieplinksa (2007) in „Verständigung im gedolmetschten Gespräch“. Als Linguistin mit Erfahrung im Konferenzdolmetschen betrachtet sie in ihrer Arbeit vor allem das Gesprächsdolmetschen und versucht anhand ihrer Studie zu Gesprächen „in deutsch-polnischen Kontaktsituationen im wirtschaftlichen Kontext“ (Cieplinska, 2007: 113), den Verständigungsprozess und mögliche Verständigungsprobleme zu beleuchten. Sie bezieht sich vor allem auf Verständigungsprobleme, die daraus resultieren, dass ein Gespräch nicht direkt zwischen zwei Gesprächspartnern stattfindet, sondern durch den Dolmetscher unterstützt wird. Mit ihrer Arbeit wird „das auf die Praxis gerichtete Ziel verfolgt, eine linguistische Fundierung dafür zu leisten, wie in Situationen des Gesprächsdolmetschens Verständigungsarbeit effektiv und effizient geleistet wird“ (Cieplinska, 2007: 2). In ihrer Arbeit geht sie insbesondere auf die unterschiedlichen Verständigungsstörungen und –misserfolge ein und darauf, welche Konsequenzen diese auf das gedolmetschte Gespräch haben. Nonverbale Aspekte der Kommunikation werden dabei ebenfalls angerissen, allerdings liegt kein besonderes Augenmerk auf der Bedeutung der nonverbalen Kommunikation für das gegenseitige Verständnis.
Auch technologische Fortschritte wurden in Bezug auf das Dolmetschen erforscht, um zu beurteilen, wie sie den Dolmetschern nutzen können, welche Vorteile, aber auch welche Gefahren sie bieten (vgl. Braun, 2004; Connell, 2006; Kelly, 2008; Kalina, 2009). Das Thema Remote Interpreting wurde dabei immer wieder behandelt (vgl. Gile, 1999; Moser-Mercer 2003; Connell, 2006) und wissenschaftlich untersucht (vgl. Moser-Mercer, 2005), wobei auch in diesem Zusammenhang der Aspekt der Qualitätssicherung von besonderer Bedeutung war. Besonders interessant ist dabei die Studie von Moser-Mercer (2005), die sich neben dem Aspekt der Qualität auch mit den menschlichen Faktoren im Remote Interpreting beschäftigt. Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen, dass das Remote Interpreting für den Dolmetscher eine höhere Belastung darstellt und dass ein Gefühl der Entfremdung (alienation) in einem solchen Dolmetschsetting hervorgerufen wird. Sie schlussfolgert, dass „no effort should be spared to continue to investigate human factors in remote interpreting in carefully controlled settings.“ (Moser-Mercer, 2005: 95).
Obwohl die einzelnen Aspekte also bereits untersucht wurden, sind sie noch nicht ganzheitlich betrachtet worden. Die Interdependenz der einzelnen Aspekte ist potentiell von besonders großem Interesse für die Dolmetschforschung, da sie Aufschluss darüber geben kann, wie bei immer größer werdenden technologischen Möglichkeiten verhindert wird, dass die Qualität einer Dolmetschleistung einerseits und der Dolmetscher als Mensch andererseits nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Da eine solche Erkenntnis sowohl für die Lehre als auch die Praxis von Bedeutung sein kann, soll im Folgenden insbesondere auf die grundlegenden Erkenntnisse aus den einzelnen Forschungsgebieten eingegangen werden, damit diese in Zusammenhang mit der Dolmetschwissenschaft gebracht werden können, um so eine Antwort auf die in der vorliegenden Arbeit thematisierte Frage geben zu können.
2. Nonverbale Kommunikation
Neben dem, was Menschen ihrem Gesprächspartner mit Worten vermitteln, gibt es eine weitere Ebene der Kommunikation, die ohne sprachliche, verbale Äußerungen auskommt. Die nonverbale Kommunikation ist neben der Sprache eines der wichtigsten Kommunikationsmittel des Menschen (vgl. Thomas, 1991: 62). Nonverbale Kommunikation ist dabei auch für die Wissenschaft immer wieder von Bedeutung gewesen (vgl. Darwin, 1872; Watzlawick, 1985; Ellring, 1986; Argyle, 2005). Nicht nur Untersuchungen zur nonverbalen Kommunikation in Bezug auf menschliches Verhalten sind hier wichtig, sondern auch der Blick auf die Tierwelt kann von großem Interesse sein. Die Untersuchungen im Bereich der Tierwelt geben Aufschluss über ähnliche Verhaltensmuster in der menschlichen Interaktion:
„Das gesamte soziale Leben der Tiere wird durch nonverbale Kommunikation geregelt; sie freunden sich an, paaren sich, ziehen Nachkommen auf, arbeiten in Gruppen zusammen, errichten Führungshierarchien und wehren ihre Feinde ab, alles ausschließlich mittels nonverbaler Signale.“ (Argyle, 2005: 27)
Nonverbale Kommunikation ist also in der Tierwelt die wichtigste und oftmals einzige Möglichkeit der Verständigung. Aber auch in menschlichen Interaktionen ist sie trotz verbaler Kommunikationsmöglichkeiten überaus wichtig. Ähnlichkeiten zwischen nonverbaler Kommunikation bei Mensch und Tier, insbesondere zwischen Menschen und Affen, sind heute aufgrund langjähriger wissenschaftlicher Forschung anerkannt. Aufgrund dieser großen Ähnlichkeit bezüglich der Verwendung nonverbaler Signale in Interaktionen unter Menschen und Interaktionen unter Tieren, lassen sich aus den Beobachtungen der Tierwelt viele Rückschlüsse auf den Menschen ziehen und die Beobachtungen bezüglich nonverbaler Kommunikation bei Tieren lassen sich so auch auf die menschlichen Kommunikationsvorgänge übertragen. (vgl. ibid)
Aufgrund der entscheidenden Rolle, die die nonverbale Kommunikation bereits in der Tierwelt spielt, ist davon auszugehen, dass sie auch in menschlichen Interaktionen und Gesprächssituationen einen weit größeren Stellenwert hat, als den Interagierenden bewusst ist, da er zunächst womöglich nicht allzu offensichtlich ist. Argyle (2005: 13) misst der nonverbalen Kommunikation auch im menschlichen Verhalten einen bedeutende Rolle zu und erklärt:
„Körpersprache, nonverbale Kommunikation spielt im menschlichen Sozialverhalten eine zentrale Rolle. Neuere Forschungen von Sozialpsychologen und anderen haben gezeigt, daß diese Signale wichtiger sind und komplizierter funktionieren, als bisher angenommen wurde. Wenn wir menschliches Sozialverhalten verstehen wollen, müssen wir dieses nonverbale System aufschlüsseln“.
Nonverbale Kommunikation determiniert also das menschliche Sozialverhalten maßgeblich. Dies lässt vermuten, dass auch andere Aspekte des menschlichen Zusammenlebens durch die nonverbale Kommunikation geprägt sind und dass sie ebenfalls ein wichtiger Faktor bei der verbalen Kommunikation ist oder diese zumindest in gewissem Maße beeinflusst. Der Mensch reagiert auf die nonverbalen Signale seiner Mitmenschen, auch wenn er sie nicht bewusst wahrnimmt oder gar hinterfragt, warum sich seine Mitmenschen entsprechend verhalten. Grundsätzlich wäre es zwar möglich, die nonverbalen Signale auch zu verbalisieren – sie also zu beschreiben oder sie ganz klar mit einem Wort zu definieren – jedoch geschieht dies im Alltag nur selten (vgl. Argyle, 2005: 63). Um den Stellenwert nonverbaler Kommunikation als unterstützenden Faktor bei der verbalen Kommunikation, also bezüglich der Interaktion unter Menschen, in dieser Arbeit genauer zu beleuchten, soll zunächst eine Definition des Begriffs gegeben werden.
2.1 Definition
Wenn ein Begriff zentraler Bestandteil einer Untersuchung ist, dann sollte er vorab genau definiert werden. Nur so kann erörtert werden, worauf die Untersuchung abzielt, auf welchen Grundlagen sie aufbaut und inwiefern sie von anderen Untersuchungen abgegrenzt werden muss. Die nonverbale Kommunikation ist ein sehr weitreichendes und wissenschaftlich ausgiebig diskutiertes Phänomen (vgl. Graumann, 1972; Burgoon, Buller & Woodall, 1996; Hecht et al., 1999; Knapp & Hall, 2002). Allerdings liegt der jeweilige Fokus der bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten auf ganz unterschiedlichen Aspekten dieses Phänomens. Dabei wird die nonverbale Kommunikation einerseits häufig vor allem analytisch beleuchtet, andererseits gibt es Arbeiten zur Funktion nonverbaler Kommunikation (vgl. Siegman &Feldstein, 1978 & Patterson, 1983 ). Im Folgenden soll insbesondere auf die funktionellen Aspekte nonverbaler Kommunikation eingegangen werden und weniger auf die Beschreibung der nonverbalen Signale oder die Unterschiede nach Kulturkreisen. Damit die nonverbale Kommunikation aber in ihrer Funktion untersucht werden kann, soll zunächst ein allgemeines Verständnis des Begriffs anhand verschiedener Definitionen ermöglicht werden.
Der Begriff nonverbale Kommunikation setzt sich aus den Worten Kommunikation und nonverbal zusammen. Beide Wörter finden sich einzeln im Duden wieder:
„Kommunikation: Verständigung untereinander; zwischenmenschlicher Verkehr besonders mithilfe von Sprache, Zeichen“
„nonverbal: nicht mithilfe der Sprache, sondern durch Gestik, Mimik oder optische Zeichen vermittelt“
Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert nonverbale Kommunikation wie folgt:
„[Nonverbale Kommunikation] beschreibt alle Formen der Kommunikation, die sich nicht auf eine sprachliche Informationsvermittlung stützen. Informationen können über alle Sinne kommuniziert werden z.B. durch, Musik, Bilder, Geruch, Geschmack sowie Gesten und Körperhaltung.“
Und weiter als:
„außersprachliche, nicht sprachliche, nicht linguistische, averbale Kommunikation.
1. Begriff: alle Formen der persönlichen Kommunikation und der Massenkommunikation , die sich nicht auf eine symbolische (v.a. sprachliche) Informationsübertragung stützen. Im Zusammenhang mit der Sprache wird nonverbale Kommunikation auch als „analoge Kommunikation” bezeichnet. 2. Übertragungswege: Die nonverbale Kommunikation kann in unterschiedlichen Formen übertragen werden. Die bedeutendste Form ist die visuelle nonverbale Kommunikation, die alle Vorteile der Bildkommunikation aufweist. Weitere Übertragungswege sind nonverbale auditive Signale (vokale und musikalische Signale), taktile Signale (Wahrnehmung von Berührungen), olfaktorische Signale (Gerüche), gustatorische Signale (Geschmack) und thermale Signale (z.B. Körperwärme, Raumtemperatur)“
Die Definition Helfrich und Wallbotts (1980) geht sogar noch darüber hinaus, da sie den möglichen unfreiwilligen Charakter nonverbaler Kommunikation einschließt:
„Nonverbale Kommunikation ist die Gesamtheit der im Kommunikationskontext auftretenden nicht–sprachlichen Phänomene, unabhängig davon, ob ein geteilter Kode und Intentionalität des Senders gegeben sind.“
Etwas ganzheitlicher und etwas mehr auf die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation bezogen definiert Argyle (2005: 62) den Begriff wie folgt:
„Nonverbale Signale sind körperliche Bewegungen, die als rein physische Vorgänge analysiert werden können. Jedoch werden sie erst dadurch wichtig, daß sie für Sender und Empfänger eine Bedeutung haben.“
Kendon, Sebeok &Umiker-Sebeot (1981: 3) runden die Definition weiter ab:
„The term nonverbal communication, as it is currently employed, is most frequently used to refer to all of the ways in which communication is effected between persons when in each other’s presence, by means other than words. It refers to the communicational functioning of bodily activity, gesture, facial expression and orientation, posture and spacing, touch and smell, and of those aspects of utterance that can be considered apart from the referential content of what is said.”
Einige der aufgeführten Definitionen zeigen bereits, dass der Begriff nonverbale Kommunikation lediglich als Oberbegriff verstanden werden kann. Unter nonverbaler Kommunikation wird sowohl die Körpersprache verstanden, als auch weitere Faktoren wie der Geruch des Menschen, seine Kleidung oder der Platz, den er in einem Raum einnimmt (vgl. Patterson 1983: 3). Viele wichtige Faktoren, die in der menschlichen Kommunikation eine Rolle spielen, werden dabei vergessen. Selbst dann, wenn von nonverbaler Kommunikation die Rede ist, werden häufig nicht alle Faktoren einbezogen. Besson et al. (2005: 1) merken an:
„It is quite usual to forget about many aspects of non-verbal communication when hearing this notion. In fact, what comes to mind immediately are body gestures or facial expressions. However, there are many more aspects.”
Diese Aspekte umfassen für sie auch die Intonation oder gewisse stimmliche Faktoren:
„Non-verbal communication consists of all the messages other than words that are used in communication. In oral communication, these symbolic messages are transferred by means of intonation, tone of voice, vocally produced noises, body posture, body gestures, facial expressions or pauses.” (ebd.)
Diese stimmlichen Faktoren werden auch als paraverbale Kommunikation bezeichnet und können wie bei Besson et al. als Teil der nonverbalen Kommunikation angesehen werden. Paraverbale Kommunikation kann aber ebenso als eigener Bereich der menschlichen Kommunikation angesehen werden. Nach Müller und Gelbrich (2014, 10) wird sie als die „Gesamtheit der die verbale Kommunikation unterschwellig begleitenden Ausdrucksformen (Sprechgeschwindigkeit, -rhythmus, -pausen etc.)“ definiert und ist somit für die vorliegende Arbeit wenig relevant. Anders als visuelle Signale, die bei der nonverbalen Kommunikation eine große Rolle spielen, können die paraverbalen Signale vom Dolmetscher auch durch die Kopfhörer hindurch wahrgenommen werden. Der Einfluss, den sie auf gegenseitiges Verständnis haben, kann also sowohl in der direkten Interaktion als auch in der simultan verdolmetschten Interaktion als gleichermaßen hoch angesehen werden.
Der Begriff nonverbale Kommunikation beschreibt letztendlich nur die Gesamtheit der nicht versprachlichten Kommunikation. Für ein besseres Verständnis davon, wann nonverbale Kommunikation bei menschlichen Interaktionen eine bedeutende Rolle spielt und inwiefern sie wichtig ist während simultan gedolmetschter Konferenzen, sollen die unterschiedlichen Arten der nonverbalen Kommunikation im Folgenden genauer beleuchtet werden.
2.2 Arten der nonverbalen Kommunikation
Wie die erweiterte Definition nonverbaler Kommunikation bei Helfrich & Wallbott bereits zeigt, lässt sich nonverbale Kommunikation weiter unterteilen in die verschiedenen Arten der Signalübertragung. Diese Signale können dabei visuell, auditiv, taktil, olfaktorisch, gustatorisch oder thermal sein (vgl. Helfrich & Wallbott, 1980).
Auch Patterson (1983: 3) verfolgt einen ähnlichen Ansatz, wenn auch nicht gleichermaßen explizit. Er unterteilt die nonverbale Kommunikation in und merkt außerdem an, dass es darüber hinaus noch andere Formen des menschlichen Verhaltens gibt, die der nonverbalen Kommunikation zugeordnet werden können. Zu diesen zählt unter anderem auch der menschliche Körpergeruch. Insgesamt finden sich auch in Pattersons Aufteilung viele der Signale wieder, die Helfrich und Wallbott nennen, wie beispielsweise die Visuellen (s. Patterson 1,2, 4-11), die Auditiven (Patterson 14-16) und die Taktilen (s. Patterson 3 & 12).
„1. interpersonal distance, 2. gaze direction, 3. touch, 4. body lean, 5. body orientation, 6. facial expressions, 7. posture and postural adjustments, 8. gestures, 9. hand movements, 10. foot or leg movements, 11. grooming behaviours, 12. self- and object manipulations […], 13. pupillary dilation-constriction, 14. pauses, 15. interruptions, 16. speech duration”
Auch Argyle unterteilt die nonverbale Kommunikation ähnlich. Zwar spricht er nicht explizit von den gleichen Kategorien, sondern unterteilt in „verschiedene Körpersignale“, wie den „Gesichtsausdruck“, den „Blick“, die „Gesten und Körperbewegungen“, die „Körperhaltung“, den „Körperkontakt“, das „räumliche Verhalten“ und „andere Aspekte der äußeren Erscheinung“ (2005: 199ff), dennoch ist seine Aufteilung der Pattersons sehr ähnlich. Thomas nimmt ebenfalls eine solche Einteilung vor, auch wenn er eine etwas weniger detaillierte Aufschlüsselung wählt und in Kommunikation durch „Blickverhalten (Blickkontakt)“, „Gesichtsausdruck (Mimik)“, „Körperhaltung und Körperbewegung (Gestik)“, „Berührung (Taktilität), „räumliche Distanz zum anderen (personaler Raum)“ und „nonverbale vokale Signale, die sprachlich vermittelte Informationen begleiten“ unterteilt (Thomas, 1991: 63). Sowohl Thomas (1991: 64) als auch Patterson (1983: 3) weisen auf die Interdependenz der verschiedenen nonverbalen Signale hin. Diese können nicht als Einzelne gedeutet werden, sondern sind immer situations- und kontextabhängig.
So ist etwa ein Blick in Richtung einer anderen Person zwar grundsätzlich eine Form der Interessensbekundung, die Einschätzung von Person A gegenüber Person B wird durch den Blick allein aber nicht preisgegeben und kann erst unter Einbeziehung weiterer Faktoren wie z.B. des Gesichtsausdrucks gedeutet werden. Zusätzliche Faktoren bei der Analyse nonverbaler Kommunikation umfassen über die eigentlichen nonverbalen Signale hinaus auch das Einbeziehen des kulturellen Hintergrunds, der eigenen Persönlichkeit, des Geschlechts. Auch wenn diese Faktoren nicht als Signale angesehen werden können, sind sie dennoch in Kommunikationssituationen präsent und haben einen entsprechenden Einfluss auf die Interaktion (vgl. Patterson, 1983: 2). Dies zeigt auch, dass die nonverbale Kommunikation als ganzheitliches Kommunikationssystem angesehen werden sollte, ähnlich wie die Sprache des Menschen. Einzelne Signale geben oft nicht ausreichend Aufschluss über die Bedeutung, denn es „können auch nonverbale Signale in verschiedener Weise kombiniert werden, um Mitteilungen mit komplexen Bedeutungen zu erzeugen“ (Argyle, 1975: 354). Aus diesem Grund sollte die nonverbale Kommunikation auch immer im Kontext und als zusammenhängendes Gefüge betrachtet und interpretiert werden.
Obwohl also erst eine ganzheitliche Betrachtung aller nonverbalen Signale Aufschluss darüber gibt, wie diese Signale gedeutet werden sollten, spielt der Gesichtsausdruck gerade evolutionär bedingt eine besonders wichtige Rolle in der nonverbalen Kommunikation. Argyle (2005: 201) erklärt zutreffend:
„In biologischer Hinsicht besteht das Gesicht aus Mund, Augen und Nase, und die frühesten mimischen Ausdrucksweisen, die sich entwickelten, waren Intentionsbewegungen (wie das Zeigen der Zähne) oder Versuche, besser zu sehen (wie das weite Öffnen der Augen und Hochziehen der Augenbrauen). Diese biologisch nützlichen Ausdrucksweisen wurden im Laufe der Entwicklung als soziale Signale ritualisiert; damit wurden einige standardisierte soziale Signale Bestandteil des angeborenen Repertoires, und das Gesucht selbst entwickelte sich als ein Kommunikationsbereich.“
Der Gesichtsausdruck spiegelt darüber hinaus auch Merkmale der eigenen Persönlichkeit wieder. Der typische Gesichtsausdruck ist charakterisierend für einen Menschen, am Gesicht wird er erkannt, auf das Gesicht wird in alltäglichen Interaktionen am ehesten geachtet, es zeigt die Gefühle eines Menschen und verstärkt die verbale Kommunikation insofern, als das es ihr zusätzlichen Ausdruck verleiht. So wird das Gesagte durch den Gesichtsausdruck unterstützt oder ergänzt (vgl. Argyle, 2005: 202). Insbesondere die angezeigten Gefühle eines Menschen im Gesichtsausdruck sind dabei oftmals interkulturell und universell gültig. Menschen eines Kulturkreises können die Gefühle anderer, aus anderen Kulturkreisen stammenden Menschen größtenteils erkennen und zuordnen. Dies liegt darin begründet, dass diese nonverbalen Signale schon seit frühester Zeit als Kommunikationsmittel dienten und so im Laufe der Zeit zu allgemeingültigen Signalen wurden, die wir lesen und interpretieren können; es handelt sich also um angeborene Signale. Selbstverständlich gibt es aber auch hier kleine kulturelle Unterschiede, insbesondere im Hinblick darauf, wie frei die unterschiedlichen Gefühle zum Ausdruck gebracht werden. Dies variiert je nach Kulturkreis – in manchen Kreisen werden Gefühle offener preisgegeben als in anderen; der Gesichtsausdruck wird also von den entsprechenden Personenkreisen mehr oder weniger stark kontrolliert, je nach kulturellen Gepflogenheiten (vgl. Argyle: 2005: 208).
Auch der Blick spielt eine wichtige Rolle bei der nonverbalen Kommunikation, auch wenn er weniger häufiger dazu dient, Signale zu senden als zu empfangen. Dabei wird der Blick seltener als klares nonverbales Signal wahrgenommen. Denn anders als bei der Bewertung verschiedener Gesichtsausdrücke ist ein Interaktionspartner sich der Bedeutung des Blickes seines Gegenübers häufig weniger bewusst. Bei der Interpretation des Blickes kommt es vor allem darauf an, wie lang ein Blick auf eine bestimmte Person oder Sache gerichtet ist, bevor er wieder abschweift. Aber auch andere Faktoren, wie das Blinzeln, wie weit die Augen geöffnet sind, wie intensiv der Blick ist und in welche Richtung er abschweift, geben Aufschluss über die Interaktion. Anhand des Blickes lässt sich so beispielsweise erkennen, welche Beziehung zwei Personen zueinander haben. Menschen, die sich weniger gut leiden können, schauen sich in der Regel seltener an. Menschen, die eine sehr innige Beziehung zueinander haben und einander sehr vertraut sind, schauen sich tendenziell häufiger an. Die Dauer und Häufigkeit des Blickkontakts hängt aber nicht nur von der Beziehung der Personen untereinander ab, sondern auch von der Gesprächssituation im Allgemeinen, also von räumlichen Gegebenheiten, dem Abstand zum Gesprächspartner und möglichen ablenkenden Störfaktoren (vgl. Argyle, 2005: 220ff). Auch die Persönlichkeit eines Menschen kann Einfluss darauf haben, ob er tendenziell mehr oder weniger Blickkontakt zu anderen Menschen hält. So schauen Frauen beispielsweise ihr gegenüber häufiger an als Männer und autistische Kinder meiden Blickkontakt so gut es geht (vgl. Argyle, 2005: 226ff).
Gesten und Körperbewegungen werden in menschlichen Interaktionen häufig verwendet. Vor allem die Hände werden beim Sprechen häufig zur Unterstützung eingesetzt. Der Sprechende verleiht seiner Aussage Nachdruck, unterstützt den Rhythmus seiner verbalen Äußerungen durch Handbewegungen und versucht durch lächeln oder nicken die Zustimmung oder Anerkennung des Anderen für sich zu gewinnen (vgl. Argyle, 2005: 240). Interessanterweise müssen unsere Gesten aber unsere verbalen Äußerungen nicht zwangsläufig unterstützen. Im Gegenteil:
„Vokales und gestisches Handeln kann in verschiedener Weise aufeinander bezogen sein: Die Gesten können das verbale Handeln unterstützen und verstärken, wie oben beschrieben; die Gesten können ihm aber auch wiedersprechen, wenn man z.B. versucht, seine wahren Gefühle zu verbergen […]; oder die Mitteilung der Gesten mag von der verbalen Mitteilung ganz unabhängig sein, wenn z.B. zwei Verliebte über Mathematik diskutieren.“ (Argyle: 2005: 244)
Wie bei den anderen bislang genannten nonverbalen Signalen spielt auch bei den Gesten die Persönlichkeit eine wichtige Rolle. Wir erkennen Menschen zwar vorrangig an ihren Gesichtern, dennoch fällt es uns nicht besonders schwer, uns vertraute Menschen anhand ihres Gangs, ihrer Erscheinungsform und ihrer Körperbewegungen auch von Weitem zu erkennen. Obwohl Gesten also auch die Persönlichkeit eines Menschen wiederspiegeln können, gehören sie dennoch zu den nonverbalen Signalen, die besonders leicht manipuliert werden können oder von sozialen Normen und Verhaltensregeln geprägt werden und geben so nur bedingt Aufschluss über den Gemütszustand und den Charakter einer Person (vgl. Argyle. 2005: 250ff).
Auch die Körperhaltung eines Menschen kann situationsgemäß analysiert werden und gibt Aufschluss über etwaiges Interesse oder Desinteresse. Während der Gesichtsausdruck Aufschluss über die Gefühle eines Menschen gibt, lässt die Körperhaltung erahnen, ob die Person angespannt ist oder sich wohl fühlt. Bestimmte Gefühlslagen können aber auch durch die Körperhaltung signalisiert werden, so beispielsweise Gleichgültigkeit, Wut oder depressive Stimmung bzw. extreme Traurigkeit (vgl. Argyle, 2005: 261ff).
Ein laut Argyle (2005: 267) nicht zu unterschätzender, wichtiger Aspekt der nonverbalen Kommunikation ist auch der Körperkontakt:
„Durch Berührungen können die grundlegendsten Formen interpersonaler Einstellungen kommuniziert werden. In einem geringen Maße können auch Gefühlszustände vermittelt werden. Aktive Berührung ist etwas ganz anderes als passive Berührung. Eine aktive Berührung wird durch motorische Aktivität hervorgerufen und ist eine Art erforschendes Prüfen; eine passive Berührung ist die Aufnahme von Signalen durch äußere Einwirkungen. Das Berühren eines anderen Menschen wird somit eine Art doppelte aktive Berührung, bei der jeder auf den anderen reagiert.“
Wie viel Körperkontakt akzeptiert wird, hängt dabei von der Beziehung der Interagierenden zueinander ab, sowie von dem Umfeld, in dem sie sich gerade befinden. Außerdem bestehen gerade beim Körperkontakt große kulturelle Unterschiede – nicht nur bei der Begrüßung unterscheidet sich die Art des Körperkontakts in unterschiedlichen Kulturkreisen. Auch die Art und Weise, wie nah man sich in einem Gespräch gegenübersteht, verändert sich je nach kultureller Zugehörigkeit (vgl. Argyle, 2005: 271ff).
So wie die einzelnen Aspekte der nonverbalen Kommunikation nicht alleine betrachtet werden können, so sollte auch die nonverbale Kommunikation insgesamt nicht als ein von der verbalen Kommunikation abgeschottetes Phänomen dargestellt werden. Oft hängen verbale und nonverbale Kommunikation unmittelbar zusammen. Nonverbale Kommunikation dient dabei der verbalen Kommunikation: „Specifically, they [Ekman and Friesen (1969b)] proposed that nonverbal behaviours may repeat, contradict, complement, or accent verbal communication” (Patterson, 1983: 7).
Wie bereits in Kapitel 1. beschrieben, nehmen wir die nonverbale Kommunikation oft nicht bewusst wahr. Vor allem als Unterstützung der verbalen Kommunikation bekommt die Nonverbale eine kleinere Gewichtung, da Signale, die wir aussenden, zu rasch ablaufen, als das man sie bewusst steuern oder wahrnehmen könnte. Dennoch sind sie bedeutend für den Sinn unserer Aussage und wie sie bei unserem Gegenüber ankommt (vgl. Argyle, 2005: 147). Wenn nonverbale Kommunikation unseren Worten zusätzliche Bedeutung gibt, dann stellt sich die Frage, inwiefern unsere verbale Kommunikation darunter leidet, falls nonverbale Signale nicht übermittelt werden können. Argyle (2005: 147) argumentiert, dass es „wichtige Konsequenzen für jede Art der Kommunikation [gibt], bei der die Interaktion nicht von Angesicht zu Angesicht stattfindet und einige dieser nonverbalen Hinweise fehlen, wie beim Telephonieren oder Schreiben“, also bei der Art Kommunikation, bei der sich die Gesprächspartner nicht gegenüberstehen, sich nicht sehen oder räumlich getrennt sind. Eine solche Art der Kommunikation ist auch in seltenen Fällen beim simultanen Dolmetschen gegeben. Zwar findet die Interaktion zwischen den Gesprächspartnern von Angesicht zu Angesicht statt, der Dolmetscher wird aber zunehmend weiter abseits platziert. Die räumlichen Gegebenheiten führen teilweise dazu, dass der Dolmetscher keine oder schlechte Sicht auf den Redner und die Zuhörer hat, also auf die beteiligten Gesprächspartner. Selbst wenn die Gesprächspartner selbst sich gegenüberstehen, bleibt doch die begründete Frage, ob die Kommunikation nicht dennoch beeinträchtigt ist, falls der Dolmetscher unzureichende Sicht auf die Beteiligten hat und somit nonverbale Signale nicht klar erkennen kann.
Diese Frage lässt sich nicht beantworten, ohne darauf einzugehen, welche Funktion die nonverbale Kommunikation in Gesprächssituationen tatsächlich hat und wann sie zum Einsatz kommt
2.3 Nonverbale Kommunikation in Gesprächssituationen
Nonverbale Kommunikation hat eine klare Funktion und kann nicht als ein reines Überbleibsel aus vergangenen Tagen angesehen werden. Auch wenn wir unsere Gesten und unsere Gesichtsausdrücke nicht immer voll und ganz im Griff haben, sie also instinktiv und unbewusst verwenden, so dienen sie uns dennoch in Gesprächssituationen auf vielfältige Weise. Dies lässt sich allein daran erkennen, dass wir zwar physisch in der Lage wären, ein Gespräch über eine relativ große Distanz abzuhalten, oftmals aber den direkten Kontakt bevorzugen. Argyle (2005: 150) erklärt dies genauer:
„Die Lautstärke unserer Stimme und die Sensibilität unserer Ohren ermöglicht eine vokal-auditive Kommunikation über Entfernungen zwischen null, und sagen wir, fünfzig Metern. Jedoch findet nahezu alle Konversation bei sehr viel begrenzteren Entfernungen statt, etwa zwischen einem halben und fünf Metern. Der Grund dafür liegt darin, dass gleichzeitig eine gestural-visuelle Kommunikation stattfindet, die das Reden in verschiedener Weise verstärkt. Wenn der Andere einem zu nahe ist, kann man nur einen Teil von ihm sehen; wenn er zu weit entfernt ist, kann man seine Mimik nicht sehen.“
Dem Gegenüber in die Augen blicken zu können, erkennen zu können, wie sich sein Gesicht, seine Haltung, seine Körperbewegungen im Laufe des Gesprächs verändern, was sie über den Gesprächspartner aussagen und was wir selbst daraus schließen können scheint also bei der Interaktion wichtig zu sein, auch wenn wir den Anderen nicht immer bewusst analysieren oder unser eigenes Verhalten bewusst überdenken und steuern. Im Grunde wird eine Unterhaltung also ebenso mit dem Körper und den Augen geführt, letzteres natürlich unter der Voraussetzung, dass beide Parteien sehen können. Dies wird auch dann wichtig, wenn der Gesprächspartner eine Pause einlegt. Denn zur nonverbalen Konversation in einer Gesprächssituation zählen nicht nur physische Signale, sondern auch die prosodischen (vgl. Argyle, 2005: 150f). Alle nonverbalen Signale spielen eine wichtige Rolle in Gesprächssituationen, da sie eng mit unserer verbalen Kommunikation zusammenhängen und diese unterstützen. Wie bereits in 2.2 dargestellt spielt das Gesicht eine elementare Rolle bei der Kommunikation. Die Mimik ist Bedeutungsträger und hat deshalb eine direkte Wirkung auf den Verlauf eines Gesprächs. Scheint das Gegenüber verwirrt, so wird das Gespräch in aller Regel anders verlaufen, als wenn das Gegenüber Zustimmung und Verständnis ausdrückt (vgl. Argyle: 2005: 209ff).
In einer Gesprächssituation haben die genannten Merkmale also immer auch eine Wirkung auf die Beteiligten. Inwiefern diese Wirkung beabsichtigt ist oder wann sie unbewusst erzielt wird, unterscheidet sich je nach Gesprächspartner und Situation. Dass nonverbale Signale aber eine Funktion haben, lässt sich nicht bestreiten. Ihre Funktionalität lässt sich dabei nicht nur grob erahnen, sondern ganz klar beschreiben. Patterson (1983: 7) definiert dabei die fünf folgenden Kategorien und erklärt:
“1. Providing information.
2. Regulating interaction.
3. Expressing intimacy.
4. Exercising social control.
5. Facilitating service or task goals.
The first two functions can be broadly contrasted with the last three functions in terms of a molecular versus molar focus. That is, providing information and regulating interaction are categories descriptive of isolated behavioral patterns. In contrast, the intimacy, social control, and service-task functions are molar descriptions of extended exchanges. Consequently, the last three functions are more important for understanding and predicting the course of nonverbal exchange over the duration of an interaction”
Information wird durch nonverbale Kommunikation fast immer übermittelt. Diese Informationsübermittlung erfolgt durch den Gesichtsausdruck, der Charaktermerkmale, flüchtige Reaktionen und die Bedeutung des Gesagten offenlegt. Die Steuerung der Interaktion wird seitens der beteiligten Gesprächspartner oft nicht beabsichtigt. Es handelt sich hierbei um einen automatisierten Prozess der nonverbalen Kommunikation, den weder Sender noch Empfänger einer Botschaft aktiv wahrnehmen. Dabei erfolgt die Steuerung oft durch die Wahl der Distanz zum Gesprächspartner, durch Körperhaltung und körperliche Signale, die die Gesprächspartner unbewusst senden. Dennoch haben sie großen Einfluss auf den Verlauf eines Gesprächs oder eines Kontakts, da sie im Grunde bereits vorgeben, ob Blickkontakt möglich ist und ob Berührungen erwünscht sind. Dies zeigt, dass nonverbale Kommunikation Auskunft darüber geben kann, wie intim zwei Parteien sind. Häufiger Blickkontakt und Berührungen oder physische Nähe sind Indikatoren für ein höheres Level an Intimität. Sie können allerdings auch Mittel dazu sein, soziale Kontrolle auszuüben, beispielsweise, wenn ein Gesprächspartner den Anderen von einer Idee oder Einstellung überzeugen will. Des Weiteren sind gerade Berührungen auch in bestimmten Dienstleistungssituationen nötig. Obwohl Geschäftspartner normalerweise relativ distanziert zueinander sind, wird diese Distanz in bestimmten geschäftlichen Situationen aufgehoben, ohne dass dadurch die Situation persönlich wird. So beispielsweise bei der Feuerwehr, im Friseursalon oder während Konferenzen und Meetings, in denen Material geteilt wird. (vgl. Patterson, 1983: 8f)
Selbstverständlich spielt gerade bei der Intimität auch der kulturelle Hintergrund der Gesprächspartner eine Rolle. In manchen Ländern wird mehr Distanz gewahrt, als in anderen. So sind beispielsweise die Nordeuropäer generell distanzierter als die Lateinamerikaner und Nähe und Intimität werden insgesamt seltener oder nur in bestimmten Kontexten ausgetauscht. Neben dem kulturellen Hintergrund haben aber auch das Alter und das Geschlecht einen Einfluss auf die nonverbale Kommunikation. Frauen suchen im Allgemeinen mehr Blickkontakt und halten weniger Abstand zum Gesprächspartner und bei Heranwachsenden wird das Bedürfnis nach körperlicher Distanz während Interaktionen mit zunehmendem Alter größer. Außerdem ist grundsätzlich die jeweilige Persönlichkeit eines Menschen ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, wie viel Nähe er zulässt oder welche Distanz er in Gesprächssituationen aufrechterhalten will.
Auch Erfahrungswerte spielen eine Rolle in der nonverbalen Kommunikation. Hat das Einsetzen nonverbaler Kommunikation – egal ob dies bewusst oder unbewusst geschah – in früheren Interaktionen zum Erfolg geführt, so wird ein ähnliches Verhalten mit aller Wahrscheinlichkeit auch in der Zukunft verwendet werden. Dabei spielt aber auch das Umfeld eine wesentliche Rolle. So wird das nonverbale Verhalten und das Level an Intimität auch dadurch gesteuert, in welcher räumlichen Umgebung man sich gerade befindet und welcher Grad an Nähe in diesem Umfeld gesellschaftlich akzeptiert wird (vgl. Patterson, 1983: 20f)
Da diese Arbeit insbesondere darauf abzielt, den Zusammenhang zwischen nonverbaler Kommunikation und Verständnisproblemen zu untersuchen, um herauszufinden welche Rolle die nonverbale Kommunikation beim simultanen Dolmetschen spielt, soll im Folgenden kein besonderes Augenmerk auf die signifikantesten kulturellen Unterschiede im nonverbalen Verhalten gelegt werden, da davon auszugehen ist, dass einem gut ausgebildeten Dolmetscher diese Unterschiede durch langjähriges Studium der jeweiligen Kulturen bekannt ist und dieser Faktor der nonverbalen Kommunikation keine Verständnisprobleme auslösen sollte. Ein bedeutend höheres Risiko für Verständnisprobleme in simultan gedolmetschten Gesprächssituationen ergibt sich dann, wenn der Dolmetscher den Redner und die Zuhörer nicht oder nur schlecht sehen kann und somit die Wahrnehmbarkeit nonverbaler Signale eingeschränkt oder nicht existent ist. Denn wie in diesem Kapitel bereits erörtert, sind nonverbale Signale ein Teil unserer Sprache, sie erfüllen eine Funktion in Interaktionen zwischen zwei Menschen. Pausen können einerseits Zeichen von Unsicherheit sein, andererseits vermögen sie auch den Inhalt der Rede zu akzentuieren. Unsicherheit spiegelt sich beispielsweise im Abwenden des Blicks wider, wohingegen eine sprecherische Pause oft dazu genutzt wird, das Publikum anzuschauen (vgl. Argyle, 2005: 155). Wie bereits in 1.2 beschrieben, ist die Häufigkeit und Dauer des Blickkontakts auch ein aufschlussreiches Merkmal über die Beziehung der Gesprächspartner zueinander. Allerdings wird der Blickkontakt darüber hinaus von anderen Faktoren beeinflusst. So nimmt die Häufigkeit und Dauer der Blickkontakte tendenziell ab, wenn es in einer Gesprächssituation beispielsweise Bildmaterial zur Veranschaulichung des Gesagten gibt (vgl. Argyle, 2005: 220). Für den Dolmetscher sind diese Faktoren wichtig. Dem Blick des Redners folgen zu können, den Redner selbst zu sehen, kann von enormer Bedeutung für seine Arbeit werden. Denn ein Dolmetscher, dem der Blick auf den Redner aus unterschiedlichsten Gründen verwehrt ist, kann in bestimmten Situation dann nur erahnen, aus welchem Grund der Redner beispielsweise pausiert. Auch seine Mundbewegungen zu verfolgen, zu sehen ob der Redner dazu ansetzt, weiterzusprechen, würde dem Dolmetscher ermöglichen, seinen eigenen Sprechakt vorzubereiten. Auch die Sicht auf das Publikum erleichtert einem Dolmetscher womöglich seine Arbeit. Denn nicht nur der Redner sendet nonverbale Signale, sondern auch sein Zuhörer. Diese nonverbalen Signale sind dabei eine Reaktion auf das Gesagte des Redners. Egal ob Mimik, Mundbewegungen, Kopfnicken oder –schütteln, jede Reaktion gibt dem Redner einen Hinweis darauf, wie sein Zuhörer das Gesagte aufgenommen hat (vgl. Argyle, 2005: 157). Dies beeinflusst, wie bereits oben erwähnt, unter Umständen den weiteren Gesprächsverlauf. Ein Kopfschütteln kann den Redner beispielsweise veranlassen, seine Aussage zu präzisieren, ein erzürnter Zuhörer kann den Redner dazu bewegen, das Gesagte zu revidieren. Ähnlich gilt dies auch für den Dolmetscher. Reaktionen des Redners und des Publikums wahrnehmen zu können, bedeutet für den Dolmetscher auch, zu erkennen, ob seine Aussage der des Redners vollkommen gerecht wurde. Vorstellbar ist dabei eine Situation, in der nur die Hälfte des Publikums auf den Dolmetscher angewiesen ist und die andere Hälfte dem Redner direkt folgt. Ist das gesamte Publikum gleichermaßen belustigt, verärgert oder enttäuscht von einer Aussage des Redners, so kann der Dolmetscher sicher sein, dass er die Botschaft des Redners angemessen übermittelt hat.
[...]
1 Im Folgenden wird bewusst auf eine genderneutrale Formulierung verzichtet, um die Lesbarkeit des Textes nicht zu gefährden. Das Verwenden von männlichen Berufs- oder Personenbezeichnungen soll deshalb explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden.
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