Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist es, die Gründe für die Inanspruchnahme von Personal-Fitnesstraining aus der Perspektive der Führungskräfte aufzudecken und auch verdeckte Beweggründe zu erfassen. Dies ermöglicht Personal-Fitnesstrainern, die Bedürfnisse der Führungskräfte besser zu kennen und ihnen, unabhängig vom betrieblichen Gesundheitsmanagement, gerecht zu werden.
Der demographische Wandel zeigt sich in einer deutlichen Veränderung der Bevölkerungsstruktur, beispielsweise mit sinkenden Geburtenraten bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung. Mit dem steigenden Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit chronischer Erkrankungen. Zusätzlich hat sich die Funktion des Körpers im Laufe der Zeit verändert. In der Steinzeit war es dem Menschen nicht möglich, ohne tägliche, körperliche Anstrengungen zu überleben. Damals war der Mensch ein Jäger und Sammler und musste pro Tag viele Kilometer zu Fuß zurücklegen. Auch Jahre später war die körperliche Leistungserbringung nicht wegzudenken, denn nun musste der Mensch, unter physischer Anstrengung, sein Feld bewirtschaften. Mit der Industrialisierung und der Fließbandarbeit fiel ein großer Teil der Bewegung weg. Die Digitalisierung führte letztendlich zu einem zunehmend sedentären Verhalten, das unter anderem zu nicht übertragbaren, chronischen Erkrankungen, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, führt, die laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 42% der Todesfälle verantwortlich sind und immer häufiger auftreten.
Um diesem Bewegungsmangel und dessen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, gewinnt Sport, zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem in der steigenden Anzahl der kommerziellen Fitness-Center. In Unternehmen dagegen ist die Orientierung in Richtung körperlicher Fitness, um eine bessere Arbeitsqualität zu garantieren, weitestgehend verbesserungsbedürftig.
Als tragende Säulen der Unternehmen, unterliegen Führungskräfte größerer Verantwortung und zusätzlichen Anforderungen, als durchschnittliche Arbeitnehmer. Außerdem könnten diese, zeitlich mehr von ihrer Arbeit beansprucht werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Fitness
2.1 Definitionen zur Gesundheit und Fitness
2.2 Entwicklung
2.3 Gründe der Betreibenden
2.4 Betriebliches Gesundheitsmanagement
3 Führungskräfte
3.1 Definition Führungskraft
3.2 Arbeitsanforderungen und Kompetenzen
3.3 Risiken
3.4 Führungskräfte und Fitness
4 Personal-Fitnesstraining
4.1 Berufsbild Personal-Fitnesstrainer
4.2 Wirkung
4.3 Auswahl eines Personal-Fitnesstrainers
5 Bisheriger Forschungsstand
6 Empirische Untersuchung
6.1 Methodisches Vorgehen
6.1.1 Problemzentriertes Interview
6.1.2 Konzeption des Interviewleitfadens
6.1.3 Vorgehensweise
6.1.4 Auswertungsmethode: qualitative Inhaltsanalyse
7 Ergebnisse und Auswertung der problemzentrierten Interviews
7.1 Gesundheit
7.1.1 Körperliche Fitness
7.1.2 Wohlbefinden
7.2 Optik
7.3 Effektivität
7.3.1 Intensität
7.3.2 Lernerfolg
7.4 Motivation
7.5 Ausgleich
7.6 Soziale Kontakte
7.7 Statussymbolik und Anerkennung
7.8 Beruflicher Erfolg
8 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Anhang A: Interviewleitfaden
Anhang B: Kategoriensystem
Anhang D: Interviewbericht Befragte Person 1
Anhang E: Interview Befragte Person 1
Anhang F: Interviewbericht Befragte Person 2
Anhang G: Interview Befragte Person 2
Anhang H: Interviewbericht Befragte Person 3
Anhang I: Interview Befragte Person 3
1 Einleitung
Der demographische Wandel zeigt sich in einer deutlichen Veränderung der Bevölkerungsstruktur, beispielsweise mit sinkenden Geburtenraten bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung. Mit dem steigenden Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit chronischer Erkrankungen (Huml 2015: 65). Zusätzlich hat sich die Funktion des Körpers im Laufe der Zeit verändert. In der Steinzeit war es dem Menschen nicht möglich, ohne tägliche, körperliche Anstrengungen zu überleben. Damals war der Mensch ein Jäger1 und Sammler und musste pro Tag viele Kilometer zu Fuß zurücklegen. Auch Jahre später war die körperliche Leistungserbringung nicht wegzudenken, denn nun musste der Mensch, unter physischer Anstrengung, sein Feld bewirtschaften. Mit der Industrialisierung und der Fließbandarbeit fiel ein großer Teil der Bewegung weg (Tintor 2014: 9ff.). Die Digitalisierung führte letztendlich zu einem zunehmend sedentären Verhalten, das unter anderem zu nicht übertragbaren, chronischen Erkrankungen, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, führt, die laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 42% der Todesfälle verantwortlich sind und immer häufiger auftreten (Knieps 2015: S. IX; Tintor 2014: 13).
Um diesem Bewegungsmangel und dessen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, gewinnt Sport, zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem in der steigenden Anzahl der kommerziellen Fitness-Center (Black 2013: 149). In Unternehmen dagegen ist die Orientierung in Richtung körperlicher Fitness, um eine bessere Arbeitsqualität zu garantieren, weitestgehend verbesserungsbedürftig (Tintor 2014: 18).
Als tragende Säulen der Unternehmen, unterliegen Führungskräfte größerer Verantwortung und zusätzlichen Anforderungen, als durchschnittliche Arbeitnehmer. Außerdem könnten diese, zeitlich mehr von ihrer Arbeit beansprucht werden (Aachen 2000: 37).
Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist es, die Gründe für die Inanspruchnahme von Personal-Fitnesstraining aus der Perspektive der Führungskräfte aufzudecken und auch verdeckte Beweggründe zu erfassen. Dies ermöglicht Personal- Fitnesstrainern, die Bedürfnisse der Führungskräfte besser zu kennen und ihnen, unabhängig vom betrieblichen Gesundheitsmanagement, gerecht zu werden.
Um ein einheitliches Verständnis von Begriffen zu gewährleisten, sollen beginnend Definitionen sowie ein Überblick zur Entwicklung des Fitnesssports und des betrieblichen Gesundheitsmanagements gegeben werden. Anschließend werden die Gründe für eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio und die Fitnessausführung, der trainierenden Personen, theoretisch untersucht. Im Anschluss wird der Begriff „Führungskraft“ definiert, auch unter Berücksichtigung der aufkommenden Anforderungen, notwendige Kompetenzen zur Bewältigung der Tätigkeit erörtert werden. Abschließend eine Übersicht der möglichen Risiken ihrer Arbeit, dargestellt. Zusätzlich werden in diesem Kapitel weitere Gründe für Fitness, die gesondert für Führungskräfte auf theoretischer Basis ergründet wurden, geschildert. Des Weiteren wird das Berufsbild des Personal-Fitnesstrainers beschrieben, dessen Tätigkeit erläutert und aufgezeigt, welche Angebote für existieren. Zudem werden Faktoren herausgearbeitet, die zur Auswahl des Personal Trainers beitragen und die Kundenbindung stärken. Zum Ende des theoretischen Teils wird der bisherige Forschungsstand in Bezug auf die Fragestellung der vorliegenden Bachelorarbeit zusammengefasst. Es folgt die Darstellung der empirischen Untersuchung sowie die Präsentation der Ergebnisse, die abschließend diskutiert werden.
2 Fitness
Fitnessstudios sind die Vorreiter, wenn es darum geht, Fitness zu erreichen. Diese sind bereits seit 1998 im alltäglichen Leben aufzufinden (Kündgen 1998: 109). Mit 10,1 Millionen Mitgliedern und einem Umsatz von rund fünf Milliarden Euro, haben sich Fitnessstudios in Deutschland 2016 zu einem enormen Wirtschaftsfaktor entwickelt (Statista GmbH 2017).
Das Kapital 2 befasst sich vorwiegend mit der Klärung von Begriffen der Fitness und der Entwicklung der Fitnessszene in Deutschland. Anschließend werden die Gründe aus der Sichtweise der Trainierenden - unabhängig von der beruflichen Tätigkeit und dem Personal-Fitnesstraining dargelegt. Abschließend soll die Bedeutung von Fitness im Kontext des betrieblichen Gesundheitsmanagements aufgezeigt werden.
2.1 Definitionen zur Gesundheit und Fitness
Aufgrund der vielfältigen Ausprägung und Nutzungsbedeutung von Fitness und Fitnesstraining sind klare Definitionen für den weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit notwendig. Da der Begriff Fitness in diesem Kontext als Teil der Gesundheit existiert, folgt zunächst die Definition von Gesundheit.
Gesundheit ist nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern ein Zustand des „kompletten körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“. Gesund ist eine Person, die ihr Leben plant und aktiv gestaltet. Ihr Handeln macht sie vom eigenen Befinden abhängig und stimmt es mit den Bedingungen der Umwelt ab. Dabei werden Reaktionen des Körpers beachtet und auf sie eingegangen. Mindere Beschwerden oder Störungen schließen das Gesundsein nicht aus. Das Wohlbefinden und die Fitness sind Komponenten der Gesundheit (Aachen 2000: 48ff.).
Das Wohlbefinden wird im Verlauf dieser Arbeit nach Aachen definiert und als synonym zur psychischen Gesundheit benutzt. Es beinhaltet die Zufriedenheit mit dem eigenen körperlichen Zustand sowie Gefühle der Ruhe, Vitalität, Lebensfreude, das Lustempfinden und die Fähigkeiten der Konzentration und Reaktion, während Spannung und Müdigkeit reduziert sind (Aachen 2000: 50).
Der Begriff Fitness bezeichnet die allgemeine Lebenstauglichkeit des Menschen und dessen gegenwärtige Befähigung für vorsätzliche Handlungen. Die Fitness enthält alle Persönlichkeitsdimensionen und Handlungsfelder eines Menschen. Abhängig von verschiedenen Situationsanalysen und Wertbezügen, wie zum Beispiel der Gesundheit, der Leistung, des Wohlbefindens und der Vitalität, entwickelten sich verschiedene Konzeptionen der körperlichen-, beziehungsweise motorischen Fitness. Diese basieren auf der allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit und dem motorischen Leistungsprofil sowie der Gewichtung einzelner Faktoren der Leistungsfähigkeit (Kayser 2003: 200).
Der Begriff des Fitnesstrainings bezeichnet eine Trainingsform, mit dem Trainingsziel, die motorische Fitness zu verbessern oder zu Erhaltung. In diesem Sinne wird er auch von kommerziellen Einrichtungen vermarktet. Weitere Ziele des Fitnesstrainings können Gesundheit und Vitalität sein. Mit geringem Verletzungsrisiko werden vor allem Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit gefördert. So gehören zum Fitnesstraining gerätegestützte sowie mit freien Gewichten oder dem Körpergewicht durchgeführte Krafttrainingseinheiten und Ausdauersportarten, wie Schwimmen, Laufen und Walking, ohne Wettkampforientierung (Kayser 2003: 200f.).
2.2 Entwicklung
Während in früheren Jahren der Sport auf den Wettkampf ausgelegt war, waren gegen Mitte des 20. Jahrhunderts auch neue Bedürfnisse und Gründe der Menschen für den Sport festzustellen. Diese neue Ausprägung der Suche nach Bewegung wurde unter anderem durch das Verlangen nach der Verbesserung der körperlichen Fitness, dem Körperausdruck, so wie durch Geselligkeit angetrieben und öffnete den Breitensport für die Gesellschaft (Digel/Thiel 2009: 21).
Im Jahre 1955 eröffnete ein US-Amerikaner ein Fitnessstudio nach amerikanischem Vorbild in Schweinfurt, was zunächst dem reinen Bodybuilding gewidmet war. Obwohl die Fitness-Center schon damals den Begriff Fitness im Namen beinhalteten, gab es die Definition für Fitness, so wie wir sie heute kennen, noch nicht, denn der Sport musste sich erst aus dem Bodybuilding herausdifferenzieren (Kläber 2013: 151f.).
Seinen Boom erreichte die Fitness-Szene in den 1980er Jahren. Zu der immer noch sehr Bodybuilding orientierten Gemeinschaft strömte eine Menschenmasse an Interessenten von Aerobic, die die kommerziellen Studios füllte, wodurch die Allgemeinheit mit dem Bodybuilding in Berührung kam. Zwischen 1980 und 1990 erreichte das Bodybuilding seinen höchsten Grad an Popularität und legte den Grundstein für die sich aufbauende Fitness-Szene, denn mit der Repräsentierung des durchtrainierten Körpers in den Medien, startete das Streben der Allgemeinheit nach einem ähnlichen Körperbild (Kläber 2013: 154ff.). Nicht zu übersehen ist, dass leidenschaftliche Bodybuilder in der Mehrheit der Fitnessstudios in starker Unterzahl sind. Sogar in stark am Bodybuilding orientierten Studios, sind zum Großteil Fitnesssportler aufzufinden (Kläber 2013: 188).
Während zu Beginn zwischen den unterschiedlichen Ausprägungen des Bodybuilding- und Fitnesssports noch Parallelen erkannt und Gemeinsamkeiten bekräftigt wurden, herrscht mittlerweile eine Betrachtung der jeweils anderen Seite, die eher argwöhnisch und sogar missachtend zu sein scheint (Kläber 2013: 183ff.). So gibt es in einem kommerziellen Fitnessstudio vor allem zwei Typen zwischen denen unterschieden wird. Der Bodybuilder ist jener, dem Leistung nachgesagt wird, was unausweichlich mit seiner hohen Trainingsintensität korreliert. Der zweite Typus ist der „Fitness- und Ausgleichssportler“, welcher angeblich nicht sehr viel Passion für den Sport mitbringt und dementsprechend ein geringeres Leistungsniveau hat, als der Bodybuilder (Kläber 2013: 186). Verstanden wurde Fitness zuerst nicht als Sportart, sondern als eine sportliche Betätigungsform zu der es keinerlei Wettkämpfe gab. Studien, die belegen, dass einige der Fitnesssportler einen ebenso großen Elan mitbringen widerlegen jedoch dieses Bild des Nicht-Bodybuilders Der Konkurrenzkampf zu Titeln wie Ms. und Mr. Fitness sind Erfindungen der Neuzeit (Kläber 2013: 153ff.).
Bodybuilding und Fitness liegen, trotz der sich voneinander differenzierenden Ausführenden, sehr nah beieinander. Das in der Fitnessbranche aufkommende Bodyshaping (Muskelformen) hat dieselbe Zielsetzung, wie das Bodybuilding. Es geht um die Muskelquerschnittsvergrößerung durch sich wiederholendes, progressives Widerstandstraining. Während dem Bodybuilder die größtmögliche Muskelmasse wichtig ist, geht es den Fitnesssportlern viel mehr darum, Muskelmasse in einem Maß zu besitzen, in dem sie in der Gesellschaft, außerhalb des Studios, noch akzeptiert und anerkannt wird. Beide möchten dabei einen möglichst geringen Fettanteil haben. Die Fitnesssportler haben den Anspruch, auch optisch dem Bild eines sehr gut trainierten Körpers zu entsprechen, denn dieser vermittelt Fitness und Gesundheit, welche insbesondere den Fitnesssportlern von Wichtigkeit ist. Einige Männer denken mit der Zeit um, sodass nicht mehr Gesundheit und Erfolg Ziel des Trainings sind. Das körperliche Aussehen gewinnt somit zunehmend an Bedeutung, welches männliche Merkmale wie mehr Muskelmasse oder die Fettreduktion an den sogenannten Problemzonen bei Frauen sind. Es wird ein von der Modelbranche gebildetes, aber auch sportliches Ideal angestrebt. Hier ist zu vermerken, dass das Training dementsprechend vom reinen Hypertrophie Training abweichen kann und auch Ausdauer, sowie leichtes Krafttraining zur Gewebestraffung durchgeführt wird (Kläber 2013: 183ff.).
Die Studios, die ihren Fokus auf Fitness legen sind dabei von Bodybuilding orientierten Studios zu trennen, denn mit der Kommerzialisierung sind Differenzierungen entstanden, die die Studios enorm unterscheiden. Die Auswahl der Studios reicht von Gesundheitszentren, über Tanzstudios, bis hin zu jenen die ihren Fokus auf Wellness legen, wodurch sich Fitness heutzutage gut vermarkten lässt (Kläber 2013: 158). Während Fitness von vielen Hardcore-Sportlern als Light-Version des Bodybuildings gesehen wird, verspricht es dennoch Gesundheit, Erfolg, Attraktivität und eine erhöhte Lebensqualität (Kläber 2013: 194).
2.3 Gründe der Betreibenden
Aus physiologischer Sicht spricht einiges für den Fitnesssport. Die durch den Bewegungsmangel auftretenden Risikofaktoren wie steigender Blutdruck, die erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts, Dysbalancen, Verkürzungen oder Verkümmerungen der Muskulatur und damit einhergehende Haltungsschäden, Aggressions- und Schlafstörungen sowie psychische Beschwerden sind nicht zu unterschätzen, können allerdings durch den Fitnesssport stark verringert werden. Er wirkt sich positiv auf die Fitness aus und damit gesundheitsfördernd und -erhaltend. Des Weiteren kann der Fitnesssport im allgemeinen neben der physischen Leistungsfähigkeit auch die psychische und kognitive Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und der Gleichgewichtszustand verbessern, den altersbedingten Verfall drosseln und Energiereserven und das Immunsystem stärken (Aachen 2000: 47ff.; Colcombe/Kramer 2003: 128; Matuszek 2014: 37).
Nach Kündgen sind sich 93% der Fitnesssportler der physiologischen Anpassung bewusst und gehen Zwecks Fitness und Gesundheit in das Fitnessstudio, wovon einige präventiv Erkrankungen vorbeugen möchten. Rehabilitative Beweggründe hingegen gibt es seltener. 50%, der Befragten betreiben nach eigenen Angaben Fitness, um ihr Aussehen zu verbessern, wobei Kündgen die Gründe der Optik sogar 70% bis 80% zuschreiben würde. Der Wunsch, eine Sportart auszuüben, die bereits von Vereinen aufgegriffen wird, fällt nahezu komplett weg (Kündgen 1998: 110f.). Kläber bestätigt einige der gegebenen Aussagen und nennt die Aufrechterhaltung der Gesundheit, der körperlichen Fitness und auch des individuellen Wohlbefindens. Zusätzlich führt er an, dass auch der Lustgewinn, die Körpererfahrung und die Möglichkeit das Sportverständnis individuell handzuhaben sowie die individuellere Ausprägung von Lebensstilen, die Menschen ins Fitnessstudio bewegt (Kläber 2013: 157f.). Viele der Trainierenden geben an, die reine Präsenz anderer Trainierender im Raum als sehr motivierend zu empfinden. In einem Gebilde, in dem alle derselben Leidenschaft nachgehen, beeinflussen sich die Besucher gegenseitig positiv, sodass das individuelle Training an Effektivität gewinnt (Kläber 2013: 161).
Neben den trainingsbezogenen Gründen für den Fitnesssport selbst, gibt es für die Betreibenden diverse Gründe sich in der Umgebung der Fitnessszene aufzuhalten. Kläber führt an, dass Besucher von Fitnessstudios durchschnittlich nur zwei bis drei Mal die Woche trainieren und sonst viel mehr auch andere Angebote des Studios, wie die Sauna, das Solarium und eventuelle weitere Sportartenangebote nutzen, um Abwechslung und Entspannung zu erleben. Daran ist zu erkennen, dass es vielen nicht ausschließlich um das Training an sich geht. Viele Besucher folgen dem Trend und möchten neue Leute kennenlernen (Kläber 2013: 194f.; Kündgen 1998: 110f.). Soziale Kontakte pflegen die Fitnesssportler im Studio nach Kläber während ihres gesamten Aufenthalts. Oftmals kommen Themen auf, die im Alltag seltener angesprochen werden. Neben trainingsbezogenen Konversationen über Übungsformen und Ernährungsweisen kommen ebenso positive, wie auch problembehaftete Punkte zur Sprache, die nicht zuletzt etwas so Intimes wie zum Beispiel das Sexualleben sein können. Damit dient das Fitnessstudio als Treffpunkt für Leute in Sportkleidung, bei dem sich dich Problembeladenen einander austauschen können. Die sozialen Kontakte aus dem Fitnessstudio lassen sich sogar bis hin zu Geschwister ähnlichen Beziehungen belegen. Einem Trainingspartner wird oftmals nicht nur enormes Vertrauen im Bereich des Trainings geschenkt, sondern auch in privaten Themen (Kläber 2013: 161ff.).
Der Weg ins Fitnessstudio dient vermehrt als Auszeit zwischen Berufs- und Familienleben. Die Besucher möchten den strickten Vorgaben des alltäglichen Lebens entfliehen und diese auch nicht im Studio wiederfinden (Kündgen 1998: 111). Im Gegensatz zu den vorgegebenen Trainingszeiten im Verein, kann eine Zeitplanung in den Fitnessstudios individuell vorgenommen werden. Bei einer Befragung gaben Bodybuilding betreibende Personen an, dass sie die Verpflichtungen, die mit dem Beitritt in einen Sportverein einhergehen, als unangenehme Last wahrnehmen, was ebenso auf Fitnesssportler zutreffen kann (Kläber 2013: 160). Dennoch ist eine persönliche Betreuung oft erwünscht und ausschlaggebender Faktor für die Anmeldung einer Mitgliedschaft. Eine solche Betreuung kann in einem Studio durch verschiedene FitnessChecks, die Erstellung von Trainingsprogrammen oder auch einfaches Korrigieren der Bewegung durch Trainer stattfinden (Kündgen 1998: 111).
Weitere Gründe für den Besuch können auch körperliche Unzufriedenheit, mangelndes Wohlbefinden oder Furcht vor dem altersbedingten Abbauprozess sein. Unter den Mitgliedern im Fitness-Center lassen sich ebenfalls ehemalige Leistungssportler ausfindig machen, die schlicht und einfach nicht ohne Sport leben möchten (Kläber 2013: 194f.). Darüber hinaus gilt Fitness als gut geeignet, weil es Spaß macht, von jedem durchgeführt werden kann, geschlechtsunabhängig ist und Menschen glücklicher macht (Black 2013: 95).
Zusammenfassend nutzen Fitnesssportler und Fitnessstudiobesucher Fitness als Sport und sozialen Anker, um entgegen negativer Ausprägungen der modernen, digitalisierten Gesellschaft, die sich immer weiter vom Körper und dem sozialen Leben distanziert, zu wirken und ihre Bedürfnisse zu erfüllen (Kläber 2013: 157; Black 2013: 95).
2.4 Betriebliches Gesundheitsmanagement
Nicht zuletzt durch die Digitalisierung nimmt die Anzahl der psychischen Belastungen vermehrt zu. Die Voraussetzungen für den Umgang mit Belastungen am Arbeitsplatz sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängen von individuellen Faktoren wie dem Alter, dem Gesundheitszustand oder den Bewältigungsmöglichkeiten ab (Schenk et al. 2010: 180: Aachen 2000: 37). Besitzt eine Person nicht die Fähigkeit die Beanspruchungen zu bewältigen, können klar definierbare Beschwerden auftreten, die langfristig zu Erkrankungen, bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen können. Ursprünglich kam es größtenteils zu körperlichen Beschwerden. (Schenk et al. 2010: 180ff.). Die Fehlzeitenrate in Unternehmen liegt im Durchschnitt zwischen 8 bis 14%, wobei gerade mal 2% annehmbar wären (Matuszek 2014: 1).
Die Unternehmen erkennen, vor allem auch in Anbetracht des demographischen Wandels, zunehmend die Wichtigkeit körperlicher Fitness für die Produktivität und das Wohlbefinden auf der Arbeit und beginnen sich um die Gesundheit ihrer Belegschaft zu kümmern (Huber 2010: 86), denn bei ihnen liegt die wirtschaftliche Leistung einer jeden Firma (Schenk et al. 2010: 192; Tintor 2014: 70; Aachen 2000: 23). Es besteht eine klare Korrelation zwischen Bewegungsmangel, Risikofaktoren und einer sich senkenden Arbeitsleistung (Aachen 2000: 47ff.). Ziel der Gesundheitsförderung ist es, nicht nur auf die körperliche Fitness des Menschen einzugehen, sondern Psyche, Physis, soziale Gegebenheiten und Umweltfaktoren zu berücksichtigen (Singer 2010: 25). Die Arbeitsbedingungen sollen optimiert und eine aktive und gesunde Lebensführung gefördert werden, um den Unternehmenserfolg zu steigern (Schenk et al. 2010: 176).
Um mithilfe des Betrieblichen Gesundheitsmanagements das Personal zu entwickeln und ein erweitertes Bewusstsein für die eigene Gesundheit zu schaffen, werden planmäßige und zielgerichtete Maßnahmen angewendet, die die gesundheitlichen Ressourcen der Mitarbeiter des Unternehmens fördern. Die Maßnahmen befassen sich mit drei Teilgebieten. Zunächst soll Fachwissen angeeignet und die methodischen Fähigkeiten trainiert werden, die ein gesundes Leben erfordert. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten wird im Anschluss die Einstellung der Teilnehmer, zum gesunden Leben, gebildet (Huber 2010: 77f.). Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist die körperliche Bewegung. Um den Sport im Unternehmen zu etablieren gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie die Option sich für öffentliche Sportevents, wie beispielsweise Stadtläufe, anzumelden. Des Weiteren kann intern Sport in Form von Kursen, wie der Rückenschule oder der Arbeitsplatzgymnastik, angeboten werden. Einige Unternehmen bezuschussen den Mitgliedsbeitrag für ein Fitnessstudio (Huber 2010: 82f.).
Für Unternehmen ist es besonders wichtig, sich neben dem beruflichen Wohlsein auch um das private Wohlsein ihrer Mitarbeiter zu kümmern. So profitieren Unternehmen zum Beispiel davon, wenn ihre Mitarbeiter eine ausgeglichene Work-Life Balance besitzen, da so das Risiko für beispielsweise ein Burn-Out enorm gesenkt wird (Singer/Neumann 2010: 49).
Die Vorteile des betrieblichen Gesundheitsmanagements lassen sich nach Singer und Neumann wie folgt zusammenfassen: Die Fehlzeiten und Kündigungsrate wird verringert, während sich die Mitarbeiterbindung erhöht. Die Mitarbeiter sind produktiver und belastbarer, wodurch Produkt- und Dienstleistungsqualität steigen. Auch die Kunden sind zufriedener und binden sich damit stärker an das Unternehmen. Die Zusammenarbeit, sowie Kommunikation und die Identifikation mit dem eigenen Unternehmen steigen positiv an. Das Unternehmen verbessert sein Image und damit seine Arbeitgeberattraktivität. Die Beschäftigten werden innovativer, flexibler, motivierter und steigern damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Das gesundheitsbewusste Verhalten wird über die Arbeit hinaus im privaten Kontext gefördert. Die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters erhöht sich somit über alle Lebensbereiche (Singer/Neumann 2010: 62f.). Nahezu alle Großunternehmen in Deutschland setzen Mittel der betrieblichen Gesundheitsförderung ein, um die Gesundheit ihrer Führungskräfte zu überprüfen und sie gegen die aufkommenden Belastungen ihrer Tätigkeiten zu unterstützen (Aachen 2000: 80; Huber 2010: 76).
3 Führungskräfte
Trotz der Investitionen von Unternehmen in die Gesundheit ihrer Führungskräfte scheint ihr körperlicher Verschleiß stetig zu wachsen. Ein Großteil der von Wienecke befragten Führungskräfte beschreibt ein immer weiter zunehmendes Maß an Erschöpfung und aufkommende Anzeichen von Burn-Out. Mehr als ein Drittel leiden darunter nach Feierabend nicht abschalten zu könnt und sind unzufrieden mit ihrem Ernährungsverhalten. Auch jene die zum Ausgleich Leistungssport betreiben, berichten von sinkender Energie. Trotzdem ist man sich einig, dass der Sport, wenn auch in geringerem Maße, das persönliche Wohlbefinden positiv beeinflusst (Wienecke 2014: 21).
In diesem Kapitel wird zunächst der Begriff Führungskraft definiert. Im Anschluss wird ein Überblick über die Arbeitsanforderungen und Kompetenzen der Führungskräfte gegeben. Daraufhin wird erklärt, welchen Risiken Führungskräfte im Allgemeinen bei der Arbeit ausgesetzt sind, um zum Ende theoretisch darzulegen warum Führungskräfte Sport treiben sollten und welche Gründe sie selbst dafür sehen.
3.1 Definition Führungskraft
Die Definition für Führungskraft ist nicht einheitlich und muss daher gesondert festgelegt werden. Die vorliegende Arbeit definiert Führungskraft durch die Position im Beruf. Laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung gehören dazu alle Personen, die im Beruf eine Arbeit mit umfassenden Führungsaufgaben oder Leitungsfunktionen ausführen (Holst et al. 2015: 15f.). Zu den Führungsaufgaben gehört die Zielsetzung oder die Umsetzung vorgegebener Ziele, das Setzen von Rahmenbedingungen, welche die Erreichung der Ziele unterstützen, und die Einflussnahme auf Menschen, die es zur Erreichung der Ziele zu motivieren gilt (Schulze/Sejkora 2015: 8). Führung oder auch Personalführung ist somit als „Verhaltenssteuerung der Mitarbeiter durch den direkten Vorgesetzten“ zu verstehen (Huber 2010: 74; Aachen 2000: 16).
3.2 Arbeitsanforderungen und Kompetenzen
Führungskräfte gelten als Schlüsselposition, wenn es um den Erfolg eines Unternehmens geht (Aachen 2000: 30). Sie dienen als Planer, Entscheider, Organisatoren und Kontrolleure der Organisation, die sowohl sachbezogen, als auch personenbezogen leiten (Aachen 2000: 16f.). Da Führungskräfte in den verschiedensten Situationen die unterschiedlichsten Anforderungen bewältigen müssen, möchten sie bei Entscheidungen in der Lage sein auf ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten vertrauen zu können (Matuszek 2014: 49; Wienecke 2014: 62). Die Führungsweise hat eine direkte Wirkung auf die Bedingungen, denen Mitarbeiter unterliegen sowie ihre Tätigkeiten, Motivation und die Zufriedenheit im Beruf, wodurch die Führungskräfte massiv auf ihren Verantwortungsbereich einwirken. Nicht nur die verminderte Leistungsfähigkeit und Produktivität kann somit negative Folge eines schlechten Führungsstils sein, sondern auch vermehrte Erkrankungen und einhergehende Abwesenheitstage der Mitarbeiter (Huber 2010: 74f.). Als Instanz, die Zusammenarbeit und Kommunikation fördert, sind sie Entscheidungsträger, die einer besonderen Arbeitsleistung unterliegen, welche häufig mit Druck und Stress einhergeht. Wirtschaftsorganisationen vergüten ihre Führungskräfte oft nach dem Leistungsprinzip - je höher die erbrachte Leistung, desto größer die Entlohnung. Dies hebt den Stress und die Arbeitsanforderungen, denen Führungskräfte unterliegen weiter an. In der Regel ist ihr Arbeitspensum sehr hoch angesetzt (Aachen 2000: 16ff.). Für eine Führungskraft ist es heutzutage selbstverständlich, auch nach Feierabend und am Wochenende erreichbar zu sein (Singer/Neumann 2010: 49). Neben der fachlichen Qualifikation, gewinnen soziale Fähigkeiten, wie Kommunikationsstärke, immer mehr an Bedeutung. So gehört es beispielsweise zu ihren Aufgaben Potential in Mitarbeitern zu erkennen und zu fördern, Probleme respektive Konflikte zu bewältigen und sich gegenüber Mitarbeitern oder Kunden durchzusetzen oder mit ihnen zu verhandeln. Um zur Erreichung organisationaler Ziele beizutragen wird viel mehr als nur „vernetztes Denken“ vorausgesetzt. Gänzlich gerecht werden, können die Führungskräfte ihren Arbeitsanforderungen nur dann, wenn sie die nötige intrinsische Motivation antreibt, denn die Leistungsbereitschaft wird durch sie ausgelöst und aufrechterhalten. Die Motivation bestimmt Richtung, Stärke und Andauern einer Handlung und hilft so bei der Bedürfnisbefriedigung und Erfüllung persönlicher Ziele. Das Leistungsmotiv und das Leistungshandeln sind insbesondere dann gegeben, wenn das Individuum erwartet seine Bedürfnisse damit befriedigen zu können. Während dies im Sport die Gesundheit sein könnte, wäre auf der Arbeit das Gehalt ein zu befriedigendes Bedürfnis. Zur Motivation von Führungskräften zählen laut Aachen „Faktoren wie Leistungserfolg, beruflicher Aufstieg, Verantwortung und Entfaltung“. Ihre herausstechenden Persönlichkeitsmerkmale sind „Entschlusskraft, Lernfähigkeit und -bereitschaft, Belastbarkeit und Kreativität“ und ein ausgeprägter Arbeitswille, was Voraussetzungen für die hohen Anforderungen (Aachen 2000: 25ff.).
3.3 Risiken
In dem Spannungsfeld zwischen Personen und Situationen kommen Problemfelder auf, die sich vor allem vor allem auf Gesundheit und Sozialkompetenz der Führungskräfte niederschlagen. Die Belastungen wirken sich damit auch negativ auf die Leistung der Führungskraft aus. Zigaretten-, Alkohol-, Kaffee- und Drogenkonsum werden oft als problemlösende Mittel herangezogen, was die Symptome jedoch nur kurzfristig mindert, die Situation aber langfristig verschlimmert. Die Risikofaktoren begünstigen sich dabei gegenseitig. Zu den typischen „Managerkrankheiten“ zählen Herz-KreislaufErkrankungen, Krebsrisiko, Haltungs- und Bewegungsprobleme, Allergien und Schlafmangel. Für Führungskräfte führen anspruchsvolle Arbeitsinhalte, Rollenüberlastung und Rollenkonflikte oder Kommunikationsprobleme zu Stress. Insbesondere der Stress führt dann zu Überlastung und gesundheitlichen Schäden, wenn die Umstände einer Situation von der Fähigkeit einer Person, als nicht zu bewältigen wahrgenommen werden. Vermehrt können durch eine Überlastung im Beruf auch Situationen außerhalb der Arbeit zu Stressoren werden. Auswirkungen des Stresses auf den Körper können in Form von einem hohen Blutdruck, einem hohen Puls, Verspannungen der Muskulatur, erhöhte Schweißbildung und erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte sein. Psychisch kann sich der Stress in der Verhaltensweise bemerkbar machen. Er schürt Arbeitsunzufriedenheit oder Depressionen. Viele Führungskräfte leiden an Übergewicht, Rücken- und Gelenkproblemen sowie vegetativen Beschwerden. Dem hohen Stress, dem sie auf der Arbeit ausgesetzt sind, und der Tätigkeit fehlt oft der Ausgleich mit körperlicher Aktivität. Dies führt zu einem Lebensstil, der die Bedürfnisse des Menschen nicht mehr erfüllen kann, wodurch in Unternehmen sehr kostenaufwendige Schäden und Gewinnausfälle entstehen. (Aachen 2000: 36ff.; Matuszek 2014: 1).
3.4 Führungskräfte und Fitness
Um die nötige Arbeitsleistung bieten zu können, müssen Führungskräfte körperlich und psychisch leistungsfähig sein (Aachen 2000: 23). Trotz der Beschäftigung körperlichen und geistigen Befindlichkeiten der Führungskräfte mit im Business-Coaching (Matuszek 2014: 49; Wienecke 2014: 62), leiden viele weiterhin an Beschwerden die durch Fitnesstraining behoben werden können. Da Führungskräfte maßgeblich zum Erfolg von Unternehmen beitragen können, kann eine zusätzliche Investition auch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn machen (Aachen 2000: 53).
Die in Kapitel 2.3 beschriebenen physiologischen Anpassungen durch Fitnesstraining gelten ebenso für Führungskräfte. Von besonderer Relevanz scheinen für sie Ausdauersport und Entspannungstechniken zu sein, denn diese sowie eine rundum ausgeprägte Fitness können nachgewiesenermaßen bei der Bewältigung von Stress helfen und für mehr Gelassenheit im Alltag sorgen. Die gezielte und planmäßige körperliche Aktivität kann die Leistungsfähigkeit von Führungskräften verbessern oder durch Erkrankungen verloren gegangene Leistungsfähigkeit wiederherstellen (Aachen 2000: 53ff.). Gelingt es einer Führungskraft körperlich fit zu sein, erreicht er eine bessere Ausstrahlung, welche in Wechselwirkung seine Psyche stärkt. (Matuszek 2014: 52).
Zwischen Fitness und Management lassen sich einige Schnittpunkte entdecken, die Führungskräfte antreiben: Der Leistungsgedanke kann im Sport, als auch in Wirtschaftsorganisationen von großer Bedeutung sein. Wie im Kapitel 2.4 schon erwähnt, ist auch die Gesundheit essentiell für Führungskräfte, um die angestrebte Arbeitsleistung vollbringen zu können (Aachen 2000: 20f.). Die Motivation zu Beruf und Sport zudem folgenden Zusammenhang haben: Der Anstieg körperlicher Bewegung kann zur Reduzierung der Krankheitstage beitragen. Eine fitte Person kann negative Auswirkungen der Arbeitsbelastung besser kompensieren. Für sportliche Leistungen sind, ebenso wie für Arbeitsleistungen, die Leistungsfähigkeit und die Leistungsbereitschaft wichtige Voraussetzungen. Sowohl die sportliche, als auch die Arbeitsleistung wird von physischen und psychischen Faktoren beeinflusst. Die physischen Faktoren beanspruchen die Kondition des Leistungserbringers, unter die Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit fallen. Zu den psychischen Faktoren gehören Konzentrationsfähigkeit und taktisch-kognitive Fähigkeiten, die Führungskräfte bei der Berufsausführung analog erbringen müssen (Aachen 2000: 28f.; Matuszek 2014: 37).
Einen genauen Leitfaden bezüglich des Trainings für jedes Individuum gibt es nicht. Abhängig von den Fähigkeiten der Person müssen unterschiedliche Belastungsintensitäten und Reizdosierungen gewählt werden, um den individuellen Anforderungen jeder Person gerecht zu werden. Damit dies effektiv gestaltet werden kann, ist trainingswissenschaftliches und sportmedizinisches Wissen notwendig, um den Körper nicht zu schädigen, sondern Gesundheit und Arbeitsleistung zu verbessern (Aachen 2000: 54ff.). Laut Huber benötigen Führungskräfte durch die diversen Sach- und Personenaufgaben, Anforderungen des Unternehmens und Erwartungen der Mitarbeiter, eine besondere Betreuung (Huber 2010: 76; Aachen 2000: 36).
4 Personal-Fitnesstraining
Aufgrund der großen Bandbreite an Möglichkeiten, die mit der Freiheit des Berufs einhergehen, umfasst die vorliegende Arbeit lediglich jene Arten von Personal-Training, die sich mit der Bewegung des Menschen beschäftigen und sich zum Ziel setzen deren Gesundheit, körperliche Fitness und Wohlbefinden auf ein höheres Niveau zu bringen. Während umgangssprachlich und berufsbezeichnend, so auch in den Interviews, eher vom Personal-Trainer gesprochen wird, soll hier der Begriff Personal-Fitnesstrainer verdeutlichen, worum es sich genau handelt. Beide Begriffe werden in der vorliegenden Arbeit synonym zueinander verwendet.
Aufgrund fehlender wissenschaftlicher Literatur und empirischer Arbeiten, basiert das Unterkapitel 4.1, zum Berufsbild des Personal-Fitnesstrainers, auf Erfahrungswerten des Autors und Angeboten von Personal-Trainern, die im Internet aufzufinden sind. Nachdem das Berufsbild beschrieben wurde werden wissenschaftlich belegte Vorteile des PersonalFitnesstrainings aufgezeigt und zum Schluss eine Studie vorgestellt, in der PersonalFitnesstrainer erklären warum ihre Leistungen von Kunden in Anspruch genommen werden.
4.1 Berufsbild Personal-Fitnesstrainer
Die Berufsbezeichnung des Personal-Trainers ist nicht geschützt und wird von Seiten des Bundesverbandes Personal-Training nicht hinsichtlich einer staatlich anerkannten Ausbildung gefördert. Personal-Fitnesstrainer kann sich demnach jeder nennen, der ein Masterabsolvent der Sportwissenschaften ist, eine staatlich anerkannte, oder auch nicht anerkannte, Fitness-Trainer B-Lizenz besitzt, oder ein einfacher Sportlaie ist, was zu einem großen Freiheitsgrad bei der Ausübung des Berufs führt (Freese o. J.).
Bei der Onlinesuche nach Personal-Training, sind diverse Angebote von PersonalFitnesstrainern zu finden, die mit schnellen und sichtbaren Erfolgen, Motivation sowie qualitativer Beratung werben (Bundesverband Personal Training o. J.). Mit Spaß an Bewegung wird Interessenten eine höhere Lebensqualität versprochen, die mithilfe der persönlichen Betreuung des Trainers bei einem zeitlich niedrigen Aufwand erreicht wird. Auf den Werbeseiten der Trainer wird unter anderem auf den verfallenden Körper und Haltungsschäden eingegangen, dem das Training entgegenwirkt und den Bedürfnissen des Körpers gerecht wird. Mit individuell maßgeschneiderten Programmen kann eine solche Zusammenarbeit im Fitnessstudio, an der frischen Luft oder auch beim Kunden Zuhause durchgeführt werden (Krisch o. J.; Stilger o. J.; Martin o. J.).
Der Personal-Fitnesstrainer spricht den potentiellen Kunden entweder selbst an oder der Kunde sucht sich, je nach Bedürfnissen und Schwerpunkten, seinen PersonalFitnesstrainer aus. Im vereinbarten Termin wird eine Anamnese durchgeführt, um die Bedürfnisse des Kunden besser kennenzulernen und eine mögliche Vorgehensweise zu besprechen. Kommen Kunde und Personal-Fitnesstrainer zusammen beginnt das gemeinsame Fitnesstraining oft mit dem prüfen der motorischen Fähigkeiten des Kunden, auf welchen das zukünftige Training aufgebaut sein soll. In den weiteren Terminen, die pro Stunde oder über eine monatliche Gebühr bezahlt werden können, gibt der Trainer dem Trainierenden die Trainingsanweisungen und betreut ihn während den Einheiten in einem eins zu eins Verhältnis. Dabei achtet der Trainer auf die richtige Ausführung der Übungen und wirkt als Lehrer, Aufpasser und Motivator.
4.2 Wirkung
Die Betreuung durch einen Personal-Fitnesstrainer hat positive Effekte auf das Training und die Fitness der Trainierenden. Eine Studie belegt, dass betreute Trainierende größere Erfolge bei der Verbesserung ihrer Fitness erlangen, als Trainierende die eigenständig ihr Training steuern (Storer et al. 2014). Nicht allein mithilfe professioneller Trainingssteuerung kann ein höherer Grad an Fitness erreicht werden. Der positive Einfluss eines Personal-Fitnesstrainers ist bereits durch seine reine Anwesenheit nachgewiesen worden. Die von den Trainierenden selbst erwählte Trainingsintensität während des Krafttrainings, so Studien, ist unter Aufsicht eines Personal-Trainers signifikant höher als ohne (Dias et al. 2017: 1925; Ratamess et al. 2008: 103). Diese Tatsache spricht für die Überlegenheit des Trainings unter Anweisung eines PersonalFitnesstrainers gegenüber einem nicht betreutem Training (Dias et al. 2017: 1928). Nicht nur während des Trainings sind Fitnesssportler ambitionierter. Eine Studie von McClaran belegt, dass Personal-Fitnesstraining sich, durch die fachliche Aufklärung des Themas, dazu eignet, die Einstellung der Trainierenden zu physischer Aktivität, in Form des Fitnesstrainings, nachhaltig positiv zu verändern (McClaran 2003: 12f.).
4.3 Auswahl eines Personal-Fitnesstrainers
In einer Feldstudie von Melton, Katula und Mustian (2008) wurden Personal-Trainer gefragt, nach welchen Charakteristiken Kunden ihre Trainer auswählen, ohne bereits mit ihm gearbeitet zu haben. Die Studie ergab, dass die Hauptgründe zur Auswahl eines Personal Trainers nicht in seiner Ausbildung liegen. Die physische Erscheinung des Trainers spielt, laut den Befragten, eine große Rolle. Die Personal-Trainer berichten, häufiger von Interessenten gehört zu haben, dass sie einen bestimmten Trainer aufgrund seiner guten Optik zu wählen. Das Geschlecht, sowie die Herkunft des Trainers sind dabei ebenfalls beeinflussende Faktoren, was jedoch nicht weiter untersucht wurde. Die besser informierten Kunden lassen sich von dem optischen Erscheinungsbild des Trainers weniger beeinflussen und wählen ihren Trainer zunehmend nach den Trainingsschwerpunkten aus. Trainer, die ihren Körper erfolgreich transformiert haben, betreuen vermehrt Kunden, die gleiche Ziele verfolgen. Hier wird berichtet, dass die Kunden darauf achten, einen Trainer zu finden, der zu ihren speziellen Bedürfnissen passt. Des Weiteren sind Empfehlungen Grund für die Auswahl des Trainers. PersonalTraining ist, so schreiben Melton et al., ein Empfehlungsgeschäft. Mehr, als dass sich potentielle Kunden den Trainer selbst anschauen, schauen sie sich ihre Kunden an und unterhalten sich mit ihnen. Dies sorgt dafür, dass viele Neukunden ihren Trainer aufgrund von Empfehlungen auswählen (Melton et al. 2008: 885). Bei der Kundenbindung kommt es nach Melton et al. jedoch auf andere Faktoren an, als bei der Neukundengewinnung. Der Personal-Trainer soll ein guter Motivator sein und mit seiner positiven Einstellung den Kunden zum Trainieren anregen. Nicht nur die Terminierung der Trainingseinheiten dient als Unterstützung eines kontinuierlichen Trainings, sondern vor allem auch das Verhältnis zwischen Trainer und Kunde. Bauen die Kunden eine Beziehung zum Trainer auf so trainieren sie, laut Aussage der Trainer, während den Einheiten intensiver. Dabei wird darauf geachtet, dass der Kunde sich als Individuum wertgeschätzt und durch gutes Zuhören seitens des Trainers und den Aufbau einer Freundschaft, gut aufgehoben fühlt. Nach Aussage eines Trainers, der lieber gute Ergebnisse im Training erlangen würde anstatt während dem Training Unterhaltungen zu führen, haben die Klienten oftmals niemanden außerhalb der Arbeit, mit dem sie sich über ihr Leben austauschen können. Dies führt dazu, dass der Trainer, den sie mehrmals die Woche sehen, der „beste Freund“ wird. Unterstützend dazu, ist es von Vorteil, wenn der Trainer ein gutes Maß an Empathie zeigt und versteht, was den Kunden beschäftigt. Die damit aufkommende Dankbarkeit und das Verständnis des Trainers für die Leistung des Kunden, lässt den Kunden wissen, dass der Trainer nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen für ihn da ist. Die Fähigkeit zu guten, sozialen Interaktionen ist ebenso essentiell für die Kundenbindung. Ein Trainer sollte mit einer großen Bandbreite an Klientel über verschiedenste Themen effektiv kommunizieren können, denn dies ist sehr ausschlaggebend für seinen Erfolg. Eigenschaften wie Extraversion, Geselligkeit und Freundlichkeit unterstützen dies. Damit ist es den Kunden wichtiger, für das bezahlte Geld einen Freund zu sehen, als gut und effektiv zu trainieren (Melton et al. 2008: 886).
5 Bisheriger Forschungsstand
Wie die vorangegangenen Kapitel zeigen, wurden die Themen Fitness und Führung in der Forschung bisher ausführlich untersucht. Diverse Studien zeigen die positiven Zusammenhänge von Fitness und Gesundheit sowie die Auswirkungen von Arbeits- und Aufgabenmerkmalen auf die Gesundheit. Auch die positiven Effekte des betrieblichen Gesundheitsmanagements wurden vielfach festgestellt. Da leistungsfähige und gesunde Führungskräfte ein exorbitanter Wettbewerbsvorteil für Unternehmen sind, legen Unternehmen ihren Fokus immer mehr darauf, auch Führungskräfte in das betriebliche Gesundheitsmanagement einzubinden. Aufgrund der beschriebenen Herausforderungen, die Führungskräfte zu bewältigen haben, sind Trainingszeiten oder das Training in Gruppen für Führungskräfte allerdings nur bedingt geeignet. Personal-Fitnesstraining kann hier viele Vorteile bieten und bildet so einen lukrativen Markt, der von der Forschung bisher noch nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Es gibt bspw. diverse Studien, zu Führungskräften und Führungskraftentwicklungsmaßnahmen, aber noch keine Studien zu Führungskräften im Personal-Training des Fitnessbereichs.
Die vorliegende Bachelorarbeit macht somit auf ein Forschungsdefizit aufmerksam und trägt dazu bei zu untersuchen, weshalb Führungskräfte in Personal-Fitnesstraining investieren. In der nachfolgenden empirischen Untersuchung werden deshalb Führungskräfte interviewt und anschließend deren Bedürfnisse sowie motivationsabhängige Faktoren analysiert.
6 Empirische Untersuchung
Zusätzlich, zur theoretischen Aufbereitung des Themas, wurde eine empirische Untersuchung durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine qualitative Datenerhebung in Form drei problemzentrierten Interviews zum Zweck einer sozialwissenschaftlichen Analyse. Ziel der Studie war es, Informationen über das Arbeitsleben der Führungskräfte zu erhalten sowie deren Einstellung zum Personal-Fitnesstraining und ihre tieferliegenden Bedürfnisse zu ergründen, um daraus ihre Gründe für die Inanspruchnahme des Personal-Trainings zu erfassen. Zunächst werden Methodik und Auswertung dargestellt, um anschließend die Ergebnisse zu präsentieren, interpretieren und respektive analysieren.
6.1 Methodisches Vorgehen
Die Methodik der Studie beinhaltet die qualitative Sozialforschung, welche im europäischen Raum bereits traditionell verankert ist (Reichertz 2016: 56). Dabei gilt es in dieser Arbeit nicht Hypothesen zu prüfen, sondern diese zu generieren. Damit dient sie als vorausgehende Erhebung des Forschungsfeldes, die die Wirklichkeit sozialen Verhaltens erschließen soll (Steger 2003: 7ff.; Reichertz 2016: 24). Zur Hervorbringung der Daten wurden Führungskräfte interviewt, die von einem Personal-Fitnesstrainer betreut werden. Die komplexe Kommunikationssituation wird dabei durch die Subjektivität der Beteiligten beeinflusst. Die erhobenen Daten sind somit Erzählungen und Äußerungen der interviewten Personen. Sie „hängen von der Qualität der Erhebungssituation ab“ (Helfferich 2011: 9) und sind nicht objektiv, sondern „konstruierte Wirklichkeit“ die gedeutet wird (Helfferich 2011: 22; Lamnek 2010: 30). Die Interviews wurden als problemzentrierte Interviews nach Witzel durchgeführt und anschließend mit der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet, um zu verstehen, warum Führungskräfte in Personal-Fitnesstraining investieren und ihre Gründe dafür zu rekonstruieren (Reichertz 2016: 23&27).
6.1.1 Problemzentriertes Interview
Das qualitative Interview erzeugt eine Interaktions- und Kommunikationssituation (Helfferich 2011: 165), dessen laufender Prozess eine Kooperation erfordert (Helfferich 2011: 12; Steger 2003: 7f.). Das Interview in einer Eins zu Eins Unterhaltung, hier mündlich durchgeführt, eignet sich um Informationen und Äußerungen als Daten, aus einem offenen Gespräch zu erheben (Helfferich 2011: 162; Froschauer/Lueger 2003: 91). Beim problemzentrierten Interview wird das bereits bestehende, theoretische, wissenschaftliche Konzept durch die Äußerungen des Interviewten ergänzt (Witzel 2000: 2; Lamnek 2010: 333). Es wird davon ausgegangen, dass die Befragten subjektiv Antworten. Das Vorwissen des Forschers ist dem Interviewten nicht bekannt, um ihn unbeeinflusst zu lassen. Beim problemzentrierten Interview wird der Dialog zwischen Interviewer und Interviewtem mithilfe eines Leitfadens gestützt, der vorab verständnisgenerierende Fragen und Stichpunkte festlegt, die im Interview abgearbeitet werden. Der Leitfaden ist sehr offen zusammengestellt und gibt lediglich Themenbereiche vor, die zur Sprache kommen und den Interviewten zur Erzählung anregen sollen. Reihenfolge, Ausformulierung und Fragen der Themenbereiche sind flexibel und können spontan eingesetzt werden (Helfferich 2011: 36ff.; Witzel 1985: S. 236; Lamnek 2010: 333; Witzel 2000: 2ff.). Zu Beginn des Interviews werden die Themenbereiche und die narrative Struktur des Interviews festgelegt. Anschließend regt der Interviewer den Befragten zu Erzählungen an, die möglichst detailliert sein sollen. Nach den Erzählungen versucht der Interviewer aktiv verständnisgenerierend zu wirken. Dies erreicht er, indem er die Äußerungen des Befragten verbal rekapituliert und ihm die Möglichkeit bietet seine Interpretationen zu korrigieren, Verständnisfragen stellt und damit Widersprüche anspricht oder deutlichere Interpretationen erlangt, oder den Befragten direkt mit Widersprüchen oder Auffälligkeiten konfrontiert. Letzteres ist mit Vorsicht zu benutzen, da dies das Interviewklima schnell negativ beeinflussen kann. Kommt das Interview zum Ende, ist es dem Interviewer möglich genaue Fragen zu stellen, die im Interview noch nicht beantwortet wurden, da der Befragte hier nicht mehr in seinen Erzählungen beeinflusst werden kann (Witzel 2000: 5ff.; Witzel 1985: S. 247; Lamnek 2010: 334; Helfferich 2011: 13ff.).
6.1.2 Konzeption des Interviewleitfadens
Im Rahmen der Untersuchung wurden drei problemzentrierte Interviews durchgeführt, um die Gründe der Führungskräfte für eine Investition in das Personal-Fitnesstraining zu erfassen und analysieren. Die Interviews wurden durch einen Leitfaden gestützt, um die Generierung der Texte zu unterstützen und den inhaltlichen Aufbau der Interviews zu Teilen zu standardisieren, was die darauffolgende Auswertung erleichtert, indem es eine Vergleichbarkeit der Datensätze herstellt (Helfferich 2011: 180). Die Konzeption des Leitfadens wurde mit Hilfe des „SPSS“ durchgeführt, mit einem Fachexperten besprochen und orientiert sich nach Helfferich (2011: 178ff.). Mit Hilfe der theoretischen Vorarbeit wurden Themenbereiche aufgestellt, die zur Beantwortung der Forschungsfrage beitragen. Der Leitfaden setzte sich wie folgt zusammen:
1. Fragen zu Person und Beruf
1.1 Soziodemographische Angaben
1.2 Beruflicher Werdegang
1.3 Aktuelle berufliche Tätigkeit
2. Fragen zum Personal-Fitnesstraining
2.1 Sportliche Vorerfahrung
2.2 Wie es zum Personal-Fitnesstraining kam
2.3 Erwartungen
2.4 Zusammenarbeit
2.5 Emotionale Beziehung
2.6 Auswirkungen
2.7 Meinung soziales Umfeld
2.8 Zukunft und Ziele
Vor der Untersuchung wurde zur Übung und Testung des Leitfadens ein Interview durchgeführt, das nicht in die Auswertung mit einfließt. Zusätzlich wurde der Leitfaden von einem Fachexperten überprüft und besprochen. Die berufliche Tätigkeit als Führungskraft läuft implizit bei allen Fragen mit, weshalb sie nicht gesondert hervorgehoben wurde.
6.1.3 Vorgehensweise
Für die vorliegende Untersuchung wurden drei problemzentrierte Interviews Mitte November 2017 durchgeführt. Zwei der Interviewten nehmen seit über einem Jahr und eine seit einem Monat regelmäßig Personal-Fitnesstraining in Anspruch und wurden ausgewählt, weil sie sich im Beruf durch herausragende Leistungen zu Führungskräften in Wirtschaftsorganisationen, entwickelten. Zu den Befragten gehört eine Projektmanagerin (B3, 33, geschieden, keine Kinder), ein Prokurist (B2, 52, ledig, keine Kinder) und eine Bankdirektorin (B1, 38, ledig, keine Kinder). Durch die unterschiedlichen Altersklassen und Führungsebenen der Personen, soll eine möglichst breite Perspektive möglicher Gründe für das Personal-Fitnesstraining hergestellt werden.
Die Interviewten wurden persönlich um ihre Teilnahme gebeten. Als Interviewort dienten bei zwei Teilnehmern deren Büroräumlichkeiten und bei einer Teilnehmerin ein Café, nahegelegen des Fitnessstudios, in dem die Interviewte trainiert. Die Orte wurden gewählt, um eine natürliche Alltagssituation zu simulieren und eine Atmosphäre zu generieren, in der die Teilnehmer sich wohlfühlen (Helfferich 2011: 42). Die Interviews betragen im Schnitt eine Länge von 60 Minuten. Sie wurden komplett aufgenommen und im Anschluss transkribiert.2
6.1.4 Auswertungsmethode: qualitative Inhaltsanalyse
Mithilfe der Interviews wurden Texte angefertigt und zunächst als manifester Inhalt festgehalten (Reichertz 2016: 66ff.: Steger 2003: 10). Zur Auswertung des Datenmaterials wurde die qualitative Inhaltsanalyse gewählt. Hierbei wird das Datenmaterial und dessen Komplexität reduziert, um relevante Informationen gefiltert bearbeiten zu können (Steger 2003: 14; Froschauer/Lueger 2003: 89; Reichertz 2016: 230f.). Dabei stehen die Inhalte der Äußerungen im Vordergrund, nicht deren Hintergründe (Froschauer/Lueger 2003: 91). Somit wird der offenbare Inhalt der Aussagen systematisch und nach im Vorgang festgelegten Regeln und Kodierungsanweisungen analysiert. Dazu bildet man Kategorien, denen die manifesten Äußerungen zugeordnet werden. Die Kategorien bilden sich in dieser Arbeit aus zu überprüfenden Theorien (deduktiv) und welchen, die bei der Bearbeitung des Datensatzes (induktiv) entstanden sind (Reichertz 2016: 230; Lamnek 2010: 333). Damit Reliabilität und Objektivität gegeben bleiben werden die Äußerungen nicht in ihrer Sinnstruktur rekonstruiert oder impliziert (Reichertz 2016: 225ff.), sondern lediglich extrahiert wiedergegeben sowie paraphrasiert, um sie in einem anderen Kontext besser verstehen und analysieren zu können. Somit können Aussagen über den Inhalt des Textes getroffen werden, wie häufig und in welcher Reihenfolge Äußerungen auftreten und in welchem Zusammenhang sie genannt werden. Die Inhaltsanalyse erhebt Äußerungen, sortiert und verdichtet sie. Sie soll keine Bedeutungsänderung durchführen, auch wenn diese durch die Paraphrasierung nicht immer exakt die selbe bleiben kann (Reichertz 2016: 66ff.). Nach der Analyse dienen die Aussagen als Fundament für folgende Interpretationen (Steger 2003: 10). Mit der Auswertung des Datenmaterials werden Thesen zur Beantwortung der Forschungsfrage aufgestellt.
7 Ergebnisse und Auswertung der problemzentrierten Interviews
Das Ziel der Auswertung der drei, im Rahmen der vorliegenden Arbeit, geführten Interviews ist, mittels der qualitativen Inhaltsanalyse, ein Verständnis für Gründe von Führungskräften für die Inanspruchnahme von Personal-Fitnesstraining zu generieren. Um dies zu erreichen werden personenübergreifende Faktoren zur Tätigkeit als Führungskraft, mit einhergehenden Anforderungen, Kompetenzen und Risiken, verglichen sowie Einstellung, Erwartungshaltung, Ablauf, Auswirkungen und soziale Kontakte im Hinblick auf das Personal-Fitnesstraining analysiert. Daraus lassen sich zusammengefasst sieben Beweggründe erschließen, die die folgenden Kategorien bilden. Hinzu gehören Gesundheit, Optik, Effektivität, Motivation, soziale Kontakte, Ausgleich, Statussymbolik und beruflicher Erfolg. Die Interpretationen werden mit ausführlichen Zitaten aus den Transkripten belegt, um Plausibilität und Authentizität gewährleisten zu können. Der Geltungsbereich der vorliegenden empirischen Untersuchung und die folgenden Interpretationen begrenzen sich für die Inanspruchnahme des PersonalFitnesstrainings auf drei Führungskräfte innerhalb desselben Fitnessstudios.
7.1 Gesundheit
Der Prokurist erfuhr, durch seinen Beruf auftretende, körperliche und psychische Schäden, in Form eines Bandscheibenvorfalls und negativem Stress. Damit wurde ihm deutlich welche gesundheitlichen Belastungen, die mangelnde Bewegung, durch die Arbeit, mit sich bringt:
„Also ähm, ich habe, bin sehr viel gesessen. Bin den ganzen Tag in Gesprächen gesessen. Ein Stück weit war es bestimmt auch Psycho, Psychobedingt, weil ich hatte sehr viel negativen Stress zu der Zeit.“ (B2, Z. 279 - 281)
Für den negativen Stress macht er seine damaligen Vorgesetzten und den aufkommenden Druck der steigenden Verantwortung schuldig, so wie seine Inkompetenz die nötige Gelassenheit zu bewahren und nach dem Feierabend gedanklich abzuschalten. Eine Befragte führt die gesundheitlichen Risiken auf den allgemeinen Lebensstil, von Führungskräften, zurück und beschreibt, dass es nur dann gefährlich werden kann, wenn das Ausgleichsbedürfnis zur Arbeit nicht gegeben ist. In den Gesprächen wird deutlich, dass sich alle Befragten der gesundheitlichen Anpassung durch das PersonalFitnesstraining bewusst sind. Allgemein schreiben sie dem betreuten Training positive Auswirkungen auf die Gesundheit zu und berichten dies vor allem in einer geringeren Menge an Krankheitstagen wahrzunehmen:
„Ich bin gar nicht mehr so oft krank, wie früher. Also habe ich zumindest das Gefühl, dass ich nicht mehr so oft erkältet bin und einfach mental, also mein Geist ist freier. Und das wirkt sich auf alles aus.“ (B3, Z. 845 - 847)
7.1.1 Körperliche Fitness
Wie in Kapitel 2.1 beschrieben, ist die körperliche Fitness eine Komponente der Gesundheit. Die körperlichen Auswirkungen des Personal-Fitnesstrainings, auf die Befragten, sind sehr offensichtlich. Alle bestätigen, körperliche Anpassungen wahrzunehmen, die sich in einer verbesserten Kondition zeigen:
„Also, ich habe halt einfach einen, ein besseres Durchhaltevermögen und ähm (.), also man ist viel konditionierter. Man ist nicht außer Atem, wenn man schnell zum Meeting rennt, oder man schnell zur Bahn laufen muss, oder es regnet und man rennt von A nach B, sondern man kann auch bedenkenlos mal acht Stunden durch die Stadt laufen und man hat diese Kondition einfach.“ (B3, Z. 712 - 716)
Während der Prokurist zuvor, im Personal-Fitnesstraining, den Fokus auf das Schwimmen setzte, möchte er nun den Bereich des Krafttrainings mit freien Gewichten ausprobieren, um weitere körperliche Kräftigung und verbesserte Körperhaltung zu erreichen:
„Das eine ist für Personal-Training in einem ganz anderen Bereich. Mit ahm, Langhanteltraining zu machen, weil mir geht es nach wie vor auch um weiter kräftig und Körperhaltung und insbesondere mein linkes Bein ist nicht so, wie ich das gerne möchte und da hat mir mein Schwimmtrainer vermittelt, dass da Langhanteltraining gut wäre und deshalb möchte ich das bei ihm machen.“ (B2, 913 - 920)
Dabei soll es für ihn ausdrücklich nicht auf optische Anpassung ausgelegt sein, sondern viel mehr gesund und fit halten. Er verspricht sich davon eine erhöhte Lebensqualität bis ins hohe Alter:
„Ja, mich dann weiter ahm, weiter gesund und fit zu halten. Das ist letztlich das übergeordnete Ziel. Also ich brauche, es geht mir heute jetzt nicht mehr darum irgendwie tolle Muskelberge anzutrainieren. Da hätte ich früher anfangen müssen. Das würde jetzt nicht mehr klappen (lacht).“ (B2, Z. 928 - 931)
Auch die Befragten 1 und 3 berichten, durch das Personal-Fitnesstraining, eine bessere körperliche Fitness erreichen zu wollen, was für sie insbesondere durch das Vorbild des Trainers und dessen Professionalität zu erreichen gilt. Die Bankdirektorin beschreibt die Überlegenheit des Personal-Fitnesstraining gegenüber anders angeleiteten Trainingseinheiten:
„Nicht falsch verstehen, nicht im Sinne, um Muckis aufzubauen, sondern einfach um den Körper fit zu halten und das war mir dann wichtig und da ist das, was man dann so normal im Fitnessstudio mitkriegt, oder von der Krankenkasse, die Fit in sieben Minuten täglich, ja. Das ist ein netter Versuch, aber das ist ja dann auch nichts Richtiges. “ (B1, Z. 551 - 563)
7.1.2 Wohlbefinden
Auf Wunsch der Kunden werden im Personal-Fitnesstraining, von den Trainierenden, Intensitäten bewältigt, die höher liegen, als ihre eigenständig zu erreichende Leistung. Dies führt, bei den Befragten, zu einem positiven, befriedigenden Gefühl des Erfolges, etwas für seinen seine Gesundheit getan zu haben. Die Projektmanagerin ist über Umwege, durch das „schlechte Gewissen“, zum Fitnesstraining gelangt. Alle berichten nach dem Personal-Fitnesstraining ausgeglichener zu sein:
„Auswirkungen des Personal-Trainings sind dann meist erstmal der Muskelkater (lacht). [...] Das ist dann immer so, das ist so die erste Auswirkung, aber man fühlt sich dann auch einfach entspannter. Man weiß, man hat was geleistet, man hat was getan und man merkt dann ja auch so den Effekt.“ (B1, Z. 791 - 796)
Die Projektmanagerin sieht zudem ihren Personal-Fitnesstrainer, als Ursache für gewonnenen Mut zur Bewältigung von Aufgaben, die sie sich nicht zutraut oder denen sie ungerne nachgeht. Gefördert wird dies mit neuen Herausforderungen aus den gemeinsamen Trainingseinheiten und deren erfolgreichen Bewältigung. Sie beschreibt treffend, die Übertragung in ihren Beruf:
„Ja, also es ist irgendwie immer wieder eine neue Herausforderung. Man hat ja auch im Job, man strebt immer wieder nach neuen Herausforderungen und diese eigene Bestätigung, dass man auch mehr schaffen kann und das wird bei mir durch den Trainer gefördert, also durch meinen Trainer gefördert und nicht durch eigenes Training, was ich da drei Mal die Woche einfach so strickt durchziehe, sondern durch diese Veränderung, diese anderen Übungen, die der Trainer dir gibt und du musst sie irgendwie meistern.“ (B3, Z. 863 - 869)
Das Personal-Fitnesstraining wirkt sich damit, ebenso wie auf die körperliche Fitness, auch positiv auf das Wohlbefinden der Befragten aus. Die Befragten 1 und 3 sind davon überzeugt, durch die konditionellen und optischen Verbesserungen, die das PersonalFitnesstraining hervorbrachte, von ihrem sozialen Umfeld besser Wahrgenommen zu werden. Die Reaktionen ihres sozialen Umfelds stehen in gegenseitiger, positiver Wechselwirkung zu ihrem Selbstbewusstsein und alltäglichem Auftreten:
„Ja, ist es auch. Also man ist dann irgendwie (..) ähm, man ist auf irgendeine Art und Weise stärker. Man hat ja auch eine ganz andere Haltung. Es ist ja nicht so, dass man dann irgendwie ähm (.), wie ein kleines Häufchen Elend dasteht, sondern schon mit beiden Beinen auf dem Boden. Mit geradem Rücken und das wirkt einfach auch nach außen ganz anders.“ (B3, Z. 630 - 634)
7.2 Optik
Bereits bei der Auswahl des Trainers spielt die sportliche Optik, für alle Befragten, eine Rolle. Um als authentisches Vorbild wirken zu können, muss der Personal-Fitnesstrainer zunächst selbst einen sportlichen und sichtbar durchtrainierten Körper besitzen. Für die Befragten beweist dies Erfahrung und Selbstdisziplin, was den Grundstein für eine gute Unterstützung und Anleitung zu ihren Zielen legt:
„Ich erwarte von meinem Trainer Selbstdisziplin. Also, wenn er nicht selber aussieht wie ein Trainer, dann brauche ich auch nicht zu ihm zu gehen, um zu trainieren. Also das ist schon mal die erste Grundvoraussetzung.“ (B3, Z. 589 - 591)
Die optischen Veränderungen des körperlichen Erscheinungsbildes, der Trainierenden, stellte sich bei den weiblichen Befragten 1 und 3, als weiteres angestrebtes Ziel heraus. Sie berichten von äußerlich sichtbaren Adaptationen, die sich in einem reduzierten Körperfettanteil, Muskelzuwächsen und strafferem Bindegewebe äußern. Die Bankdirektorin beschreibt, zum ersten Mal auf Personal-Fitnesstraining aufmerksam geworden zu sein und in Anspruch genommen zu haben, als es flächendeckend Bekanntheit erlang. Sichtbare Muskelzuwächse standen nicht, wie bereits in Kapitel 7.1.1 herauszulesen ist, in ihrem Fokus. In Verbindung mit einem kommerziellen Fitnessgerät namens Power-Plate, erhoffte sie sich, vom Personal-Fitnesstraining, unter anderem optische Anpassungen des Bindegewebes:
„Hintergrund war, dass ich einen blauen Fleck an der Wade hatte und durch dieses wackeln, dackeln, sonstiges, wird halt auch das Bindegewebe so gefördert, dass es die blauen Flecken einfach abtransportiert.“ (B1, Z. 499 - 501)
Für die Projektmanagerin liegt der Fokus, neben der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, vor allem auf den optischen Veränderungen, in Richtung eines durchtrainierten Körpers. Im Verlauf des Interviews beschreibt sie sich über muskulösere Arme, wie Beine und eine schmalere Taille zu freuen:
„Also, ich will fitter sein als jetzt, klar. Der Körper soll straffer sein. Das ist ja alles ein Kreis, der soll sich schließen. Es ist ja nicht nur so, dass ich Sport mache, um irgendwie stärker, taffer zu sein oder irgendein anderes Standing zu haben, sondern du willst ja auch eine Veränderung am Körper sehen und das sollte der Trainer genauso mit mir verfolgen. “ (B3, Z. 965 - 969)
Die vermeintlich bessere Optik steigert das Wohlbefinden der Befragten und erleichtert ihnen, ihrer Meinung nach, den Zugang zu sozialen Kontakten:
„Ach, so (.) dass der Gürtel ein Loch weiter hinten zu geht. Also, dass sich der Körper einfach weiter definiert. Das freut einen dann natürlich. Wir sind ja auch optisch angelegte Menschen. Wenn dir mal einer sagt: Ich schaue auf den Charakter eines Menschen, dann weiß ich immer ganz genau, dass derjenige lügt. Du guckst denjenigen an und du findest ihn entweder attraktiv oder potthässlich und dazwischen gibt es nichts und das entscheidest du in unter drei Millisekunden und daraus leitest du die ganze Sympathie ab.“ (B1, Z. 821 - 826)
Neben der gesellschaftlichen Akzeptanz und zugewonnenen Anerkennung, auch um im Beruf als gutes Vorbild dazustehen (vgl. Kapitel 7.7), sind in den Interviews keine weiteren Gründe für die Hervorrufung einer optischen Verbesserung, durch das PersonalFitnesstraining, auszumachen.
7.3 Effektivität
Um die gesundheitlichen und optischen Verbesserungen gewährleisten zu können, lässt sich die Effektivität des Personal-Fitnesstrainings, als weiterer wichtiger Beweggrund feststellen, gleiches in Anspruch zu nehmen. Bei genauerer Betrachtung des Faktors haben sich die Unterpunkte Intensität und Lernerfolg, als Teilkomponenten der Effektivität, herauskristallisiert.
7.3.1 Intensität
Die Befragten erwarten eindeutig, mit ihrem Personal-Fitnesstrainer intensives Fitnesstraining durchzuführen, sodass ihre körperliche Leistungsfähigkeit merklich verbessert wird. Die Befragten 1 und 3 berichten dies auch während den Trainingseinheiten, durch hohe Beanspruchungen, spüren zu wollen. Das Training sollte, so sind sich alle einer Meinung, effektiv und effizient gestaltet sein, um die Zielsetzung erreichen zu können, auch wenn dies erfordert, dass sich die Befragten gegebenenfalls körperlich und geistig durch das Training quälen müssen. Der Trainer soll ihre Fehler korrigieren und sie angemessen und fördernd fachlich kritisieren:
„Weil es nützt mir nichts, wenn ich dann einen habe, der dann sagt: Oh, hast du toll hochgehoben, war zwar total falsch, aber Hauptsache wir haben Spaß (in die Hände klatschend) - brauche ich nicht. [...] Das war mir auch ganz wichtig, dass es vielleicht jemand ist, der mich nicht unbedingt schont, sobald ich aua sage. “ (B1, Z. 618 - 626)
Personal-Fitnesstrainer, die ihren Schwerpunkt nicht auf die körperliche Forderung und Auslastung der Kunden legen, werden von den Befragten 1 und 3 kritisiert. Die Bankdirektorin spricht im speziellen von einem Masseur, der das Personal-Fitnesstraining nur nebenberuflich betrieb und ihrem Wunsch nach intensivem Training sowie spürbarer Auslastung, nicht gerecht werden konnte:
„Ähm, der Typ war dann gelinde gesagt eine Katastrophe. Also das war dann eher so das Model: Ich bin Masseur, aber ich mache auch noch den Trainer. Ich bin dann auch noch PT. Und da war ich dann einmal zum Trainieren dort und das war dann eher so: Ja du musst in dich reinfühlen, was deinem Körper guttut. Ich stand dann mehr auf dem Crosstrainer, also in der Stunde, als dass ich dann wirklich trainiert hab und da brauche ich dann keinen Personal-Trainer.“ (B1, Z. 522 - 527)
Der Effekt des gemeinsamen Trainings soll demnach nicht erst im Nachhinein, durch die konditionellen und optischen Anpassungen, wahrzunehmen sein, sondern bereits zum Zeitpunkt des Personal-Fitnesstrainings ein Gefühl des Aufbauens der Kompetenzen vermitteln:
„Dass ich nicht wie ein Mädchen trainiere, sondern ähm wie (lacht) ein harter Kerl, sagen wir es mal so. So stetiges aufbauen der Kompetenz. Der körperlichen Kompetenz.“ (B3, Z. 613 - 614)
7.3.2 Lernerfolg
Neben der intensiven, körperlichen Belastung, wird ein Fokus auf das Lernen der Körperkontrolle, im Sinne der koordinativen Weiterentwicklung, erwartet. Die Befragten 2 und 3 erläutern, dass der Lernerfolg im Sport, in dieser Form, erst in Verbindung mit dem Personal-Fitnesstraining für sie aufgedeckt wurde. Eine der Befragten beschreibt die Vielfältigkeit des Personal-Fitnesstrainings, durch Intensität, Ausgeglichenheit und die Grundvoraussetzung der technischen Kompetenz, wie folgt:
„Sehr hart. Aber auch sehr unterschiedlich. Ich hätte nicht gedacht, dass technische Einheiten so möglich sind. Also, dass man quasi die Technik eine Stunde lang trainieren muss, um ähm später wirklich in die Kraft zu gehen. Also es ist so unterschiedlich. Mal ist es angenehm, mal ist es nicht so angenehm, dann tut alles weh, aber ähm das hat auch einen gewissen Ausgleich muss ich sagen. Also das Training ist ausgeglichen.“ (B3, Z. 690 - 695)
Des Weiteren sehen alle Befragten das Lernen der richtigen Technik und weiterer Übungen, für das eigenständige Fitnesstraining, als mit ausschlaggebend für die Inanspruchnahme des Personal-Fitnesstrainings:
„Ich erwarte mir dann auch davon, dass ich auch Übungen bekomme, nach meiner Erwartungssetzung, die ich halt selber irgendwo nachturnen kann, oder halt nach üben kann, oder auch worauf soll ich achten, wenn ich es alleine mache. “ (B1, Z. 603 - 605)
Der Prokurist stagnierte dabei sich selbst das Schwimmen beizubringen. Um seiner Gesundheit nicht zu schaden und beim Schwimmtraining mehr erreichen zu können, so erklärt er, war es für ihn an der Zeit sich professionelle Hilfe zu suchen. Er zieht den Vergleich zu seinen Mitarbeitern, die seine Unterstützung benötigen und auch aufsuchen:
„Und das ist genau das, was ich von Mitarbeitern erwarte, wenn sie, als Führungskraft, wenn sie alleine nicht weiterkommen, dass sie sich dann melden und sagen: Jetzt brauche ich Hilfe.“ (B2, Z. 426 - 428)
Der Aufbau der Trainingsstunden dementsprechend, auf Wunsch der Befragten, zwar abwechslungsreich, aber trotzdem lehrreich und durch vieles wiederholen gestaltet. Die Befragten beschreiben, dass der Trainer die auszuführenden Bewegungen zunächst theoretisch erklärt und sie anschließend beim Ausprobieren der Übung anleitet. Anschließend werden sie, auf eine ihnen angemessene Weise, kritisiert und ihre Fehler korrigiert, bevor sie sich erneut in der Übung versuchen:
„Aber eigentlich ist der Großteil ja tatsächlich bestimmt, irgendwelche Bewegungsabläufe zu trainieren und ähm zwischendurch auch mal Luft zu holen und dann zu besprechen was jetzt da gut war - das gab es glücklicherweise auch, und was nicht gut war, um die Stärken zu verstärken und die Schwächen rauszukriegen. Und da sehr viel Wiederholung, Wiederholung, Übung, Übung zu haben.“ (B2, Z. 605 - 610)
Zusätzlich zur Möglichkeit, durch das Lernen der Technik die rein physischen körperlichen Kompetenzen weiter zu entwickeln, um effizienter schwimmen zu können oder Fortschritte im Krafttraining zu erreichen, baut das Erlernen der Techniken und koordinativen Aufgaben, die geistige Kompetenz der Befragten aus. Sie berichten von kognitiven Herausforderung, die ihre mentale Leistungsfähigkeit verbessern:
„Und bis man das irgendwie verstanden hat und umsetzt, merkt man auch, dass man die mentale Kompetenz irgendwie (lacht) reizt.“ (B3, Z. 697 - 698)
7.4 Motivation
Als initiierender und aufrechterhaltender Faktor von Handlungen, ist die Motivation essentiell für jede Form von intensivem, kontinuierlichem Fitnesstraining. Aus den Interviews geht hervor, dass sich die Befragten vor der Zusammenarbeit mit einem Personal-Fitnesstrainer nicht durchgehend zum Sport motivieren konnten. Oftmals kam es bei ihnen zum Abbruch der, ohnehin schon unregelmäßigen, Ausführung des Sports:
„Dass du da so irgendwie immer nur deinen Trainingsplan abarbeitest und das macht dann nach einer gewissen Zeit einfach gar keinen Spaß.“ (B3, Z. 474 - 475)
Um die Trainingseinheiten gewinnbringend durchführen zu können, erwarten alle Befragten ein motivationsförderndes Verhalten des Trainers, während der Trainingsstunde. Sie erklären, dass zum Beispiel die fachliche Kenntnis des PersonalFitnesstrainers, zur ihrem Verständnis nötig sei, um sich für das Training zu begeistern. Ihre Trainingseinheiten sollen für sie nachvollziehbar und zu verstehen sein, sodass sie ihnen überzeugt und mit gutem Gewissen nachgehen:
„So wie ich ja als Führungskraft von mir in Anspruch nehme, dass ich Mitarbeitern erkläre warum sie etwas tun sollten. Ich finde das immer schwierig, wenn einer nur sagt: Ja machen sie dieses machen sie jenes, ohne zu erklären warum. Ahm das erwarte ich von einem Trainer genauso. Dass er nicht nur sagt: Mach so oder so, sondern auch sagt warum ist das jetzt so und das eben erklärt.“ (B2, Z. 531 - 536)
Des Weiteren gilt es für den Personal-Fitnesstrainer, die Trainierenden zu ermuntern, sie dazu zu bewegen, an ihren Fehlern zu arbeiten und nicht aufzugeben, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert:
„Und ähm einem aber auch vermitteln, dass man auf einem guten Weg ist, also einen auch ein bisschen zu motivieren. So wie man das bei Mitarbeitern auch tun muss, also seine Leute dann auch motiviert halten. Das muss ein Trainer ja dann auch hinkriegen. Und die Mischung eigentlich aus Fehlerkorrektur und die dann aber nicht so zu übertreiben, dass man die Lust verliert und sagt: Ich habe es ja gleich gesagt, das lernst du eh nicht, das klappt nie. Am besten lässt du es. Also das eine gute Mischung ist aus sachlicher Korrektur und Motivation. Also Zuckerbrot und Peitsche.“ (B2, Z. 583 - 590)
Die Motivation und Ermunterung hilft nicht nur bei einzelnen Trainingseinheiten. Die Betreuung des Personal-Fitnesstrainers wirkt sich ebenso positiv auf die eigenständigen Trainingseinheiten der Trainierenden aus, diese ehrgeiziger und zielstrebiger durchzuführen, damit die Trainierenden mit dem Trainer gemeinsam mehr erreichen kann. Darunter fallen sowohl körperliche Anpassungen, die eine höhere Intensität im gemeinsamen Training ermöglichen, wie auch koordinative Fortschritte, die es dem Personal-Fitnesstraining ermöglicht stetige Entwicklung zu fördern, anstatt zu stagnieren:
„Das ist dann irgendwie so, wenn du einmal die Woche deinen Trainer triffst und dann nicht trainiert hast, dann ist es schon schmerzhaft genug nach dem Training nachhause zu gehen, oder die Treppen hoch und runter zu gehen, sodass man dann animiert dazu ist viel öfter ins Fitnessstudio zu gehen, um einfach vorbereitet auf diese Trainingsstunden zu sein.“ (B3, Z. 536 - 540)
Neben der Person des Personal-Fitnesstrainers, bringt auch der Umstand des ausgegebenen Geldes zusätzliche Motivation für die Befragten mit ein. Das investierte Geld sorgt für ein Gefühl der Verbindlichkeit, zur Einhaltung der Termine und zum intensiveren Betreiben der Trainingseinheiten:
„Wenn man 20 Stunden bezahlt, dann ist das schon ein größerer Betrag. Da fahren andere davon in den Urlaub. Dann ist das ja auch für ich eine Verpflichtung, dass da was rauskommt.“ (B2, Z. 856 - 858)
Die vereinbarten Termine mit dem Trainer nehmen sie ähnlich ernst, wie berufliche Termine. Es kann manchmal zwar zu Schwierigkeiten kommen einen gemeinsamen Termin zu finden, jedoch werden sie, wenn sie vereinbart sind, von ihnen nicht leichtsinnig abgesagt oder verschoben:
„Mit einem Trainer hat man eine Stunde, die eine vereinbarte Uhrzeit ist. Da haben wir dann auch immer darauf geachtet, dass die so ist, dass ich die realistisch erreichen kann. Abgesehen vom Wochenende, da ist man etwas flexibler. Und dann teile ich mir das halt ein, oder plane es halt ein und dann ist das für mich wie ein Termin, wie ich im Büro erwarte, dass ein Termin pünktlich wahrgenommen wird, mache ich das auch bei meinem Personal-Training.“ (B2, Z. 652 - 657)
Während die Befragten, zu großen Teilen ihrer sportlichen Erfahrung vor Beginn des Personal-Fitnesstrainings, nicht planmäßiges, unregelmäßiges Training durchgeführt haben, entwickelte sich das Fitnesstraining im Verlauf der Zusammenarbeit mit dem Trainer zu einem weitaus wichtigeren Aspekt ihres Lebens. Das Personal-Fitnesstraining veränderte die Einstellung der Befragten zum Sport im Sinne der Nachhaltigkeit. Sie berichten, dass der Trainer verantwortlich für ihren Spaß und die Kontinuität beim Sport ist:
„Also, es ist auch erreicht worden, dass ich Spaß daran habe. Also es hätte ja auch sein können ich mache das Training bei dem Trainer und danach war es das und ich gehe da einfach nicht mehr hin. Das hätte auch passieren können. Das ist aber nicht eingetreten. Ich gehe jetzt jede Woche, zwei bis drei Mal, schwimmen und habe da Freude dran. Insofern sehe ich das als nachhaltigen Erfolg.“ (B2, Z. 630 - 635)
Alle Faktoren tragen letztendlich dazu bei, dass das Personal-Fitnesstraining und der Sport sich bei den Führungskräften in der wöchentlichen Planung etablierte. Der Fitnesssport wird als wichtig erachtet und regelmäßig wahrgenommen. Eine Befragte berichtet, durch das Personal-Fitnesstraining, Sport zu einem Grundbedürfnis entwickelt zu haben, welches für sie nicht mehr wegzudenken ist:
[...]
1 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Arbeit die männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
2 Siehe Anhang D - I, S. 64 - 153
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