Ziel dieser Arbeit soll es sein, unter dem Phänomen des Hipsters die gegenwärtige Jugendmentalität zu untersuchen und daraus Ableitungen für einen Unterricht zu entwickeln. Dieser verfolgt den Zweck, bei den SuS ein offenes Bewusstsein für ihr Konsumverhalten zu schaffen und dieses kritisch zu reflektieren. Dabei geht es weniger darum, das Thema Hipster mit den SuS zu behandeln, sondern vor allem darum, sich als Lehrkraft mithilfe der Subkultur Hipster ein genaueres Bild von der heutigen Jugend zu machen, um dann zielführende Angebote für den Unterricht daraus ableiten zu können, ohne das Hipstertum explizit thematisieren zu müssen.
Dafür werden in dieser Arbeit zuerst einmal die Begrifflichkeiten Konsum und Bedürfnisbefriedigung zu klären sein. Sodann der Begriff Jugend. Nach dieser Zusammenschau wird sich dem Hipster zugewandt – was er ist und was ihn ausmacht im Hinblick auf seine vestimentäre Kommunikation.
In einem weiteren Punkt werden dann die Phänomene Jugend und Hipster im Hinblick auf die SINUS-Lebenswelten zusammengedacht, um dann das Konsumverhalten des Hipsters besser verstehen zu können. Schließlich wird eine Überlegung für eine mögliche Unterrichtsstunde, die sich aus den vorhergehenden Gedanken ergibt, die Arbeit fortführen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Konsumverhalten in der heutigen Gesellschaft
2.1 Konsum – allgemeine Begriffsklärung
2.2 Konsum als Bedürfnisbefriedigung
3 Konsumverhalten von Jugendlichen
3.1 Jugendkultur Hipster – Erkennungsmerkmale
3.2 Einordnung der Hipster in die Sinus-Lebenswelten von Jugendlichen
3.3 Wahrnehmung des Hipsters in der Gesellschaft
3.4 Einstellung der Hipster zum Konsum
4 Umsetzung in der Schule
4.1 Verlauf der Unterrichtsstunde
4.2 Begründung des Lerngegenstands
4.3 Einordnung in den Bildungsplan und REVIS
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Der Hipster ist der Prototyp der aktuellen Generation – der sogenannten „Generation Y“. Er verkörpert heute wie keine andere Subkultur den herrschenden Zeitgeist. Natürlich gibt es nicht den einen Hipster in Real. Das Hipstertum bleibt ein Phänomen, der Hipster ein Stereotyp – muss es bleiben. Es liegt jedoch auf der Hand, und das gerade wegen seiner Stereotypie, dass in der heutigen Jugend großflächig Anleihen an diesen Stereotypen zu finden sind. Bei der/dem einen mehr bei der/dem anderen weniger. Bestimmte Ansichten und Verhaltensweisen dieses Typus ziehen sich durch die jugendliche Gesellschaft und prägen diese neue Generation von Heranwachsenden.
Da sich die Gesellschaft und ihre Ordnung und seit einigen Jahrzenten zunehmend auch die Marktwirtschaft interdependent zueinander verhalten, gehen einige dieser Ansichten und Verhaltensweisen natürlich zum Teil aus dieser Ordnung und dem gegenwärtigen Markt hervor. Gleichzeitig bestimmt diese Determination auch ihre eigene Zukunft und deren Dynamik. Es ist als Lehrperson daher wichtig, gerade hier bei den SuS ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie sie der Markt und die Gesellschaftsordnung bestimmt, damit sie verantwortungsvoll wiederum deren Entwicklung mitbestimmen können.
Gerade in Zeiten der Fast Fashion und einer herrschenden Wegwerfmentalität, scheint es ratsam, den Blick auf die eigenen Gewohnheiten und Ansichten zu lenken, um dann zu reflektieren, inwieweit man solche Phänomene als Verbraucher mitfördert oder ihnen entgegenwirkt.
Da diese Prozesse und Phänomene vor allem durch den Konsum bestimmt sind, gilt es als Lehrperson, das Konsumverhalten und die Haltung dahinter genau zu betrachten, um dann Ansatzpunkte für den Unterricht zu finden. Da weiterhin eine umfassende Erhebung dazu kaum möglich erscheint, ist es ratsam einen Blick auf eine gegenwärtige Jugendkultur zu werfen: den Hipster.
Ziel dieser Arbeit soll es also sein, unter dem Phänomen des Hipsters die gegenwärtige Jugendmentalität zu untersuchen und daraus Ableitungen für einen Unterricht zu entwickeln, der den Zweck verfolgt, bei den SuS ein offenes Bewusstsein für ihr Konsumverhalten zu schaffen und dieses kritisch zu reflektieren. Dabei geht es weniger darum, das Thema Hipster mit den SuS zu behandeln, sondern vor allem darum, sich als Lehrkraft mit Hilfe der Subkultur Hipster ein genaueres Bild von der heutigen Jugend zu machen, um dann zielführende Angebote für den Unterricht daraus ableiten zu können, ohne das Hipstertum explizit thematisieren zu müssen.
Dafür werden in dieser Arbeit zuerst einmal die Begrifflichkeiten Konsum und Bedürfnisbefriedigung zu klären sein. Sodann der Begriff Jugend. Nach dieser Zusammenschau wird sich dem Hipster zugewandt – was er ist und was ihn ausmacht im Hinblick auf seine vestimentäre Kommunikation.
In einem weiteren Punkt werden dann die Phänomene Jugend und Hipster im Hinblick auf die SINUS-Lebenswelten zusammengedacht, um dann das Konsumverhalten des Hipsters besser verstehen zu können.
Schließlich wird eine Überlegung für eine mögliche Unterrichtsstunde, die sich aus den vorhergehenden Gedanken ergibt, die Arbeit fortführen. Zum Schluss wird sie durch ein Fazit beendet, in dem die gewonnen Erkenntnisse zusammengetragen werden.
2 Konsumverhalten in der heutigen Gesellschaft
Konsum stellt einen grundlegenden Begriff dieser Arbeit dar, deshalb soll zunächst näher auf die Bedeutung des Begriffs Konsum eingegangen werden. Ebenso werden die mit Konsum in unmittelbarem Zusammenhang stehenden Begriffe wie Konsumverhalten und Konsumgesellschaft näher erläutert.
2.1 Konsum – allgemeine Begriffsklärung
Einer Definition von Wiswede zu Folge wird Konsum als die „Verhaltensweisen, die auf Erlangung und privater Nutzung wirtschaftlicher Güter gerichtet sind“ (Wiswede 1989, S. 359), verstanden. Genauer ist unter den von Wiswede angeführten Verhaltensweisen das sogenannte Konsumverhalten gemeint. Von diesem wird dann gesprochen, „wenn der Mensch […] Güter und Dienstleistungen erwirbt und gebzw. verbraucht“ (Hoffmann; Akbar 2016, S 3).
Der Mensch nimmt dabei die Rolle des Konsumenten ein. Hoffmann und Akbar heben hervor, dass die Rolle des Konsumenten als vielschichtiger zu betrachten ist als die des Käufers (vgl. Hoffmannn; Akbar 2016, S 3). Das Konsumverhalten umfasst ihnen zufolge nicht nur den Kaufakt, sondern schließt zum einen auch die Phase vor dem Kauf mit ein, bei dem beispielsweise das Interesse an dem Produkt in dem Konsumenten geweckt wird, und zum anderen auch die Phase nach dem Kauf, in der der Konsument beispielsweise das erworbene Konsumgut zur Schau stellt (ebd.).
Dass der Mensch diese Rolle als Konsument einnehmen kann, ermöglicht ihm die Zugehörigkeit zu einer Konsumgesellschaft bzw. Konsumkultur. Von einer Konsumgesellschaft spreche man, wenn die Menschen dieser Gesellschaft der Möglichkeit des Konsums einen sehr hohen Stellenwert einräumen, so wie es in der westlichen Gesellschaft der Fall ist (Hoffmann; Akbar 2016, S. 28ff). Häufig wird der Begriff auch kritisch verwendet und wird umgangssprachlich gleichgesetzt mit Begriffen wie Wohlstandsgesellschaft, Überflussgesellschaft oder Wegwerfgesellschaft (ebd.).
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Konsum innerhalb der stark vom Konsum geprägten westlichen Gesellschaft über den ökonomischen Erwerb eines bestimmten Guts hinausgeht, so bezeichnet Lange Konsum als die Befriedigung von Bedürfnissen (Präferenzen, Ansprüche, Wünsche) anhand von Geldmittel (Einkünfte, Ersparnisse, Kredite) durch Güter oder Dienstleistungen (unterschiedlicher Formen, Qualitäten und Quantitäten), die bestimmte Kosten (in Form von zu zahlenden Preisen oder Gebühren) verursachen. Bedürfnisse und Geldmittel stehen auf der einen Nachfrageseite, Güter bzw. Dienstleistungen stehen mit ihren Preisen auf der Angebotsseite des Konsumgütermarkts. (Lange 2004, S. 114)
Lange greift innerhalb dieser Definition den Begriff der Bedürfnisse auf. Konsum kann demnach als eine Bedürfnisbefriedigung betrachtet werden. Wie sich diese Bedürfnisbefriedigung mit Hilfe des Konsums genau gestaltet, soll Inhalt des nachfolgenden Kapitels sein.
2.2 Konsum als Bedürfnisbefriedigung
Um den Zusammenhang von Konsum und Bedürfnisbefriedigung näher erläutern zu können, wird zunächst die Bedürfnispyramide von Maslow näher betrachtet, um anschließend zu untersuchen, inwieweit Konsum als Bedürfnisbefriedigung eine Rolle spielt.
Mit Bedürfnis kann „das Gefühl eines Mangels mit dem Wunsch, diesen zu beseitigen“ (Pfannmöller 2018, S. 13f) definiert werden. Ausgehend davon entwickelte Maslow eine Bedürfnispyramide. Die Bedürfnispyramide von Maslow klassifiziert Bedürfnisse wie folgt: die erste Stufe umfasst physiologische Bedürfnisse. Damit sind Grundbedürfnisse wie Nahrung und Kleidung gemeint. Auf der zweiten Stufe stehen Sicherheitsbedürfnisse, die das Bedürfnis für das Sichern der Zukunft meinen. Die nächsthöhere Stufe bilden die sozialen Bedürfnisse, unter dem das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zu verstehen ist. Anschließend folgt in einer weiteren Stufe das Individualbedürfnis, was das Bedürfnis nach Wertschätzung, also die Anerkennung von anderen, bedeutet. In der fünften und letzten Stufe steht das Selbstverwirklichungsbedürfnis (Hoffmann; Akbar (2016), S. 39). Hoffmann und Akbar legen dar, dass die Bedürfnispyramide funktioniert, indem die Bedürfnisse einer Stufe befriedigt sein müssen, um die nächsthöhere Stufe erreichen zu können (ebd.).
Überträgt man die Bedürfnisbefriedigung auf das Konsumverhalten heutzutage, ergibt sich, dass Konsum bedeutet, die letzten Bedürfniskategorien innerhalb der Bedürfnispyramide zu erstreben mit dem Ziel durch den Konsum etwa das eigene Selbstbild, sowie das Ansehen durch andere aufzuwerten (ebd.). Es lassen sich Lange zufolge drei verschiedene Konsummuster benennen, die dem Ziel verschiedener Bedürfnisbefriedigungen folgen: das rationale Konsumverhalten, das demonstrative Konsumverhalten und das kompensatorische Konsumverhalten (Lange 2004, S.114ff). Ein Konsumverhalten kann als rational bezeichnet werden, „wenn es diejenigen Güter und Dienstleistungen nach Quantität und Qualität auswählt, die ökonomische Bedürfnisse optimal zu befriedigen versprechen, wobei die Geldmittel so eingesetzt werden, dass die Kosten minimiert werden“ (Lange 2004, S. 114). Das bedeutet, dass durch ein rationales Konsumverhalten zunächst die ökonomischen Grundbedürfnisse wie beispielsweise das Bedürfnis nach Nahrung, befriedigt werden. Daneben gibt es ein Konsumverhalten, bei dem der unmittelbar ökonomische Nutzen mehr in den Hintergrund tritt: das demonstrative Konsumverhalten. Dabei handelt es ich um ein Konsumverhalten, „das in erster Linie das soziale Bedürfnis nach […] sozialer Anerkennung zu befriedigen sucht“ (ebd., S. 126). Das Bedeutet, dass mit Hilfe des Konsums die Aufwertung des eigenen Statuts erreicht werden soll. Kennzeichnend für das demonstrative Konsumverhalten ist darüber hinaus, dass der „Kauf und Konsum von neunen, modischen und exklusiven Gütern, die noch wenig verbreitet sind“ (ebd., S. 127), im Fokus steht. Jedoch, führt Lange weiter aus, dass, sobald die Güter von weiteren Konsumenten ebenfalls konsumiert werden, gelten sie nicht mehr als erstrebenswert und bieten damit dem Konsument keine Möglichkeit mehr sein Bedürfnis .nach Ansehen zu befriedigen (ebd.). Das letzte von Lange genannte Konsumverhalten – das kompensatorische Konsumverhalten – zielt zunächst auf dieselbe Bedürfnisbefriedigung wie das demonstrative Konsumverhalten ab, nämlich das Selbstwertgefühl zu steigern. Allerdings unterscheidet sich das kompensatorische vom demonstrativen Konsumverhalten dadurch, dass die gekauften Güter nicht zur Schau gestellt werden, was dann auch nicht dazu führt, das Bedürfnis nach Ansehen zu befriedigen. Vielmehr versucht der Konsument durch das kompensatorische Konsumverhalten „Defizite [zu; TD] kompensieren […], die aus dem Nicht-Lösen ganz anderer Probleme entstanden sind“ (ebd., S. 132).
Der Übersicht willen und zur Abgrenzung wurden alle drei von Lange aufgeführten Konsummuster erläutert. Für diese Arbeit soll im Folgenden aber vor allem das demonstrative Konsumverhalten von Bedeutung sein, da Ferchhoff sowie auch Hurrelmann die Ansicht vertreten, dass Jugendliche verstärkt nach diesem Muster konsumieren (Ferchhoff 2007; S. 328ff & Hurrelmannn 2016, S.162f). Wie sich das Konsumverhalten von Jugendlichen gestaltet, wird Inhalt des nachfolgenden Kapitels sein.
3 Konsumverhalten von Jugendlichen
Um die Jugendlichen in ihren Beweggründen und Motiven als Konsumenten besser verstehen zu können, soll zunächst der Frage nachgegangen werden, was die Jugendphase überhaupt ausmacht und welche besondere Bedeutung Mode im Jugendalter zukommt.
Als Jugend wird der „Lebensabschnitt zwischen dem Ende der Kindheit und dem Beginn des Erwachsenenstatuts“ (Grob, Jaschinski 2003, S. 12) bezeichnet. Diese Phase sei geprägt durch körperliche, psychische und soziale Veränderungen (ebd.).
Gerade die entwicklungspsychologische Betrachtungsweise mit dem zentralen Begriff der Identität spielt eine besondere Rolle, wenn es darum geht, „ein Erklärungsmuster für Handhabung von Mode und Körper im Jugendalter“ (Mann 2002, S. 3) zu nennen.
Die psychologisch bedingte Veränderung bezieht sich auf die die innere Seite, auf das subjektive Erleben desjenigen, der in die Pubertät eintritt und dem damit vieles an sich selbst und an seiner Umwelt anders erscheint als dem Kind, das er bis vor kurzem noch war. (Göppel 1998, S. 144)
In Erik Eriksons Entwicklungsstufenmodell, in dem es jeweils darum geht, bestimmte Entwicklungsaufgaben bzw. –krisen zu bewältigen, wird dieser zentrale Aspekt augenscheinlich. In Phase fünf seines Stufenmodells (mit Namen Identität versus Rollenkonfusion) ist der zentrale Konflikt, den die Pubertät auszeichnet, eben genau jene Zerrissenheit zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Die Zeit der Jugend wird damit zu einer Suche nach Identität, die die Kindidentität im Übergang zum Erwachsenalter hinter sich lässt und zu Gunsten einer der vielen Identitätsperspektiven eintauscht (vgl. Siegler, DeLoache, Eisenberg 2011, S. 343). Identitätsbildung spielt demnach in der Jugend eine wichtige Rolle. Darüber hinaus wirken sich auch die körperlichen Veränderungen der Jugendlichen auf deren psychische Entwicklung aus, denn bei den Jugendlichen setzt laut Mann eine neue Wahrnehmung des eigenen Körpers durch den Eintritt der Geschlechtsreife und dem schnellen Körperwachstum ein (vgl. Mann 2002, S. 5). Gleichzeitig rufen diese veränderten Wahrnehmungen „Unsicherheiten im Hinblick auf das Selbst“ (ebd.) hervor. Weshalb Reaktionen der sozialen Umwelt für sie von großer Bedeutung sind. Das wiederum ist Grund für sie, den Fokus auf ihre „Außenwirkung“ zu legen, indem mit Hilfe „der Kleidermode und des Körpers […] spezifische Inhalte der Weltaneignung und der damit verbundenen Normen und Werte nach außen“ (ebd.) visualisiert werden.
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- Arbeit zitieren
- Teresa Dinkel (Autor:in), 2019, Jugendliches Konsumverhalten. Die vestimentäre Kommunikation der Hipster, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538605
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