Ziyād Duwairīs erster eigens unter seiner Regie gedrehter Spielfilm „Westbeirut“ aus dem Jahr 1998 gilt als sein internationaler Durchbruch als Filmdirektor und Autor. Seit jener Zeit wird er als einer der talentiertesten, aus dem Nahen Osten stammenden Künstler seiner Art angesehen. „Westbeirut“ erlangte weltweit Aufmerksamkeit, so zum Beispiel bei der Vorstellung auf den internationalen Filmfestspielen von Cannes.
Vorherrschende Themen im libanesischen Film waren bis Mitte der 1990er Jahre vor allem der Bürgerkrieg und dessen Repräsentation, sowie die Darstellung einzelner Individuen und deren Kriegserlebnisse. Die ersten Filme dieser Art beschäftigten sich auch mit der Frage, wie Individuen unterschiedlicher sozialer und konfessioneller Hintergründe mit den Kriegserinnerungen umgingen. Dies zeigte, wie unterschiedlich und unvereinbar diese Erinnerungen waren bzw. zum Teil auch bis heute sind. So verdeutlicht z.B. die Nachkriegsdokumentation „Suspended Dreams“ die Hürden, die verhindern, dass einzelne individuelle Kriegserinnerungen zu einer „gemeinsamen kulturellen Erinnerung“ der libanesischen Bevölkerung an den Krieg werden. Der Konflikt thematisiert, dass Christen und Muslime verschiedene Ansichten gegenüber dem Kriegsbeginn und dessen Verlauf vertraten, auch wenn nicht ausschließlich christliche Libanesen gegen die muslimisch- libanesische Miliz gekämpft haben. Israelische, syrische und palästinensische Militärtruppen waren ebenso in den Bürgerkrieg involviert. Ein gemeinsamer Erinnerungsprozess der beiden libanesischen religiösen Parteien an den Krieg erschien auch im Film zuerst undenkbar. Erst Ziyād Duwairī schaffte es mit „Westbeirut“ eine unumstrittene und fast „neutrale“ Erzählung des Krieges zu verfilmen, in der Muslime und Christen gemeinsam den Alltag im Krieg erleben, sodass konfessionelle Grenzen überwunden wurden und sich muslimische und christliche Libanesen mit den Ereignissen und der Geschichte des Filmes identifizieren konnten.
Da es der erste Film war, der eine Seite des Krieges zeigte, mit der sich alle Libanesen identifizieren können, müssen die wichtigsten Filmpassagen genauer analysiert werden, um die Art und Weise, wie der Film versucht an den Krieg zu erinnern und wie er erreicht, dies „neutral“ bzw. versöhnlich zu gestalten, aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Drehbuchautor und Regisseur Ziyād Duwairī
- 3 Filmzusammenfassung
- 4 Die Erinnerung des Krieges im Film „Westbeirut“ und dessen „versöhnliche“ Darstellung
- 4.1 Die Leugnung des Bürgerkrieges
- 4.2 Die Ausmaße des Bürgerkrieges
- 4.3 Der Krieg als Abenteuer für die drei Teenager
- 4.4 Der Krieg als Alptraum
- 5 Fazit
- 6 Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Ziyād Duwairīs Film „Westbeirut“ und dessen Darstellung des libanesischen Bürgerkriegs. Ziel ist es, die Art und Weise zu untersuchen, wie der Film die Erinnerung an den Krieg gestaltet und eine vermeintlich „neutrale“ und versöhnliche Perspektive vermittelt. Der Fokus liegt auf der persönlichen Wahrnehmung des Krieges durch die Protagonisten und deren Beitrag zum Gesamtbild des Konflikts.
- Die Darstellung des libanesischen Bürgerkriegs im Film „Westbeirut“
- Die „versöhnliche“ Perspektive des Films und Überwindung konfessioneller Grenzen
- Die persönlichen Kriegserfahrungen der Protagonisten und deren Auswirkungen
- Der Einfluss der Biographie Ziyād Duwairīs auf seine filmische Arbeit
- Die Rezeption des Films und seine Bedeutung für die libanesische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des libanesischen Films und der Darstellung des Bürgerkriegs ein. Sie hebt die besondere Bedeutung von Ziyād Duwairīs Film „Westbeirut“ hervor, der eine neue, überkonfessionelle Perspektive auf den Konflikt bietet und eine gemeinsame Erinnerung ermöglicht, im Gegensatz zu vorherigen Filmen, die oft gegensätzliche Erinnerungen widerspiegelten. Die Einleitung legt die Grundlage für die anschließende Analyse des Films.
2 Drehbuchautor und Regisseur Ziyād Duwairī: Dieses Kapitel präsentiert eine kurze Biographie des Regisseurs Ziyād Duwairī, seine Erfahrungen während des libanesischen Bürgerkriegs und seine Ausbildung in den USA. Es wird hervorgehoben, wie seine persönliche Geschichte und seine berufliche Laufbahn in Hollywood seine filmische Arbeit beeinflusst haben und wie er es geschafft hat, einen Film über den Bürgerkrieg zu machen, der sowohl von Christen als auch Muslimen akzeptiert wird. Der Abschnitt betont Duwairīs künstlerische Freiheit und seinen Wunsch, Tabus zu durchbrechen.
3 Filmzusammenfassung: Die Zusammenfassung des Films „Westbeirut“ folgt dem Handlungsverlauf, der den Alltag dreier befreundeter Teenager im christlichen West-Beirut zu Beginn des Bürgerkriegs zeigt. Sie beschreibt den schockierenden Ausbruch der Gewalt und die darauffolgende Spaltung der Stadt, die die Freunde trennt. Die Zusammenfassung fokussiert sich auf die unmittelbaren Reaktionen der Protagonisten und ihrer Familien auf die beginnenden Kämpfe und wie diese den Alltag der Figuren beeinflussen. Der Wunsch der Freunde, ein gemeinsames Super-8-Video zu produzieren, illustriert ihre naive und unbekümmerte Sicht auf den Krieg zu Beginn.
4 Die Erinnerung des Krieges im Film „Westbeirut“ und dessen „versöhnliche“ Darstellung: Dieses Kapitel würde eine detaillierte Analyse der Schlüsselmomente des Films beinhalten, die die Darstellung des Krieges und den Versuch einer versöhnlichen Perspektive beleuchten. Es würde die unterschiedlichen Aspekte der Kriegserfahrungen der Protagonisten (Leugnung, Ausmaß, Abenteuer, Alptraum) untersuchen und wie diese zusammengetragen ein komplexes und vielschichtiges Bild des libanesischen Bürgerkriegs zeichnen. Hier würde die spezifische Art und Weise analysiert werden, wie der Film die verschiedenen Perspektiven vereint und überkonfessionelle Erinnerungen festhält.
Schlüsselwörter
Libanesischer Bürgerkrieg, Ziyād Duwairī, Westbeirut, Film, Erinnerungskultur, Versöhnung, Konfessionelle Grenzen, Kriegserfahrungen, persönliche Wahrnehmung, interreligiöser Dialog, Identität, Identifizierung, Nachkriegsgesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zu "Westbeirut": Eine Analyse des Films von Ziyad Doueiri
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Film "Westbeirut" von Ziyad Doueiri und dessen Darstellung des libanesischen Bürgerkriegs. Der Fokus liegt auf der Art und Weise, wie der Film die Erinnerung an den Krieg gestaltet und eine vermeintlich „neutrale“ und versöhnliche Perspektive vermittelt, insbesondere durch die persönliche Wahrnehmung der Protagonisten.
Welche Themen werden im Film "Westbeirut" behandelt?
Der Film behandelt den libanesischen Bürgerkrieg aus der Perspektive dreier befreundeter Teenager in West-Beirut. Er zeigt den schockierenden Ausbruch der Gewalt, die Spaltung der Stadt und die unterschiedlichen Reaktionen der Protagonisten und ihrer Familien auf die Kämpfe. Zentrale Themen sind die Erinnerungskultur, Versöhnung, die Überwindung konfessioneller Grenzen, Kriegserfahrungen und deren persönliche Wahrnehmung.
Welche Aspekte des Films werden in der Analyse besonders berücksichtigt?
Die Analyse konzentriert sich auf die "versöhnliche" Perspektive des Films und deren Darstellung des Krieges. Es werden verschiedene Aspekte der Kriegserfahrungen der Protagonisten untersucht (Leugnung, Ausmaß, Abenteuer, Alptraum), um ein komplexes Bild des Konflikts zu zeichnen. Die Analyse beleuchtet auch, wie der Film verschiedene Perspektiven vereint und überkonfessionelle Erinnerungen festhält.
Welche Rolle spielt die Biografie des Regisseurs Ziyad Doueiri?
Die Arbeit beleuchtet die Biografie von Ziyad Doueiri, seine Erfahrungen während des libanesischen Bürgerkriegs und seine Ausbildung in den USA. Es wird untersucht, wie seine persönliche Geschichte und seine berufliche Laufbahn seine filmische Arbeit beeinflusst haben und wie er einen Film über den Bürgerkrieg geschaffen hat, der sowohl von Christen als auch Muslimen akzeptiert wird.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über den Regisseur Ziyad Doueiri, eine Filmzusammenfassung, eine detaillierte Analyse der Darstellung des Krieges und der versöhnlichen Perspektive im Film, ein Fazit und ein Quellenverzeichnis. Die Analyse des Films konzentriert sich auf die Darstellung des libanesischen Bürgerkriegs, die "versöhnliche" Perspektive, die persönlichen Kriegserfahrungen der Protagonisten und den Einfluss der Biografie des Regisseurs.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Libanesischer Bürgerkrieg, Ziyad Doueiri, Westbeirut, Film, Erinnerungskultur, Versöhnung, Konfessionelle Grenzen, Kriegserfahrungen, persönliche Wahrnehmung, interreligiöser Dialog, Identität, Identifizierung, Nachkriegsgesellschaft.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Art und Weise zu untersuchen, wie der Film "Westbeirut" die Erinnerung an den libanesischen Bürgerkrieg gestaltet und eine vermeintlich neutrale und versöhnliche Perspektive vermittelt. Der Fokus liegt auf der persönlichen Wahrnehmung des Krieges durch die Protagonisten und deren Beitrag zum Gesamtbild des Konflikts.
Welche Relevanz hat die Arbeit?
Die Arbeit trägt zum Verständnis der Darstellung des libanesischen Bürgerkriegs im Film bei und beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen einer versöhnlichen Erinnerungskultur. Sie analysiert die komplexe Thematik des Krieges aus unterschiedlichen Perspektiven und bietet einen wertvollen Beitrag zur Auseinandersetzung mit diesem wichtigen historischen Ereignis.
- Arbeit zitieren
- Lisa Madeleine Halter (Autor:in), 2017, Erinnerung und Versöhnung in Ziad Doueiris Film "Westbeirut", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538052