Die vorliegende Arbeit beginnt zunächst mit einer Zusammenfassung der politischen Theorie der beiden Autoren Ernesto Laclau und Chantal Mouffe. Dabei wird auf verschiedene Aspekte ihrer Theorie eingegangen um eine begriffliche Grundlage zu schaffen. Neben einer Darstellung der theoretischen Vordenker wird vor allem auf das Konzept der Hegemonie als Diskurstheorie und Einheit der Differenz eingegangen. Zentrale Begriffe ihrer Theorie wie Äquivalenz und Antagonismus stehen hierbei im Fokus. Der Antagonismus nimmt für die Autoren eine paradoxe Rolle ein, da er sowohl diskursblockierende als auch konstituierende Instanz ist.
Den Hauptteil dieser Arbeit wird die Rekonstruktion der Kritik Karin Priesters an den Ausführungen der beiden Autoren bilden. Zunächst sollen dabei die Kernpunkte ihrer Kritik herausgearbeitet werden (Mystik, Gramsci sowie Populismus und Demokratie), um dadurch zu prüfen inwiefern ihr Vorwurf des theoretischen um sich selbst „Kreisens“ berechtigt ist.
An diese Kritik anlehnend werden Theorieansätze anderer Autoren, welche die Hegemonietheorie Laclaus und Mouffes ebenfalls einer kritischen Betrachtung unterziehen, dargestellt. Dazu wird zunächst der Verdacht Simon Critchleys untersucht, dass die Hegemonietheorie von Laclau und Mouffe ein normatives Defizit aufweise.
Seine Kritik fußt auf der Annahme, dass die normative Basis der radikalen Demokratie, die radikale demokratische Ehtik, sich aus dekonstruktivistischem Vorgehen ergibt. Die Potentiale der dekonstruktivistischen Ethik und deren Verantwortung werden allerdings von Laclau und Mouffe seiner Ansicht nach nicht ausreichend ausgeschöpft. Weiterhin wird Slavoj Žižek´s kritische Betrachtung zur Analyse herangezogen. Žižek geht in seinen Ausführungen besonders auf den Begriff der Universalität respektive den Begriffen Kontingenz und Hegemonie ein. Seine Kritik zielt darauf ab, dass Laclau zwar der Kontingenz politischer Kämpfe um Hegemonie Rechnung trage, die fundamentale Frage, wie das Terrain der kontingenten Kämpfe überhaupt zustande kommt, allerdings nicht mehr stellt.
Eine abschließende Gegenüberstellung der Kritiken der drei Autoren an der politischen Theorie Laclaus und Mouffes soll schließlich dazu beitragen das kritische Porträt zu „vervollständigen“.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Hegemonietheorie Ernesto Laclaus und Chantal Mouffes
- II.I. Der Kontingenzgedanke Ernesto Laclaus
- II.II. Artikulation und das Konzept des leeren Signifikanten
- III. Die Kritik an der Hegemonietheorie
- III.I. Karin Priester
- III.I.I. Das mystische Verständnis von Hegemonie
- III.I.II. Die Hegemonietheorie Antonio Gramscis
- III.I.III. Populismus und Demokratie
- III.I.IV Zwischenfazit
- III.II. Simon Critchley und das normative Defizit
- III.III. Slavoj Žižek und die Universalität
- IV. Fazit
- V. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Hegemonietheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe und beleuchtet ihre radikale demokratische Perspektive im Kontext gesellschaftlicher Pluralisierung. Ziel ist es, die Kernaussagen der Theorie zu erläutern, ihre Kritik an den etablierten Demokratietheorien zu untersuchen und die Bedeutung für die politische Praxis zu bewerten.
- Kontingenz des Politischen und das Konzept des leeren Signifikanten
- Artikulation und Hegemoniebildung in der postmarxistischen Perspektive
- Kritik an der Hegemonietheorie von Laclau und Mouffe, insbesondere von Karin Priester, Simon Critchley und Slavoj Žižek
- Verbindung zwischen Hegemonietheorie und der Idee einer agonistischen Demokratie
- Potenzial und Grenzen der radikald demokratischen Perspektive für die Bewältigung aktueller Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz der Hegemonietheorie von Laclau und Mouffe im Kontext der Pluralisierung der Gesellschaft und der Krise der etablierten Demokratietheorien dar. Kapitel II widmet sich der Analyse der Hegemonietheorie selbst. Dabei werden die zentralen Begriffe wie Kontingenz, Artikulation und der leere Signifikant erläutert und die grundlegende Argumentationslinie der Theorie dargestellt. Kapitel III präsentiert verschiedene kritische Perspektiven auf die Hegemonietheorie von Laclau und Mouffe. Neben einer Analyse der Kritik von Karin Priester wird auch die Kritik von Simon Critchley und Slavoj Žižek behandelt.
Schlüsselwörter
Hegemonie, radikale Demokratie, Ernesto Laclau, Chantal Mouffe, Artikulation, Kontingenz, leerer Signifikant, Gramsci, Populismus, Deliberative Demokratie, Agonistische Demokratie, Kritik, Pluralisierung, Postmarxismus.
- Quote paper
- David Breitwieser Alfaro (Author), 2018, Hegemonie unter den Bedingungen gesellschaftlicher Pluralisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537897