Jeanne d’Arc ist eine historische Person, über die die unterschiedlichsten Mythen kursieren, die bis heute offene Fragen hinterlassen. Sicher ist jedoch, dass Jeanne d’Arc als eine der eindrucksreichsten Frauen Europas bezeichnet werden kann, kaum ein Schicksal erscheint außergewöhnlicher. Ihre Taten innerhalb des Hundertjährigen Krieges führten eine Wende herbei, die letztendlich dessen Ende bewirkte. Auf ihrem Weg schien sie es mit Leichtigkeit fertig gebracht zu haben, die Menschen von sich und ihrer heiligen Mission zu überzeugen, selbst vor dem König machte ihre Überzeugungskraft nicht Halt. Sie wurde zur Hoffnung bringenden Symbol innerhalb des Krieges, welches bei den Engländern Zweifel verbreitete, den französischen Soldaten hingegen Mut machte und sich positiv auf das Kriegsgeschehen auswirkte. In vielerlei Zeugenaussagen ist von ihrem starken Einfluss und ihrem unvergesslichen, eindrucksvollen Auftreten die Rede, als wäre sie von Gott gesandt worden.
In den Augen der Engländer war Jeanne d’Arc (im Deutschen auch Johanna genannt) keine Heilige, sondern eine Ketzerin. So kam es nach ihrer Gefangennahme zum Inquisitionsprozess, in dem sie als Ketzerin, Hexe, Frevlerin und Gotteslästerin verurteilt wurde. Letztendlich wurde diese tapfere und selbstlose junge Frau am 30. Mai 1431 auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Wenig später beschließt ein kirchliches Gericht die Nichtigkeit dieses Prozesses und rehabilitiert sie vollständig.
Wie kann es sein, dass sie von Klerikern, die alle den katholischen Glauben wahren und nach dem gleichen kanonischem Recht urteilen, zunächst für eine Heilige gehalten wird, zum anderen jedoch auf dem Scheiterhaufen gesehen werden will? Und warum wird Jeanne d’Arc kurze Zeit später rehabilitiert, ganze Jahrhunderte erst Heiliggesprochen? Im Folgenden sollen die Gründe hinter den Vorgehensweisen der Kleriker, hinsichtlich Jeanne d’Arcs Schicksal, aufgedeckt werden, um folgende Fragestellung beantworten zu können: Schuf die Kirche eine Heilige, eine Ketzerin und wiederum eine Heilige?
Dabei wird mithilfe einzelner Thesen untersucht, ob und wie Jeanne d’Arc zum Spielball der geistlichen Mächte wurde, welche Rolle dabei die weltlichen Mächte spielten und welche Gründe die Kleriker dazu motivierten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergründe: Frankreich im 14. und 15. Jahrhundert.
- Der Hundertjährige Krieg
- Jeanne d'Arcs Wirken innerhalb des Krieges
- Wurde Jeanne d'Arc als Heilige verehrt?
- Jeanne d'Arc als die prophezeite Jungfrau?
- Das Ansehen der Jungfrau am königlichen Hof und im Volk.
- Die Sicht der Geistlichen auf Seiten Karls VII...
- Gefangennahme und Übergabe in englische Hände.
- Johanna musste sterben, um die Position der Engländer zu stärken
- Ein Prozess mit Ziel
- Die Rehabilitierung Jeanne d'Arcs aus politischem Interesse?
- Der Nullitätsprozess
- Die Heiligsprechung Jeanne d'Arcs aus eigennützigem Interesse der Kirche.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Leben und Wirken von Jeanne d'Arc und analysiert die widersprüchlichen Entscheidungen der Kirche bezüglich ihrer Heiligsprechung und ihrer Verurteilung als Ketzerin. Die Arbeit beleuchtet den Kontext des Hundertjährigen Krieges und den Einfluss von Jeanne d'Arc auf das Kriegsgeschehen. Im Mittelpunkt steht die Frage, warum Jeanne d'Arc zunächst als Heilige verehrt und später auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, bevor sie schließlich rehabilitiert und heiliggesprochen wurde.
- Die Rolle Jeanne d'Arcs im Hundertjährigen Krieg
- Die Wahrnehmung Jeanne d'Arcs durch die Kirche, das Volk und den König
- Der Inquisitionsprozess gegen Jeanne d'Arc und ihre Verurteilung als Ketzerin
- Die Rehabilitierung und Heiligsprechung Jeanne d'Arcs
- Der Einfluss politischer und religiöser Interessen auf das Schicksal Jeanne d'Arcs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Fragestellung nach der Rolle der Kirche im Schicksal Jeanne d'Arcs vor. Anschließend werden die Hintergründe des Hundertjährigen Krieges in Frankreich skizziert, um das geschichtliche Umfeld von Jeanne d'Arcs Wirken zu verdeutlichen. Das Kapitel beleuchtet die komplizierten Machtverhältnisse und die Rivalitäten zwischen Frankreich und England. Kapitel 3 thematisiert die Verehrung Jeanne d'Arcs als Heilige. Es beleuchtet ihre prophetische Rolle, ihr Ansehen am Hofe Karls VII. und die Sicht der Geistlichen auf ihre Person. Kapitel 4 befasst sich mit der Gefangennahme und dem Inquisitionsprozess gegen Jeanne d'Arc. Hier wird der Einfluss politischer Interessen auf den Prozess sowie die Verurteilung als Ketzerin thematisiert.
Schlüsselwörter
Jeanne d'Arc, Hundertjähriger Krieg, Kirche, Heiligsprechung, Ketzerin, Inquisitionsprozess, Politische Interessen, Religiöse Interessen, Frankreich, England, Karl VII.
- Quote paper
- Elena Bock (Author), 2019, Jeanne d'Arc. Schuf die Kirche eine Heilige, eine Ketzerin und wiederum eine Heilige?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537065