Schwedens Anfänge seiner politischen Neutralität kann man nicht so genau datieren wie zum Beispiel die der Schweiz oder Finnlands. Dennoch kann man ungefähr sagen, dass Schweden, seitdem König Karl XIV. Johann zum Krieg zwischen England und Russland 1834 eine Erklärung abgab, die er die „förmliche Erklärung meines Systems strikter und unabhängiger Neutralität“ nannte, immer das Ziel der Neutralität im Kriegsfall verfolgt hat.
Dies traf jedoch auch innerhalb Schwedens nicht immer auf Zustimmung.
Im Krieg zwischen Russland und England z.B. wollte die liberale Opposition, die „Skandinavisten“, die Zusammenarbeit mit England und Frankreich vorantreiben anstatt sich Russland gegenüber neutral zu erklären. Sie waren sogar bereit, Finnland von Russland zurückzuerobern, um einen großen skandinavischen Einheitsstaat zu bilden.
Nach dem Tod von Karl XIV. Johann bemühte sich auch sein Sohn Oskar I. um dessen erstrebte Neutralität, jedoch sah er sich ebenso den Skandinavisten gegenüber verpflichtet. Im ersten schleswig-holsteinischen Krieg 1848 führte Oskar I. daher eine eher „nicht-kriegführende“ als neutrale Politik.
In einer erneuten Neutralitätserklärung im Krimkrieg 1853 zwischen Russland und den Westmächten ließ sich Schweden diesmal die Wahl offen, welche und wie viele Kriegsschiffe die schwedischen Häfen und Gewässer anlaufen und durchfahren durften.
Nun brachte der Erste Weltkrieg 1914 Schweden in eine schwierige Lage. England wollte, dass der Handel zwischen Schweden und Deutschland verringert wird. Es forderte, dass keine Waren nach Deutschland weiterexportiert werden. Viele schwedische Unternehmen hatten sich jedoch auf den Handel mit Deutschland spezialisiert und Deutschland war einer der wichtigsten Handelspartner. Schweden widersetzte sich den Forderungen und gab eine völlige Neutralitätserklärung ab.
Als Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts der Zweite Weltkrieg absehbar war, gab sich Schweden sehr zuversichtlich, seine Neutralität erneut beizubehalten.
Diese Arbeit erklärt die Beziehung Schwedens zu den kriegsführenden Großmächten zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und welche Rolle Schweden für diese Großmächte spielte. Sie erklärt die schwierige Lage Schwedens, als Deutschland Norwegen besetzte und die Versuche, an seinen Neutralitätsbekundungen festzuhalten, ohne selbst in den Krieg hineingezogen zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vorbereitungen auf den Krieg
- Der „,Winterkrieg“ zwischen Finnland und der Sowjetunion 1939
- Die Beziehungen zu Deutschland und England während der Besetzung Norwegens
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der schwedischen Neutralitätspolitik während des Zweiten Weltkriegs und untersucht die Beziehungen Schwedens zu den kriegsführenden Großmächten. Sie beleuchtet die Herausforderungen und die Rolle Schwedens in dieser Zeit, insbesondere im Kontext der deutschen Besetzung Norwegens.
- Schwedens Bestrebungen zur Aufrechterhaltung der Neutralität
- Die Innenpolitischen Herausforderungen der Neutralitätspolitik
- Die Beziehungen zu Deutschland und England im Kontext der Besetzung Norwegens
- Schwedens Rolle als Vermittler und Handelspartner
- Die Auswirkungen des Krieges auf die schwedische Wirtschaft und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text beleuchtet die historischen Wurzeln der schwedischen Neutralitätspolitik und zeigt auf, dass diese nicht immer unumstritten war. Er setzt den Kontext für die spätere Analyse der schwedischen Neutralitätspolitik während des Zweiten Weltkriegs.
Die Vorbereitungen auf den Krieg
Dieses Kapitel behandelt die schwedischen Vorbereitungen auf den Krieg in den 1930er Jahren, die geprägt waren von der Sorge um die Aufrechterhaltung der Neutralität im Angesicht der wachsenden internationalen Spannungen. Die schwedische Regierung versuchte, sowohl mit den Westmächten als auch mit dem Deutschen Reich gute Beziehungen zu pflegen und gleichzeitig seine militärische Stärke zu erhöhen.
Der „,Winterkrieg“ zwischen Finnland und der Sowjetunion 1939
Dieses Kapitel beleuchtet die schwedische Haltung während des „Winterkrieges“ und die Herausforderung, die die Beziehungen zu Finnland und der Sowjetunion für die schwedische Neutralitätspolitik darstellten.
Schlüsselwörter
Zweiter Weltkrieg, Schweden, Neutralität, Deutschland, England, Norwegen, Finnland, Sowjetunion, „Winterkrieg“, Beziehungen, Wirtschaft, Gesellschaft, Innenpolitik, Außenpolitik, Militär, Handel, Vermittlung.
- Citation du texte
- Franziska Drax (Auteur), 2005, Schweden während des Zweiten Weltkrieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53589