Das Hauptziel dieser Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob „Lernen durch Lehren“ (LdL) nach Jean-Pol Martin in Kombination mit digitalen Medien und mobilen Endgeräten ein geeignetes Konzept für den Politikunterricht ist und auch zukünftig verstärkt eingesetzt werden sollte. Folgende Leitfragen werden bei der Untersuchung berücksichtigt: 1. Was zeichnet ein Lehr-Lernkonzept für den politischen Unterricht aus, das auf die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels reagieren kann? 2. Inwieweit ist LdL nach Martin in Kombination mit digitalen Medien und mobilen Endgeräten ein geeignetes Konzept für den Politikunterricht? 3. Wie bewerten Lehrkräfte digitales Lernen mit mobilen Endgeräten im Politikunterricht nach „Lernen durch Lehren“ (LdL)?
Zur Überprüfung dieser Fragen wurde ein Unterrichtsversuch an einem Berliner Gymnasium durchgeführt. Dabei waren die Bedingungsfelder Politische Bildung, Digitale Medien und mobile Endgeräte sowie das didaktische Konzept LdL nach Martin als Grundprinzip des Unterrichtsversuchs für die Entwicklung des Versuchs von besonderer Bedeutung. Ziel des Unterrichtsversuchs war die Konzipierung und Erprobung einer praxistauglichen Methode für den Politikunterricht, die eine alltags- und schülernahe Lernsituation ermöglicht, in der die SchülerInnen im Zentrum des Geschehens stehen und sich mittels digitaler Medien handlungsorientiert sowie kooperativ Wissen aneignen. Um herauszufinden, wie Lehrkräfte das dem Unterrichtsversuch zugrunde liegende Lernkonzept bewerten, wurde ein Experteninterview mit der betreuenden Lehrkraft geführt.
Diese Arbeit ist in vier Teile gegliedert. Der erste Teil beleuchtet zunächst die Herausforderungen der politischen Bildung im Kontext der Wissensgesellschaft und digitaler Medien. Es wird der Frage nachgegangen, welche Ziele Politikunterricht verfolgt und in welchem Rahmen Politikunterricht geschehen soll. Nachdem die allgemeinen Anforderungen dargestellt wurden, folgen Abschnitte zum Lernen in der Wissensgesellschaft wie auch Lernen mit digitalen Medien und mobilen Endgeräten. Im darauf folgenden Kapitel wird der didaktisch-methodische Ansatz LdL in seiner geschichtlichen Entwicklung, seiner Inhalte und Planung sowie Zielsetzungen und Effekte dargestellt. Anschließend werden die theoretischen Vorüberlegungen, wie pädagogische Aspekte und die Relevanz im Rahmenlehrplan, sowie die Durchführung des Unterrichtsversuchs besprochen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Einleitung
- 2 Politische Bildung im Kontext der Wissensgesellschaft und digitaler Medien
- 2.1 Politische Bildung im Unterricht
- 2.1.1 Vermittlung von Wissen
- 2.1.2 Fachdidaktische Prinzipien und Kompetenzförderung
- 2.1.3 Organisation von Wissen und Kompetenzen
- 2.2 Lernen in der Wissensgesellschaft
- 2.2.1 Entwicklung zur Wissensgesellschaft
- 2.2.2 Neue Anforderungen an den Lernenden
- 2.2.3 Konstruktion von Wissen im Unterricht
- 2.3 Lernen mit digitalen Medien im Politikunterricht
- 2.3.1 Begriffsbestimmung
- 2.3.2 Lernförderliche Potentiale
- 2.3.3 Aktuelle Einstellung und Ausstattung der SchülerInnen und LehrerInnen hinsichtlich digitaler Medien und mobiler Endgeräte
- 2.3.4 Mobiles Lernen mit digitalen Medien.
- 2.3.5 Implementierung
- 2.3.6 Wirkung.
- 2.4 Zusammenfassung und aktueller Bezug.
- 3 Das Unterrichtskonzept LdL - "Lernen durch Lehren"
- 3.1 Genese und Vorläufer von LdL
- 3.2 Das Konzept LdL nach Martin
- 3.2.1 Anthropologisches Modell
- 3.2.1.1 Kontrollfähigkeit, explorative Verhaltensweisen und Problemlösefähigkeit
- 3.2.1.2 Handlungsmotivation und der Flow-Effekt
- 3.2.2 Grundbedürfnisse und das System Mensch.
- 3.2.2.1 Bedürfnispyramide.
- 3.2.2.2 Antinomische Bedürfnistendenzen
- 3.3 Konstruktion von Wissen im Unterricht nach LdL
- 3.3.1 Netzsensibilität
- 3.3.2 Die Gehirnmetapher als Wissensnetzwerk
- 3.4 Zielsetzung von LdL
- 3.5 Planung und Umsetzung einer LdL-Unterrichteinheit
- 3.5.1 Thematische Planung und Stundenaufteilung
- 3.5.1.1 Vorbereitungsphase der Sitzungsleitung
- 3.5.1.2 Sitzungsverlauf. .
- 3.5.2 Rolle der Lehrkraft
- 3.6 Effekte von LdL
- 3.7 Schwierigkeiten in der Abgrenzung von LdL
- 3.8 Zusammenfassung und Ausblick.
- 4 Unterrichtsversuch: Lernen mit digitalen Medien und mobilen Endgeräten im Politikunterricht nach LdL
- 4.1 Vorüberlegungen zum Unterrichtsversuch
- 4.1.1 Einführung von LdL
- 4.1.2 LdL im Kontext des Rahmenlehrplans
- 4.1.3 Methodische Anmerkungen zur Nutzung von mobilen Endgeräten und Lehrvideos im Unterricht
- 4.1.4 Bedingungsanalyse
- 4.1.4.1 Institutionelle Bedingungen.
- 4.1.4.2 Anthropologische Bedingungen
- 4.1.5 Sachanalyse.
- 4.2 Durchführung des Unterrichtsversuchs
- 4.2.1 Didaktische Analyse
- 4.2.1.1 Einbindung in den Rahmenplan
- 4.2.1.2 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
- 4.2.1.3 Didaktische Reduktion
- 4.2.2 Lernziele
- 4.2.2.1 Kognitive Lernziele
- 4.2.2.2 Affektive Lernziele
- 4.2.2.3 Psychomotorische Lernziele
- 4.2.3 Unterrichtsverlauf
- 4.2.3.1 Unterrichtsstunde 1: Einführungsphase
- 4.2.3.2 Unterrichtsstunde 2: Vorbereitungsphase in Gruppenarbeit.
- 4.2.3.3 Unterrichtsstunde 3: Präsentations- und Auswertungsphase
- 4.3 Evaluation des Unterrichtsversuchs durch ein Experteninterview
- 4.3.1 Methodisches Design
- 4.3.2 Interviewleitfaden und Erkenntnisziele
- 4.3.3 Befragungssituation
- 4.3.4 Transkription
- 4.3.5 Auswertung des Experteninterviews
- 4.3.5.1 Qualitative Inhaltsanalyse
- 4.3.5.2 Interpretation
- 4.3.5.3 Zusammenfassung
- 5 Reflexion und Diskussion
- 5.1 Diskussion der Leitfragen
- 5.2 Schlussbetrachtung .
- Literatur
- Anhang
- 5.1 Leitfaden für das Experteninterview
- 5.2 Experteninterview Lehrkraft / Bellstedt vom 10. Juli 2014
- 5.3 Medien der Unterrichtseinheit
- 5.3.1 Medien der Unterrichtsstunde 1
- 5.3.2 Medien der Unterrichtsstunde 2
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Integration digitaler Medien und mobiler Endgeräte im Politikunterricht, wobei das Konzept „Lernen durch Lehren" (LdL) nach Jean-Pol Martin als Rahmen für den Unterrichtsversuch dient. Der Fokus liegt auf der Erforschung des Potenzials von LdL im Kontext der digitalen Mediennutzung und auf der Analyse der Auswirkungen auf den Lernprozess.
- Politische Bildung im Kontext der Wissensgesellschaft und digitaler Medien
- Lernen durch Lehren (LdL) als Unterrichtskonzept
- Der Einsatz digitaler Medien und mobiler Endgeräte im Politikunterricht
- Entwicklung und Durchführung eines Unterrichtsversuchs nach LdL
- Evaluation des Unterrichtsversuchs durch ein Experteninterview
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit dar. Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung der politischen Bildung im Kontext der Wissensgesellschaft und digitaler Medien beleuchtet. Es werden die Entwicklung der Wissensgesellschaft, neue Anforderungen an den Lernenden und die Integration von digitalen Medien im Politikunterricht analysiert. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Unterrichtskonzept „Lernen durch Lehren" (LdL), dessen Genese, anthropologische Grundlagen und die Planung und Umsetzung einer LdL-Unterrichteinheit. Kapitel 4 beschreibt den durchgeführten Unterrichtsversuch, der den Einsatz von digitalen Medien und mobilen Endgeräten im Politikunterricht nach LdL beinhaltet. Die didaktische Analyse, die Lernziele und der Unterrichtsverlauf werden detailliert dargestellt. Die Evaluation des Unterrichtsversuchs erfolgt im fünften Kapitel durch ein Experteninterview, dessen methodisches Design, die Auswertung und die Interpretation der Ergebnisse erläutert werden. Das Kapitel 5 schließt mit einer Reflexion und Diskussion der Ergebnisse, wobei die Leitfragen der Arbeit beantwortet werden.
Schlüsselwörter
Politische Bildung, digitale Medien, mobile Endgeräte, Lernen durch Lehren, Wissensgesellschaft, Unterrichtsversuch, Experteninterview, Evaluation, Didaktik, Kompetenzförderung, Lernziele.
- Quote paper
- Oliver Bellstedt (Author), 2014, Lernen mit digitalen Medien und mobilen Endgeräten im Politikunterricht. Ein Unterrichtsversuch nach "Lernen durch Lehren" gemäß Jean-Pol Martin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535544