‘Sansibaroder der letzte Grund’ von Alfred Andersch spielt im Jahre 1937 in der kleinen Hafenstadt Rerik an der Ostseeküste. Die Geschichte handelt von fünf Personen, welche zu einander in keiner Beziehung stehen. Ihre einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie alle, mit Ausnahme des Jungen, durch „die Anderen“ bedroht werden. Es wird geschildert, wie diese Figuren versuchen dieser Bedrohung zu entfliehen oder sich ihr zu stellen. Das ganze Buch ist von der Isolation jeder einzelnen Person durchzogen. Alle sind allein mit ihren Gedanken, mit ihrer Bedrohung. In meinem Interesse liegt es nun aufzuzeigen, mit welchen Mitteln der Autor versucht diese Isolation darzustellen. Wie er es schafft, dass der Leser diese Grundstimmung fühlt, ohne dass sie im Buch je direkt thematisiert wird. Ich gehe vor allem textanalytisch vor, stütze mich dabei aber auch auf Sekundärliteratur. Kapitel 2 stellt die verschiedenen Figuren der Geschichte vor und beschreibt deren Isolation. Kapitel 3 nimmt Stellung zum Interesse dieser Arbeit: Wie wird diese Isolation sprachlich dargestellt? Möglichkeiten hierzu finden sich in der Kommunikation (3.1), der Handlung (3.2) und den Erzählsituationen (3.3). Kapitel 4 beinhaltet eine Zusammenfassung über diese erarbeiteten Möglichkeiten und bildet den Abschluss der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die einzelnen Figuren in ihrer Isolation
- Der Junge
- Knudsen
- Helander
- Gregor
- Judith
- Die Darstellung der Isolation
- Kommunikation
- Fehlende Kommunikation
- Fehlende Interpunktion
- Verhüllte Dialoge
- Handlung
- Erzählperspektive
- Erzählsituationen
- Präsentation von Gedankenrede
- Kommunikation
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Alfred Anderschs Roman „Sansibar oder der letzte Grund“, um die sprachlichen Mittel zu untersuchen, mit denen der Autor die Isolation der Figuren darstellt. Der Fokus liegt auf der Erforschung der Atmosphäre der Isolation, die im Roman spürbar ist, obwohl sie nicht explizit thematisiert wird.
- Die Darstellung der Isolation durch sprachliche Mittel
- Die Rolle der Kommunikation und ihrer Abwesenheit in der Gestaltung der Isolation
- Die Bedeutung der Erzählperspektive für die Vermittlung der Isolation
- Die Analyse der Figuren und ihrer individuellen Formen der Isolation
- Die Untersuchung der historischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die zur Isolation der Figuren beitragen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel des Romans führt die fünf Hauptfiguren ein und zeigt, wie sie isoliert leben, ohne wirkliche Beziehungen zueinander zu pflegen. Die einzelnen Kapitel des Romans beleuchten dann die Isolation der einzelnen Figuren. Der Junge, der als einziger nicht von "den Anderen" bedroht wird, sucht dennoch drei Gründe, Rerik zu verlassen. Knudsen, der in einer Beziehung zu seiner geistig verwirrten Frau Bertha lebt, hat keine wirkliche Verbindung zu seinem Bootsjungen. Helander, der evangelische Pfarrer, ist allein nach dem frühen Tod seiner Frau und fühlt sich auch von seinem Gott verlassen. Gregor, ein junger KPD-Funktionär, ist auf einer geheimen Mission und lebt in Isolation, da er seine Identität geheim halten muss. Judith, die im Laufe des Romans eingeführt wird, wird als rätselhafte und geheimnisvolle Person dargestellt, die ebenfalls von Isolation geprägt ist.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Romans sind Isolation, Kommunikation, Erzählperspektive, Figurencharakterisierung und historische Bedingungen. Die Arbeit analysiert die sprachlichen Mittel, mit denen Andersch diese Themen in seinem Roman darstellt. Schlüsselbegriffe sind unter anderem: Gedankenrede, fehlende Interpunktion, verhüllte Dialoge, subjektive Darstellung, KPD, Nazizeit, Existenzangst, Sehnsucht und Freiheit.
- Quote paper
- Petra Biffiger (Author), 2005, Alfred Andersch: Sansibar oder der letzte Grund - Die Darstellung der Isolation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53539