Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung der Natur in der Lyrik von Walther von der Vogelweide. Natur und Dichtung sind nicht erst seit der Naturlyrik der Romantik eng miteinander verknüpft. Bereits in der Dichtung der Antike tauchen immer wieder Naturelemente auf, und auch im Mittelalter finden vor allem im 13. Jahrhundert Naturtopoi Eingang in den Minnesang. Auch Walther von der Vogelweide, der wohl berühmteste deutsche Minnesänger, arbeitet in seinen Liedern mit Naturbezügen. Dabei kommen diesen Naturelementen unterschiedliche Bedeutungen bzw. unterschiedliche Funktionen in den einzelnen Texten zu.
Die Naturdarstellung in den beiden Liedern "Nemt, frowe, disen kranz" (L 74,20) und "Muget ihr schouwen, was dem meien" (L 51,13) steht im Zentrum dieser Arbeit. Zunächst werden allgemeinere Überlegungen zur Auswahl der Lieder, die in der mediävistischen Forschungsgeschichte zur Gruppe der sogenannten "Mädchenlieder" gezählt wurden, sowie zu den Texten per se und ihrer Interpretation angestellt. Bevor eine konkrete Analyse der darin vorkommenden Naturelemente folgen kann, soll die Verwendung von Naturmotiven und -topoi in Form von Natureingang und als Teil des locus amoenus-Topos im Minnesang näher betrachtet werden. Dazu werden verschiedentliche Ansätze aus der Forschung miteinbezogen. Schließlich soll auf der Basis der Analyseergebnisse versucht werden, Perspektiven zur Frage zur eröffnen, ob die Naturdarstellung mit der Kategorisierung dieser Lieder als "Mädchenlieder" in Verbindung stehen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überlegungen zu den Liedern
- Zur Textauswahl: Die sogenannten, Mädchenlieder‘
- Nemet, frowe, disen kranz (L 74,20)
- Muget ir schouwen (L 51,13)
- Natur im Minnesang
- Natureingang
- Locus amoenus
- Natur in den Liedern Nemet, frowe, disen kranz und Muget ir schouwen
- meie, sommer, winter - Jahreszeiten
- bluomen unde klê – Blumen und Pflanzen
- vogellin - Tiere
- verre in jener heide - locus amoenus
- Natur und, Mädchenlied'?
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Natur in zwei Liedern Walthers von der Vogelweide, „Nemet, frowe, disen kranz“ (L 74,20) und „Muget ir schouwen“ (L 51,13), die in der Forschung traditionell zu den „Mädchenliedern“ gezählt wurden. Ziel ist es, die Darstellung von Naturelementen in diesen Liedern zu analysieren und zu ergründen, ob die Naturmotivik mit der Einstufung als „Mädchenlied“ in Verbindung stehen könnte.
- Naturdarstellung in den Liedern „Nemet, frowe, disen kranz“ und „Muget ir schouwen“
- Die Einstufung dieser Lieder als „Mädchenlieder“
- Die Verwendung von Naturmotiven und -topoi im Minnesang
- Der Einfluss der Natur auf die Interpretation der Lieder
- Die Verbindung zwischen Natur und „Mädchenlied“-Kategorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Forschungsgegenstand: die Analyse der Naturdarstellung in den Liedern „Nemet, frowe, disen kranz“ und „Muget ir schouwen“ Walthers von der Vogelweide. Die Arbeit widmet sich der Frage, ob die Naturmotivik mit der Kategorisierung dieser Lieder als „Mädchenlieder“ zusammenhängt.
Kapitel 2 befasst sich mit den Liedern selbst, beginnend mit einer Diskussion über die sogenannte „Mädchenlied“-Kategorie. Es wird beleuchtet, warum diese Klassifizierung heute als problematisch angesehen wird und welche alternative Interpretationen möglich sind.
Kapitel 3 widmet sich der Verwendung von Naturmotiven und -topoi im Minnesang allgemein. Es werden Ansätze aus der Forschung vorgestellt, um die Bedeutung von Naturelementen im Kontext mittelalterlicher Dichtung zu beleuchten.
Kapitel 4 analysiert die Naturdarstellung in den beiden Liedern „Nemet, frowe, disen kranz“ und „Muget ir schouwen“ im Detail. Hierbei werden die Jahreszeiten, die Pflanzenwelt, die Tierwelt und der locus amoenus-Topos behandelt. Das Kapitel beleuchtet die verschiedenen Funktionen der Natur in diesen Texten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Naturdarstellung in den Liedern Walthers von der Vogelweide, insbesondere auf „Nemet, frowe, disen kranz“ (L 74,20) und „Muget ir schouwen“ (L 51,13). Die Arbeit befasst sich mit der Einstufung dieser Lieder als „Mädchenlieder“, analysiert die Naturmotivik in diesen Texten und untersucht den Einfluss der Natur auf die Interpretation. Zu den wichtigsten Themen gehören Minnesang, Naturlyrik, Natureingang, locus amoenus, „Mädchenlied“-Kategorie, und Walther von der Vogelweide.
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- Maria-Kristin Foit (Author), 2016, Natur in den sogenannten "Mädchenliedern" Walthers von der Vogelweide, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/534885