Das von Gotthold Ephraim Lessing geschriebene bürgerliche Trauerspiel "Miß Sara Sampson" behandelt die Privatangelegenheiten der Familie Sampson und wird in dieser Arbeit hinsichtlich der problematischen Dreieckskonstellation zwischen Vater, Tochter und Liebhaber betrachtet.
Der Autor setzt sich mit der problematischen Dreieckskonstellation auseinander und geht hierfür auf den Aspekt des weiblichen Leidens ein. Dazu wird die Beziehung von Vater und Tochter hinsichtlich des bestehenden Konflikts genauer untersucht. Hinleitende Fragen nach den zugrundeliegenden Autoritätsstrukturen und Verhaltensmustern von Sir Sampson und Sara werden hierbei einbezogen und bearbeitet. Des Weiteren wird die Entwicklung hin zum zärtlich empfindsamen Vater mit Berücksichtigung gesellschaftlicher Gegebenheiten im 18. Jahrhunderts dargestellt. Ebenso werden weitere Aspekte hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Beziehung von Vater und Tochter geprüft und ihr aufkommendes Konfliktpotential herausgestellt. Anschließend geht der Autor auf die Beziehung der Tochter und ihres Liebhabers ein. Im Vordergrund steht diesbezüglich die kontrastierende Darstellung von Tugend und Laster als Basis von Konflikten. Auch die daraus resultierende Frage nach der Unschuld der Tochter sowie das zentral behandelte Motiv der Eheschließung werden untersucht.
Lessings Trauerspiel ist in die Zeit der Aufklärung einzuordnen, in der man sich von der Darstellung des öffentlichen Lebens und Zurschaustellung der adeligen Gesellschaft abwendet und häusliche und private Angelegenheiten des Bürgertums thematisiert werden. Mit der Verschiebung der Thematik geht auch ein Wandel gesellschaftlicher Strukturen einher, der häufig in der Literatur deutlich wird. Problematisiert wird immer wieder das Gegeneinander von patriarchalischer Ordnung und individuellem emanzipatorischem Streben nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung, besonders in der Liebe. Um dieses deutlich zu machen rückt die Vater- Tochter- Beziehung stark in den Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beziehung von Vater und Tochter
- Beziehung von Tochter und Liebhaber
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der problematischen Dreieckskonstellation zwischen Vater, Tochter und Liebhaber in Lessings bürgerlichem Trauerspiel „Miß Sara Sampson“. Sie analysiert die Konflikte, die aus dieser Konstellation entstehen, insbesondere in Bezug auf die Themen Tugend und Laster, Autorität und Selbstbestimmung sowie die Entwicklung des Familienideals im 18. Jahrhundert.
- Die Beziehung von Vater und Tochter im Kontext der empfindsamen Familie
- Der Konflikt zwischen väterlicher Autorität und Saras frei gewählter Liebe
- Die Rolle von Tugend und Laster in der Dreieckskonstellation
- Die Problematik der Eheschließung und die Frage nach Saras Unschuld
- Das Motiv des weiblichen Leidens und die gesellschaftlichen Strukturen des 18. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des bürgerlichen Trauerspiels und die spezifischen Merkmale von „Miß Sara Sampson“ ein. Sie beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen des 18. Jahrhunderts und die damit verbundene Verschiebung der Thematik von der öffentlichen zur privaten Sphäre.
Das Kapitel „Beziehung von Vater und Tochter“ analysiert die Beziehung zwischen Sir William Sampson und Sara. Es untersucht die Konflikte, die aus der unterschiedlichen Sichtweise auf die Liebe und die Rolle der Frau entstehen. Dabei wird auch die Entwicklung des Vaters vom strengen Autoritätsbild zum empfindsamen und zärtlichen Familienvater beleuchtet.
Das Kapitel „Beziehung von Tochter und Liebhaber“ fokussiert auf die gegensätzlichen Charaktere von Sara und Mellefont. Es geht auf die Frage der Tugend und des Lasters ein und untersucht die Auswirkungen der Beziehung auf Saras Unschuld und das Motiv der Eheschließung.
Schlüsselwörter
Bürgerliches Trauerspiel, Lessing, „Miß Sara Sampson“, Vater-Tochter-Beziehung, Liebe, Tugend, Laster, Autorität, Selbstbestimmung, Empfindsamkeit, Familie, Eheschließung, gesellschaftliche Strukturen, 18. Jahrhundert.
- Quote paper
- Anni Esweer (Author), 2016, Die problematische Dreieckskonstellation in "Miß Sara Sampson" von Gotthold Ephraim Lessing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/534856