Wer kennt sie nicht, die Schlagzeilen über „den Krankenpfleger“, der in einem Pflegeheim zahlreiche ältere Menschen umgebracht hat. Oder die Fernsehreportage, über die schlechte Situation in der stationären und ambulanten Pflege.
Diese Artikel und Berichte erzählen von älteren Menschen, die in einem Pflegeheim oder durch einen ambulanten Pflegedienst gepflegt werden. Es ist jedoch nur die eine Hälfte der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland, über die dort berichtet wird. Die andere Hälfte wird ausschließlich von ihren Angehörigen in der häuslichen Umgebung gepflegt.
Dort, in den „eigenen vier Wänden“ finden all die Dinge, von denen in den Re-portagen, Artikeln und Berichten erzählt wird, genauso statt. Nur wird dieses von außen kaum bemerkt.
Gewalt findet sowohl in der professionellen Pflege wie auch in der Angehörigenpflege statt. Während jedoch in den Pflegeeinrichtungen und in der ambulanten Pflege eine Kontrolle durch andere Pflegekräfte stattfindet oder stattfinden sollte, verläuft die Angehörigenpflege oftmals in völliger Anonymität. Dadurch bleibt die Gewalt in diesem Bereich noch öfter unbemerkt als dies im professionellen Bereich der Fall ist.
Neben meinem Studium arbeite ich in einer Tagespflegeeinrichtung für ältere Menschen. Zu meinem Aufgabenbereich gehört unter anderem auch die Organisation von Pflegekursen für pflegende Angehörige. Durch diese Aufgabe und durch die Bearbeitung von Anfragen für die Tagespflege, hatte ich in den letzten zwei Jahren viele Möglichkeiten mit pflegenden Angehörigen zu sprechen. In diesen Gesprächen kam ich oft in eine Beratungssituation, da die meisten Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen nur ein begrenztes Wissen über Pflege, rechtliche Situation, Entlastungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, Krankheitsbilder und ähnlichem haben. Oftmals sind sie mit ihrer Situation völlig überlastet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen und Hintergrundwissen
- Die Angehörigenpflege
- Gewalt
- Gewaltdefinition
- Abgrenzung des Gewaltbegriffs im Rahmen dieser Arbeit
- Formen der Gewalt in der Angehörigenpflege
- Mögliche Gewaltsituationen in der Angehörigenpflege
- Gewalt und Aggression
- Arbeitsdefinition für aggressives Handeln
- Wie entsteht aggressives Handeln?
- Stress
- Stressdefinition
- Stressoren
- Eustress und Disstress
- Stress und Gesundheitsgefährdung in der Pflege von Angehörigen
- Stresssymptome
- Aggression und Stress in der Angehörigenpflege
- Ursachen von Aggressionen und Gewalt bei Pflegenden Angehörigen
- Interne Ursachen für Gewalt in der Pflege von Angehörigen
- Die Persönlichkeit der Pflegeperson
- Familienbeziehung
- Beziehung und Konflikte zwischen Pflegenden und Kranken
- Kränkung
- Körperliche Überlastung
- Die Einschränkung des eigenen Lebens, persönliche Lebenssituation
- Soziale Isolation
- Zeitliche Belastung
- Scham
- Externe Ursachen für Gewalt in der Pflege von Angehörigen
- Finanzielle Situation
- Mangelnde Akzeptanz durch die Gesellschaft
- Mangelndes Wissen zu Möglichkeiten der Beratung und der Information
- Belastungssituation pflegender Angehöriger
- Pflegekurs für pflegende Angehörige
- Der Fragebogen
- Fragestellung im Fragebogen
- Gruppierung nach Stresssymptomen
- Gruppierung nach den Ursachen der Stressoren
- Grunddaten und Form der Auswertung
- Art der Auswertung
- Beispiel für die Auswertung
- Auswertung der Fragebögen
- Auswertung aller Belastungsfaktoren/Stressoren
- Auswertung der Belastungen durch Mangel an Zeit, Freiraum und Entlastung
- Auswertung der Belastung aus fehlenden Sozialkontakten
- Auswertung der Belastung durch die Beziehung zum Kranken
- Auswertung der Belastung durch äußere Faktoren
- Auswertung der Belastung durch persönliche Faktoren
- Auswertung der Belastung durch die Familie
- Zusammenfassende Auswertung
- Auswertung der Stresssymptome
- Aussagen zur Belastungssituation in der Pflege von Angehörigen
- Prävention und Intervention
- Mögliche Aufgaben der Sozialarbeit im Rahmen der Gewaltprävention und Intervention in der Angehörigenpflege
- Prävention von Gewalt in der Angehörigenpflege
- Persönliche Prävention
- Problematik der Akzeptanz von Hilfsangeboten durch pflegende Angehörige
- Strukturelle Prävention
- Intervention bei Gewalt in der Angehörigenpflege
- Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten
- Konzeptionelle Grundüberlegungen (Theoretisches Modell) möglicher aktiver Gewaltprävention und Intervention in einem Ballungsraum
- Problemstellung
- Rahmen der Gewaltprävention und Intervention
- Erreichbarkeit der pflegenden Angehörigen
- Gewaltpräventions- und Interventionsstelle
- Finanzierung
- Probleme und ungeklärte Fragen
- Weitere Perspektivische Überlegungen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Gewalt in der Pflege von Angehörigen. Das Hauptziel der Arbeit ist die Analyse der Ursachen von Gewalt in diesem Kontext sowie die Untersuchung der Möglichkeiten der Prävention und Intervention. Die Arbeit befasst sich mit den verschiedenen Formen der Gewalt in der Angehörigenpflege, den spezifischen Belastungen der Pflegenden und den Faktoren, die zu aggressivem Verhalten führen können.
- Gewaltdefinition und Abgrenzung im Kontext der Angehörigenpflege
- Stress als Auslöser von Aggression und Gewalt
- Ursachen von Aggressionen und Gewalt bei Pflegenden Angehörigen: Interne und Externe Faktoren
- Belastungssituation pflegender Angehöriger: Analyse mittels Fragebogen
- Möglichkeiten der Prävention und Intervention von Gewalt in der Angehörigenpflege
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik der Gewalt in der Angehörigenpflege dar und verdeutlicht die Relevanz des Themas. Die Arbeit geht auf die alltägliche, häufig unbemerkte Gewalt ein, die in der häuslichen Pflege stattfindet.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit grundlegenden Begriffen wie Angehörigenpflege, Gewalt und Aggression. Es werden verschiedene Formen der Gewalt in der Pflege von Angehörigen erläutert und der Einfluss von Stress auf die Entstehung von Aggressionen beleuchtet.
- Das dritte Kapitel widmet sich den Ursachen von Aggressionen und Gewalt bei Pflegenden Angehörigen. Die Arbeit unterscheidet zwischen internen Ursachen, wie der Persönlichkeit der Pflegeperson, der Familienbeziehung und der Belastungssituation, sowie externen Ursachen, wie finanziellen Schwierigkeiten und mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz.
- Im vierten Kapitel wird die Belastungssituation pflegender Angehöriger anhand eines Fragebogens untersucht. Die Ergebnisse liefern wichtige Einblicke in die Stressoren und die Auswirkungen auf die Gesundheit der Pflegenden.
- Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Prävention und Intervention von Gewalt in der Angehörigenpflege. Es werden konkrete Aufgaben der Sozialarbeit im Rahmen der Gewaltprävention und -intervention vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind Gewalt, Aggression, Stress, Belastung, Angehörigenpflege, Prävention, Intervention, Sozialarbeit, Familienbeziehung, Gesundheit, Akzeptanz, Hilfsangebote.
- Quote paper
- Diplom Sozialarbeiter/Sozialpädagoge FH Christian Grieß (Author), 2006, Gewalt in der Pflege von Angehörigen - Ursachen und Möglichkeiten der Prävention und Intervention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53443