Die Grundschule ist die einzige Schulstufe im deutschen Schulsystem, die zumindest dem Anspruch nach eine Schule für alle Kinder ist. In ihr sollen alle Kinder - unabhängig von Geschlecht, Leistungsfähigkeit und sozialer oder kultureller Herkunft - gemeinsam unterrichtet werden. Daher ist sie von extremer Heterogenität ihrer Schüler in jeglicher Hinsicht geprägt. Angeborene Leistungsdispositionen und unterschiedliche Lebensumstände tragen dazu bei. [Vgl. Lehrplan für die Grundschulen in Bayern (2000), S.7.] Im Vergleich zu früheren Kindergenerationen weisen Schulanfänger beachtliche Differenzen in ihrem Entwicklungsniveau, ihren Lernvoraussetzungen sowie in ihren Persönlichkeitsmerkmalen auf. Diese Sachlage zeigt die Veränderungsbedürftigkeit der deutschen Grundschule auf, und im Zuge dessen wird auch die Forderung nach einer Reform der Schulanfangsphase laut, die verstärkt die individuellen Lernvoraussetzungen der Kinder berücksichtigen und pädagogische, didaktische und curriculare Maßnahmen von Elementar- und Primarbereich angleichen soll, um den Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu erleichtern. [Vgl. Götz (2004), S. 264.] Die vorliegende Arbeit setzt sich sowohl mit historischen Modellen als auch mit aktuellen Modellvarianten zur Regelung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule auseinander.
Zunächst wird in einem ersten Kapitel die alte Schuleingangsstufe näher beleuchtet. Es werden die Gründe für ihre Einführung, ihre Modellvarianten, sowie ihre Erprobung und deren Ergebnisse aufgezeigt. Des Weiteren folgt die Vorstellung der neuen Schuleingangsstufe mit unterschiedlichen Modellen und Ansätzen, wobei auch die derzeitige Situation in Bayern angesprochen wird. Im Anschluss daran wird das Projekt "Schulanfang auf neuen Wegen" aus Baden-Württemberg vorgestellt, das in drei unterschiedlichen Modellen versucht, eine bessere Förderung zu leisten und die Zurückstellungsquote zu verringern. In einer Zusammenfassung der vorangegangenen Kapitel sollen dann die wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der alten zur neuen Schuleingangsstufe nochmals kurz aufgezeigt werden. Einzelne Stellungnahmen schließen die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. HISTORISCHE MODELLE - DIE ALTE SCHULEINGANGSSTUFE
- 2.1 Gründe für die Einführung der alten Schuleingangsstufe
- 2.2 Modelle der alten Schuleingangsstufe
- 2.3 Erprobung von Modellversuchen
- 2.4 Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleituntersuchungen
- 3. AKTUELLE MODELLE – DIE NEUE SCHULEINGANGSSTUFE
- 3.1 Einschulungsmodelle
- 3.3 Rahmenbedingungen
- 3.4 Halbjährliche Einschulung
- 3.5 Flexible Verweildauer in der neuen Schuleingangsstufe
- 3.6 Vorteile durch Altersmischung
- 3.7 Sozialpädagogische Arbeit
- 3.8 Didaktik und Methodik jahrgangsübergreifender Lerngruppen
- 3.9 Schulversuch in Bayern: Jahrgangsgemischte Eingangsklassen
- 3.9.1 Ausgangssituation
- 3.9.2 Grundprinzipien jahrgangsübergreifenden Lernens
- 3.9.3 Organisation und Inhalte des Schulversuchs
- 3.10 Auswirkungen auf die nachfolgenden Schulstufen
- 4. SCHULANFANG AUF NEUEN WEGEN – DOKUMENTATION EINES PROJEKTES DER SCHULEINGANGSSTUFE IN BADEN-WÜRTTEMBERG
- 4.1 Was ist „Schulanfang auf neuen Wegen“?
- 4.2 Die Problemlage in Baden-Württemberg und der daraus resultierende Modellversuch „Schulanfang auf neuen Wegen“
- 4.3 Die Phasen des Projekts
- 4.4 Die Ziele des Projekts
- 4.5 Die Einstellungen der Eltern zum Projekt
- 4.6 Grundsätzliche Überlegungen zum „Schulanfang auf neuen Wegen“
- 5. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- 6. EINZELNE STELLUNGNAHMEN
- 6.1
- 6.2
- 6.3
- 6.4
- 6.5
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule, sowohl historisch als auch im aktuellen Kontext. Sie analysiert unterschiedliche Modelle zur Regelung dieses Übergangs, die mit dem Ziel entstanden sind, die individuellen Lernvoraussetzungen der Kinder besser zu berücksichtigen und den Übergang zu erleichtern.
- Entwicklung und Implementierung historischer und aktueller Modelle der Schuleingangsstufe
- Analyse der Gründe und Ziele für die Einführung neuer Modelle
- Bewertung der Wirksamkeit und Effektivität der verschiedenen Modelle
- Einfluss von altersgemischten Lerngruppen auf den Schulanfang
- Förderung von individuellen Lernvoraussetzungen im Übergang vom Kindergarten zur Grundschule
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Einführung der alten Schuleingangsstufe, deren Gründe, Modelle und die Ergebnisse wissenschaftlicher Begleituntersuchungen. Im zweiten Kapitel werden aktuelle Modelle der neuen Schuleingangsstufe, einschließlich der Situation in Bayern, vorgestellt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Projekt "Schulanfang auf neuen Wegen" in Baden-Württemberg, dessen Phasen, Ziele und Auswirkungen. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der alten zur neuen Schuleingangsstufe und einigen individuellen Stellungnahmen.
Schlüsselwörter
Schulanfang, Schuleingangsstufe, Übergang Kindergarten-Grundschule, Modellvarianten, Altersmischung, jahrgangsübergreifendes Lernen, individuelle Lernvoraussetzungen, Förderung, Schulversuch, Projekt "Schulanfang auf neuen Wegen", Einschulungsmodelle, heterogene Lerngruppen.
- Quote paper
- S. Lauterbach (Author), 2005, Historische und aktuelle Strukturmodelle zur Abstimmung von Elementar- und Primarbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53341