Boulez schrieb die „douze notations“ 1945 in seinem 20. Lebensjahr. Ungefähr 30 Jahre später nahm er noch einmal Bezug auf dieses Jugendwerk und veröffentlichte die ersten vier Stücke des Zyklus in einer Transkription für grosses Orchester, die weit mehr als nur eine bloße Orchestration der Originale ist, vielmehr eine ganz neue Ausarbeitung dessen, was man vielleicht als die Keimzellen dieser früheren Stücke bezeichnen könnte, die ihnen in ihrem Innern zu Grunde liegende musikalische Idee. Ein vergleichendes Lesen dieser beiden Arbeiten wäre sicher hochinteressant - ich möchte mich in dieser Arbeit aber ausschließlich auf das Klavierwerk beziehen und von der Kürze der Stücke insofern profitieren, als daß ich versuchen werde, mich deren Mikrostruktur detailliert zu nähern. Dies werde ich exemplarisch bei den notation 1, 6 und 12 unternehmen. Jedes dieser 12 Stücke mit jeweils 12 Takten prägt einen bestimmten Charakter aus. Gleichzeitig läßt sich aber in der Folge das Prinzip der Paarbildung erkennen, das sich im Späteren noch als wichtig erweisen wird. So wechseln sich Stücke eines eher statischen, bogenförmigen Typs mit solchen ab, die stark prozesshaft angelegt sind. Als zu Grunde liegende Keimzelle findet sich eine Zwölftonreihe, die ich später ausführlich darstellen werde. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- NOTATION 1.
- Rhythmische Struktur
- Harmonische Struktur
- NOTATION 6.
- Harmonische Struktur
- NOTATION 12.
- Harmonische Struktur
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyseabschlussarbeit befasst sich mit den „douze notations“ für Klavier von Pierre Boulez, einem Werk, das 1945 in seiner Jugend entstand. Die Arbeit zielt darauf ab, die mikrostrukturellen Besonderheiten der Notationen 1, 6 und 12 zu untersuchen und dabei die rhythmischen und harmonischen Aspekte im Detail zu beleuchten. Insbesondere soll der hypothetische Entstehungsprozess dieser Notationen anhand der verwendeten Proportionen und der Zwölftonreihe untersucht werden.
- Rhythmische Struktur der Notationen als Ausgangspunkt der Analyse
- Harmonische Analyse unter Verwendung der Zwölftonreihe
- Zusammenhang zwischen Rhythmus und Harmonie in den Notationen
- Hypothetische Entstehungsprozesse der Notationen
- Analyse anhand der Notationen 1, 6 und 12 als exemplarisches Vorgehen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Entstehungskontext der „douze notations“ beleuchtet. Anschliessend widmet sich die Analyse der Notation 1., indem sie zunächst die rhythmische Struktur untersucht und dabei die verwendeten Proportionen und deren Zusammenspiel beleuchtet. Im Anschluss daran wird die harmonische Struktur analysiert, wobei die Anwendung der Zwölftonreihe als Ausgangspunkt dient. Die Notation 6. wird im Hinblick auf ihre harmonische Struktur untersucht, während die Notation 12. ebenfalls hinsichtlich ihrer harmonischen Struktur analysiert wird, wobei die besondere Rolle der Zwölftonreihe in diesem Stück im Mittelpunkt steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der „douze notations“ von Pierre Boulez. Zentrale Schlüsselwörter sind Zwölftonreihe, rhythmische Proportionen, harmonische Struktur, Mikrostruktur, Notation 1, Notation 6, Notation 12, hypothetischer Entstehungsprozess. Die Arbeit erörtert die Anwendung der Zwölftonreihe in den „douze notations“ und untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Rhythmus und Harmonie in diesen Werken.
- Quote paper
- Kilian Sprotte (Author), 2006, Boulez' "Douze notations pour piano", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53102