Der Norden Afrikas ist geprägt von einem großen Wüsten- und Halbwüstenraum: der Sahara.
Sie nimmt ca. 28 Prozent der Landmasse Afrikas ein und ist mit einer Fläche von 8,56 Millionen km2, einem Gebiet von annähernd der Größe der Vereinigten Staaten, die größte Trockenwüste der Erde. Die heutige „Große Wüste“ – von den Arabern „Es-Sahra“ die „Gelbe“ (Landschaft) oder auch „wüste Ebene“ genannt – durchzieht Nordafrika in seiner gesamten Breite. Sie erstreckt sich über 6000 Kilometer vom Atlantik zum Roten Meer mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von annähernd 2000 Kilometern.
Zu großen Teilen handelt es sich um Plateauflächen und weite, flache Becken; im Inneren wird diese Beckenlandschaft durchzogen von einer nordwest-südost ausgerichteten Gruppe von Hochgebirgen mit Gipfelhöhen von mehr als 3000m. Sand-, Fels- und Kieswüsten prägen das Bild des saharischen Raumes. Eine gewisse Gleichförmigkeit wird durch das stetige Wüstenklima hervorgerufen. Je nach Lage und Umweltfaktoren, wie beispielsweise dem größeren maritimen Einfluss in der Westsahara, der Höhenlage oder auch einem höheren oder niedrigeren Grundwasserstand, zeigt auch die Flora und Fauna und somit die Oberflächenbeschaffenheit deutliche Unterschiede. Aufbau und Struktur des Großraumes sind äußerst vielfältig, und klimatische und landschaftliche Extreme sind kennzeichnend für die größte zusammenhängende Trockenregion der Erde.
Dieses riesige, vielfach unterteilte Gebiet ist kaum mehr einfach als eine „Landschaft“ zu bezeichnen, sondern wird zutreffender als „Saharischer Subkontinent“ aufgefasst. THÉODORE MONOD, ein französischer Wüstenforscher, spricht dementsprechend von dieser Wüste im Plural „Les Saharas“. Die erstaunliche Vielfalt widerspricht nachdrücklich dem Bild einer monotonen Wüstenlandschaft.
Trotz extremer Umweltbedingungen kann die Landschaft Nordafrikas, insbesondere deren Wüsten, jedoch nicht in Stasis verfallen. Sie ist fortlaufend den exogenen Einflüssen unserer Atmosphäre ausgesetzt und unterliegt deren Formungsprozessen. Wie also entwickeln sich die Oberflächenformen weiter? Wie vollzieht sich die Weiterbildung des Reliefs, die aride Morphodynamik der Wüsten Nordafrikas?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Wüsten Nordafrikas - Versuch einer Abgrenzung
- Klimatische Steuerung der ariden Morphodynamik
- Aktuelle Prozesse - die aride Morphodynamik
- Verwitterungsprozesse in den Wüsten Nordafrikas
- Die Böden der Wüsten und ihre Bildungsprozesse
- Äolische Prozesse
- Deflation und äolische Sandverfrachtung
- Korrasion
- Akkumulationsformen - Dünen und Kleinformen
- Fluviale Abtragungsprozesse
- Schwerkraftprozesse
- Das Catena-Konzept
- Die arid-morphologische Catena
- Die großen Reliefeinheiten und der Formenschatz der saharischen Wüsten
- Die Felswüsten - Hamada
- Pediment und Glacis
- Die Kieswüsten - Serir
- Die Sandschwemmebenen
- Die Dünengebiete – Erg
- Die Salztonebenen - Sebcha
- Altformen und deren Überprägung
- Aktivitäts- und Stabilitätszeiten der Formungsprozesse
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der aride Morphodynamik der Wüsten Nordafrikas, insbesondere der Sahara. Das Ziel ist es, die Formungsprozesse der Oberflächenformen in diesem extremen, ariden Raum zu untersuchen und deren Einflussfaktoren zu beleuchten.
- Abgrenzung und Charakterisierung des Wüstenraums Nordafrikas
- Klimatische Steuerung der ariden Morphodynamik
- Aktuelle Prozesse der aride Morphodynamik (Verwitterung, Bodenbildung, äolische, fluviale und Schwerkraftprozesse)
- Das Catena-Konzept und die arid-morphologische Catena
- Die großen Reliefeinheiten der saharischen Wüsten und deren Entstehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Sahara als größte Trockenwüste der Erde vorstellt und auf die Heterogenität des Wüstenraums hinweist. Kapitel 2 widmet sich der Problematik der Abgrenzung der Sahara und zeigt die Schwierigkeiten auf, die durch die unterschiedlichen Fachdisziplinen und deren Kriterien entstehen. Kapitel 3 beleuchtet die klimatischen Faktoren, die die Morphodynamik in den Wüsten Nordafrikas steuern.
In Kapitel 4 werden die aktuellen Prozesse der aride Morphodynamik näher betrachtet, darunter Verwitterungsprozesse, Bodenbildung, äolische Prozesse (Deflation, Korrasion, Akkumulationsformen), fluviale Abtragungsprozesse und Schwerkraftprozesse. Kapitel 5 und 6 behandeln das Catena-Konzept und die arid-morphologische Catena, die wichtige Modelle zur Analyse der Reliefentwicklung in ariden Gebieten darstellen.
Kapitel 7 stellt die großen Reliefeinheiten der saharischen Wüsten vor, darunter Felswüsten, Pedimente, Kieswüsten, Sandschwemmebenen, Dünengebiete und Salztonebenen. Es werden die charakteristischen Formen und deren Entstehung beschrieben. Abschließend untersucht Kapitel 8 die Aktivitäts- und Stabilitätszeiten der Formungsprozesse in der Sahara.
Schlüsselwörter
Aride Morphodynamik, Sahara, Nordafrika, Wüsten, Klimatische Steuerung, Verwitterung, Bodenbildung, äolische Prozesse, fluviale Prozesse, Schwerkraftprozesse, Catena-Konzept, Reliefeinheiten, Hamada, Pediment, Serir, Erg, Sebcha.
- Quote paper
- Michael Westerberg (Author), 2005, Die aride Morphodynamik der Wüsten Nordafrikas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52996