Am Karfreitag zu predigen, ist schwer. Der Ballast überkommener Sühnetraditionen drückt auf Prediger wie auf der Gemeinde. Unverständnis steht am Anfang der Überlegungen.
Am Karfreitag zu predigen, ist leicht. Denn es geht, was auch der Predigttext nahelegen will, um das Ganze. Es geht um den hin- und hergerissenen Menschen, der angesichts verschiedenster Kontingenzerfahrungen der Versöhnung bedarf.
In dieser Arbeit soll zunächst die, will man es so nennen, „Karfreitags-Religiosität“ unserer Zeitgenossen in den Blick genommen werden. Diese Religiosität soll in der Predigt aufgenommen und verarbeitet werden. Hier liegt die eigentliche Aufgabe dieser Predigtarbeit – denn an der Religionsfähigkeit einer Predigt entscheidet sich ihre Rezeptionsfähigkeit. Die Wahrnehmung der Karfreitags-Religion wird in dem Vorschlag münden, den Karfreitag als Kasualie zur Sinndeutung zu verstehen.
Dieser Vorschlag soll dann anhand der im zweiten Schritt folgenden exegetischen Überlegungen als textgemäß herausgearbeitet werden. Wie sich zeigen wird, korrelieren die Interpretation der Wirklichkeit und die sachgemäße und gleichzeitig moderne Interpretation des Textes eng miteinander.
Inhaltsverzeichnis
- Textübersetzung
- Vorüberlegungen
- Exkurs: Über den Sinn exegetischer Überlegungen in einer Predigtarbeit.....
- Homiletische Beobachtungen – Karfreitag als Sinndeutungs-Kasualie..
- Sinnwelt des Textes......
- Exkurs: Sühne- und Versöhnungsvorstellungen.
- Jesu Tod und Sinn.
- Jesu Tod, Existenz und Homiletik
- Predigt.....
- Quellenverzeichnis.
- Literaturverzeichnis.
- Anhang 1: Erklärung
- Anhang 2: Fragebogen zum Karfreitag / zu Ostern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Predigttext 2 Kor 5, (14b-18) 19-21 im Kontext des Karfreitags und untersucht dessen Relevanz für die heutige Zeit. Sie stellt die Herausforderung dar, in einer modernen Gesellschaft, in der religiöse Traditionen oft an Bedeutung verlieren, den Tod Jesu Christi für Menschen relevant zu machen. Die Arbeit fokussiert auf die Sinnsuche des Menschen angesichts von Kontingenzerfahrungen und untersucht, wie der Karfreitag als Kasualie zur Sinndeutung verstanden werden kann.
- Religiosität in der heutigen Zeit
- Karfreitag als Kasualie zur Sinndeutung
- Exegetische Überlegungen in der Predigtarbeit
- Der Tod Jesu und seine Sinnvermittlungsfähigkeit
- Die menschliche Existenz und ihre homiletischen Konsequenzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Textübersetzung: Die Arbeit beginnt mit einer Übersetzung des Predigttextes 2 Kor 5,14-21 und bietet wichtige exegetische Hinweise zur Interpretation.
- Vorüberlegungen: Dieses Kapitel stellt die Herausforderung dar, die mit der Predigt am Karfreitag verbunden ist. Es beleuchtet die Schwierigkeit, die überkommenen Sühnetraditionen mit den heutigen Lebensrealitäten zu verbinden und die Relevanz des Karfreitags für Menschen in der heutigen Zeit zu bewahren.
- Exkurs: Über den Sinn exegetischer Überlegungen in einer Predigtarbeit: Der Autor diskutiert die Bedeutung von exegetischen Überlegungen im Kontext einer Predigtarbeit. Er argumentiert, dass die Exegese nicht primär dazu dienen soll, den Text selbst zu erklären, sondern vielmehr Brücken zwischen Text und der gelebten Religion zu schlagen.
- Homiletische Beobachtungen – Karfreitag als Sinndeutungs-Kasualie: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rezeption des Karfreitags in der heutigen Gesellschaft. Anhand von Umfragen wird deutlich, dass der Karfreitag im Bewusstsein vieler Menschen kaum eine Rolle spielt. Die Arbeit analysiert die Gründe dafür und zeigt auf, dass die Suche nach Sinn angesichts von Kontingenzerfahrungen im Vordergrund steht, wobei der Karfreitag oft keine Rolle spielt.
- Sinnwelt des Textes: Dieser Abschnitt untersucht die Bedeutung des Textes im Kontext der menschlichen Existenz und seiner Suche nach Sinn. Der Autor beleuchtet die Verbindung zwischen dem Tod Jesu und der Suche nach Versöhnung sowie die Bedeutung des Karfreitags als Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit.
- Exkurs: Sühne- und Versöhnungsvorstellungen: In diesem Abschnitt wird die theologische Dimension des Textes vertieft. Der Autor beleuchtet verschiedene Ansätze zur Deutung von Sühne und Versöhnung und diskutiert deren Relevanz für die heutige Zeit.
- Jesu Tod und Sinn: Dieser Abschnitt untersucht die zentrale Bedeutung des Todes Jesu für den christlichen Glauben. Es werden die Konsequenzen seines Todes für die menschliche Existenz sowie die Möglichkeit der Sinnstiftung durch sein Opfer beleuchtet.
- Jesu Tod, Existenz und Homiletik: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den homiletischen Implikationen des Todes Jesu. Der Autor diskutiert, wie die Botschaft des Karfreitags in einer modernen Predigt vermittelt werden kann und welche homiletischen Strategien sich anbieten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselwörter und Themenbereiche: Karfreitag, Sinnsuche, Kontingenzerfahrungen, Sühne, Versöhnung, Exegese, Homiletik, Predigt, Religionsfähigkeit, Tod Jesu, Existenz, Kasualie, gelebte Religion, moderne Gesellschaft, Sinndeutung. Die Arbeit zeichnet sich durch einen interdisziplinären Ansatz aus, der sowohl theologische als auch anthropologische Perspektiven integriert.
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- Dr. theol. Karsten Jung (Author), 2002, Entwurf einer Karfreitagspredigt zu 2 Kor 5,14-21, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5295