Unsere Gesellschaft befindet sich in einem ständigen Wandel. Besonders das vergangene Jahrhundert war geprägt von Veränderungen im wirtschaftlichen, technischen und sozialen Bereich. Die Technisierung nahezu aller Lebensbereiche nimmt ständig zu. Davon bleibt die Gesellschaft nicht unberührt und so ändern sich auch die Wertevorstellungen innerhalb derer. Dass sich Werte ändern, die Normen verschieben, oder neue Werte in das bestehende Wertesystem integriert werden, ist nicht neu. Bereits seit den Sechzigern wird von einem Wertewandel innerhalb der Gesellschaft gesprochen. Mit einem Wertewandel ist eine grundlegende, gesellschaftliche Veränderung gemeint, die sich sowohl auf die Handlungen der Individuen, als auch auf die der Institutionen bezieht. Allerdings zeichnet sich bereits eine zweite Generation des Wertewandels ab. Die Weitergabe von allgemeingültigen Normen und Werten zeigt sich als immer problematischer. Individuelle Wertvorstellungen und gesellschaftliche Wertvorstellungen sind nicht identisch. So deutet sich bereits in den jungen Generationen eine Veränderung des Wertebewusstseins ab. Mit einher geht bei den Zu-Erziehenden, eine Suche nach einem eigenen Lebenssinn, die Suche nach eigenen verbindlichen Werten und Handlungsoptionen, um sich in der Gesellschaft zurechtfinden zu können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Anspruch an Erziehung
2.1. Werte
2.2. Erziehungsziele
3. Wertewandel
4. Konsequenzen des Wertewandels und der veränderten Erziehungsziele für das Aufwachsen der heutigen/künftigen Zu-Erziehenden
5. Konzept einer künftigen Erziehung
6. Schlussbemerkung
1. Einleitung
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem ständigen Wandel. Besonders das vergangene Jahrhundert war geprägt von Veränderungen im wirtschaftlichen, technischen und sozialen Bereich. Die Technisierung nahezu aller Lebensbereiche nimmt ständig zu. Davon bleibt die Gesellschaft nicht unberührt und so ändern sich auch die Wertevorstellungen innerhalb derer.[1]
Dass sich Werte ändern, die Normen verschieben, oder neue Werte in das bestehende Wertesystem integriert werden, ist nicht neu. Bereits seit den Sechzigern wird von einem Wertewandel innerhalb der Gesellschaft gesprochen. Mit einem Wertewandel ist eine grundlegende, gesellschaftliche Veränderung gemeint, die sich sowohl auf die Handlungen der Individuen, als auch auf die der Institutionen bezieht.[2]
Allerdings zeichnet sich bereits eine zweite Generation des Wertewandels ab. Die Weitergabe von allgemeingültigen Normen und Werten zeigt sich als immer problematischer. Individuelle Wertvorstellungen und gesellschaftliche Wertvorstellungen sind nicht identisch. So deutet sich bereits in den jungen Generationen eine Veränderung des Wertebewusstseins ab. Mit einher geht bei den Zu-Erziehenden, eine Suche nach einem eigenen Lebenssinn, die Suche nach eigenen verbindlichen Werten und Handlungsoptionen, um sich in der Gesellschaft zurechtfinden zu können. Gesellschaftlich Vorgegebenes wird als antiquiert betrachtet. Wie kann hier noch das Erziehungsziel –Mündigkeit des Individuums- erreicht werden? Wie können Jugendliche/ Kinder in der bestehenden Gesellschaft bestehen, sofern sie deren traditionelle Werte nicht einmal antizipieren? Dem Autor ist bewusst diese normative Frage nicht abschließend beantworten zu können. Dennoch werden vorab die zentral verwendeten Begrifflichkeiten, wie Erziehungsziele und Werte für ein allgemeines Verständnis definiert. Anschließend wird der Wandel derselbigen in Kapitel drei skizziert. Mit dieser Grundlage wird in Kapitel vier der Versuch unternommen, die Konsequenzen aus den veränderten Erziehungszielen und dem veränderten Wertebewusstsein für das Aufwachsen von Kinder/- Jugendlichen aufzuzeigen. Dabei werden auch die klassischen Erziehungsinstitutionen ansatzweise betrachtet. Abschließend wird in Kapitel fünf ein Konzept, wie eine künftige Erziehung aussehen könnte und vielleicht auch sollte, dargestellt.
2. Anspruch an Erziehung
Vorab wird kurz das Gegenstandsfeld von Erziehung bestimmt und das Leitziel aller erzieherischen Bemühungen definiert. Dies soll zu einem allgemeinen Verständnis dienen, ebenso wie die folgenden Begriffsbestimmungen von Werten und Erziehungszielen (Kapitel 2.1 und 2.2.).
Erziehung umfasst alle Maßnahmen, die als bewusste oder zielgerichtete Maßnahmen in den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung, mit dem Ziel der Mündigkeit eingreifen. Wesentlich für die Erziehung sind die Beziehungen, die zwischen Erwachsenen und Zu-Erziehenden gestaltet werden und wechselseitig Abhängigkeiten und Beeinflussungen mit sich bringen und vorrangig der Förderung des jungen Menschen dienen.[3]
Nach H. Giesecke ist die Mündigkeit das Ziel und gleichzeitig das Ende aller erzieherischen Bemühungen. Mündigkeit beinhaltet sowohl die Fähigkeit sein Leben autonom, aktiv und frei zu gestalten, ebenso wie die Möglichkeit zur Partizipation am politischen, kulturellen und gesellschaftlichem Leben.[4]
2.1. Werte
Werte werden verinnerlicht und bereits im Elternhaus vermittelt. Sie sind dabei abstrakt und verallgemeinerbar, permanent bewusst und unterscheiden sich gegenüber gesetzten Normen und den unbewussten Bedürfnissen. Werte orientieren sich an übergeordneten Werten wie, z.B. Verfassung oder Menschenrechte.[5]
Ein Wert ist nach Rokeach ein zentral verankerter, überdauernder, individueller Glaube, der Urteile und Handlungen eines Menschen bestimmt. Dabei ist im Einzelnen zwischen den Zielwerten und den Instrumentalwerten zu unterscheiden. Zielwerte beziehen sich auf Lebensziele und beschreiben Idealzustände. Instrumentalwerte hingegen beschreiben Eigenschaften und Sollvorstellungen des Verhaltens. Zielwert und Instrumentalwert sind in einem hierarchischen Wertesystem miteinander verbunden. Das Wertesystem, als Gesamtheit der gesellschaftlich geltenden Werte ist relativ stabil, wohingegen sich die Wertehierarchie laufend ändert. Die Wertehierarchie wird durch gesellschaftliche Entwicklungen und persönliche Einstellungsänderungen beeinflusst. Der Prozess des gesellschaftlichen Wertewandels setzt dann ein, wenn Menschen ihre subjektive Werterangordnung ändern und gleichzeitig eine Neubewertung der Werte vornehmen.[6]
[...]
[1] vgl. Opaschowski, H.W.; Pädagogik der freien Lebenszeit, Opladen 1996, S.129f
[2] vgl. Klages, Helmut; In: Schäfers, Bernhard/ Zapf, Wolfgang; Handwörterbuch zur
Gesellschaft Deutschlands, Bonn 2001, S.728ff
[3] vgl. Knapp, Rudolf; Erziehung und Sozialisation. In: Badry/Buchka/Knapp; Pädagogik. Grundlagen und Arbeitsfelder, Luchterhand 1999, S. 147
[4] vgl. Knapp, Rudolf; Konstitutive Momente pädagogischer Situationen. In: Badry/Buchka/Knapp; Pädagogik. Grundlagen und Arbeitsfelder, Luchterhand 1999, S.117-125
[5] vgl. Opaschowski, H.W.; Pädagogik der freien Lebenszeit, Opladen 1996, S.136-137
[6] vgl. Opaschowski, H.W.; Pädagogik der freien Lebenszeit, Opladen 1996, S.134f
- Arbeit zitieren
- Christian Fritsch (Autor:in), 2005, Aufwachsen unter veränderten Vorzeichen., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52933
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