Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Neuregelung des Basel II Eigenkapitalakkord auf den Mittelstand. Bei der praxisorientierten Arbeit wurden insbesondere die Chancen und Risiken, die mit der Einführung von Basel II verbunden sind, analysiert und dargestellt. Dabei lagen insbesondere mittelständische Unternehmen im Fokus der Betrachtung. Untermauert ist die Hausarbeit mit einem ausführlichen Literatur- bzw. Quellenverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung / Problemstellung und Ziel der Arbeit sowie Gang der Untersuchung_
2. Charakteristika des deutschen Mittelstandes
2.1. Zuordnungskriterien des Mittelstandes
2.2. Mittelstandsfinanzierung
3. Basel II - Die Regelungen des neuen Basel Eigenkapital Akkord
4. Rating von Basel II und daraus resultierende Problematiken für den Mittelstand
5. Auswirkungen von Basel II auf den Mittelstand
5.1. Chancen von Basel II für mittelständische Unternehmen
5.2. Risiken von Basel II für mittelständische Unternehmen
6. Fazit/ Schlussbetrachtung
Literatur- / Quellenverzeichnis:
Monographien/ Selbständige Veröffentlichungen II
Beiträge in Sammelbänden II
Beiträge in Zeitschriften II
Arbeitspapiere / Institutionen / Organisationen III
Internetquellen / Sonstige Quellen Seite IV
1. Einleitung/ Problemstellung und Ziel der Arbeit sowie Gang der Untersuchung
Das Thema Basel II gibt für den Mittelstand in Deutschland immer wieder Anlass zur Diskussion. Die Meinungen zur Einführung von Basel II gehen weit auseinander und bieten Raum für Spekulationen.
In dieser Arbeit soll analytisch dargestellt werden, wie sich die Einführung von Basel II insbesondere auf den Mittelstand auswirkt. Insbesondere die Chancen und Risiken die sich daraus für den Mittelstand ergeben, bilden den Kern dieser Arbeit. Dabei kann aufgrund der Komplexität dieser Thematik nicht auf alle Fa- cetten eingegangen werden, sondern lediglich die wesentlichen Punkte dargestellt werden.
Die neuen Regelungen, die durch den Basel II Eigenkapitalakkord fixiert sind, wirken sich, in erster Linie auf das Finanzierungsverhalten und - möglichkeiten der Unternehmen aus.
Um die Auswirkungen dieser neuen Verordnung auf den Mittelstand und die künftige Finanzierungssituation der mittelständischen Unternehmen darzustellen, wird wie folgt vorgegangen: Zuerst wird der Begriff Mittelstand definiert. An- schließend erfolgt eine Beschreibung der Regelungen des neuen Basel II Eigenka- pitalakkords. Den Hauptteil der Arbeit bildet die Darstellung der bestehenden Ka- pitalstruktur der Unternehmen und den daraus resultierenden Auswirkungen auf das interne und externe Rating.
Dicht verknüpft damit, werden die bestehenden Chancen und Risiken für die mittelständischen Unternehmen aufgezeigt und abschließend in einem Fazit eine Schlussfolgerung gezogen.
2. Charakteristika des deutschen Mittelstandes
2.1. Zuordnungskriterien des Mittelstandes
Historisch betrachtet, war der Mittelstand die frühere Kennzeichnung zu einer sozialen Schicht. Die in Deutschland gebräuchliche Definition umfasst dabei, die Freien Berufe, sowie Kleine- und mittlere Unternehmen.1
Als quantitative Abgrenzung zu Großunternehmen werden in der Regel die An- zahl der Beschäftigten sowie der Jahresumsatz zugrunde gelegt. Man spricht in Deutschland üblicherweise von Mittelstand bei einem Jahresumsatz von weniger als 50 Mio. € und einer Beschäftigten Zahl von weniger als 500 Mitarbeitern.2
Mittelstandsdefinition des IfM Bonn in €
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die EU definiert Klein- und mittelständische Unternehmen seit dem 01.01.2005 anhand folgender Kriterien:
- weniger als 250 Beschäftigte
-Jahresumsatz höchstens 50 Mio. EUR (vorher 40 Mio. EUR)
- Jahresbilanzsumme höchstens 43 Mio. EUR (vorher 27 Mio. EUR)
- Das Unternehmen darf keiner Gruppe verbundener Unternehmen angehö- ren bzw. nur einer Gruppe verbundener Unternehmen angehören, die be- stimmte Voraussetzungen erfüllen.3
Die Definition des ifm-Bonn (Institut für Mittelstandsforschung) hat sich in der allgemeinen Betrachtung durchgesetzt und ist auch mit den in der europäischen Union gültigen Daten vergleichbar. Diese Definition wird bei der weiteren Bearbeitung als Grundlage herangezogen.
Neben der reinen allgemeinen wirtschaftlichen sowie quantitativen Betrachtungsweise gibt es jedoch auch noch qualitative Merkmale, die im Allgemeinen mit einem mittelständischen Unternehmen in Zusammenhang gebracht werden. So sind folgende Anhaltspunkte für den Mittelstand besonders signifikant:
- Die Unternehmen arbeiten meist eigenständig und auf eigene Rechnung.
- Die Eigentümer sind in der Regel auch die Unternehmensleitung bzw. in der Haftung für das Unternehmen.
- Die Unternehmen sind in häufig regional orientiert und ausgerichtet.
- Durch die überschaubare Mitarbeiterzahl ist ein persönlicherer Kontakt zwischen der Unternehmensleitung und den Mitarbeitern prägend, genau so wie der niedrigere Bürokratisierungsgrad des Unternehmens.4
Der Mittelstand wird auch zurecht als der Motor der deutschen Wirtschaft be- zeichnet. Dies wird durch die Definition des ifm-Bonn auf Basis der Daten aus dem Jahre 2000 belegt. Hiernach waren im Jahre 2000 in 3,3 Mio. mittelständi- schen Unternehmen rund 20,1 Mio. Mitarbeiter beschäftigt. Hierbei handelt es sich um 99,7% der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die 43,2% der umsatz- steuerpflichtigen Umsätze erzielen. In diesen Unternehmen werden rund 69,7% aller angestellten Arbeitnehmer beschäftigt und 83% aller Auszubildenden.5
2.2. Mittelstandsfinanzierung
Aufgrund der vorherrschenden unternehmerischen Strukturen sind die Finanzie- rungsmöglichkeiten eingeschränkt. Zudem weißt eine Analyse des deutschen Sparkassen und Giro Verbandes keine starke Umsatzrentabilität und Eigenkapi- talquote bei mittelständischen Unternehmen aus. Die durchschnittliche Umsatz- rentabilität des Mittelstandes betrug dabei 4,2 bis 2,5%. Für diese schlechten Werte sind, nach der Analyse, die hohen bzw. weiter steigenden Lohnkosten ver- antwortlich, die rund 25% der Gesamtleistung des Mittelstandes in Anspruch nehmen. Die Eigenkapitalquote des Mittelstandes lag nach dieser Analyse bei durchschnittlich rund 7%, was im Vergleich zu großen Unternehmen, deren Quote knapp 23% betrug, rund einem Drittel entspricht.6Im internationalen Vergleich, auf globalen Märkten, sind die Eigenkapitalquoten wesentlich höher. So liegt die durchschnittliche Eigenkapitalquote bei US- amerikanischen Unternehmen bei über 50%.7
Aus der niedrigen Eigenkapitalquote der mittelständischen Unternehmen ergibt sich eine sehr hohe Fremdkapitalfinanzierung der Unternehmen. Hierbei spielen herkömmliche Kredite eine wesentliche Rolle. Weitere Finanzierungsformen der Unternehmen sind beispielhaft: Die Selbstfinanzierung aus den Gewinnen, durch Abschreibungen, persönliche Einlagen durch die Inhaber und Gesellschafterdarlehen sowie Aufnahme weiterer Kapitalgeber oder Gesellschaften.
Aufgrund der hohen Fremdfinanzierung der mittelständischen Unternehmen ist unter Berücksichtigung der neuen Regelungen durch Basel II, das individuelle Kreditrisiko und die Bonitätsbeurteilung und eine daraus resultierenden verschlechterten Risikostruktur mit einer negativen Auswirkung auf die Kreditvergabe und Konditionen zu rechen.8
3. Basel II - Die Regelungen des neuen Basel Eigenkapital Akkord
Die Regelungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht zur Einführung der Regelungen des Basel Eigenkapital Akkord, auch Basel II genannt, wurden auf der Sitzung am 26.06.2004 verabschiedet. Der Baseler Ausschuss ist ein Ausschuss von Bankaufsichtsbehörden, die sich aus den Präsidenten der Zentralbanken der G 10 Staaten zusammen setzt. Der Hintergrund ist die Zahlungsfähigkeit und Bonität der Kreditnehmer und somit das tatsächliche Kreditrisiko bei der Entscheidung und den Kreditkonditionen mit einfließen zu lassen.9
Die alleinige Vorlage von Bilanzen und vergangenheitsbezogenen Kennzahlen reichen nach diesen neuen Bestimmungen nicht mehr aus für die Entscheidung der Kreditvergabe.
Die Globalisierung der Finanzmärkte und der schneller werdende Kapitalfluss rund um den Globus, macht es für die Banken notwenig, diesen komplexeren Risiken zu begegnen.10Zur Sicherung und Stabilität der Finanzsysteme und zur Verbesserung der Wettbewerbsgleichheit wird der Grundsatz des „Level playing fields“ verfolgt, wonach gleiche Branchen mit dem gleichen Risiko auch eine gleiche Behandlung erfahren sollen.11
Die Basel II Bestimmungen lassen sich auch als drei Säulen- Konzept bezeichnen und darstellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten12
In der ersten Säule werden die Mindesteigenkapitalanforderungen betrachtet. Hierbei spielen die Kreditrisiken, die Marktpreisrisiken und die operationalen Risiken eine Rolle.13In der zweiten Säule findet ein bankenkaufsichtlicher Überprüfungsprozess statt. Hierbei werden die Grundsätze und Methoden des Risikomanagements der Bank betrachtet.14
In der dritten Säule soll die Marktdisziplin durch größere Transparenz und Erweiterung der Offenlegungspflichten gefördert werden.15
Bevor auf die drei Säulen der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung näher ein- gegangen wird, sollen an dieser Stelle die wesentlichen Veränderungen zur bishe- rigen Regelung aus dem Jahre 1988 dargestellt werden. Hiernach ist die Eigenka- pitalquote pauschal mit 8 % zu unterlegen. Das bedeutet bei einer Kreditsumme von 100.000 € eine unterlegtes Eigenkapital von 8.000 €. Eine gesonderte Risiko- differenzierung findet dabei lediglich über die Sicherheit des Kreditnehmers statt. An diesem Punkt wird durch die neue Regelung von Basel II angesetzt. Die beste- henden Schwächen sollen durch eine stärkere risikodifferenzierte Eigenkapitalan- forderung Berücksichtigung finden. Durch die stärkere Abhängigkeit von der Bo- nität des Kreditnehmers wird es zu individuelleren Zinsen und Kosten für einen Kredit kommen.
[...]
1Wikipedia (01.12.2005)
2Günterberg/ Wolter (2002), S. 21
3IHK Rostock (02.12.2005)
4Brockhaus (2002), S. 19 ff
5Günterberg/ Wolter (2002), S. 21
6Haspa (03.12.2005)
7IDEA TV Ges. für kommunikative Unternehmensbetreuung mbH (03.12.2005)
8SPD-Fraktion (2005) S. 8
9KPMG (2004) S. 3
10Kolbeck/Wimmer (2002), S. 11
11Brockhaus (2002), S. 34
12Agens Consulting GmbH (04.12.2005)
13Krummnow (2002) S. 411 ff.
14KPMG (2004), S. 10
15Krummnow (2002), S. 411 ff.
- Quote paper
- Diplom-Betriebswirt Andreas Ebert (Author), 2005, Rating - Auswirkungen von Basel II auf den Mittelstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52758
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